Skip to main content

Full text of "Handreichung zur sozialistischen Wehrerziehung"

See other formats


i ■ 



Beiträge zur sozialistischen 
Wehrerziehung der Schuljugend 

der DDR 

r 

i 



■ 




Handreichung 
zur sozialistischen 
Wehrerziehung 



Herausgegeben 

von Karlllter, Albrecht Herrmann, 
Helmut Stolz 

im Auftrag des Ministeriums 
für Volksbildung 



* 

Volk und Wissen 
Volkseigener Verlag Berlin 

1974 




Erich Albrecht, Jürgen Andree, Peter Arlt, Horst Benzin», Siegfried Birkner, Dietrich 
Blandow, Alexander Bolz, Alfons Bujner, Joachim Droß, Gerhard Gluch, Lothar 
Hammer. Albrecht Herrmann. Klaus Himmel, Herbert Hörnicke, Karl Titer, Gerhard 
Juckenburg, Gerhard Krähan, Johannes Krahl, Norbert Pracht, Erich Püschel, Heinz 
Rott, Siegrun Schenk, Helga Schirmer, Georg Schollmeyer, Franz-Herrmann Schmidt, 
Hans-Ulrich Selke, Wolfgang Spitzner, Brigitte Weber. 



Für die freundliche Unterstützung bei der Beschaffung von Materialien aus der Schul- 
praxis danken wir: 

Alexander Opelt, Alfred Pfaff, Fritz Radoschewski, Hans Wirtz. 

Wir danken den Mitarbeitern des Zentralrates der FQJ, des Zentralvorstandes der 
GST und des Präsidiums des DRK der DDR. 





1. Auflage 

Lizenz Nr. 203 - 1000/73 (E) 
LS V 0585 

Redaktion: Lüo Stürzebecher 
Einband: Axel Dehlsen 
Typographische Gestaltung: Atelier vwv 
Printed in the German Democratic Republic 

Gesamtherstellung: Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden 
Schrift; 10/10/11 Times, Linotron 



Redaktionsschluß: 15. 11. 1« 
Bestell-Nr. 7064087 
E 1 





Inhaltsverzeichnis 

jBffiMFXty'i. /*' " LL ' r r. 'f "Iii t + ^ 'j j"' "iL ' J "i /\ ■ vi ■■ * * -^'i"]" ■ * r , \ ' * i ■ ~ r ( <r* * 

>K^"'f. /rX IIS I ; xälltfl : 

0. Vorwort 7 

1. D/e sozialistische Wehrerziehung der Schuljugend - 
Bestandteil der klassenmäßigen sozialistischen Erziehung 10 

EjS ] ;V .!:.■ v - ■ ' ■ 1 '\ r 'j ; i v j 

1.1. Die Notwendigkeit der sozialistischen Landesverteidigung 
und der sozialistischen Wehrerziehung . 10 

1.2. Ziele, Inhalte und Aufgaben der sozialistischen Wehr- 
erziehung 25 

1.3. Die komplexe Gestaltung der sozialistischen Wehr- 
erziehung 38 

2. Möglichkeiten der sozialistischen Wehrerziehung im 
Unterricht 44 

2.1. Die sozialistische Wehrerziehung im Geschichtsunter- 
richt . 45 

2.2. Die sozialistische Wehrerziehung im Staatsbürgerkunde- 
unterricht 62 

2.3. Die sozialistische Wehrerziehung im 
rieht 81 

2.4. Die sozialistische Wehrerziehung im Deutschunterricht 87 

2.5. Die sozialistische Wehrerziehung im Russischunterricht 103 

2.6. Die sozialistische Wehrerziehung im Musikunterricht ... 112 

2.7. Die sozialistische Wehrerziehung im Unterricht des 
Faches Kunsterziehung 117 

2.8. Die sozialistische Wehrerziehung im Sportunterricht . . . 130 

■ — ' — — 



2.9. Die sozialistische Wehrerziehung im Mathematikunter- 
richt 136 

2.10. Die sozialistische Wehrerziehung im Physikunterricht . . 140 

2.11. Die sozialistische Wehrerziehung im Chemieunterricht . 144 

2.12. Die sozialistische Wehrerziehung im Biologieunterricht . 150 

2.13. Die sozialistische Wehrerziehung im polytechnischen 
Unterricht 157 

2.14. Der fakultative Lehrgang „Grundfragen der Militärpolitik 
und des bewaffneten Schutzes der Deutschen Demokrati- 
schen Republik" in der Abiturstufe 165 

2.15. Die Arbeitsgemeinschaften „Wehrausbildung" der 9. und 

10. Klassen nach Rahmenprogramm ......... 168 

2.16. Film und sozialistische Wehrerziehung 173 



3. Die sozialistische Wehrerziehung als gesellschaftliches 
Anliegen und Möglichkeiten in der außerunterrichtlichen 
Tätigkeit * 182 

3.1. Die wehrpolitische und wehrsportliche Tätigkeit der Freien 
Deutschen Jugend und der Pionierorganisation „Ernst 
Thälmann" 182 

3.2. Die vormilitärische Ausbildung und der Wehrsport der , 
Gesellschaft für Sport und Technik 200 

3.3. Die Sanitätsausbildung des Deutschen Roten Kreuzes der 
DDR ; - .... . . . . 205 

4. Die sozialistische Wehrerziehung der Schuljugend und 
Beruf sberatung für militärische Berufe 211 

5. Übersichten und Hinweise auf Materialien zur sozialisti- 
schen Wehrerziehung 226 

5.1. Übersichten zur Unterstützung der sozialistischen Wehr- 
erziehung 226 

5.2. Hinweise auf Materialien zur sozialistischen Wehrerzie- 
4 hang .... . . : . . . . . : ... . ... . . h 239 

Literaturverzeichnis 252 

Stichwortverzeichnis 257 

— ! 



0. Vorwort 





Die Entwicklungen des Militärwesens in imperialistischen Staaten 
verdeutlichen, daß diese Staaten, ungeachtet ihrer Deklarationen, an 
der weiteren Entspannung aktiv mitzuarbeiten, ihren Kurs der ver- 
stärkten Aufrüstung, der Neuausstattung ihrer Armeen mit modernen 
Waffen und der weiteren Erhöhung ihrer Kampf- und Einsatz- 
•eitschaft fortführen. 

daraus ergibt sich für die sozialistischen Staaten die Aufgabe, die 
mdesverteidigung planmäßig zu vervollkommnen und zur Stärkung 
der Verteidigungskraft der sozialistischen Staatengemeinschaft bei- 
zutragen. 

In unserem sozialistischen Staat ist es das Recht und die Ehren- 
pflicht jedes Bürgers, seinen Beitrag zum Schutz des Friedens, des 
sozialistischen Vaterlandes und seiner Errungenschaften zu leisten. 
Diese Aufgabenstellung des VIII. Parteitages ist auch für den Bereich 

Volksbildung bedeutsam. Bestandteil der inhaltlichen Ausgestaltung 
der zehnklassigen allgemeinbildenden polytechnischen Oberschule in 
den kommenden Jahren ist deshalb auch die immer wirkungsvollere 
politisch-moralische und physische Vorbereitung der Schuljugend auf 

Belange der sozialistischen Landesverteidigung. Diesen Auftrag der 
Partei der Arbeiterklasse an die sozialistische Erziehimg möchte die 
vorliegende Schrift „Handreichung zur sozialistischen Wehrerzie- 
hung" verwirklichen helfen. Das Autorenkollektiv hat sich bemüht, 
diesem Vorhaben gerecht zu werden, ohne dabei Anspruch auf eine 
erschöpfende Darstellung aller angesprochenen Details zu erheben. 
ls Buch wendet sich besonders an Lehrer, Pionierleiter, an die 
;en der Freien Deutschen Jugend und auf dem Gebiet der 
riehung Tätige, um Ziele, Inhalte und Möglichkeiten der 
sozialistischen Wehrerziehung im einheitlichen sozialistischen Bil- 

i 




dungs- und Erziehungsprozeß hervorzuheben und zu erläutern. Für die 
Autoren war es nicht möglich, alle Bestandteile der sozialistischen 
Wehrerziehung vollständig darzustellen. Sie waren bemüht, in ihren 
Ausarbeitungen solche Möglichkeiten der sozialistischen Wehr- 
erziehung zu zeigen, die in der fortgeschrittenen Bildungs- und Erzie- 
hungspraxis unserer sozialistischen Oberschule bereits verwirklicht 
werden. Die Autoren waren bemüht, Forschungsergebnisse in die 
vorliegende Arbeit aufzunehmen. Dabei stützten sie sich besonders auf 
Erkenntnissse und Erfahrungen der sowjetischen Pädagogik und 
Schulpraxis bei der sozialistischen Wehrerziehung. 

Die vorgelegte Handreichung informiert über die sozialistische 
Wehrerziehung als Bestandteil der klassenmäßigen sozialistischen 
Erziehung. Dabei wird davon ausgegangen, daß die sozialistische 
Wehrerziehung Bestandteü der Erziehung allseitig entwickelter so- 
zialistischer Persönlichkeiten ist und im Prozeß ihrer Durchführung 
folglich immer die Gesamtentwicklung der Persönlichkeit zu be- 
rücksichtigen ist. 

Es werden die Notwendigkeit, die Ziele, Inhalte und Aufgaben der 
sozialistischen Wehrerziehung sowie die komplexe Gestaltung des 
Prozesses der sozialistischen Wehrerziehung dargestellt. In jedem 
Abschnitt des Buches wird versucht, die Verbindung zu Bestandteilen 
der sozialistischen Wehrerziehung in anderen Bereichen der so- 
zialistischen Büdung und Erziehung herzustellen. Diese allgemeine 
Darstellung zur komplexen Gestaltung der sozialistischen Wehr- 
erziehung erwies sich als notwendig. In dieser Handreichung wurde 
versucht, die spezifischen Anliegen der sozialistischen Wehrerziehung 
exakt darzustellen und immer wieder ihren Zusammenhang zur all- 
seitigen sozialistischen Persönlichkeitsentwicklung hervorzuheben. 
Es ist erwiesen, daß sich eine umfassende Allgemeinbildung wie auch 
eine spezifische Wehrbefähigung unmittelbar beim späteren Dienst in 
den Streitkräften und den anderen Organen der Landesverteidung 
auswirken. Aus diesem Grund ist es notwendig, darauf hinzuweisen, 
daß in der sozialistischen Wehrerziehung immer der Zusammenhang 
zwischen ihrem spezifischen Anliegen und der Bedeutung der Ent- 
wicklung der Gesamtpersönlichkeit für die Landesverteidigung ge- 
sehen werden muß. Nur von dieser Position her sind die Aus- 
arbeitungen zur sozialistischen Wehrerziehung im Fachunterricht zu 
verstehen. Eben aus diesem Grunde sind die Verfasser auch bemüht, 
keine Enge in der Darstellung zuzulassen. 

In der Handreichung wird die sozialistische Wehrerziehung als 
gesellschaftliches Anliegen hervorgehoben, und es werden ihre 





Möglichkeiten in der außerunterrichtlichen Tätigkeit gezeigt. Es 
werden die Ziele, Inhalte und Aufgaben der sozialistischen Wehr- 
erziehung der Freien Deutschen Jugend und der Pionierorganisa- 
tion dargelegt. Der Leser wird über Aufgaben und Möglichkeiten der 
Gesellschaft für Sport und Technik und des Deutschen Roten Kreuzes 
der DDR informierend erhält Informationen über die Berufsberatung 
für militärische Berufe. 

Die vorliegende Handreichung — das wurde bereits gesagt - strebt 
keine Vollständigkeit an. Das bezieht sich nicht nur auf die Darstellung 
spezifischer Möglichkeiten der sozialistischen Wehrerziehung. Das 
erstreckt sich auch auf unmittelbare pädagogische Hinweise. Wir 
möchten dazu das Studium der Arbeit „Allgemeinbildung - Lehr- 
planwerk - Unterricht" empfehlen. Die in diesem Werk getroffene 
Interpretation des Lehrplanwerkes der sozialistischen Schule der DDR 
erfolgte bekanntlich unter dem Gesichtspunkt der Gestaltung eines 
wissenschaftlichen und parteilichen Unterrichts, und sie gilt in vollem 
Umfang für die sozialistische Wehrerziehung im Fachunterricht. Die 
vorgelegte „Handreichung zur sozialistischen Wehrerziehung" steht 
nicht neben dieser Schrift. Sie versteht sich vielmehr als eine Spe- 
zifizierung der in dieser grundlegenden Interpretation enthaltenen 
Grundpositionen unter dem Aspekt der sozialistischen Wehrerzie- 
hung. Darüber hinaus betrachten wir die vorliegende Handreichung als 
einen Beitrag, der einer weiteren qualifizierten Durchführung der 
sozialistischen Wehrerziehung dient. Um dieses Anliegen mit hoher 
Qualität zu erfüllen, bedarf es weiterer Anstrengungen in der For- 
schung. Vor allem jedoch güt es, die vielfältigen Erfahrungen zu 
verallgemeinern . 

Daraus ergibt sich unsere Bitte um Mitarbeit, die wir darin sehen, 
daß der Forschungsgruppe „Sozialistische Wehrerziehung" an der 
Pädagogischen Hochschule , ,Dr . Theodor Neubauer 4 4 Erfurt/ 
Mühlhausen kritische Hinweise zu der vorliegenden Arbeit, wertvolle 
Erfahrungen aus der eigenen Arbeit und Forderungen an die Gestaltung 
künftiger Arbeiten übermittelt werden. Mit diesem Wunsch verbinden 
wir die Hoffnung, daß das vorgelegte Buch dazu beiträgt, den Auftrag 
des VIII. Parteitages an die sozialistische Wehrerziehung der Schul- 
jugend immer besser erfüllen zu können, um die militärische Über- 
legenheit des Sozialismus mit zu sichern, die eine wesentliche Grund- 
lage für Frieden und Sozialismus darstellt. 




Die Herausgeber 



1 . Die sozialistische Wehrerziehung 
der Schuljugend - 
Bestandteil der klassenmäßigen 
sozialistischen Erziehung 



1.1. Die Notwendigkeit der sozialistischen Landesverteidigung 
und der sozialistischen Wehrerziehung 



Die Deutsche Demokratische Republik hat sich unter der Führung der 
Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands zu einem sozialistischen 
Staat entwickelt, der untrennbar mit der Sowjetunion und den anderen 
sozialistischen Staaten verbunden ist. Die Entwicklung der so- 
zialistischen Staatengemeinschaft führte zu einer weiteren Ver- 
änderung des internationalen Kräfteverhältnisses zugunsten des Frie- 
dens, der Demokratie und des Sozialismus. 

Eine entsprechende Einschätzung wurde bereits dazu auf der inter- 
nationalen Beratung der kommunistischen und Arbeiterparteien vom 
Juni 1969 in Moskau getroffen: „Die gegenwärtige gesellschaftliche 
und politische Lage in der Welt ermöglicht es, den Kampf gegen den 
Imperialismus auf eine neue Stufe zu heben. Durch die Verstärkung 
der Offensive gegen den Imperialismus kann die entscheidende 
Überlegenheit über ihn errungen und der imperialistischen Politik der 
Aggression und des Krieges eine Niederlage bereitet werden" (Inter- 
nationale Beratung 1969, S. 35). Von der Einschätzung des Kräfte- 
verhältnisses ausgehend, wurden konkrete Beschlüsse zur 
der wichtigsten internationalen Probleme gefaßt und konnten Fort- 
schritte im Kampf um den Frieden erzielt werden. Durch die weitere 
Veränderung des Kräfteverhältnisses konnte erreicht werden, daß 
die aggressive Politik des Imperialismus auf bestimmten Ebenen ein- 
geschränkt wurde, und es wurden Lösungen für wichtige inter- 
male Probleme möglich. Damit ist sichtbar, daß das „Haupt- 
problem unserer Zeit 14 das „internationale Kräfteverhältnis zwischen 
Sozialismus und Kapitalismus" ist (Honecker, E. 1972 a, S. 8). 



10 

— — — — 



Im Prozeß der weiteren Gestaltung des Kräfteverhältnisses zugun- 
sten des Sozialismus kommt es besonders darauf an: 

- die Gesetzmäßigkeiten der Veränderung des internationalen Kräf- 
teverhältnisses zugunsten des Sozialismus voll zur Wirkung zu brin- 
gen, das Tempo des Wachstums der Macht und des internationalen 
Einflusses des Sozialismus, insbesondere der sozialistischen 
Staatengemeinschaft, zu beschleunigen; 

- das Bündnis der drei revolutionären Hauptströme, des so- 
zialistischen Weltsystems, der kommunistischen und Arbeiterbe- 
wegung und der nationalen Befreiungsbewegung im Kampf gegen 
den Imperialismus zu festigen; 

- die Entwicklung der allgemeinen Krise des Kapitalismus, die 
Gesamtheit der Widersprüche des imperialistischen Systems und die 
Versuche der Anpassung an das internationale Kräfteverhältnis auf- 
merksam zu verfolgen. 

Trotz weiterer Veränderungen des internationalen Kräfteverhält- 
nisses zugunsten des Sozialismus darf nicht übersehen werden, daß 
der Imperialismus noch über bedeutende ökonomische, wissenschaft- 
lich-technische und militärische Potenzen verfügt, die er weiter- 
entwickelt und einzusetzen versucht, um letztlich seine Interessen, die 
Zurückdrängung und Beseitigung des Sozialismus durchzusetzen. 
„Deshalb verbindet sich unsere Überzeugung vom unaufhaltsamen 
Vormarsch der Kräfte des Sozialismus und des Fortschritts mit der 
ständig gebotenen Wachsamkeit und dem entschiedenen Kampf gegen 
alle Machenschaften des imperialistischen Gegners" (Honecker, E. 
1971, S. 12). 

Daher ist es notwendig, die sozialistische Verteidigungskoalition zu 
stärken, in der sozialistischen Wehrerziehung nicht nachzulassen, um 
dem Imperialismus „keinen Ausweg aus seinen inneren Wider- 
sprüchen in Krieg und neue Gewalttaten (zu) gestatten" (Agitation 
und Propaganda 1972, S. 44). 

Die Anpassung des Imperialismus an das zugunsten des Sozialismus 
veränderte Kräfteverhältnis ist keine Wandlung des Wesens des Im- 
perialismus. Durch Anpassung an diese neuen Bedingungen versucht 
der Imperialismus seine Lage zu verbessern, seinen Spielraum zu er- 
weitern, um günstigere Bedingungen für den Kampf gegen den Sozia- 
lismus zu erzielen. Dabei versucht der Imperialismus die Illusion zu 
verbreiten, daß er nicht nur Form und Methode geändert habe, nicht 
mehr aggressiv sei, sondern friedlich geworden wäre. Tatsache ist, daß 
sich das Wesen des Imperialismus nicht verändert hat und daß Aggres- 
sivität und Menschenfeindlichkeit nach wie vor zu seinem Wesen ge- 



hören. Unter Veränderung seiner Taktik hat sich sein aggressiver 
Charakter erhalten. Das „Anpassen" an veränderte Bedingungen des 
Kräfteverhältnisses ist nicht identisch mit Friedensliebe. Für das 
Militärwesen des Imperialismus wies Hübner nach, daß die An- 
passungspolitik keineswegs identisch mit Abrüstung ist (vgl. Hübner 
1972, S. 1308). 

Der Imperialismus besitzt nach wie vor ein Netz von Militärbünd- 
nissen und Militärstützpunkten. Er hat ungeheure Massenver- 
nichtungsmittel angehäuft und versucht auch durch militärische Mittel , 
den Kampf um Freiheit und Sozialismus aufzuhalten. Militärische 
Gewalt ist für den Imperialismus immer noch ein Mittel, um reaktionäre 
politische Ziele durchzusetzen. Er muß deshalb ständig zum Verzicht 
kriegerischer Formen des Klassenkampfes gezwungen werden. Aus 
dem Wesen des imperialistischen Systems, besonders des kapi- 
talistischen Monopols, ist der aggressive Charakter des Imperialismus 
und auch seine militärische Erscheinungsform zu erklären. Daraus 
entspringen auch solche entspannungsfeindlichen Aktivitäten der 
Verfechter des „kalten Krieges" wie z. B. die Interpretation des 
Grundlagenvertrages zwischen der DDR und der BRD durch das 
Bundesverfassungsgericht. Durch diesen „Rechtsspruch" ist zwar der 
Vertrag als „verfassungskonform" bezeichnet worden, gleichzeitig 
jedoch eine Interpretation gegeben, die der Aufrechterhaltung der 
Alleinvertretungsanmaßung dient und die die Einverleibung der DDR 
als „verfassungsrechtliches Gebot" fordert. 

Der Imperialismus ist jedoch nicht mehr imstande, die ver- 
lorengegangene Initiative zurückzugewinnen. Das ist das Ergebnis des 
zugunsten von Frieden und Sozialismus veränderten Kräfteverhält- 
nisses. Dabei darf nicht übersehen werden, daß sich der Imperialismus 
zur Realisierung seiner aggressiven Pläne gegen den Sozialismus und 
jeden gesellschaftlichen Fortschritt in der Welt einer Reihe von po- 
litischen, ökonomischen und auch militärischen Maßnahmen bedient. 
So analysierte die Moskauer Beratung im Juni 1969 die Triebkräfte der 
zunehmenden Aggressivität des Imperialismus: 

- Der Imperialismus will sich mit dem Verlust seiner Vorherrschaft 
in der Welt nicht abfinden; er versucht, das Rad der Geschichte wieder 
zurückzudrehen ; 

- das Monopolkapital überschätzt seine eigenen Kräfte angesichts der 
ökonomischen Expansion unter den Bedingungen der wissenschaft- 
lich-technischen Revolution und der staatsmonopolistischen Herr- 
schaft und angesichts der Superprofite aus der neokolonialistischen 
Ausbeutung der Entwicklungsländer; 



- der Imperialismus nutzt innere Schwächen innerhalb der anti- 
imperialistischen Bewegung und die aufgetretenen Spaltungsten- 
denzen aus. 

Das bestätigt die Leninsche These, daß die Aggressivität zum Wesen 
des Imperialismus gehört. „Wer also die uns ständig drohende Gefahr 
vergißt, die nicht aufhören wird, solange der Weltimperialismus 
besteht - wer das vergißt, der vergißt unsere Republik der Werk- 
tätigen" (Lenin, 1966 a, S. 516-517). Die Aggressivität des Im- 
perialismus und damit die Bedrohung des Sozialismus werden letztlich 
erst dann aufhören, wenn die unheilvolle Herrschaft der Monopole 
überwunden ist. 

In diesem Zusammenhang ist auch zu sehen, daß die Rüstung in der 
BRD unvermindert weitergeht. Mit Verleumdungen, Diffamierungen 
und Unterstellungen über die Ziele der Friedensoffensive der so- 
zialistischen Staatengemeinschaft werden Begründungen für Re- 
kordhöhen des Rüstungsetats gegeben. Mit mehr als 26 Milliarden DM 
an direkten und verdeckten Rüstungsaufwendungen hat die BRD im 
Jahre 1973 eine Höhe erreicht, die es noch nie in einem im- 
perialistischen deutschen Staat in Friedenszeiten gab. Das fa- 
schistische Deutschland hatte zur Vorbereitung auf den zweiten Welt- 
krieg von Februar 1933 bis August 1939 für über 6 Jahre 71,8 Mrd. DM 
für die Rüstung eingesetzt. Aus einem Voranschlag des Bundesetats für 
1974 ist ersichtlich, daß die direkten und indirekten Rüstungslasten 
weiter ansteigen. Allein der Haushalt des Kriegsministeriums mit 27,6 
Milliarden DM (rund 20 Prozent des Gesamthaushalts) bildet den 
höchsten Ausgabeposten. Die Erhöhung gegenüber 1973 um an- 
nähernd eine Milliarde DM ist dabei noch deshalb irreführend, weil ab 
1974 starker als bisher Ausgaben des Kriegsministeriums auf andere 
Einzelpläne verteilt sind. 

In diesem Zusammenhang sollten aufmerksam der Kurs der ver- 
stärkten Aufrüstung, die Vergrößerung der Kampfkraft der Bundes- 
wehr, die Erhöhung der Fähigkeit zur atomaren Kriegführung, die 
Steigerung der Feuerkraft und Beweglichkeit, die Modernisierung der 
Kriegstechnik und alle Bemühungen um die politisch-psychologische 
Kriegsbereitschaft beachtet werden. Es gibt also keinerlei Anlaß zu 
Sorglosigkeit und zu Illusionen. Politiker und Militärs des im- 
perialistischen NATO-Paktes versuchen unter Propagierung der 
Bedrohungslegende die forcierte Aufrüstung zu fordern. Ein Beispiel 
dafür ist die ungeheuerliche Lüge des „Daüy Telegraph" vom 
28. 6. 1973, daß die Sowjetunion die einzige Gefahr eines nuklearen 
oder konventionellen Krieges darstellt. Während, wie die Führer der 

< — — — 



kommunistischen und Arbeiterparteien der sozialistischen Länder 
feststellten, die Politik der Entspannung und der friedlichen Zusam- 
menarbeit von den Völkern unterstützt wird, „bestehen jedoch wei- 
terhin Kräfte, die im Geiste des ,kalten Krieges' handelnd, sich der 
internationalen Entspannung widersetzen und für das Anwachsen der 
Kriegsvorbereitungen sowie für das Aufblähen der Kriegsbudgets 
eintreten. Es gilt, gegenüber der Politik dieser Kräfte stets wachsam 
zu sein und ihre Versuche abzuwehren, die Weltöffentlichkeit zu 
täuschen, Mißtrauen und Feindschaft zwischen den Völkern zu säen 
und die Entspannung für die Untergrabung der Positionen des So- 
zialismus zu benutzen*'. (Freundschaftstreffen 1973, S. 1.) Es besteht 
demzufolge keinerlei Veranlassung, in unseren politischen, erzieheri- 
schen und militärischen Anstrengungen nachzulassen oder die Wach- 
samkeit zu vermindern. 

Die vereinten Streitkräfte der sozialistischen Verteidigungs- 
koalition, insbesondere ihre Hauptkraft, die Sowjetarmee, leisten 
einen wesentlichen Beitrag bei der Sicherung der längsten Friedens- 
periode unseres Jahrhunderts in Europa. Diese militärische Macht ist 
eine der entscheidenden Voraussetzungen, damit die vom XXIV. 
Parteitag der KPdSU, dem VIII. Parteitag der SED und von den 
Bruderparteien gefaßten Beschlüsse realisiert werden können und die 
historische Mission der Arbeiterklasse im antiimperialistischen Kampf 
erfüllt werden kann. 

So heißt es in der Entschließung des VIII. Parteitages der SED: ,,Die 
gesamte Politik unserer Partei ist durchdrungen von dem Streben, alles 
zu tun für das Wohl des Volkes, für die Interessen der Arbeiterklasse 
und aller anderen Werktätigen. Das ist der Sinn des Sozialismus, dafür 
arbeiten und kämpfen wir" (Entschließung 1971, S. 12). 

Diesem Sinn des Sozialismus entspricht auch das Anliegen der 
sozialistischen Wehrerziehung und die vom VIII. Parteitag der SED 
gestellte Aufgabe, ,,die Bereitschaft und die Fähigkeit aller Bürger zur 
Verteidigung unseres sozialistischen Staates zu fördern. Dazu gehören 
die politisch-moralische und physische Vorbereitung der Jugend auf 
den Wehrdienst, der aktive Dienst in den bewaffneten Kräften, die 
Zivilverteidigung und die umfassende Sicherung der Verteidigungs- 
aufgaben in allen Bereichen der Gesellschaft" (Honecker, E. 1971, S. 
68). 

Diese Aufgabenstellung bringt zum Ausdruck, daß es notwendig ist, 
die sozialistische Wehrerziehung auf ein höheres Niveau zu heben. 

Die Notwendigkeit der sozialistischen Wehrerziehung ist besonders 
aus den Erfordernissen der sozialistischen Landesverteidigung ab- 

14 



zuleiten. Die sozialistische Landesverteidigung ist der organisierte 
^waffnete Schutz eines sozialistischen Staates bzw. der so- 
alistischen Staatenkoalition zum Schutz der Bürger, der staatlichen 
ouveränität und der nationalen Unabhängigkeit gegen eine im- 
perialistische Aggression. 

Lenin hob hervor, daß jede Revolution nur dann einen Wert hat, 
wenn sie sich zu verteidigen versteht, wenn die militärischen Fragen 
nicht unterschätzt werden. In diesem Zusammenhang ist von fol- 
genden Erfahrungen des Klassenkampfes und des Schutzes des 
Sozialismus auszugehen: 

„1. Der Schutz der Errungenschaften des Sozialismus ist eine all- 
gemeine Gesetzmäßigkeit der sozialistischen Revolution . . . (er) ist 
einer der entscheidenden Faktoren für den Übergang aller Völker zum 
Sozialismus. Anders kann die Revolution nicht siegreich sein. 

2. Der Schutz des Sozialismus ist nicht nur eine Angelegenheit des 
Militärwesens. Er erfaßt alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens: 
Wirtschaft, Kultur, Politik und Ideologie. Alle militärischen An- 
strengungen stützen sich stets, und heute besonders, auf das ökono- 
mische, politisch-moralische und wissenschaftliche Potential des 
Landes ... 

3. Der Schutz des Sozialismus wird so lange gesetzmäßig sein, wie der 
Imperialismus existiert, der die Hauptgefahr für den Sozialismus 
darstellt. Wie die geschichtlichen Erfahrungen lehren, besteht diese 
Gefahr nicht nur in der direkten militärischen Aggression des Im- 
perialismus gegen die sozialistischen Länder, sondern auch in einer 
sogenannten ,Stillen Konterrevolution 1 " (Jepischew 1972b, S. 16). 

Die Landesverteidigung ist solange notwendig, solange die Quellen 
des Krieges bestehen. In der Gegenwart ist der Imperialismus die 
[uelle des Krieges und der Kriegsgefahr, die sich aus dem Streben der 
fonopole nach Maximalprofit und ihrem Expansionsdrang ergibt. Der 
mperialismus „zeichnet sich kraft seiner grundlegenden ökonomi- 
schen Eigenschaften durch sehr geringe Friedfertigkeit und Frei- 
heitsliebe und sehr große, überall wahrzunehmende Entwicklung des 
Militarismus aus" (Lenin 1968 a, S. 237 f.). Jagd nach Profit ist das 
Grundgesetz der kapitalistischen Gesellschaftsordnung, gewisserma- 
ßen die Achse, um die sich im Kapitalismus alles dreht. 

Profitstreben - das ist nicht eine Sache der Vernunft oder Un- 
vernunft, des schlechten Charakters oder der persönlichen Habgier 
einzelner Kapitalisten. Profitstreben ist das Gesetz des Kapitalismus, 
ist die Triebkraft jeglichen kapitalistischen Denkens und Handelns. 
Das Wettrüsten, die einträglichste Profitquelle für die größten 



Monopole, verstärkt sich heute beim Militär-Industrie-Komplex in 
dem Maße, wie die Militarisierung des internationalen Wirtschafts- 
lebens des Imperialismus fortschreitet. 

Der Militär-Industrie-Komplex ist eine besonders aggressive und 
gefährliche Kräftegruppierung im heutigen Imperialismus, der vor 
allem durch die Verschmelzung der Macht der ihn verkörpernden 
reaktionären gesellschaftlichen Kräfte charakterisiert wird. Die 
Rüstungskonzerne und Monopolverbände sind im Interesse der 
Beherrschung des Rüstungsmarktes bestrebt, Funktionen von NATO- 
Organen zu übernehmen bzw. Einfluß auf deren Entscheidungen zur 
Rüstungspolitik zu nehmen. Heute stehen sich in der Welt zwei 
gegensätzliche Gesellschaftsordnungen gegenüber. Beide unter- 
scheiden sich durch ihre ökonomische Basis mit eigenen Ge- 
setzmäßigkeiten. 

Die Existenz der sozialistischen Staatengemeinschaft hat eine 
weltweite müitärische Auseinandersetzung mit dem Imperialismus 
bisher verhindert. Unter den heutigen Bedingungen trägt der Schutz 
des Sozialismus einen klar ausgeprägten internationalistischen Cha- 
rakter. Die Sowjetunion trägt dabei als stärkster sozialistischer Staat 
die Hauptlast und stellt ihre militärische Stärke voll in den Dienst der 
kollektiven Sicherheit. Der Warschauer Vertrag ermöglicht es, die 
politischen, ökonomischen und militärischen Potenzen der Teil- 
nehmerstaaten zu koordinieren. Eines der wichtigsten internationalen 
Ereignisse waren in diesem Zusammenhang die Treffen führender 
Persönlichkeiten der kommunistischen und Arbeiterparteien der 
sozialistischen Länder auf der Krim im Juli 1972 und 1973. Es wurden 
Ergebnisse und Erfahrungen beim Aufbau des Sozialismus, bei der 
weiteren Entwicklung der Zusammenarbeit sowie Grundfragen der 
Außenpolitik erörtert. Das weitere koordinierte außenpolitische 
Vorgehen wurde vereinbart und zugleich den Fragen der europäischen 
Sicherheit besondere Beachtung geschenkt. Die Treffen waren Aus- 
druck der Einheit und Geschlossenheit der sozialistischen 
Staatengemeinschaft. Die brüderliche Verbundenheit der kom- 
munistischen und Arbeiterparteien der sozialistischen Staaten, ihre 
feste Geschlossenheit um die KPdSU drückt aus: Je stärker der 
Sozialismus - desto sicherer der Frieden! Diesem Anliegen entspricht 
auch die sozialistische Müitärpolitik, die der aktiven Verteidigung des 
Friedens dient und durch die Klassiker des Marxismus-Leninismus 
begründet wurde. Lenin sagt dazu: ,,In Anwendung auf die Kriege 
besteht der grundlegende Leitsatz der. . . Dialektik darin, daß ,der 
Krieg eine bloße Fortsetzung der Politik mit anderen " (nämlich gewalt- 
• 

16 



samen) ,Mitteln' ist . . . Und gerade das war stets der Standpunkt von 
Marx und Engels, die jeden Krieg als eine Fortsetzung der Politik der 
betreffenden interessierten Mächte - und der verschiedenen Klassen 
in ihnen — in dem betreffenden Zeitabschnitt auffaßten*' (Lenin 
1968 b, S. 212 f.). 

„. . . das Wichtigste* 4 , so schrieb Lenin 1917, „das in der Frage des 
Krieges gewöhnlich unbeachtet bleibt . . . das ist . . . die Frage nämlich, 
welchen Klassencharakter der Krieg hat, weswegen dieser Krieg 
ausgebrochen ist, welche Klassen ihn führen, welche historischen und 
historisch-ökonomischen Bedingungen ihn hervorgerufen haben" 
(Lenin 1959, S. 395). Der Krieg ist demzufolge mit der politischen und 
sozialen Ordnung verbunden und kommt in der Politik zum Ausdruck, 
die der betreffende Staat bereits vor dem Kriege betrieben hat. Der 
Krieg ist die Fortsetzung der Politik mit militärischen Mitteln. Mit der 
wissenschaftlichen Begründung für die Ursachen von Kriegen ist 
zugleich die Beantwortung folgender Fragen gegeben: 

Welche Klassen oder Staaten haben den Krieg vorbereitet und sind 
daran beteüigt? 

Welche Politik führte zum Krieg? 

Welche Politik wird durch den Krieg fortgesetzt? 

Welche politischen Ziele werden bei einem Krieg verfolgt? In 
unserer Zeit muß besonders danach gefragt werden, in welcher 
Beziehung ein Krieg zur historischen Mission und zu den Interessen 
der revolutionären Arbeiterbewegung steht. Danach kann beurteilt 
werden , ob ein Krieg als gerechter oder ungerechter Krieg zu bewerten 
ist. 

Diesen Fragen liegen objektive Kriterien zugrunde, die es der 
Arbeiterbewegung ermöglichen, ihre Stellung zum Krieg, ihre Stellung 
zum Kampf für den Frieden und gegen den imperialistischen Krieg 
richtig zu bestimmen. Sie ermöglichen, rechtzeitig jene Kräfte zu 
entlarven, die Aggressionen vorbereiten und Kriege entfesseln wollen. 
Sie ermöglichen, die Aggressionspläne des Imperialismus frühzeitig zu 
erkennen und wirksam zu durchkreuzen. Sie ermöglichen, die drei 
Hauptströmungen im Kampf gegen den Imperialismus zusammen- 
zufassen. 

Die Leninsche Erkenntnis vom Klassencharakter des Krieges ist 
wichtig, um jederzeit die Aufgaben der sozialistischen Militärmacht 
richtig zu bestimmen und zu verstehen. 

Wenn die allgemeine Quelle des Krieges die auf dem Privateigentum 
an Produktionsmitteln, der Ausbeutung und Versklavung des eigenen 
Volkes und dem Streben der Ausbeuterklasse nach Raub fremden 

2 [20 2648] 17 
' 



Territoriums und der Versklavung und Ausplünderung anderer Völker 
beruhende Gesellschaftsordnung ist, dann ist damit auch bereits der 
Ausweg gezeigt. Den Krieg für immer aus dem Leben der Menschheit 
zu verbannen, die Menschen von der Kriegsgefahr zu befreien, ver- 
langt, die sozialökonomischen Wurzeln des Krieges und der Kriegs- 
gefahr zu beseitigen. 

Die Hauptsache ist, die aggressiven Kräfte rechtzeitig zu zügeln, den 
Krieg abzuwenden und sie zum Frieden zu zwingen. 

Die Lösung dieses Problems wird besonders deutlich, wenn die 
beiden Weltkriege und die Kriege nach 1945 bis zum Militärputsch in 
Chile untersucht werden. Allein die Tatsache, daß im ersten Weltkrieg 
auf dem Territorium von 14 Ländern Krieg geführt wurde und im 
zweiten Weltkrieg die Ausweitung auf 40 Länder erfolgte, unter- 
streicht die Bedeutsamkeit der Friedenspolitik der sozialistischen 
Staatengemeinschaft. Im Zeitraum von 1945 bis 1969 wurden 61 
Länder vom Krieg betroffen, in denen 50 Prozent der Erdbevölkerung 
leben. Die größte Beteüigung an diesen Kriegen haben die USA 
aufzuweisen. 

„Wozu dieses spätkapitalistische Herrschaftssystem noch fähig ist, 
wenn es glaubt, Schwächeren gegenüberzustehen und zum Einsatz der 
militärischen Gewalt greifen zu können, das zeigt sich an den Krisen- 
herden der Weltpolitik. Dort gebärden sich die Imperialisten ganz 
offen, wie sie sind: aggressiv, zynisch, skrupellos. Dort pfeifen sie auf 
das Völkerrecht und auf die Moral, die USA in Indochina, die Israelis 
im Nahen Osten" (Hoffmann 1973, S. 12). 

Aus dieser Sicht ist die Verhinderung eines neuen Weltkrieges sicher 
die größte Leistung und offenbart das Wesen sozialistischer Außen- 



und Müitärpolitik. Die friedenserhaltende Funktion sowie die Rolle der 
sozialistischen Streitkräfte in der Klassenauseinandersetzung zwi- 
schen Sozialismus und Imperialismus erhalten immer größeres 
Gewicht. Die müitärische Überlegenheit des Sozialismus bedeutet 
größere Sicherheit des Friedens. Müitärische Überlegenheit gestalten, 
heißt für unsere Problematik, eine höhere Qualität in der gesamten 
BUdungSr und Erziehungsarbeit, einschließlich der sozialistischen 
Wehrerziehung zu erzielen. In der sozialistischen Gesellschaft gibt es 
für den Krieg keine sozialökonomischen Wurzeln. Wir verfolgen die 
Politik der friedlichen Koexistenz unter Sicherung des Schutzes des 
Aufbaus des Sozialismus. Darauf macht Lenin bereits in seiner Schrift 
„Das MUitärprogramm der proletarischen Revolution" nachdrücklich 
aufmerksam: „Der Sozialismus kann nicht gleichzeitig in allen Län- 
dern siegen. Er wird zuerst in einem oder einigen Ländern siegen, 





andere werden für eine gewisse Zeit bürgerlich oder vorbürgerlich 
bleiben. Das muß nicht nur Reibungen, sondern auch direktes Streben 
der Bourgeoisie anderer Länder erzeugen, das siegreiche Proletariat 
des sozialistischen Staates zu zerschmettern" (Lenin 1968 c, S. 74). 

Daraus folgt, daß unter den konkreten Bedingungen unserer Epoche 
die Verteidigung des sozialistischen Vaterlandes und die Politik der 
friedlichen Koexistenz eine Einheit bilden. Durch die Fortschritte zur 
friedlichen Koexistenz zwischen Staaten unterschiedlicher Ge- 
sellschaftsordnung wird weder der Gegensatz der Gesellschafts- 
systeme noch die internationale Klassenauseinandersetzung zwischen 
Sozialismus und Imperialismus vermindert. Die ideologische Aus- 
einandersetzung wächst und nimmt an Stärke zu. Wichtigster Gegen- 
stand dieses Kampfes ist der Mensch mit seinen Gedanken, Gefühlen, 
Hoffnungen und Stimmungen. Der bestimmende Grundzug der bür- 
gerlichen Ideologie in all ihren Varianten ist dabei stets der Anti- 
kommunismus, der die historische Überlebtheit und Perspektiv- 
losigkeit des Kapitalismus widerspiegelt. 

In der sozialistischen Wehrerziehung ist es das wichtigste Anliegen, 
ideologisch gefestigte Schüler zu erziehen, die den Klassenfeind 
durchschauen lernen und richtige parteiliche Positionen einnehmen. 
Die Vertiefung des sozialistischen Patriotismus und des proletarischen 
Internationalismus ist dabei ein Schwerpunkt, der durch dengesamten 
Bildungs- und Erziehungsprozeß zu realisieren ist. „Sozialistischer 
Patriotismus und proletarischer Internationalismus äußern sich heute 
in der bewußten Tat für die Stärkung und den Schutz der DDR und 
des sozialistischen Bruderbundes zugleich. Internationalismus und 
Patriotismus verschmelzen immer enger miteinander" (Agitation und 
Propaganda 1972, S. 70). 

Die Notwendigkeit der Erziehung der Schuljugend zur Wehr- 
bereitschaft und Wehrfähigkeit ist als Auftrag der Arbeiterklasse an 
die sozialistische Schule zu begreifen. Sie ist für uns keine 
Zutat zur sozialistischen Erziehung und Bildung; es erweist sich 
vielmehr, daß unter unseren konkret-historischen Bedingungen die 
Wehrbereitschaft und Wehrbefähigung Bestandteil der Erziehung 
allseitig entwickelter sozialistischer Persönlichkeiten ist. Die so- 
zialistische Wehrerziehung ist dabei ein entscheidendes Mittel, um die 
sozialistische Staatengemeinschaft ideologisch und militärisch zu 
stärken. Die Bereitschaft und Fähigkeit zur Verteidigung der so- 
zialistischen Staatengemeinschaft sind höchster Ausdruck patrioti- 
schen und internationalistischen Denkens und Handelns. Diese Er- 
kenntnis verlangt das Verständnis, daß die sozialistische Wehr- 

2 * — - — — — — ^ 



erziehung ein Grundanliegen im Prozeß der klassenmäßigen so- 
zialistischen Erziehung ist. Auch das neue Jugendgesetz stellt der 
Jugend die Aufgabe, vormilitärische Kenntnisse, Fähigkeiten und 
Fertigkeiten zu erwerben sowie in den Streitkräften und den anderen 
Organen der Landesverteidigung zu dienen. 

Die Sorge um den zuverlässigen militärischen Schutz des Sozialis- 
mus ist von Anfang an fester Bestandteil der Politik der SED und der 
mit ihr befreundeten Parteien. Das geschichtliche Verdienst der SED 
auf dem Gebiet der Militärpolitik besteht darin, daß sie den Marxis- 
mus-Leninismus und die reichen Kampferfahrungen der Sowjetunion 
und der sowjetischen Streitkräfte stets umsichtig und schöpferisch auf 
unsere Entwicklungsbedingungen anwendet. Die Ergebnisse der 
Militärpolitik der SED kommen darin zum Ausdruck, daß es gelungen 
ist, den aggressiven Kräften den Weg in ein Kriegsabenteuer zu 
versperren, daß sich die NVA zu einer modernen sozialistischen 
Armee entwickelt hat, fest zur sozialistischen Verteidigungskoalition 
gehört und eine enge Waffenbrüderschaft zu den sozialistischen 
Bruderarmeen, besonders zur Sowjetarmee, besteht. 

In den Jahren der Entwicklung der UdSSR wurde die Sowjetarmee 
zur Hauptkraft der sozialistischen Verteidigungskoalition. Die Stärke 
der Sowjetarmee ist Ausdruck der Lebenskraft und Überlegenheit 
der sozialistischen Staats- und Gesellschaftsordnung, des ökonomi- 
schen, politisch-moralischen und wissenschaftlich-technischen Po- 
tentials der Sowjetunion. 

Die historische Mission der Sowjetarmee und der sowjetischen 
Seekriegsflotte findet vor allem darin ihren Ausdruck, „daß sie 

- die Sicherheit des Sowjetstaates und günstige Bedingungen für den 
weiteren Aufbau des Sozialismus/Kommunismus mit militärischen 
Mitteln gewährleisten; 

¥■ den entscheidenden militärischen Beitrag, die Hauptlast zur Ver- 
teidigung der sozialistischen Staatengemeinschaft erbringen; 

- die internationale revolutionäre und Befreiungsbewegung unter- 
stützen, indem sie den Export der imperialistischen Konterrevolution 
verhindern; 

- die militärische Überlegenheit der UdSSR zur Durchkreuzung der 
aggressiven Pläne des Imperialismus sowie zur Verhinderung eines 
Weltkrieges sichern" (Verner 1972, S. 522/523). 

Die Entwicklung und die Erfahrungen der Sowjetarmee sind das 
lebendige Beispiel für die Verwirklichung der allgemeingültigen 
Gesetzmäßigkeiten der sozialistischen Revolution zum Schutz der 
sozialistischen Errungenschaften. 



Diese Erfahrungen verdeutlichen, daß die historische Mission der 
sozialistischen Armeen darin besteht, die gerechteste Gesellschafts- 
ordnung der Geschichte, den Sozialismus/Kommunismus, die Klas- 
seninteressen der Arbeiterklasse und aller Werktätigen zu verteidigen. 
Daraus ergibt sich auch der neue Charakter der sozialistischen Armee. 

Im Sozialismus wird die Armee objektiv zum Instrument der Ver- 
hinderung eines Krieges, einer der wichtigsten Faktoren für die 
Erhaltung des Friedens. Die militärische Macht der Armee des so- 
zialistischen Staates ist mit ihrer Speerspitze ausschließlich gegen jene 
Kräfte gerichtet, die Aggression und Kriege hervorbringen. Das ist 
eine neue Qualität sozialistischer Streitkräfte im Kampf um die 
Durchsetzung des Friedens. 

Ein Blick in die Geschichte der antagonistischen Klassengesell- 
schaften erbringt den Beweis , daß die Armee der Ausbeuter ausschließ- 
lich ein Instrument zerstörender und räuberischer Kriege war. 

Seit der Existenz der Ausbeuterordnungen unterdrücken die 
herrschenden Klassen mit militärischer Gewalt das eigene Volk, 
führen sie verbrecherische Raubkriege und unterjochen sie fremde 
Völker. 

Von den Söldnerhaufen der römischen Sklavenhalter, den Lands- 
knechtshorden der Feudalherrscher bis zu den Külern des US- 
Imperialismus reicht die verbrecherische Geschichte der Gewaltpolitik 
der Ausbeuter. 



Die Gewaltpolitik der herrschenden Klasse zwang die Unter- 
drückten seit allen Zeiten, im Kampf um die Befreiung aus ihren 
unwürdigen sozialen Verhältnissen zu den Waffen zu greifen. 

Das Elend der Bauern im Feudalismus führte im 16. Jahrhundert 
zum Ausbruch der Bauernkriege. Dieser militärische Aufstand brachte 
bereits fähige Heerführer aus dem Volke hervor. Das von Thomas 
Müntzer geführte Bauernheer im Jahre 1525 war ein machtvolles 
militärisches Instrument zur Durchsetzimg der Interessen der Bauern. 

Gestützt auf die Erkenntnis der bewaffneten Kämpfe des Pro- 
letariats im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts und auf der 
Grundlage der von Marx und Engels erarbeiteten und von Lenin 
weiterentwickelten proletarischen Militärtheorie entstand mit dem 
ersten sozialistischen Staat auch die erste staatlich organisierte Armee 
der befreiten Arbeiter und Bauern. Sie siegte über die innere Konter- 
revolution und die ausländischen Interventen. Mit dem ruhmreichen 
Sieg über den Faschismus bewies die Sowjetarmee ihren hu- 
manistischen Charakter und ihre militärische Stärke. 
Mit dem Sieg der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution und 





dem Erstarken des ersten sozialistischen Staates der Welt nahm der 
revolutionäre Kampf in den vom Kapitalismus unterdrückten Ländern 
immer organisiertere Formen an. In vielen militärischen Aktionen, 
z. B. in den revolutionären Kämpfen nach 1918 in Deutschland, 
Ungarn und anderen Ländern entwickelten sich diszipliniert 
kämpfende, bewaffnete Formationen der Arbeiterklasse. „Wir haben 
die geschichtlichen Lehren aus den Kämpfen des deutschen und des 
internationalen Proletariats berücksichtigt. Sie besagen: Niemandem 
und niemals darf erlaubt werden, mit der Macht der Arbeiter und 
Bauern zu spielen. Lenin betonte nachdrücklich: Es genügt nicht, die 
Macht zu ergreifen, sie muß auch verteidigt und ständig gefestigt 
werden* 4 (Honecker, E. 1973, S. 3). 

Heute stehen die Armeen des Warschauer Vertrages fest um die 
Sowjetarmee geschart für die Sicherheit des Sozialismus und die 
Zügelung der Aggressoren ein. Die überlegene militärische Kraft des 
Sozialismus erlaubt es den Imperialisten nicht mehr, der so- 
zialistischen Staatengemeinschaft ihren Wülen mit militärischer 
Gewalt aufzuzwingen. 

Die weitere allseitige Stärkung der sozialistischen Staatengemein- 
schaft hat zum Ziel, daß das sozialistische Weltsystem zu einer Familie 
von Völkern wird, in der die Menschen unserer Erde das Beispiel einer 
künftigen weltweiten Gemeinschaft freier Völker sehen. Diesem Ziel 
dient der weitere ökonomische, politische, ideologische und mi- 
litärische Zusammenschluß der sozialistischen Länder. Dennoch läßt 
der Imperialismus nichts unversucht, die Einheit und Geschlossenheit 
des sozialistischen Weltsystems zu schwächen. 

Mit einer raffiniert betriebenen ideologischen Diversion (mit Hilfe 
der Massenmedien wie Presse, Rundfunk und Fernsehen) versuchen 
sie, gegen die sozialistischen Staaten vorzugehen, die sozialistischen 
Länder „auseinanderzumanövrieren", von innen heraus ideologisch 
„aufzuweichen 44 , um sie dann aus der sozialistischen Staatengemein- 
schaft „herauszubrechen". Als solche Mittel, die die genannten 
Bedingungen erfüllen, betrachtet der Imperialismus die psycho- 
logische Kriegführung, die ideologische Diversion, die innere Zer- 
setzung und Aufweichung der sozialistischen Staaten durch den ideo- 
logischen Einfluß des Antikommunismus in allen seinen Spielarten. 

Die gesamte imperialistische Propaganda wird eingesetzt, um die 
Menschen irrezuführen, um ihnen die Vorstellung eines menschen- 
würdigen Kapitalismus einzureden, um den Sozialismus zu ver- 
leumden. 

Die psychologische Kriegführung des Imperialismus erweist sich 

; — i 



als generalstabsmäßig geführte, gut organisierte und von staatlichen, 
privat getarnten Organen eröffnete Gegenoffensive auf den Marxis- 
mus-Leninismus. Es wird versucht, das Denken und Fühlen der 
Menschen antikommunistisch zu vergiften, das sozialistische Be- 
wußtsein und antiimperialistische Ideen zu zersetzen, das Staats- 
bewußtsein und die Verteidigungsbereitschaft sozialistischer Staats- 
bürger ideologisch zu untergraben und den Kampfgeist sozialistischer 
Streitkräfte zu brechen. Es wird versucht, die Menschen über Ur- 
sachen und Charakter von Aggressionshandlungen imperialistischer 
Staaten zu täuschen, die öffentliche Meinung neutraler Staaten zu 
verwirren und die Streitkräfte imperialistischer Paktstaaten zu gei- 
stiger Bereitschaft und Unterstützung von Aggressionsakten zu füh- 
ren. * 

Es wird versucht, bürgerliches Gedankengut in das öffentliche 
Leben der sozialistischen Staaten einzuschleusen, nationale Ver- 
schiedenheiten, religiöse Überlieferungen und bestimmte Charakter- 
eigenschaften der Menschen auszunutzen, um Indifferenz und Zweifel 
zum Sozialismus zu fördern. Es soll ein Unbehagen als Voraussetzung 
der Konterrevolution geschaffen werden. Der Versuch, die so- 
zialistische Staats- und Gesellschaftsordnung zu zersetzen und den 
Sozialismus schrittweise zu liquidieren, wurde 1968 gegenüber der 
fiSSR praktiziert. In diese ideologische Auseinandersetzung sind auch 
die „Ratschläge" einzuordnen, den Sozialismus zu „verbessern", ihn 
ohne Arbeiter-und-Bauern-Macht, ohne die führende Rolle der mar- 
xistisch-leninistischen Partei und ohne Planwirtschaft zu vollenden. 
Das geschieht dabei unter Mißbrauch solcher Begriffe wie Freiheit, 
Demokratie und Menschlichkeit. Alle Varianten der bürgerlichen 
Ideologie, einschließlich des Sozialdemokratismus und Revisionismus, 
haben antikommunistischen Inhalt. „Wie ein roter Faden muß sich 
durch unsere gesamte Agitation und Propaganda die Ausein- 
andersetzung mit dem Imperialismus und allen Erscheinungsformen 
seiner Ideologie ziehen. Ständig güt es, sein reaktionäres und men- 
schenfeindliches Wesen zu enthüllen' 4 (Agitation und Propaganda 
1972, S. 74). 

Zusammenfassend können wir feststellen, daß wir unter den Be- 
dingungen der Verwirklichung der Politik der friedlichen Koexistenz 
und der damit verbundenen weltweiten Entspannung in unseren 
Anstrengungen um die allseitige Stärkung der DDR auch auf mi- 
litärischem Gebiet nicht nachlassen dürfen. Die Staaten der so- 
zialistischen Müitärkoalition bauen ihre Macht aus, um den Im- 
perialisten die Aussichtslosigkeit ihrer Aggressionspläne vor Augen zu 

23 



führen, um militärische Interventionen zu verhindern bzw. im Keime 
zu ersticken. 

Der VIII. Parteitag der SED beschloß, daß „die Vervollkommnung 
der Landesverteidigung und unser Beitrag zur Stärkung der Ver- 
teidigungskraft der sozialistischen Staatengemeinschaft zu den wich- 
tigsten Aufgaben der Partei und ihres Zentralkomitees gehören*' 
(Entschließung 1971, S. 31). 

Der Auftrag der NVA besteht in der Erfüllung der vom VIII. Partei- 
tag der SED festgelegten militärischen Hauptaufgabe, ,,die Staats- 
grenzen, das Territorium, den Luftraum und das Küstenvorfeld der 
Deutschen Demokratischen Republik sowie die verbündeten so- 
zialistischen Staaten gemeinsam mit der Sowjetarmee und den anderen 
Bruderarmeen des Warschauer Vertrages zuverlässig zu schützen" 
(Honecker, E. 1971, S. 68). Dementsprechend sieht das Gesetz über 
den Ministerrat der DDR vor: „Im Rahmen der ihm übertragenen 
Verteidigungsaufgaben sichert der Ministerrat die Landesverteidigung 
einschließlich der Zivüverteidigung und stärkt die sozialistische Mi- 
litärkoalition im Rahmen des Warschauer Vertrages. Er fördert die 
Bereitschaft und Fähigkeit aller Bürger zur Verteidigung des so- 
zialistischen Vaterlandes" (Gesetz 1972, S. 5). 

Die Erfüllung dieser Aufgaben bedeutet vor allem, allen Bürgern 
einen klaren Klassenstandpunkt anzuerziehen, der sich auch in der 
Bereitschaft ausdrückt, für den Schutz des Sozialismus die ganze 
Person einzusetzen. 

Wie uns die X. Weltfestspiele zeigten, setzt unsere junge Generation 
ihre ganze Kraft für den real existierenden Sozialismus ein. Der 
Einsatz erfolgte in Kenntnis der Überlegenheit und Vorzüge des 
Sozialismus. Die Jugend vertrat unsere Gesellschaft, weil ihr die 
Zukunft gehört, weü in ihr die harmonische Entfaltung der so- 
zialistischen Persönlichkeit garantiert ist, weü die auf dem VIII. Par- 
teitag beschlossene Hauptaufgabe eine wahrhaft menschengemäße 
Qualität des Lebens ermöglicht. Die Jugend setzt sich für den Schutz 
des Sozialismus ein, weü sie die Freiheit von Ausbeutung und Unter- 
drückung, die Macht des werktätigen Volkes, die soziale Sicherheit, 
die volle Gleichberechtigung der Frau, die Verwirklichung der Grund- 
rechte der jungen Generation, die Entfaltung der sozialistischen 
Persönlichkeit, den Kampf gegen jede nationale und rassistische 
Diskriminierung und unsere humanistische und lebensbejahende 
Kultur erlebt und selbst mitgestaltet. Das ist auch die Grundlage für 
die Bereitschaft, Entbehrungen und Opfer für unsere gerechte Sache, 
für den Schutz der Arbeiter-und-Bauern-Macht zu übernehmen. 

24 ÄS i 



Unsere militärischen Maßnahmen bedeuten, den Sozialismus und den 
Frieden zu stärken und unantastbar zu machen. Dazu gehört, daß alle 
politischen, geistigen, wirtschaftlichen, wissenschaftlich-technischen 
und militärischen Potenzen voll ausgeschöpft werden. 

Die Schüler erhalten in der sozialistischen Schule ein umfassendes 
Wissen von der Überlegenheit des Sozialismus, und es wird darauf 
ankommen, die Geschichte und Gegenwart der Überlegenheit des 
Sozialismus immer wieder deutlich zu machen und dabei die Not- 
wendigkeit des Schutzes hervorzuheben. Den Jungen und Mädchen ist 
bewußtzumachen, daß Friede und Aufbau des Sozialismus eine stabile 
und überlegene militärische Macht erfordern und daß die hierzu 
notwendigen Aufgabenstellungen durch Partei und Staat, besonders 
die Beschlüsse des VIII. Parteitages, nie irgendwelchem Wunsch- 
denken entspringen, nie willkürlich sind, sondern sich aus den realen 
Erfordernissen der Entwicklung unseres sozialistischen Staates, aus 
den Interessen der sozialistischen Staatengemeinschaft, aus den 
Notwendigkeiten des internationalen Klassenkampfes zwischen 
Sozialismus und Imperialismus ergeben. 

Ausgangspunkt für die hohen Anforderungen an die sozialistische 
Wehrerziehung sind die objektiven und realen Erfordernisse, sind die 
konkreten Bedingungen des internationalen Klassenkampfes, die 
fortschreitende Integration der sozialistischen Staaten auch auf mi- 
litärischem Gebiet, die Vertiefung einer engen Waffenbrüderschaft mit 
der ruhmreichen Sowjetarmee und den Streitkräften der anderen 
Staaten des Warschauer Vertrages, die Entwicklungsprozesse des 
Imperialismus, und nicht zuletzt der Einfluß der wissenschaftlich- 
technischen Entwicklung im Militärwesen. Daraus ergeben sich die 
Rolle und Stellung der sozialistischen Wehrerziehung im. Ge- 
samtprozeß der sozialistischen Erziehung und Bildung. 

1.2. Ziele, Inhalte und Aufgaben 

der sozialistischen Wehrerziehung 

Aus den bisherigen Darlegungen ergeben sich Ziele, Inhalte und 
Aufgaben für die sozialistische Wehrerziehung. Die Orientierung des 
VIII. Parteitages geht von den sich objektiv vollziehenden ge- 
sellschaftlichen Prozessen aus und ist auf die volle Gestaltung und 
Nutzung der Vorzüge des Sozialismus, auf die allseitige Stärkung der 
DDR und ihre feste Integration in die sozialistische Staatengemein- 
schaft gerichtet. 

25 





Die sozialistische Wehrerziehung, die Bereitschaft und Fähigkeit zur 
Verteidigung des Sozialismus zu fördern, ist und bleibt vor allem 
politisch-ideologische Arbeit, die in allen Formen des Unterrichts und 
der außerunterrichtlichen Arbeit zu führen ist. Dabei brauchen wir 

Parteilichkeit und Lebensnähe, Sachlichkeit und das überzeugende 
verständliche Wort. 
Folgende Probleme stehen dabei im Mittelpunkt: 

- Die Lehre Lenins über die Verteidigung des sozialistischen Vater- 
landes. 

- Die Festigung der Waffenbrüderschaft, besonders mit der Sowjet- 
armee und den anderen Bruderarmeen der sozialistischen Mi- 
litärkoalition als Notwendigkeit und Ausdruck der Einheit von so- 
zialistischem Patriotismus und proletarischem Internationalismus, als 
„das feste Fundament unserer Sicherheit" (Honecker, E. 1971 , S. 68). 

- Das Wesen des Imperialismus, die Ursachen und - Gesetz- 
mäßigkeiten seiner Aggressivität, besonders des Imperialismus der 
BRD. 

- Die Kriegs- und Aggressionsbereitschaft der Bundeswehr, ihre 
antikommunistische Verhetzung und die Militarisierung der BRD. 

- Das Kräfteverhältnis zwischen Sozialismus und Imperialismus und 
die müitärische Überlegenheit der sozialistischen Militärkoalition. 

- Die Wissenschaftlichkeit und Parteilichkeit des sozialistischen 
Militärprogramms, der sozialistischen Militärpolitik der SED und ihre 
Weiterentwicklung. 

- Die Dialektik des Kampfes um eine hohe Verteidigungsbereitschaft, 
die Vervollkommnung der Landesverteidigung, der Aufbau der Zivil- 
verteidigung und das Streben der sozialistischen Staaten nach Ent- 
spannung uid Abrüstung. 

- Die gegenwärtigen und künftigen Erfordernisse der Landes- 
verteidigung und all jene konkreten Fragen, die die Schüler in Vor- 
bereitung auf ihre Verteidigungspflichten bewegen, bis hin zur Be- 
rufsberatung für militärische Berufe. 

Die Klärung dieser Probleme ist wichtig, um mit der erforderlichen 
Einstellung die persönliche Bereitschaft zur Verteidigung des So- 
zialismus herauszubilden und zu festigen, denn: , .In jedem Krieg hängt 
der Sieg in letzter Instanz vom Kampfgeist der Massen ab, die auf dem 
Schlachtfeld ihr Blut vergießen. Die Überzeugung, daß der Krieg 
gerecht ist, und die Einsicht in die Notwendigkeit, ...heben den 
Kampfgeist der Soldaten und veranlassen sie, unerhörte Schwierig- 
keiten zu überwinden" (Lenin, 1966 b, S. 125). 

Die Verteidigungswürdigkeit des Sozialismus ist ein bestimmendes 



Wehrmotiv und somit ein Schwerpunkt der sozialistischen Wehr- 
erziehung. Die Überzeugung von der Verteidigungswürdigkeit ist eine 
wichtige Voraussetzung für die Motivierung der Wehrmoral. 

Das Wissen um die Verteidigungswürdigkeit des Sozialismus ver- 
leiht dem Soldatsein Sinn und Inhalt. Was ist wert und würdig, ver- 
teidigt zu werden? Verteidigungswürdig ist der Bruderbund der so- 
zialistischen Völker. Eine solche brüderliche Gemeinschaft freier, 
souveräner Völker und Staaten zu hüten und zu verteidigen ist inter- 
nationalistische Pflicht. Verteidigungswürdig sind Frieden und Si- 
cherheit! Die Sicherung des Friedens ist wichtigstes Grundanliegen der 
Politik der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und der Re- 
gierung der Deutschen Demokratischen Republik. Diese Politik ist die 
Basis für reichhaltige Versorgung mit Konsumgütern, für die Siche- 
rung hoher Löhne, für wachsende Renten und Sozialleistungen. 
Verteidigungswürdig sind der materielle und kulturelle Reichtum und 
die sozialistische Lebensweise. Dem entspricht die vom VIII. Partei- 
tag der SED beschlossene Hauptaufgabe, das materielle und kulturelle 
Lebensniveau des Volkes Schritt für Schritt zu heben. 

Die Herausbildung der Überzeugung von der Verteidigungs- 
würdigkeit der sozialistischen Staatengemeinschaft ist ein Prozeß, der 
sowohl das Wissen als auch das Erleben der gesellschaftlichen Ver- 
hältnisse einschließt. Dazu leistet auch das Lehrplanwerk der so- 
zialistischen Schule einen entscheidenden Beitrag. Es gilt, bei unserer 
Jugend die Überzeugung vom fortschrittlichen, menschlichen und 
zutiefst moralischen Wesen unserer sozialistischen gesellschaftlichen 
Verhältnisse herauszubüden. In diesem Erziehungsprozeß ist die 
Einheit von Rationalem und Emotionalem zu verwirklichen. Die 
Verteidigungswürdigkeit des Sozialismus erfordert ideologische 
Klarheit und bewußtes Handeln. In diesem Prozeß üben besonders 
unsere sozialistische Schule, der Jugendverband und das Elternhaus 
einen entscheidenden Einfluß aus. Hier wird das Fundament für eine 
weitere Festigung des Wehrbewußtseins und der Wehrmoral gelegt, 
hier beginnt die ideologische Fundierung von Wehrbereitschaft und 
Wehrbefähigung, die in der GST und den bewaffneten Kräften 
einschließlich der Zivüverteidigung ihre notwendige Ergänzung und 
Weiterführung findet. Alle an der Erziehung beteiligten Kräfte haben 
den Auftrag, bewußte Staatsbürger zu erziehen, deren Gesamt- 
verhalten von der Verteidigungswürdigkeit des Sozialismus bestimmt 
ist. Das Bestimmende in der Erziehung unserer Jugend ist die Achtung 
und Liebe zur Arbeiterklasse und ihrer Partei, zum Volk der DDR, 
besonders zu den Völkern der Sowjetunion, der ganzen sozialistischen 

i 




Staatengemeinschaft und den Völkern anderer Länder. Weil wir 
zutiefst alles Fortschrittliche, alles Edle und der Würde des Menschen 
Dienende lieben, hassen wir zutiefst die Kräfte, die es behindern oder 
gar bedrohen. Unser Haß hat demzufolge eine andere ethisch- 
moralische Grundlage als der der Imperialisten und ihrer Handlanger. 
Wir wollen und brauchen keinen solchen Haß, wie er in im- 
perialistischen Staaten, besonders in ihren Armeen typisch ist. Bei uns 
gibt es keine Grundlage für den brutalen und gewissenlosen Typ eines 
Killers, der mit Lust und bedenkenlos tötet, weil es eben sein „Job" 
ist, und er »dafür bezahlt wird. 

Wir sind sehr stolz darauf, daß es uns gelungen ist, in der DDR nicht 
nur den faschistischen Ungeist aus den Köpfen unserer Menschen zu 
verbannen, sondern zugleich die Ideen und Moralauffassungen des 
Sozialismus zu festigen. Die Erziehung zum Haß steht demzufolge 
nicht im Widerspruch zu den edlen Zielen des Sozialismus. Haß ist die 
notwendige Konsequenz aus dem Befreiungskampf der Arbeiter- 
bewegung und aus der Tatsache, daß die Errungenschaften der so- 
zialistischen Staatengemeinschaft heute noch durch den Imperialismus 
aktiv bedroht werden. Dadurch wird zugleich das Freund-Verhältnis 
deutlicher, nicht als Geste, sondern als objektiv notwendige Forderung 
des Klassenkampfes und des Sieges über den Feind. Nicht subjektive 
Auffassungen und Vorstellungen, sondern konkrete gesellschaftliche 
Bedingungen bestimmen das Freund- und Feind- Verhältnis. Die 
Trennungslinie zwischen Freund und Feind ist in erster Linie eine 
Klassenlinie. 

Die entscheidende Fragestellung lautet: Welcher Klasse, welcher 
Politik dient die Armee? Wir können feststellen, daß die Bundeswehr 
der BRD eine Armee im Dienste des Monopolkapitals ist, daß Anti- 
kommunismus und Revanchismus Wesensmerkmale der politischen 
Wirklichkeit des Bonner Staates und seiner Armee sind, daß die 
Bundesregierung unverrückbar an der NATO festhält. Dieser Kriegs- 
pakt wurde aber mit dem Ziel geschaffen, den Sozialismus in Europa 
militärisch zurückzurollen. Als 1972 unter dem Namen „Strong 
Express* • das bis dahin größte Manöver der NATO durchgeführt 
wurde, da tönte es im BRD-Fernsehen: „Zwischen Tromsö und 
Hammerfest proben 46000 Soldaten der NATO den Ernstfall. In der 
Luft, zu Wasser und zu Lande üben sie den Krieg gegen die Sowjet- 
union." 

Hierin zeigt sich der Klassencharakter der Streitkräfte, das Ziel der 
Manöver und die dahinterstehende Politik. Es bestätigt die alte 
Wahrheit, Gewehr ist nicht gleich Gewehr! Die Gewalt hat Klas- 

28 • 



sencharakter. „Die Frage lautet also nicht: Bist du für oder gegen 
Gewalt? Sie muß lauten: Für welche Gewalt bist du? So unterscheiden 
wir gerechte und ungerechte Kriege, und von dieser Position beurteilen 
wir, ob ein Manöver der guten oder einer schlechten Sache dient" 
(Hübner 1972, S. 1306). 

Die Lüge von der „Bedrohung aus dem Osten", das Gespenst einer 
„sowjetischen Gefahr" sind immer wiederkehrende Parolen, die den 
Soldaten der Bundeswehr vorgesetzt werden. Diejenigen, die gegen 
den Krieg der USA in Vietnam demonstrierten, kamen in Arrest. Aber 
jene können mit Förderung rechnen, die an den Traditionstreffen der 
HIAG, der Vereinigung ehemaliger SS-Angehöriger, teünehmen oder 
Gäste beim Kyffhäuser- oder Soldatenbund sind. Das Feindbild zeigt 
sich in Kasernen, von denen etwa hundert die Namen von reaktionären 
Generalen aus der Kaiserzeit oder der Hitler- Wehrmacht tragen. In den 
Truppenbüchereien trauern Generale wie Manstein über ihre „ver- 
lorenen Siege", und SS-Führer wie Dwinger schwören Rache. Dieser 
Ungeist wird auch - morgen praktiziert, solange sich nicht Grund- 
sätzliches am Charakter des Bonner Staates ändert, solange sich im 
Offizierskorps der Bundeswehr die alte militaristische Tradition von 
Generation zu Generation fortpflanzt. Einst kommandierten Hitlers 
Generale, die Heusinger und Speidel die Bundeswehr. Ihnen folgten 
die Generalstabsoffiziere Graf Kieimansegg und de Maiziöre. Heute 
ist die dritte Generation, sind die „Rottenknechte" Zimmermann und 
Rall an der Reihe. Auf interessante Fakten und Tatsachen wird dazu 
im Inf ormations- und Lesematerial für Lehrer und Schüler verwiesen. 

Für die sozialistische Wehrerziehung kann die Frage, wer ist mein 
Freund und wer mein Feind, nur so gestellt werden: Im Interesse 
welcher Klasse, welches Staates und welcher Politik setzt du die Waffe 
ein oder verweigerst du den Waffendienst? Von diesen Positionen her 
ist auch unsere Traditionspflege bestimmt, wie sie z. B. im Manöver 
„Freundschaft'*, in den „Hans-Beimler- Wettkämpf en" oder in den 
Wettkämpfen der Salzmann-Schule in Schnepfenthal zum Ausdruck 
kommen (König 1972, S. 937). Diese Traditionspflege hilft mit, Freund 
und Feind klassenmäßig zu unterscheiden. 

Das Freund-Feind-Verhältnis und seine klassenmäßige Beurteilung 
sind von prinzipieller Bedeutung für die Entwicklung solcher mo- 
ralisch-kämpferischer Eigenschaften, wie Vertrauen in die eigene 
Kraft, Siegeszuversicht und Haß auf die Feinde. Im Falle einer mi- 
litärischen Auseinandersetzung realisiert sich das Feindverhältnis 
nicht vorrangig in der ideologischen Auseinandersetzung oder im 
Kampf der politischen Organisationen, sondern es geht um Sieg oder 



Niederlage, um Leben oder Tod! Die Entscheidung wird von beiden 
Seiten mit der Waffe erzwungen. Es wird derjenige besser kämpfen 
können, der von der Erfüllung seines Auftrages beseelt ist, der seinen 
Feind genau kennt. Die Erkenntnis dieser Tatsache ist für das Handeln 

des Soldaten von großer Bedeutung. Erst im richtigen gesellschaft- 
lichen Zusammenhang kann das Feindbild eine solche klassenmäßige 
Ausprägung erfahren, daß die Soldaten der NVA verstehen, daß sie 
in der Bundeswehr einem Feind gegenüberstehen, der stark und 
gefährlich, aggressiv und moralisch skrupellos und barbarisch ist. Ein 
solches Feindbild erhebt die Sittlichkeit des militärischen Dienstes in 
der sozialistischen Gesellschaft um so höher und fördert die Erkenntnis 
der sittlichen Pflicht, dem sozialistischen Vaterland und der so- 
zialistischen Staatengemeinschaft treu, zuverlässig, mutig und op- 
ferbereit zu dienen. 

Dem Marxismus-Leninismus, dem sozialistischen Humanismus ist 
es zutiefst fremd und feindlich, mit dem Mittel des Krieges zu spielen 
und ihn leichtfertig zu kalkulieren. Für die marxistisch-leninistischen 
Parteien ist es ein Grundprinzip ihrer Politik, den Kampf für Frieden 
und Sozialismus zu führen. Deshalb muß immer wieder betont werden, 
daß wir den Krieg führen werden, wenn er uns aufgezwungen wird. 

Diese ideologischen Fragen und besonders die Probleme der Mi- 
litärpolitik setzen ein hohes Maß von Fähigkeiten zum politischen 
Denken, die Erkenntnis der Dialektik zwischen den verschiedenen 
Bereichen der Politik voraus. Es geht vor allem um das militär- 
politische Verständnis und in diesem Zusammenhang um das Ver- 
ständnis der Funktion der Armee als wichtiges Instrument der 
Politik. Um dazu eine moralische Einstellung und entsprechende 
Verhaltensweisen zu entwickeln, bedarf es der Erläuterung, daß 
Friedensliebe, Humanismus und sozialistische Landesverteidigung 
eine Einheit büden. 

Das trifft besonders im Hinblick auf Wesen, Inhalt und Ziel so- 
zialistischer Müitärpolitik zu . Am besten kann derjenige sein Vaterland 
verteidigen, der über ein hohes Wissen verfügt, der bewußt für den 
Sozialismus Partei ergreift und von seiner Gerechtigkeit überzeugt ist 
und danach handelt. Das kommt besonders im sozialistischen Wehr- 
bewußtsein zum Ausdruck. 

Das sozialistische Wehrbswußtsein ist Bestandteü des politischen 
Bewußtseins, des Klassenbewußtseins und des sozialistischen Staats- 
bewußtseins. Es ist Ausdruck eines entwickelten sozialistischen Be- 
wußtseins. Es widerspiegelt Erkenntnisse, Einstellungen, Emotionen 
sowie Willensakte und Überzeugungen hinsichtlich der Verteidigung 




des Sozialismus, der sozialistischen Staatengemeinschaft und aller 
damit zusammenhängenden Erscheinungen des Militärwesens und 
der sozialistischen Landesverteidigung. Es äußert sich in einer hohen 
Bewußtheit des Verhaltens, im bewußten persönlichen Beitrag zur 
Verteidigung des sozialistischen Vaterlandes und der sozialistischen 

Staatengemeinschaft. 

„Das sozialistische Wehrbewußtsein der Persönlichkeit sind jene 
Auffassungen, Meinungen und vor allem Einstellungen und Uber- 
zeugungen der Persönlichkeit, die auf der wissenschaftlichen Welt- 
anschauung der Arbeiterklasse beruhen, den Interessen der Arbeiter- 
klasse nach Festigung, Entwicklung und militärischer Sicherung ihrer 
politischen Macht entsprechen, die Einheit von sozialistischem Pa- 
triotismus und proletarischem Internationalismus ausdrücken und 
damit die Wehrbereitschaft und das Wehrverhalten der Persön- 
lichkeit orientieren, motivieren und bestimmen, sich auch mit den 
der herrschenden Arbeiterklasse zur Verfügung stehenden mi- 
litärischen Mitteln an der Machtausübung zu beteiligen" (Kuhn 1972, 
S. 459). 

Voraussetzung des sozialistischen Wehrbewußtseins ist das Ver- 
ständnis politischer Grundfragen und militärwissenschaftlicher Er- 
kenntnisse. Es ist nicht allein auf den Dienst in der NVA oder auf die 
Teilnahme an der vormilitärischen und Sanitätsausbildung orientiert. 
Das sozialistische Wehrbewußtsein basiert auf dem Verständnis aller 
Seiten der Politik der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und 
der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik. 

In ihm kommt die Stellung zur bewaffneten Gewalt und zur Lehre 
vom Krieg und den Streitkräften zum Ausdruck. Das sozialistische 
Wehrbewußtsein übt einen bestimmenden Einfluß auf die Entwicklung 
der Wehrmoral, der Wehrmotivation, der Wehrbereitschaft und 
der Wehrfähigkeit aus. 

Die sozialistische Wehrmoral ist Bestandteil der sozialistischen 
Moral, umfaßt angeeignete Normen, Einstellungen und Uberzeu- 
gungen, in denen die sittliche Haltung und moralische Auffassung zur 
sozialistischen Landesverteidigung, zur Verteidigung der sozialisti- 
schen Staatengemeinschaft zum Ausdruck kommt. Sie drückt sich in 
der Einstellung zum Dienst in den bewaffneten Kräften und in allen 
Leistungen für die sozialistische Landesverteidigung aus und bringt 
den Willen zum Sieg über den Aggressor als Kampfmoral zum Aus* 
druck. Sie wird besonders durch den Charakter der Gesellschafts- und 
Staatsordnung und die Politik der Partei der Arbeiterklasse bestimmt 

Das entspricht der Leninschen Feststellung: „Unsere Sittlichkeit ist 

31 



von den Interessen des proletarischen Klassenkampfes abgeleitet" 
(Lenin 1966c, S. 281). 

Seinen höchsten Ausdruck findet die sozialistische Wehrmoral im 
Erfüllen des Fahneneides, im Einsatz der ganzen Person für die 
Erringung des Sieges. Eine gefestigte sozialistische Wehrmoral ist ein 
entscheidender Faktor der Überlegenheit des Sozialismus über den 
Imperialismus. 

Die sozialistische Wehrmotivation ist die entscheidende Grundlage 
für die Wehrbereitschaft. In ihr kommen subjektiv bewußte 
Antriebe und Beweggründe zur Verteidigung zum Ausdruck und wird 
dem individuellen Willen Richtung und Inhalt gegeben. Cha- 
rakteristisch für die Wehrmotivation sind in zunehmendem Maße die 
bewußte Verbindung von gesellschaftlichen Erfordernissen und Be- 
langen der sozialistischen Landesverteidigung mit grundlegenden 
persönlichen Interessen. Dazu kommt die Herausbildung von Motiven, 
in denen die Verteidigung des Sozialismus als Voraussetzung für das 
Erblühen und Erstarken des Sozialismus, und der Wehrdienst als 
höchste Form der Verwirklichung des Verfassungsauftrages zum 
Schutze des Sozialismus angesehen wird. Die sich entwickelnde 
Wehrmotfvation drückt sich in der bewußten Vorbereitung auf den 
Wehrdienst aus. Sie zeigt sich sowohl in der positiven Einstellung zur 
sozialistischen Landesverteidigung als auch bei der freiwilligen Ent- 
scheidung, als Soldat auf Zeit oder Berufssoldat (Unteroffizier bzw. 
Offizier) zu dienen. Entscheidende Grundlagen für den Inhalt der 
Wehrmotive sind die gesellschaftliche Ordnung, der Charakter der 
sozialistischen Landesverteidigung und des Militärwesens, und 
schließlich alle die Bedingungen, die die gesamte Einstellung zum 
Militärwesen, zur Landesverteidigung, zur Armee und zum Krieg 
prägen. 

Die Wehrmotivation unterliegt für ein bestimmtes Wehrverhalten 
nicht nur der direkten Bestimmtheit durch allgemeine und situative 
gesellschaftliche Bedingungen, sondern wird auch durch den Cha- 
rakter des individuellen Bewußtseins, des Standes des Wehr- 
bewußtseins und der gesamten Motivation der sozialistischen Per- 
sönlichkeit geprägt. 

Der Inhalt der sozialistischen Wehrmotivation wird von mehreren 
Komponenten bestimmt. Jeder Werktätige sehnt sich nach einem 
glücklichen und erfüllten Leben. Dazu brauchen er und die Gemein- 
schaft, in der er lebt, den Frieden. Diese Bedürfnisse sind starke 
allgemeine Motive, die das Handeln des jungen sozialistischen Staats- 
bürgers bestimmen. Er läßt sich von wertvollen Interessen und so- 

32 



zialistischen Idealen und Überzeugungen leiten. Die Erkenntnis von 
der Objektivität der historischen Mission der Arbeiterklasse schließt 
die Einsicht in deren humanistischen Charakter ein. Das Bekenntnis 
zur Arbeiterklasse und zu ihrer Friedensmission motiviert das Handeln 

unserer Jugend. Die sozialistische Wehrmotivation beruht u.a. auf der 
Uberzeugung von der Notwendigkeit der Verteidigung des Sozialis- 
mus, von der Verteidigungswürdigkeit des sozialistischen Vaterlandes 
und von der Verantwortung für den Schutz der sozialistischen 
Staatengemeinschaft. Je fester patriotisches und internationalistisches 
Denken, Fühlen und Wollen ineinander verbunden sind, desto aus- 
geprägter ist die sozialistische Wehrmotivation. Die Unmenschlichkeit 
des Imperialismus, die Störversuche beim Aufbau des Sozialismus und 
die hinterhältige brutale Einmischung in die inneren Verhältnisse von 
Staaten - wie z. B. in Chile - beeinflussen wesentlich das Feindbild, 
begründen den Haß gegenüber dem Klassenfeind und festigen den 
Willen, diesen Feind zu durchschauen und ihm überall wachsam und 
mutig entgegenzutreten. Schließlich unterstützt die Überzeugung von 
der allseitigen Überlegenheit der sozialistischen Staatengemeinschaft 
die Ausbüdung des Gefühls des Geborgenseins in der sozialistischen 

Völkerfamilie, aber auch das Bewußtsein der Mitverantwortung für 
deren militärische Stärkung. Die sozialistische Wehrmotivation des 
jungen sozialistischen Staatsbürgers stellt einen Komplex psychischer 
Qualitäten dar und wird von zahlreichen Einzelmotiven repräsentiert. 
Sie richtet die Persönlichkeit und ihr bewußtes Handeln auf den Schutz 
und die Verteidigung des sozialistischen Vaterlandes und der so- 
zialistischen Staatengemeinschaft. Sie stärkt im Falle der Aggression 
den Willen zum Sieg über den Aggressor. Mit zunehmender Aus- 
prägung der Persönlichkeit erhält die Motivation viele individuelle 
Züge; Wünsche, Soldatenideale und mUitärisch-technische Interessen 
werden realistischer und handlungswirksamer. Das bedeutet auch, daß 
mit der Ausprägung der sozialistischen Wehrmotivation bestimmte 
Charakterzüge des jungen Staatsbürgers ausgebildet werden und daß 
andererseits sozialistische Charaktererziehung auch die Ausprägung 
der sozialistischen Wehrmotivation fördert. 

Sozialistisches Wehrbewußtsein, Wehrmoral und Wehrmotivation 
büden eine dialektische Einheit, die in der Wehrbereitschaft zum 
Ausdruck kommt. 

Die Wehrbere/rschaft ist ein Wesenszug der sozialistischen Per- 
sönlichkeit und Ausdruck eines entwickelten Wehrbewußtseins. Sie 
ist ein Komplex wehrpolitischer und moralischer Uberzeugungen und 
Verhaltensweisen. Charakteristisch für die Wehrbereitschaft der 

3 12026481 ; — — i — — — 



Persönlichkeit ist die Einheit von Erkennen, Bekennen und Tat. 
Die Bereitschaft, sich für den Schutz des Sozialismus einzusetzen, 
integriert den Willen, Grundelemente des militärischen Schutzes 
und der Zivilverteidigung zu beherrschen. Der Soldat strebt nach 
militärischer Meisterschaft und muß befähigt sein, den möglichen 
Aggressor auf dem Gefechtsfeld zu schlagen. 

Die Wehrbereitschaft drückt das stabilisierende Bereitsein zur 
Wehrbefähigung und zur Abwehr von Aggressionshandlungen und 
Anschlägen gegen die sozialistische Ordnung aus. Sie entwickelt sich 
im Prozeß der klassenmäßigen sozialistischen Erziehung, insbe- 
sondere durch die sozialistische Wehrerziehung. 

So wichtig diese Seite auch ist, der Kampfgeist reicht allein noch 
nicht aus. ,,. . . Enthusiasmus allein genügt nicht, um einen Krieg gegen 
einen Gegner wie den deutschen Imperialismus zu führen", sagte 
Lenin (Lenin 1960, S. 61). 

Der Soldat muß nicht nur kämpfen wollen, sondern auch kämpfen 
können. Er muß nicht nur schießen können, sondern auch treffen, und 
zwar besser und schneller als der Gegner, treffen mit dem ersten 
Schuß! 

Der Soldat muß die moderne Kampf technik besser beherrschen als 
der Gegner, denn die modernste Technik ist völlig wirkungslos, wenn 
sie nicht von Menschen bedient wird, die in der Lage sind, die 
Möglichkeiten dieser Technik auf dem Gefechtsfeld voll aus- 
zuschöpfen. 

Der Soldat muß auch körperlich gut vorbereitet sein. Nur derjenige 
kann bestehen, der hohe physische Belastungen über längere Dauer 
und größere Strapazen ertragen kann. 

Die Wehrbefähigung ist ein Prozeß der Aneignung eines hohen 
soliden Wissens und Könnens sowie spezieller Kenntnisse, Fähig- 
keiten und Gewohnheiten, die der Landesverteidigung einschließlich 
der Zivüverteidigung dienen, die für den militärischen Schutz, zur 
Abwehr einer Aggression, zur Führung des bewaffneten Kampfes und 
für den Schutz vor gegnerischen Einwirkungen benötigt werden. 

Zu ihr gehören politische, wissenschaftlich-technische und mi- 
litärische Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie ein mi- 
litärisch richtiges Verhalten und die Anerziehung einer bewußten 
Disziplin. Die Wehrbefähigung ist auf einen hohen Stand der 
Wehrfähigkeit gerichtet. 

Auf der Grundlage einer hohen sozialistischen Allgemeinbildung 
dienen der Wehrbefähigung besonders die Hans-Beimler- Wettkämpf c, 
die müitärpolitischen und -technischen Arbeitsgemeinschaften, der 

34 



- 

Wehrsport in den Sektionen der GST, die vormilitärische und mi- 
litärische Ausbildung, die Sanitäts- und Zivilverteidigungsausbildung, 
die Mitwirkung in den Kampfgruppen der Arbeiterklasse und der 
Wehrdienst bzw. Wehrersatzdienst in den bewaffneten Organen der 
DDR. 

Das Ziel der Wehrbefähigung wird abhängig von der Altersstufe 
durch die Erfordernisse einer modernen und umfassenden sozia- 
listischen Landesverteidigung bestimmt. 

Dabei kann es keine Wehrbefähigung ohne Wissen wofür und warum 
geben. Die militärische Überlegenheit erfordert neben einem hohen 
Stand der Militärtechnik und ihrer Beherrschung einen ausgeprägten 
Klassenstandpunkt der Arbeiterklasse. An dieser Überlegenheit 
arbeitet jeder mit, der sich im Prozeß der sozialistischen Wehr- 
erziehung bewußt vormilitärische und militärische Kenntnisse, Fä- 
higkeiten und Fertigkeiten aneignet. Das ist eine Forderung Lenins, 
die er im Jahre 1916, als der imperialistische Weltkrieg das zweite Jahr 
tobte und die sozialistische Revolution auf die Tagesordnung gesetzt 
war, mit den Worten einer Arbeiterin an ihren Sohn begründet: „Du 
wirst bald groß sein, man wird dir das Gewehr geben. Nimm es und 
erlerne gut alles Militärische — das ist nötig für die Proletarier . . ., um 
gegen die Bourgeoisie deines ,eigenen' Landes zu kämpfen, um der 
Ausbeutung, dem Elend und den Kriegen nicht durch fromme Wün- 
sche, sondern durch das Besiegen der Bourgeoisie und deren Ent- 
waffnung ein Ende zu bereiten" (Lenin 1968 c, S. 78). 

Seitdem diese Worte geschrieben worden sind, hat der siegreiche 
Sozialismus die Welt von Grund auf verändert. Und dennoch, Lenins 
Forderung ,,. . . erlerne gut alles Militärische ..." ist heute genauso 
aktuell, nur die Bedingungen des Lernens haben sich verändert. Wir 
haben andere Bedingungen, bessere Möglichkeiten zum Lernen. 

Heute ist ein höheres grundlegendes Wissen und Können er- 
forderlich, müssen wir die Jugend „zu einer festen weltanschaulichen, 
politischen und moralischen Grundhaltung erziehen, ihre Lebensauf- 
fassung und Lebenshaltung im Sinne der Weltanschauung und Moral 
der Arbeiterklasse formen . . . 

Unsere Schule kann und muß die Jugend befähigen, einen klaren 
politischen Standpunkt einzunehmen. Das Entscheidende ist, daß sie 
den unaufhaltsamen Sieg des Sozialismus und die gleichermaßen 
unvermeidliche Niederlage des Imperialismus als Gesetzmäßigkeit 
unserer Epoche begreifen lernt, daß sie weiß, daß sich heute ein großer 
revolutionärer Prozeß in der Welt vollzieht, daß sie begreift, was 
Klassenkampf heute ist" (Honecker, M. 1973, S. 17). 

3* 35 



Das ist eine solide Grundlage, um auch den Anforderungen des 
Militärwesens gerecht zu werden, um künftig als sozialistischer Soldat 
moderne Waffen und moderne Technik zu beherrschen. 

Der Soldat muß immer wissen, warum und wie er diese Technik 
einzusetzen hat. 

Die höheren Anforderungen an Wissen und Können werden deut- 
lich, wenn wir uns die im Informations- und Lesematerial angeführten 
Informationen, Fakten und Hinweise vergegenwärtigen. Das ist u.a. 
durch die Revolution im Müitärwesen bedingt. Sie ist gekennzeichnet 
durch die-Entwicklung und massenweise Einführung verschiedener 
Arten von Raketen- und Kernwaffen strategischer, operativer und 
taktischer Bestimmung in die Streitkräfte. 

Revolution im Militärwesen heißt Vollmotorisierung und Me- 
chanisierung der Streitkräfte, die Ausrüstung aller Teilstreitkräfte und 
Waffengattungen mit neuen, leistungsfähigeren technischen Kampf- 
mitteln. 

Die Revolution im Militärwesen ist durch die massenweise Ein- 
führung elektronischer Mittel gekennzeichnet, die die Führung der 
Truppen entsprechend den neuen Anforderungen ermöglichen und 
einen wirkungsvolleren Einsatz der Bewaffnung sichern. 

Wer sich auf diese Erfordernisse einstellen will, der muß in der 
Schule nach hohen Leistungen streben, seinen Körper stählen, sich an 
der vormilitärischen Ausbildung und der Zivilverteidigungsausbüdung 
aktiv beteüigen. 

Die sozialistische Wehrerziehung ist die klassenmäßige Erziehung 
und Bildung aller Bürger der DDR - besonders der Jugend 
- zur Verteidigung des sozialistischen Vaterlandes und der so- 
zialistischen Staatengemeinschaft. In ihr werden die Bildungs- und 
Erziehungsziele realisiert, werden die Mittel und Methoden an- 
gewandt, die zur Entwicklung des Wehrbewußtseins, der Wehrmoral, 
der Wehrmotivation, der Wehrbereitschaft und der Wehrbefähigung 
geeignet sind. 

Die sozialistische Wehrerziehung fördert die allseitige Entwicklung 
der sozialistischen Persönlichkeit. Dazu gehört die Herausbüdung 
solcher Eigenschaften wie: Treue zu den sozialistischen Idealen, pro- 
letarischer Internationalismus, sozialistischer Patriotismus, Solidari- 
tät, Standhaf tigkeit, Mut, Disziplin, Siegesgewißheit, Treue zur Partei 
der Arbeiterklasse, Opferbereitschaft und Haß gegen die Feinde des 
Volkes und des Sozialismus. 

Der Gegenstand der sozialistischen Wehrerziehung sind die im 
Gesamtprozeß von sozialistischer Bildung und Erziehung eingeordne- 

36 



ten Ziele, Inhalte und Methoden, die bewußt, zielstrebig und 
organisiert auf die Entwicklung und Festigung der Wehrbereitschaft 
und Wehrfähigkeit zum Schutz des Sozialismus gerichtet sind. 

Zur sozialistischen Wehrerziehung gehören besonders die Klärung 
politisch-ideologischer und wehrpolitischer Fragen, die Aneignung von 
Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten des Militärwesens und der 
Zivilverteidigung. Die Hans-Beimler-Wettkämpfe der FDJ, die Ma- 
növerspiele der Pionierorganisation „Ernst Thälmann", die vormili- 
tärische Grundausbildung und die Laufbahnausbildung in der GST, 
die Sanitätsausbildung, die militärische und Zivilverteidigungsaus- 
bildung und im wehrdienstpflichtigen Alter der Dienst in den be- 
waffneten Organen, der Reservistenwehrdienst und die Mitwirkung 
in den Kampfgruppen der Arbeiterklasse dienen besonders der 
Wehrbefähigung. 

Der Charakter und der Inhalt der sozialistischen Wehrerziehung 
sowie die Art und Weise ihrer Verwirklichung werden vom Wesen des 
sozialistischen Staates, der Bildungs- und Militärpolitik der Partei der 
Arbeiterklasse und ihrem Militärprogramm bestimmt. Die Wehr- 
erziehung dient dem Schutz und der Sicherheit der sozialistischen 
Staaten und ihrer Bürger. Sie fordert die ideologische, psychische, 
physische und fachliche Vorbereitung der Jugend auf den Wehrdienst 
bzw. auf die Erfüllung von Aufgaben in anderen Bereichen der 
Landesverteidigung einschließlich der Zivüverteidigung. Die Siche- 
rung von Vorleistungen für die Landesverteidigung und die Ent- 
wicklung der Fähigkeit und Bereitschaft der Schuljugend, das so- 
zialistische Vaterland, die sozialistische Staatengemeinschaft zu stär- 
ken und zu verteidigen, sind daher echte Anliegen der sozialistischen 
Schule. . 

Das Ziel der sozialistischen Wehrerziehung für die Schuljugend der 
DDR besteht darin, daß die Schuljugend 

- auf der Grundlage des Marxismus-Leninismus, der Einheit von 
sozialistischem Patriotismus und proletarischem Internationalismus, 
ihre Liebe und Verbundenheit zum sozialistischen Vaterland, zur 
sozialistischen Staatengemeinschaft und die Treue und Ergebenheit 
gegenüber der Partei der Arbeiterklasse vertieft und festigt» das 
unmenschliche System des Imperialismus haßt und klassenmäßig 
geprägte Vorstellungen über Freund und Feind besitzt; 

- im Sinne fester marxistisch-leninistischer Klassenpositionen und 
auf der Grundlage soliden Wissens und Könnens und gefestigter 
Einsichten in die Gesetze und Zusammenhänge der Gesellschaft und 
der Natur die Verteidigung des Sozialismus und der sozialistischen 




Staatengemeinschaft als Notwendigkeit erkennt und danach strebt, 
nach den Eigenschaften revolutionärer Kämpfer zu handeln; 

- entsprechend der Klassen- und Altersstufe Grundfragen der so- 
zialistischen Militärpolitik und Landesverteidigung kennt, mit Inter- 
esse ihre Entwicklung verfolgt und den Sinn des Soldatseins erfaßt; 

- sich durch eine stabile sozialistische Wehrmotivation und Wehr- 
moral auszeichnet und den Fahneneid als Ausdruck höchster mi- 
litärischer Pflichterfüllung anerkennt; 

- sich allseitig, aktiv und diszipliniert auf die Verteidigung des 
Sozialismus, auf die Ableistung des Wehrdienstes bzw. die Erfül- 
lung von Aufgaben der Zivilverteidigung vorbereitet, um mit dem 
Grundsatz zu dienen: alle Aufgaben gut zu erfüllen und das Beste zu 
geben. Ein Teil der männlichen Schüler wird sich freiwillig und bewußt 
zur Berufsausübung in den bewaffneten Kräften melden (vgl. Uter 
1971, S. 325). 

Um diese Zielsetzung zu realisieren, ist davon auszugehen, daß die 
Wehrerziehung ein wesentlicher Bestandteil der wissenschaftlichen 
Leitung des einheitlichen Büdungs- und Erziehungsprozesses ist. 

Auf dem VII. Pädagogischen Kongreß sagte der Minister für Volks- 
bildung: 

„Wir betrachten es als unsere Pflicht, so zu wirken, daß unsere 
Jugend für ihr Vaterland alle ihre Kräfte einsetzt, daß sie fähig und 
bereit ist, unsere Deutsche Demokratische Republik zuverlässig zu 
schützen und zu verteidigen Wir müssen unserer Jugend bewußt- 
machen, daß gute Arbeit zur allseitigen Stärkung unserer Republik 
zugleich entscheidend dazu beiträgt, die sozialistische Staaten- 
gemeinschaft zu stärken, und daß jeder Angriff auf ein sozialistisches 
Bruderland ein Angriff auf das eigene Vaterland ist. Wir müssen die 
Bereitschaft der Jugend zur Verteidigung der sozialistischen 
Staatengemeinschaft fördern" (Honecker, M. 1970, S. 718). 



.3. Die komplexe Gestaltung 

der sozialistischen Wehrerziehung 

Alle Erziehungsträger bemühen sich, ihrer wachsenden Verant- 
wortung nachzukommen und die sozialistische Wehrerziehung mit 
hoher Qualität zu leisten. Dabei kommt es darauf an, die Vorzüge und 
Möglichkeiten der sozialistischen Gesellschaft allseitig zu nutzen. 
Voraussetzung dafür ist: 

1. die sozialistische Wehrerziehung als untrennbaren Bestandteü der 
38 



Bildung und Erziehung allseitig entwickelter sozialistischer Per- 
sönlichkeiten zu verstehen und 

2. das Zusammenwirken aller Erziehungsträger bei der sozialistischen 
Wehrerziehung optimal zu gestalten. 

Um der erstgenannten Voraussetzung nachzukommen, ist Ziel- 
klarheit aller an der sozialistischen Wehrerziehung Beteiligten er- 
forderlich. Die Erzieher erkennen immer besser, daß die sozialistische 
Wehrerziehung Bestandteil der allseitigen Entwicklung sozialistischer 
Persönlichkeiten ist. 

Für sich genommen, reichen weder die vormilitärische Ausbildung 
noch die außerunterrichtliche Tätigkeit oder ein Fach, z. B. die 
Staatsbürgerkunde, aus, um die umfassenden Aufgaben der so- 
zialistischen Wehrerziehung zu verwirklichen. Gerade in der Wech- 
selwirkung und Einheit von Unterricht und interessanter, den Be- 
dürfnissen der Gesellschaft und der Jungen und Mädchen ent- 
sprechenden außerunterrichtlichen Tätigkeit liegen bedeutende Po- 
tenzen für die sozialistische Wehrerziehung. Zwei Beispiele mögen das 
unterstreichen: 

Eine bewußte Disziplin ist von entscheidender Bedeutung für die 
Gestaltung des Lebens in der Schule, für die Erfüllung der Pro- 
duktionsaufgaben und natürlich erst recht für die Meisterung mi- 
litärischer Aufträge. Wissenschaftlicher Unterricht und außerunter- 
richtliche Tätigkeit fördern die bewußte Disziplin. Das Verhalten 
der Schüler beim Lernen, bei der gesellschaftlich-nützlichen Tätigkeit 
und produktiven Arbeit, bei Wanderungen, bei Fahnenappellen und 
Sportveranstaltungen u. a. sind Übungen und Bewährung für die 
gewonnenen Einsichten und angeeigneten Normen von Ordnung 
und Disziplin. 

Ein zweites Beispiel - auf anderer Ebene liegend - aus dem 
mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich: In der Nationalen 
Volksarmee wird die Entfernung zu einem Geländeobjekt, dessen 
horizontale und vertikale Ausdehnung in Metern und Strich bekannt 
ist, mit Hilfe einer Näherungsf ormel bestimmt. Wird diese sogenannte 
Tausendstel-Formel in das Übungsmaterial für das Umformen von 
Termen in den Mathematikunterricht einbezogen, werden die Schüler 
nicht nur befähigt, Sachverhalte aus dem müitärischen Bereich mit 
mathematischen Ausdrücken zu beschreiben und sicher mit Variablen 
umzugehen; die Einbeziehung der Tausendstel-Formel in den Ma- 
thematikunterricht schafft eine wesentliche Voraussetzung für das 
Entfernungsschätzen, die Geländebeschreibung und Zielansprache bei 
den „Hans-Beimlef- Wettkämpfen" und in der vormilitärischen 



Ausbildung. Andererseits gewinnen die Schüler im außerunterrichtli- 
chen Bereich neue Einsichten, sie erhalten zahlreiche Anregungen und 
Erfahrungen für weiterführende Arbeiten im mathematisch- 
naturwissenschaftlichen Unterricht. 

Die Grundlage für die Verwirklichung der obengenannten zweiten 
Voraussetzung ist das gemeinsame Interesse aller Erziehungsträger an 
der Verwirklichung der Ziele der sozialistischen Wehrerziehung. Das 
Zusammenwirken aller an der Erziehung Beteiligten ist darauf ge- 
richtet, das gleiche Ziel anzustreben. Die einheitliche Zielstellung 
schließt aber dennoch nicht aus, sondern fordert geradezu, daß bei der 
Gestaltung des umfassenden Bildungs- und Erziehungsprozesses und 
der darin enthaltenen sozialistischen Wehrerziehung vielfältige Me- 
thoden und Initiativen entwickelt werden. 

Zusammenfassend kann gesagt werden: 

Die sozialistische Wehrerziehung wird um so wirkungsvoller sein, je 
besser die sozialistische Schule, die sozialistische Jugend- und Kin- 
derorganisation und die anderen gesellschaftlichen Erziehungsträger 
es verstehen, die grundlegenden Beschlüsse der Partei der Arbeiter- 
klasse zur sozialistischen Erziehung im allgemeinen und zur so- 
zialistischen Wehrerziehung im besonderen in die Tat umzusetzen. 
Von den objektiven Erfordernissen ausgehend, fördert die Partei der 
Arbeiterklasse bei allen Bürgern der DDR die Verteidigungs- 
bereitschaft, die Liebe zur Armee des ersten deutschen Arbeiter- 
und-Bauern-Staates und die enge Verbundenheit mit ihr. Für den 
Pädagogen heißt das, sich die Grundlagen der Militärpolitik von Partei 
und Regierung anzueignen und die sozialistische Wehrerziehung zu 
einem festen Bestandteil der klassenmäßigen Bildung und Erziehung 
im Unterricht zu machen. Der Schule obliegt es auch, gemeinsam mit 
der FDJ und anderen Erziehungsträgern, der sozialistischen Wehr- 
erziehung im außerunterrichtlichen Bereich den ihr gebührenden Platz 
zu sichern. 

Gesamtgesellschaftliche Verantwortung für die sozialistische 
Wehrerziehung bedeutet, daß die verschiedenen Erziehungsträger 
spezifische Verantwortung übernehmen. Je klarer diese Verant- 
wortung für den einzelnen umrissen ist, je genauer sie erkannt und je 
umfassender sie wahrgenommen wird, desto effektiver wird die 
sozialistische Wehrerziehung sein. Die sozialistische Jugend- und 
Kinderorganisation konzentriert sich beispielsweise auf die so- 
zialistische Wehrerziehung in den Grundorganisationen und 
Pionierfreundschaften. Nach den Beschlüssen des Zentralrats der FDJ 
ist die sozialistische Wehrerziehung Bestandteil aller Formen und 

40 ■ — 



Methoden der Pionier- und FDJ-Arbeit. Dazu gehören die Mit- 
gliederversammlungen, das Studienjahr und die Prüfung zum Erwerb 
des Abzeichens „Für gutes Wissen", die Tätigkeit der FDJ-Bewerber- 
kollektive für militärische Berufe, die militärpolitischen Rundtisch- 
gespräche und die gesamte kulturpolitische Arbeit der FDJ. Dabei 
geht es um den Einsatz altersgemäßer, aufeinander aufbauender 
Formen und Methoden, die sich in den Gesamtprozeß der politisch- 
ideologischen Erziehung einordnen. Von den Gruppen und Freund- 
schaften der Pionierorganisation „Ernst Thälmann" wird die so- 
zialistische Wehrerziehung in die Erfüllung des Pionierauftrages 
einbezogen. Die Manöverspiele sind zu massenpolitischen Hö- 
hepunkten im Leben der Pioniere geworden. In den Grund- 
organisationen der FDJ an den polytechnischen Oberschulen wird die 

sozialistische Wehrerziehung ebenfalls in die Realisierung des Schul- 
jahresauftrages integriert. Der Zusammenhang von politisch- 
ideologischer und wehrsportlicher Erziehung ist zu meistern und das 
regelmäßige wehrsportliche Training zu organisieren. Dabei steht die 
exakte Gestaltung der Hans-Beimler-Wettkämpf e im Mittelpunkt der 
Arbeit der Grundorganisation der FDJ. 

Es kommt darauf an, daß die FDJ-Leitungen durch eine ziel- 
gerichtete Anleitung und kluge politische Führung über die „Hans- 
Beimler-Stäbe" ihre Verantwortung für diese Hauptform der wehr- 
politischen und -sportlichen Tätigkeit der FDJ in den 8. bis 10. Klassen 
der Oberschulen wahrnehmen. Sie arbeiten dabei eng mit den Pädago- 
gen, den Patenbetrieben und den Sektionen der GST zusammen. Die 
Hans-Beimler-Wettkämpfe sind keine Aktion, sondern werden un- 
trennbarer Bestandteil der klassenmäßigen Erziehung, wenn sie lang- 
fristig geplant und in den Gesamtablauf des Erziehungs- und Bil- 
dungsprozesses an den Schulen eingeordnet werden. 

Die Grundorganisationen der FDJ an den erweiterten Oberschulen 
helfen, die bewußte Teünahme aller FDJ-Mitglieder und Schüler an der 
vormilitärischen bzw. Sanitätsausbildung zu organisieren. Durch die 
Arbeit der FDJ-Bewerberkollektive, die Bildung von FDJ-Aktivs in 
den Ausbildungseinheiten und durch enge Zusammenarbeit mit den 
Grundorganisationen der GST oder auch des DRK der DDR wird 
der politisch-ideologische Einfluß der sozialistischen Jugendorganisa- 
tion auf die verschiedenen Formen der unmittelbaren Vorbereitung 
der Jugendlichen auf den Wehrdienst bzw. auf die Zivilverteidigung 
verstärkt. 

Die sozialistische Schule verfügt objektiv über alle Voraus- 
setzungen, um einen wesentlichen Beitrag zur sozialistischen Wehr- 




erziehung der Schuljugend zu leisten. Das ergibt sich auch aus der 
zentralen Funktion des wissenschaftlichen, parteilichen und lebens- 
verbundenen Unterrichts bei der Erziehung der Schüler zur Wehr- 
bereitschaft und Wehrfähigkeit. 

Optimales Zusammenwirken aller an der Erziehung in der Schule 
Beteiligten wird erreicht, wenn die sozialistische Wehrerziehung im 
Schuljahresarbeitsplan fixiert und durch exakte Organisation in die Tat 
umgesetzt wird. Im einzelnen bedeutet das: 

- Im Pädagogischen Rat der Schule können auch Probleme der 
MilitärpoKtik der Partei und Regierung erörtert und die Ergebnisse der 
sozialistischen Wehrerziehung an der Schule eingeschätzt werden. 
Hier besteht die Möglichkeit, die Beiträge der Klassenleiter und 
Fachlehrer bei der sozialistischen Wehrerziehung einzuschätzen. Der 
Pädagogische Rat kann die Verantwortung und die Aufgaben jedes 
einzelnen Mitgliedes des Pädagogischen Rates für die sozialistische 
Wehrerziehung an der Schule festlegen und die Leitungen der FDJ- 
und GST-Grundorganisationen anleiten. 

- Erfahrene Direktoren sorgen dafür, daß die dem Unterricht inne- 
wohnenden wehrerzieherischen Potenzen den Lehrern bewußt- 
gemacht und von diesen genutzt werden. Ähnliches gilt für den 
außerunterrichtlichen Bereich. Sie sorgen auch für die militärpolitische 
Qualifizierung ihrer Kollegen. Mit Unterstützung des Reservisten- 
kollektivs an der Sehlde oder im Kreis und in enger Zusammenarbeit 
mit den Wehrkommandos gestalten sie die Patenschaftsbeziehungen 
zu Einheiten der Nationalen Volksarmee und bemühen sich um 
freundschaftliche Beziehungen zu sowjetischen Einheiten im Ter- 
ritorium. Durch Koordinierung mit dem Elternbeirat, insbesondere mit 
der Kommission für sozialistische Wehrerziehung, mit dem Paten- 
betrieb, mit dem dortigen Reservistenkollektiv und der Kampf- 
gruppenleitung stimmen diese Direktoren die verschiedenen wehr- 
erzieherischen Einflüsse miteinander ab und erhöhen damit deren 
Wirksamkeit. Um an dieses Niveau anzuschließen, sollten an der 
Schule solche Fragen beantwortet werden, wie z. B.: 

Welcher Stand wurde in der Büdungs- und Erziehungsarbeit hin- 
sichtlich der Wehrbereitschaft der Schüler erreicht? 
Wie wurden die bisherigen Ergebnisse erzielt und welche Möglich- 
keiten hat die Schule? 

Welche Probleme, Schwierigkeiten und Mängel gab es bisher bei der 
Wehrerziehung an der Schule? 

Die Beantwortung solcher Fragen führt sicher zu praktischen Maß- 
nahmen und zu Lösungsansätzen für neue Probleme. 




Der Direktor sichert auch die materiellen Voraussetzungen für die 
sozialistische Wehrerziehung. Eine Reihe von Schulen hat mit der 
Einrichtung von wehrpolitischen und wehrfachlichen Kabinetten gute 
Erfahrungen gemacht. Eine interessante Darstellung dazu gibt 
Siegfried Söder in der Pädagogischen Lesung „Die Arbeit mit dem 
wehrpolitischen Kabinett - Bestandteil und Voraussetzung der Bil- 
dungs- und Erziehungsarbeit in der polytechnischen Oberschule der 
DDR". 

- Erfolgreiche Klassenleiter gestalten die sozialistische Wehr- 
erziehung zum festen Bestandteil der klassenmäßigen Bildung und 
Erziehung im Klassenkollektiv. Sie koordinieren Maßnahmen, die 
darauf abzielen, unter den Schülern Bewerber für Berufssoldaten 
(Unteroffiziere, Fähnriche und Offiziere) zu gewinnen. Indem diese 
Klassenleiter die Einheit von Erziehung und Selbsterziehung im 
Klassenkollektiv organisieren und sich dabei auf die Kraft der FDJ- 
Organisation bzw. Pioniergruppe stützen, stärken sie auch die Autori- 
tät der sich für den Soldatenberuf entscheidenden Schüler und festigen 
damit deren Berufsmotivation. Die Verbindungen mit ehemaligen 
Schülern, die zur Zeit ihren Wehrdienst ableisten oder als Offiziere 
Dienst tun, werden für die sozialistische Wehrerziehung in der Klasse 
genutzt. Außerdem sorgen sie für eine enge Verbindung mit dem 
Elternaktiv, besonders mit Angehörigen der bewaffneten Kräfte 
sowie mit der Patenbrigade. Die gemeinsame Arbeit von Direktor, 
Klassenleiter, Fachlehrer und Jugendorganisation an der Schule trägt 
dazu bei, eine höhere Qualität der sozialistischen Bildung und Er- 
ziehung überhaupt und damit auch eine höhere Effektivität der 
sozialistischen Wehrerziehung der Schuljugend zu erreichen. 



i 





2. Möglichkeiten der sozialistischen 
Wehrerziehung im Unterricht 

(dargestellt an Unterrichtsfächern) 

* 



Im folgenden möchten wir einige Anregungen geben, wie die so- 
zialistische Wehrerziehung im Unterricht der sozialistischen Schule 
erfolgen kann. Dabei muß hervorgehoben werden, daß diese Dar- 
legungen nicht vollständig sein können. 

Unsere Ausführungen verzichten bewußt auf eine umfassende 
theoretische und methodische Diskussion pädagogischer Grund- 
positionen. Wir empfehlen dazu das Studium des Buches „All- 
gemeinbildung - Lehrplanwerk - Unterricht", das eine grundlegende 
Interpretation des Lehrplanwerkes der sozialistischen Schule der DDR 
unter dem Gesichtspunkt der Gestaltung eines wissenschaftlichen, 
parteilichen und lebensverbundenen Unterrichts gibt. Unser Anliegen 
besteht vielmehr darin, Möglichkeiten der sozialistischen Wehr- 
erziehung auf der Grundlage des Lehrplanwerkes zu verdeutlichen. 

Eine entwickelte Wehrbereitschaft setzt wesentliche gefestigte 
sozialistische Überzeugungen voraus und verlangt überzeugtes Han- 
deln und parteiliche Aktivitäten. Für den Fachlehrer bedeutet das, mit 
höherer Bewußtheit solche Ansatzpunkte zu finden, die zur Wehr- 
erziehung beitragen. Dabei folgt er der Ziel-Inhalt-Methode-Relation, 
so daß vom Standpunkt des Zieles der Inhalt nach wehrerzieherischen 
Potenzen untersucht wird und eine entsprechende Methode gefunden 
wird, die den Inhalt erstens inhaltsgetreu und zweitens zielgerichtet 
strukturiert, damit der wehrerzieherische Effekt erreicht wird. Auf 
diese Weise entgeht der Fachlehrer der Gefahr des Aufpfropfens 
wehrpolitischer Inhalte, was nur negative erzieherische Folgen 
brächte. Damit ist auch gesagt, daß die Wehrerziehung im Fach- 
unterricht keine Frage der Quantität ist - alle Potenzen sind zu 
nutzen -, sondern eine Frage der Qualität: die erzieherisch am besten 
geeigneten Möglichkeiten sind zu nutzen. 

44 





Da der Unterrichtsstoff objektiv Inhalte der sozialistischen Wehr- 
erziehung besitzt, sollen im folgenden Überblick fachspezifische 
Möglichkeiten dargelegt werden, die als Schwerpunkt der wehr- 
erzieherischen Arbeit des Lehrers aufgefaßt werden können. 

2.1. Die sozialistische Wehrerziehung 
im Geschichtsunterricht 

y . ' '■■V' )■ 

Als Bestandteil des sozialistischen Bewußtseins tragen wissenschaft- 
liches Geschichtsbild, echtes Geschichtsverständnis, Geschichts- und 
Traditionsbewußtsein zur Herausbildung der Wehrbereitschaft bei. 

Der Geschichtsunterricht soll das Denken, Fühlen, Handeln und 
Verhalten der Schüler durch die gewonnenen historischen Er- 
kenntnisse und Einsichten gesellschaftlich motivieren. Im Ge- 
schichtsunterricht der Klassen 5 bis 10 werden entsprechend dem 
Lehrplan unter anderem folgende grundlegende Gesetzmäßigkeiten 
und historische Zusammenhänge von den Schülern angeeignet: 

- die Geschichte als objektiv verlaufender Prozeß: 

- die geschichtsbildende Kraft der Volksmassen, insbesondere der 
Produzenten materieller Güter; 

- das dialektische Verhältnis von Produktivkräften und Produktions- 
verhältnissen als dem allgemeinsten Entwicklungsgesetz der mensch- 
lichen Gesellschaft; die Entstehung der Klassen, des Staates als 
Machtinstrument der jeweilig herrschenden Klasse und die Rolle des 
Klassenkampfes als wesentliche historische Triebkraft in der antago- 
nistischen Klassengesellschaft; 

- die Bedeutung der revolutionären Theorie und Praxis sowie der 
revolutionären Partei der Arbeiterklasse für die Verwirklichung der 
historischen Mission der Arbeiterklasse. 

Das Wissen um diese Gesetzmäßigkeiten ermöglicht den Schülern 
die wissenschaftlich begründeten Einsichten in das Wesen und die 
Notwendigkeit der Verteidigung des Friedens und des Schutzes der 
sozialistischen Staatengemeinschaft vor allen Angriffen des Im- 
perialismus. 

Die Erkenntnisgewinnung, Fähigkeits-und Einstellungsentwicklung 
im Geschichtsunterricht tragen so zur Herausbüdung der Bereitschaft 
und Fähigkeit der Schüler bei, das sozialistische Vaterland und die 
Länder der sozialistischen Staatengemeinschaft zu verteidigen. 

Die Erziehung der Schüler zur Liebe zur Arbeiterklasse und ihrer 
Partei, zur Achtung vor den schöpferischen Leistungen der Arbeiter- 

41 



klasse und aller Werktätigen und zum Vertrauen in ihre Führungs- 
tätigkeit muß begleitet sein von der Erziehung zum Haß gegenüber 
jedweder Ausbeutung und Unterdrückung. 

Im Zusammenhang mit der Herausbildung eines wissenschaftlichen 
Geschichtsbüdes sollen sich die Schüler zunehmend ihrer Stellung in 
der sozialistischen Gesellschaft und ihrer Verantwortung gegenüber 
der Gesellschaft bewußt werden. Sie sollen entsprechend dieser 
Einsicht verantwortungsbewußt bei der Vollendung des Sozialismus 
in der Deutschen Demokratischen Republik mitwirken. 

Auf der- Grundlage der Einordnung der sozialistischen Wehr- 
erziehung in den gesamten Erziehungs- und Bildungsprozeß und ihrer 
Bedeutung für die klassenmäßige Erziehung der Jugend hat der 
Fachlehrer für Geschichte die fachspezifischen Möglichkeiten des 
Faches für die wehrerzieherische Einwirkung zu erkennen und ziel- 
gerichtet und planmäßig zu nutzen. 

So bildet die Erkenntnis, daß die bisherige Geschichte der Aus- 
beutergesellschaften eine Geschichte von Klassenkämpfen ist, in 
denen die herrschenden Klassen stets die Volksmassen auch mit 
militärischer Gewalt bekämpften und bekämpfen, den Ausgangspunkt 
für die Schlußfolgerung, daß die jahrhundertelang unterdrückten und 
ausgebeuteten Klassen sich selbständig politisch und militärisch 
organisieren müssen, um ihre Freiheit zu erkämpfen und die erkämpfte 
Freiheit zu verteidigen. Die Formung der Grundzüge der wis- 
senschaftlichen Weltanschauung und die Erziehung zum sozialisti- 
schen Patriotismus und Internationalismus lassen die Schüler gerade 
durch den Geschichtsunterricht zwischen Klassenfreund und Klas- 
senfeind unterscheiden und führen zu einer parteilichen, historisch- 
wissenschaftlich fundierten Haltung der Liebe und Treue zum 
sozialistischen Vaterland, der DDR, zu ihren Verbündeten in der 
sozialistischen Staatengemeinschaft und zur Solidarität zu den um ihre 
Freiheit und Unabhängigkeit kämpfenden Völkern. Die Herausbüdung 
des historisch-materialistischen Geschichtsbildes und des Ge- 
schichtsbewußtseins umfaßt auch wichtige Erkenntnisse über die 
revolutionären militärischen Traditionen der deutschen und inter- 
nationalen Arbeiterbewegung. 

Dabei gilt es, die reaktionären politischen und militärischen Ziele, 
Ideologien und Praktiken des Imperialismus gegen den Sozialismus 
zu entlarven. 

Die Aufdeckung des Klassencharakters und der Klassenfunktionen 
der Streitkräfte (Heere, Armeen) in den Ausbeutergesellschaften der 
Vergangenheit und der Gegenwart ist ein wesentliches Unterrichts- 

46 



und Erziehungsprinzip bei der zielstrebigen Nutzung wehrerzieheri- 
scher Potenzen des Geschichtsstoffes in allen Klassenstufen. 

Die Entlarvung des Klassencharakters der Streitkräfte in den 
antagonistischen Klassengesellschaften ermöglicht den Schülern 
wissenschaftlich begründete Einsichten über das volksfeindliche und 
den Frieden bedrohende Wesen der Streitkräfte in der Sklaven- 
haltergesellschaft, im Feudalismus und Kapitalismus/Imperialismus. 

In dieser Hinsicht bietet die konterrevolutionäre Rolle der reaktio- 
nären Militärs in Chile ein historisch lehrreiches Beispiel für die 
Schüler aus der gegenwärtigen Geschichte des Klassenkampfes zwi- 
schen den Kräften des Fortschritts und der Reaktion im Weltmaßstab. 

Der reaktionäre faschistische Müitärputschvom 11. September 1973 
gegen die verfassungsmäßige Unidad-Popular-Regierung unter Prä- 
sident Dr. Salvador Allende Gossens bestätigt die historische Wahrheit 
des Klassenkampfes, daß die Bourgeoisie, im Bunde mit dem aus- 
ländischen Imperialismus, die Interessen ihres Landes verrät, die 
bürgerlich-demokratische Verfassimg liquidiert und brutal das Volk 
unterdrückt, wenn es seine Geschicke in die eigenen Hände nehmen 
will. Gestützt auf das reaktionäre bürgerliche Militär wurden von der 
Konterrevolution und äußeren imperialistischen Kräften ein grausa- 
mer Vernichtungsfeldzug gegen das chilenische Volk entfesselt und 
die Gewalt dem Gesetz vorgezogen. Derartige zeitweilige Rückschläge 
können aber den revolutionären Prozeß weder in Chile noch anderswo 
aufhalten. Diese Beispiele beweisen, wie historische Tatsachen sinn- 
voll mit inhaltlichen Problemen der Wehrerziehung und der partei- 
lichen Wertung aktueller Ereignisse verknüpft werden können. 

Im Geschichtsunterricht hat der Fachlehrer folgende grundsätzliche 
Aspekte der sozialistischen Wehrerziehung zu beachten: 

- Die sozialistische Wehrerziehung ist als gesellschaftlich not- 
wendiges Grundanliegen der klassenmäßigen Erziehung der Jugend 
anzusehen. 

— Die Herausbildung eines historisch-materialistischen Geschichts- 
bildes und die Entwicklung des Geschichts-, Traditions- und Per- 
spektivbewußtseins der Schüler als Bestandteile des sozialistischen 
Bewußtseins, insbesondere des Patriotismus und Internationalismus, 
sind Bedingungen für die sozialistische Wehrerziehung und bestimmen 
zugleich ihre wesentlichen Inhalte. Das Wissen über die Entstehung 
des Privateigentums an Produktionsmitteln, über die Herausbildung 
der Klassen, des Klassenkampfes und des Staates als Machtinstrument 
der jeweils herrschenden Klasse einschließlich seiner militärischen 
Organe fördert das Erkennen militärpolitischer und militärhistorischer 

< 47 I 



Zusammenhänge in Vergangenheit und Gegenwart und ermöglicht ge- 
sellschaftlich wertvolle Einstellungen zur Verteidigung des so- 
zialistischen Vaterlandes und der sozialistischen Staatengemeinschaft. 

Die grundsätzlichen theoretischen Positionen des Marxismus- 
Leninismus, die im Geschichtslehrplan ausgewählten Ergebnisse der 
marxistisch-leninistischen Geschichtswissenschaft, die konkret und 
lebendig gestaltete Behandlung historischer Prozesse und Beispiele 
sowie die gelenkte Auseinandersetzung mit der historischen Pro- 
blematik des gesellschaftlichen Entwicklungsprozesses zur Formung 
der historisch-politischen Denkweise der Schüler hat der Ge- 
schichtsiehref in allen Klassenstufen für die sozialistische Wehr- 
erziehung zu nutzen. 

Entsprechend den Zielen des Geschichtsunterrichts der Klassen 5 
bis 7 und den dargestellten Grundsätzen für die Planung und Ver- 
wirklichung wehrerzieherischer Einwirkungen hat der Fachlehrer nach 
der Analyse der möglichen Potenzen des Unterrichtsstoffes besonders 
den Aspekt des kontinuierlichen, sich ständig auf qualitativ höherer 
Stufe vollziehenden Prozesses der Erkenntnisgewinnung, Fähigkeits- 
entwicklung und Einstellungsbüdung der Schüler in bezug auf die 
Zielstellungen der sozialistischen Wehrerziehung zu beachten. 
. Die Auswahl der nachfolgenden Unterrichtsbeispiele des Ge- 
schichtsunterrichtes erfolgte nach dem obenerwähnten Prinzip.. Die 
Hervorhebung des wehrerzieherischen Aspektes der Stoffeinheiten 
erfolgte nach den allgemeinen Grundsätzen der Lehrpläne und Unter- 
richtshilfen für den Lehrer. 

5. Klasse 

Stoff einheit 2: Der Verfall der Urgesellschaft und die Herausbildung 
der ersten Klassengesellschaft im Alten Orient (vgl. 
Lehrplan für Geschichte Klasse 5, Ausgabe 1972, 
S. 16) 

In dieser Stoffeinheit wird an ausgewählten historischen Er- 
scheinungen u. a. der Prozeß des Zerfalls der Urgesellschaft und der 
Herausbildung der ersten Klassengesellschaft in Mesopotamien 
behandelt. 

Die Schüler sollen erkennen, unter welchen objektiven Bedingungen 
es zur Klassenspaltung in der Gesellschaft kam und wie sich in Form 
der altorientalischen Despotie der Staat als Machtinstrument der 
Priester und Priesterfürsten (herrschende Klasse) herausbüdet und zur 
Sicherung der Macht, zur Erweiterung des Reichtums und zur Nieder- 
haltung der Volksmassen eingesetzt wurde. 




Der Schüler lernt, daß der Staat die Rechte der herrschenden Klasse 
schützt und diese zu diesem Zweck über das Heer, den Be- 
amtenapparat und die Priesterschaft verfügt. 

Anhand des historischen Materials wird der Schüler erstmalig mit 
den für die Herausbildung der Grundzüge einer materialistisch- 
historischen Position entscheidenden Begrif f en , wie „erste Klas- 
sengesellschaft im Alten Orient", „Klassen", „Klassenkampf", 
„Ausbeutung", „Unterdrückung", „Staat der ersten Klassengesell- 
schaft'*, „Klassencharakter", „innere und äußere Funktion des 
Staates", bekannt gemacht. Diese Begriffe haben nicht nur für den 
Geschichtsunterricht Bedeutung, sondern ermöglichen dem Schüler 
auch allmählich tiefere Einsichten in müitärhistorische und militär- 
politische Zusammenhänge und lassen ihn klare Klassenpositionen 
einnehmen. 

Bei der Behandlung der 5. Stunde „Die Errichtung der .ersten 
Staaten im Zweistromland" werden die Entstehung, das Wesen und 
die Funktionen des Staates der altorientalischen Despotie behandelt. 
Die Schüler kommen zur Erkenntnis, daß die Priesterfürsten mit Hilfe 
des Heeres im Interesse der herrschenden Klasse Kriege gegen andere 
Staaten und Völker führten, ihre Macht vor Raubzügen schützten und 
die unterdrückte Bevölkerung des eigenen Herrschaftsgebietes ge- 
waltsam mit militärischen Machtmitteln niederhielten. 

Solche zusammenfassenden Fragestellungen: 

- Zu welchem Zweck setzten die Priesterfürsten ihre Krieger gegen 
die Bauern, Handwerker und Sklaven ein? 

- Mit welchem Ziel wurden Kriegszüge unternommen? 

lassen den Schüler den Klassencharakter der Heere klar erkennen. 
Eine Bildbetrachtung aus dem Lehrbuch (vgl. S. 45) bekräftigt die 
gewonnenen historischen Einsichten über den Klassencharakter und 
die Funktionen der Heere in den ersten Klassenstaaten. 

Das Tafelbild in den Unterrichtshilfen, Geschichte 5. Klasse, S. 97, 
ist so zu ergänzen, daß dem Schüler der Zusammenhang „Staat - 
Heer" und die Funktionen des Heeres in der Despotie deutlicher 
werden. Aus dem Vergleich zwischen Urgesellschaft und erster 
Klassengesellschaft lernt der Schüler, daß man dann von Heeren 
spricht, wenn sie zu einer ständigen Einrichtung der herrschenden 
Klasse wurden und ihren Klasseninteressen dienten. 

Die Erkenntnis, daß die Heere zu Raub- und Eroberungskriegen 
sowie zur Niederwerfung der Volksmassen eingesetzt wurden und im 
grausamen Vorgehen gegen die Bauern, Handwerker und Sklaven die 
Herrschaft der Minderheit über die Mehrheit aufrechterhielten, muß 

4 12026481 ■ ' 49 



bei den Schülern zu Haß und Gefühlen der Abscheu gegen die dafür 
verantwortlichen gesellschaftlichen Kräfte führen. 

Diese Erkenntnisse sind bei der Behandlung der nachfolgenden 
Stoffkomplexe unter neuen historischen Aspekten weiterzuent- 
wickeln. 

Der Schüler kann durch frühere Erkenntnisse bereits zu der Schluß- 
folgerung geführt werden, daß sich die Volksarmee der sozialistischen 
DDR und die Bundeswehr der imperialistischen BRD gerade durch den 
gegensätzlichen Klassencharakter unterscheiden. 

Durch entsprechende Fragestellung kann die emotionale Verbin- 
dung der Schüler zu den bewaffneten Kräften der DDR vertieft 
werden. (Welcher Vater ist bei der Volksarmee, bei der Volkspolizei, 
in der Kampfgruppe? Welche Klassenziele vertreten unsere Sol- 
daten?) 

Stoffeinheit 3: Der Höhepunkt der antiken Sklaverei im Alten 
Griechenland und im Römischen Reich - Kulturelle 
Leistungen der Antike (vgl. Lehrplan für Geschichte 
Klasse 5, Ausgabe 1972, S. 25) 
Weiterführend werden dem Schüler Kenntnisse über die antike Skla- 
verei im Alten Griechenland und im Römischen Reich zum Zeitpunkt 
der vollen Entfaltung der Sklavenhaltergesellschaft und über die 
ständige Verschärfung des Klassenkampfes vermittelt. 

Anhand dieses historischen Materials vertieft der Schüler seine 
Kenntnis über die Dialektik des gesellschaftlichen Entwicklungspro- 
zesses von der Urgesellschaft zur Sklaverei. Ein besonderer Schwer- 
punkt ist dabei die Erkenntnis, daß die sich verschärfende Aus- 
beutung und Unterdrückung Klassenkämpfe zwischen Sklaven und 
Sklavenhaltern zur Folge hat. 

Die Behandlung der historischen Ereignisse in dieser Stoffeinheit 
ermöglicht dem Schüler eine Erweiterung und Vertief ung seiner bisher 
gewonnenen materialistischen Geschichtsposition. Im Unterschied zur 
altorientalischen Klassengesellschaft entsteht im Alten Griechenland 
und im Römischen Reich eine Sklavenhaltergesellschaft. 

Bestimmendes Merkmal dieser historischen Epoche ist der Klas- 
sengegensatz zwischen Sklaven und Sklavenhaltern, der notwendig 
zur Verschärfung des Klassenkampfes führte. 

Noch umfassender erkennt der Schüler das Wesen des Klas- 
senkampfes. Am Beispiel der Eroberung Karthagos wird den Schülern 
der Krieg als wichtigste Quelle der Massensklaverei und das römische 
Heer als Machtinstrument der römischen Sklavenhalterklasse deut- 

50 



Damit werden die historischen Einsichten über die Entstehung 
ständig bewaffneter Kräfte (Heere, Armeen, Streitkräfte), den Klas- 
sencharakter der militärischen Formationen und die Rolle der Gewalt 
in der Geschichte auf höherer Erkenntnisstufe erweitert. 

Im Prozeß der sozialistischen Erziehung werden die Gefühle der 
Achtung und Liebe zu den unterdrückten und ausgebeuteten Klassen 
und ihren Leistungen in der Arbeit und ihrem Heldenmut im Klas- 
senkampf geweckt und vertieft. Die historischen Kenntnisse rufen 
Gefühle des Hasses und der Entrüstung gegenüber den Ausbeutern und 
Unterdrückern als Verantwortliche für Eroberungskriege, Unter- 
drückung, Ausrottung und Versklavung der Volksmassen hervor. 

Die Entstehung des Römischen Reiches (5. Stunde) 

In dieser Stunde soll der Schüler erkennen, daß die römische Skla- 
venhalterklasse zur Vergrößerung der Macht (Land, Reichtümer, Skla- 
ven) das Heer ständig erweiterte und zahlreiche Eroberungskriege 
führte. Die Behandlung der Eroberungskriege Roms am Beispiel der 
Punischen Kriege ermöglicht die Anwendung der marxistisch- 
leninistischen Erkenntnis vom Wesen, vom Charakter und von der 
Entstehung der Kriege. 

Die Schüler sind zu der Schlußfolgerung zu führen, daß Kriege in 
der Sklavenhaltergesellschaft (wie in den nachfolgenden Aus- 
beutergesellschaften) zur Verwirklichung der Klassenziele der Aus- 
beuterklassen organisiert wurden. 

Von dieser Erkenntnis ausgehend, sollten die Schüler den Unter- 
schied zwischen gerechten und ungerechten Kriegen begreifen, selbst 
in die Lage versetzt werden, immer selbständiger solche ge- 
sellschaftlichen Erscheinungen einzuschätzen und eine klare Klas- 
senposition für die Volksmassen und ihre gerechten Kriege ein- 
zunehmen. 

In diesem Abschnitt der Unterrichtseinheit ist es möglich, die 
gewonnenen historischen Erkenntnisse und Einsichten der Schüler auf 
das Beispiel der USA-Aggression gegen Vietnam, Laos und Kam- 
bodscha anzuwenden. Dieser Aktualisierungsbezug vermag wertvolle 
Einstellungen der Schüler zum proletarischen Internationalismus und 
zur Solidarität für den Aufbau in Vietnam zu vertiefen. Außerdem wird 

verstanden, daß gesellschaftlicher Fortschritt und Frieden erkämpft 
werden müssen und daß der Sozialismus auch militärisch stark sein 
muß, um jeden imperialistischen Aggressionsversuch zu zerschlagen. 

Die Klassenkämpfe in Rom (1. und 10. Stunde) 

Hier erkennen die Schüler die Zusammenhänge zwischen der sich 
verschärfenden Ausbeutung und Unterdrückung der Sklaven durch die 




Sklavenhalter und der Notwendigkeit des Klassenkampfes der Sklaven 
gegen ihre Unterdrücker. 

Aus der Kenntnis der unmenschlichen Lage der Sklaven begründen 
die Schüler die Notwendigkeit des Klassenkampfes und ergreifen 
Partei für die gerechte Sache der unterdrückten Klasse. Die um- 
fassende Behandlung der Ursachen, der Entstehung und der Ent- 
wicklung des Sklavenaufstandes unter Spartacus (74 v. u. Z.) führt die 
Schüler zum tieferen Verständnis des Kampfes der Volksmassen für 
Freiheit, gegen Knechtschaft und Ausbeutung. Die besondere Wür- 
digung des Spartacus als Führer des Sklavenheeres begründet die 
Erkenntnis von der Rolle der Volksmassen und führt zum Verständnis 
des Verhältnisses von Persönlichkeit und Volksmassen. Durch die 
historischen Einsichten schlußfolgern die Schüler, daß sich die Unter- 
drückten und Ausgebeuteten selbständig politisch und militärisch 
organisieren müssen, um erfolgreich handeln zu können. Über die 
Erkenntnis der Ursachen des Scheiterns des Spartacusauf Standes sind 
die Schüler zu befähigen, die Klassenkämpfe in den folgenden Aus- 
beutergesellschaften richtiger bewerten zu können. Das Begreifen der 
Gesetzmäßigkeiten der historischen Entwicklung bestimmt immer 
stärker die politisch-ideologische Grundposition der Jugendlichen und 
kann bei zielgerechter und planmäßig gestalteter klassenmäßiger 
Erziehung zu festen Überzeugungen und Verhaltensweisen führen, die 
sich auch in der zunehmenden Wehrbereitschaft der Schüler aus- 
drücken. 

6. Klasse 

Unterrichtseinheit 6.3.; Die Reformation und der deutsche Bauern- 
krieg (vgl. Lehrplan für Geschichte Klasse 6, 
Ausgabe 1971, S. 76) 
Entsprechend den Zielvorgaben für den Geschichtsunterricht der 
Klasse 6 soll der Schüler die Herausbildung des Feudalismus als einen 
welthistorischen Prozeß begreifen und die Feudalgesellschaft als eine 
auf Ausbeutung und Unterdrückung der Volksmassen beruhende 
Gesellschaft erkennen. Besonders bedeutsam ist dieses Thema für die 
Herausbildung der materialistisch-historischen Position der Schüler 
zur Geschichte des deutschen Volkes. 

Für die ideologische Erziehung sind die antif eudalen Klassenkämpfe 
dieser Geschichtsepoche als große revolutionäre Traditionen des 
deutschen Volkes besonders bedeutsam. 

Die Mädchen und Jungen sollen für den gerechten Kampf der 
Volksmassen und die historischen Leistungen ihrer führenden Per- 




sönlichkeiten (Thomas Müntzer) begeistert werden. Damit vertiefen 
sich die Kenntnisse der Schüler über die Rolle der Persönlichkeit und 
der Volksmassen in der Geschichte. 

Von besonderer Bedeutung für die Entwicklung des sozialistischen 
Wehrbewußtseins sind die militärhistorischen Probleme des Bauern- 
krieges von 1524/25. Bei der Behandlung dieser Stoff einheit sollten die 
bereits angeeigneten historischen Kenntnisse über gerechte und 
ungerechte Kriege angewendet werden. 

Anhand der Ziele der revolutionären Bauernhaufen (Programm 
Müntzers) und der rücksichtslosen, grausamen und gewalttätigen 
Politik der Feudalherren sollen die Einstellungen zum Freund- 
Feind- Verhältnis im Klassenkampf erweitert und vertieft werden. 
Damit werden bereits Grundlagen für das Verständnis des Freund- 
Feind-Bildes in unserer Zeit des Klassenkampfes geschaffen. Die 
Erziehung zum Haß gegen die herrschenden Klassen kann u. a. an der 
Charakteristik der Person des Truchseß von Waldburg zielgerichtet 
gestaltet werden. Bedeutungsvoll ist das Auswertungsgespräch über 
ein die Persönlichkeit Müntzers verfälschendes Zitat aus einem 
westdeutschen Lehrbuch (vgl. Unterrichtshilfen Klasse 6, 1967, 
S. 273). Daran anknüpfend kann die Frage gestellt werden, warum die 
Volksarmee der DDR in der Erziehung ihrer Soldaten (wie auch in der 
Schule) an die großen revolutionären Traditionen des deutschen 
Bauernkrieges anknüpft, während in der Bundeswehr und in der 
Schule der BRD die geschichtliche Wahrheit geleugnet, verfälscht oder 
reaktionäre Traditionen gepflegt werden. (In Anbetracht des 450. Jah- 
restages des deutschen Bauernkrieges gewinnt dieser Aspekt be- 
sonders aktuelle Bedeutung.) Auch anhand der Analyse der Niederlage 
des Bauernkrieges ist der Schüler zur Erkenntnis zu führen, daß die 
organisierte militärische Macht der unterdrückten Klasse eine wesent- 
liche Bedingung für einen erfolgreichen Kampf gegen Ausbeutung und 
Unterdrückung ist. (Die Revolution der Unterdrückten und Aus- 
gebeuteten muß bewaffnet sein!) 

Diese Lehren der Geschichte hatte die deutsche und internationale 
Arbeiterklasse stets zu beachten! 

Die Würdigimg des Freiheitskampfes der Bauern im mittel- 
alterlichen Deutschland gehört zum historischen Erbe, das in der DDR 
bewahrt und bewußt gepflegt wird. Wie der Fähnrich, Trommler und 
Bauernsoldat für Freiheit, Recht, gegen Ausbeutung und Unter- 
drückung kämpfte, so schützt heute der Soldat der Volksarmee mit 
seinen Waffenbrüdern die von Ausbeutung und Unterdrückung be- 
freite sozialistische Gesellschaft. 



53 




Die Aneignung dieser Traditionslinie ist eine wichtige Zielstellung 
für die Wehrerziehung der Schüler in dieser Stoffeinheit. 

Dabei ist die planmäßige Zusammenarbeit mit anderen Unter- 
richtsfächern, wie Deutsch/Literatur, Staatsbürgerkunde, Geographie 
oder Musik, sehr wichtig. Durch die Literatur (Kinderliteratur) können 
die historischen Erkenntnisse, weltanschaulichen Einsichten und 
Überzeugungen vertieft und emotional verstärkt werden. Die Erzäh- 
lung von Alex Wedding „Die Fahne des Pfeiferhansleins" oder von 
Benno Voelkner , Jakob Ow" sollen als Beispiel dienen. 
7. Klasse »- 

Der Lehrplanstoff der 7. Klasse bietet ebenfalls vielfältige Möglich- 
keiten, um zur sozialistischen Wehrerziehung beizutragen. Das Wissen 
über den Dreißigjährigen Krieg (Unterrichtseinheit 3.1.) kann die 
historischen Grundpositionen der Schüler zur Frage des Charakters 
der Kriege und zur Politik der feudalreaktionären Klassenkräfte 
festigen. Die Schüler erkennen, daß ausländische und deutsche 
Feudalherren die alleinigen Nutznießer und Gewinner des Krieges 
waren, während das deutsche Volk alle Lasten dieses Krieges zu tragen 
hatte. Die Erkenntnis, daß der Dreißigjährige Krieg ein nationales 
Unglück für das deutsche Volk war, verstärkt den Haß gegen jede 
Ausbeutergesellschaft und führt zur Parteinahme für die Volksmassen. 
Für die Wehrmotivation ist der Nachweis zu führen, daß mit Hilfe 
exakter, anwendungsbereiter historischer Kenntnisse jegliche dem- 
agogische Bemäntelung der wahren Kriegsziele durch die Feudalklasse 
aufgedeckt werden kann (dargestellt am Beispiel der religiösen Er- 
scheinungsform des Dreißigjährigen Krieges). 

Der Schüler wird über die Aneignung der historischen Ge- 
setzmäßigkeiten befähigt, das Wesen historischer Prozesse zu be- 
greifen. Diese Fähigkeit ist für die Auseinandersetzung mit der Ideo- 
logie des Imperialismus wesentlich. 

Aus den zahlreichen Möglichkeiten für die sozialistische Wehr- 
erziehung im Geschichtsunterricht der 7. Klasse sollen nachfolgende 
Hinweise auf inhaltliche und erzieherische Potenzen des Ge- 
schichtsstoffes gegeben werden. 

Stoffeinheit 4: Deutschland in der Zeit von 1648-1789 (vgl. Lehrplan 

für Geschichte Klasse 7, Ausgabe 1972, S. 25) 
Die Schüler werden zunächst mit wesentlichen historischen Ver- 
änderungen im feudalen Deutschland im Zeitraum von 1648 bis 1789 
bekannt gemacht. Sie erwerben Kenntnisse über das parasitäre Leben 
der Feudalklasse und über die antinationale volksfeindliche Politik der 
deutschen Territorialstaaten, insbesondere des brandenburgisch- 

54 ; 



preußischen Militärstaates. Sie erfassen das Wesen und die Methoden 
des preußischen Militarismus. Sie erkennen dabei - und diese 
Teilerkenntnis vertieft sich in den folgenden Jahren immer mehr — , 
daß die volksfeindlichen und friedensgefährdenden Praktiken des 
preußisch-deutschen Militarismus das deutsche Volk und andere 
Völker in zwei verhängnisvolle Katastrophen gestürzt haben. 

Für das wissenschaftlich-historisch begründete Freund-Feind-Bild 
ist die Kenntnis über das Wesen, die Entstehung und die Funktionen 
des preußischen Militarismus bedeutungsvoll. Gerade dieser Stoff- 
komplex bietet vielfältige Möglichkeiten für die Wehrerziehung. 
Anhand des historischen Materials über den militaristischen Charakter 
der preußischen Armee und ihre aggressive Funktion als Machtorgan 
eines absolut regierenden preußischen Königs und der grausamen 
Methoden des Drills und der Erziehung zum Kadavergehorsam lernt 
der Schüler die parasitäre und volksfeindliche Junkerklasse kennen. 
Auch hier bietet die Literatur („Kabale und Liebe", Kammer- 
dienerszene) ausgezeichnete Möglichkeiten der Anknüpfung. 

Die preußische Armee war das „Schwert" der preußischen Jun- 
kerklasse. Mit ihrer Hilfe wurde das Volk unterdrückt. Die äußere 
Funktion der Armee war die Verwirklichung der Eroberungsziele der 
Junker. Von dieser reaktionären, historisch überlebten Klasse und 
ihrem preußischen Müitärstaat gingen die Gefahren für den Frieden 
und das Leben des deutschen Volkes und das anderer Völker aus. Die 

verhängnisvolle Rolle des preußisch-deutschen Militarismus führte zu 
den beiden späteren Weltkriegen. Um den Frieden zu sichern, mußte 
dör deutsche Militarismus mit allen seinen Wurzeln ausgerottet wer- 
den. Das erfolgte nach 1945 in der DDR, während die reaktionären 
Kräfte der Vergangenheit noch heute in der BRD herrschen. 

Diese Erkenntnis muß zur weiteren Vertiefung des Feindbildes der 
Schüler und damit zur Motivation der Verteidigungsbereitschaft 
beitragen. 

Hier wird sichtbar: Das Prinzip der historisch-logischen Ver- 
knüpfung geschichtlicher Prozesse mit aktuellen Ereignissen ist dabei 
noch durchgängiger für die sozialistische Wehrerziehung zu nutzen. 

Auch die Stoffeinheit 5: Die französische bürgerliche Revolution 
(1789 bis 1795) bietet viele Potenzen, die für die sozialistische Wehr- 
erziehung genutzt werden müssen. Es sind dies u. a.: 

- Die Rolle der Revolution als „Geburtshelfer" der neuen Ge- 
sellschaft ; 

— Der politische und militärische Kampf des Volkes gegen eine hi- 
storisch überlebte Gesellschaftsordnimg; 




- Die Verteidigung der revolutionären Errungenschaften mit mili- 
tärischen Mitteln, ihre gesellschaftliche Notwendigkeit; 

- Die Rolle der Volksmassen und ihre revolutionären und demokra- 
tischen Traditionen; 

- Die Bedeutung der Revolutionsarmee und die Ursachen für ihre 
Überlegenheit'gegenüber den Armeen des europäischen Feudaladels. 

Sichere historische Kenntnisse und die Parteinahme der Schüler für 
die Kräfte des gesellschaftlichen Fortschritts sind eine wesentliche 
Grundlage für die Anerziehung eines marxistisch-leninistischen 
Geschichtsbewußtseins . 

Von zentraler Bedeutung dafür ist in der 7. Klasse auch die 
6. Stoff einheit des Geschichtslehrplanes. So heißt es zum Thema: 
Deutschland im Prozeß seiner bürgerlichen Umgestaltung in den 
Jahren 1789 bis 1840: „Im Mittelpunkt des Unterrichts in dieser 
Stoff einheit stehen historische Ereignisse, gesellschaftliche Ver- 
änderungen und politische Kämpfe, durch, deren Behandlung die 
Schüler gründliche Kenntnisse über die bürgerliche Umgestaltung in 
Deutschland und über die Bedingungen erhalten, unter denen sich 
diese Entwicklung vollzog . . . 

Als emotionale Höhepunkte sind das Ringen hervorragender Pa- 
trioten für die Überwindung der gesellschaftlichen Rückständigkeit 
Deutschlands, der heroische Kampf des deutschen und des russischen 
Volkes für die Abschüttelung der Napoleonischen Fremdherrschaft 
und der in den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts verstärkt 
einsetzende Kampf der fortschrittlichen Kräfte des deutschen Volkes 
für Einheit und Freiheit zu gestalten" (Lehrplan Klasse 7, S. 36). 

Das Prinzip der chronologischen und historisch-logischen Methode 
des Geschichtsunterrichts, besonders in der 7. Klasse, verlangt vom 
Lehrer, ständig an bekanntem Wissen anzuknüpfen und zugleich 
wesentliche Voraussetzungen für die in der 8. Klasse zu behandelnden 
Probleme der Revolution von 1848/49 zu schaffen. 

Das gilt auch für die Darstellung des Befreiungskampfes gegen die 
Napoleonische Fremdherrschaft. Die preußischen Reformen, der 
Widerstand gegen die Napoleonische Fremdherrschaft, der Vater- 
ländische Krieg des russischen Volkes gegen Napoleon und der 
Befreiungskrieg von 1813-1815 ermöglichen es dem Lehrer, das 
Prinzip der Einheit von Historischem und Logischem zu realisieren. 

Dabei bietet es sich an, folgende wehrerzieherische Potenzen zu 
erschließen: 

- Die Heeresreform und die Bedeutung Scharnhorsts und Gneisenaus 
für den Befreiungskampf gegen die Napoleonische Fremdherrschaft; 

56 ; — — — — 



- Gegenüberstellung der Haltung der reaktionären preußischen 
Junker zu den Persönlichkeiten Steins, Scharnhorsts und Gneisenaus; 

- Die Traditionspflege der Volksarmee der DDR (Warum pflegen wir 
in der DDR das nationale, geschichtliche Erbe aus der Zeit der Be- 
freiungskriege?); 

- Der Widerstand des deutschen Volkes gegen die Fremdherrschaft 
Napoleons (Aktion des Majors Schill); 

- Der Vaterländische Krieg des russischen Volkes gegen Napoleon; 

- Die Waffenbrüderschaft der russischen Soldaten mit dem deutschen 
Volk (Traditionen der deutsch-sowjetischen Freundschaft); 

- Auseinandersetzung mit geschichtsverfälschenden Darstellungen 
der reaktionären bürgerlichen deutschen bzw. der BRD-Geschichts- 
schreibung über die Befreiungskriege; 

- Die Rolle der Volksmassen im Befreiungskrieg; 

- Der Charakter der Befreiungskriege. 

Zahlreiche Unterrichtsmittel (vgl. dazu den Gesamtbedarfsplan für 
Unterrichtsmittel der zehnklassigen allgemeinbildenden polytech- 
nischen Oberschulen der DDR, Klassen 1 bis 10, Berlin 1971) und das 
Zusammenwirken mit den Fächern Deutsch, Staatsbürgerkunde und 
Musik gestatten eine komplexe Erziehung der Schüler. Auch im 
Lehrplan für den Geschichtsunterricht der Klasse 7 wird auf die 
zentrale Bedeutung dieser Stoffeinheit hingewiesen: 
„Für die politische und moralische Erziehung ergibt sich als besondere 
Aufgabe, die Schüler für das beispielhafte Wirken hervorragender 
Patrioten und den mitreißenden Kampf des Volkes gegen die Fremd- 
herrschaft zu begeistern. Am Beispiel der Freiwilligen, der Landwehr, 
patriotischer Frauen, wie Eleonore Prohaska, und der Äußerungen 
tiefer Verbundenheit der Bevölkerung mit den Soldaten des Be- 
freiungskrieges muß den Schülern der Charakterwandel des Heeres in 
dieser Zeit erschlossen werden. Durch entsprechende Vergleiche muß 
ihnen bewußt werden, worin sich die Soldaten der Befreiungskriege 
grundsätzlich von der Armee Friedrichs II. unterscheiden und daß sich 
die Tradition unserer Nationalen Volksarmee zu Recht auf das 
Volksheer in den Befreiungskriegen gründet" (Lehrplan Klasse 7, 
S. 37). 

Im Geschichtsunterricht der Klassen 8 bis 10 wird die sozialistische 
Wehrerziehung kontinuierlich weitergeführt, qualitativ neue Ge- 
gebenheiten und Möglichkeiten werden wirksam. Zum Maßstab der 
Wirksamkeit des Geschichtsunterrichts werden nicht nur seine Er- 
gebnisse selbst, sondern auch die Entscheidungen und das tägliche 
Verhalten der Schüler. 

57 



Folgende neue Gegebenheiten bestimmen Wesen, Inhalt und 
Methode der sozialistischen Wehrerziehung in der Oberstufe: 

— Im Geschichtsunterricht wird der historische Erkenntnisprozeß im 
Zusammenwirken mit anderen Fächern und besonders mit dem Fach 
Staatsbürgerkunde weitergeführt. Dabei erleben die Schüler im 
Geschichtsunterricht, wie die immer stärker werdende proletarische 
Kampf partei der Arbeiterklasse — mit den Ideen von Marx, Engels und 
Lenin ausgerüstet — zur geschichtsbewegenden Kraft heranwächst 
und den Charakter der Epoche bestimmt. » 

Die Schülef begreifen die Entwicklung der DDR als das Resultat eines 
opferreichen Kampfes der Arbeiterklasse und erkennen dabei die 
historischen Kräfte, die die Welt verändern. 

Die Schüler lernen begreifen, daß ihr eigenes Handeln für die Siche- 
rung des Friedens und den Schutz der sozialistischen Staatengemein- 
schaft eine historische Aufgabe ist. 

— Die Schüler werden immer stärker in den ideologischen Klas- 
senkampf einbezogen. Die Ausbildung der Fähigkeit der Schüler zur 
Auseinandersetzung mit reaktionären imperialistischen und so- 
zialdemokratischen Theorien wird dabei immer unmittelbarer Be- 
standteil der sozialistischen Wehrerziehung. 

. Im Geschichtsunterricht der Klassen 8 bis 10 sind die Schüler zu 
folgenden wehrerzieherisch bedeutsamen Erkenntnissen zu führen: 

— Mit dem Kapitalismus und seiner höchsten und letzten Form, dem 
Imperialismus, und seiner Herrschaft in einem Teil der Welt, bleibt die 
Ursache für Kriege bestehen. Der Imperialismus hat den Volksmassen 
in Vergangenheit und Gegenwart unermeßliches Leid gebracht und 
Millionen von Menschen vernichtet. Er ist der Hauptfeind der 
Menschheit. Mit dem Erstarken des Sozialismus ist zum ersten Mal 
die Möglichkeit der Verhütung von Kriegen herangereift. 

- Die Bereitschaft und Fähigkeit zur militärischen Verteidigung des 
sozialistischen Vaterlandes und der sozialistischen Staatengemein- 
schaft ist eine historische Notwendigkeit zur Erhaltung des Friedens 
und Teil der historischen Mission der Arbeiterklasse in unserer Zeit. 

- Die Waffenbrüderschaft mit der Sowjetarmee und den Bru- 
derarmeen der Warschauer Verteidigungskoalition ist Gebot des 
sozialistischen Internationalismus und Voraussetzung für die mi- 
litärische Sicherung der sozialistischen Entwicklung in der DDR. 

- Der Imperialismus in der BRD ist und bleibt ein gefährlicher Feind 
des Sozialismus, der DDR und jedes gesellschaftlichen Fortschritts. 
Unter veränderten Bedingungen des internationalen Kräfteverhält- 
nisses versucht er, die reaktionären Traditionen seiner aggressiven 

58 

— — — — — — — — 



Politik mit veränderten, angepaßten Mitteln weiterzuführen. In Gestalt 
der Bundeswehr schufen die reaktionären Kräfte ihr militärisches 
Aggressionsorgan. 

Die allseitige Stärkung der sozialistischen DDR ist unsere Antwort, um 
im Bündnis mit den sozialistischen , Bruderländern und allen fried- 
liebenden, demokratischen Kräften der Welt die Aggressionsabsichten 
des Imperialismus zum Scheitern zu bringen. 

In den folgenden Darlegungen möchten wir weitere Beispiele für die 
sozialistische Wehrerziehung im Geschichtsunterricht der Klassen 8 
bis 10 anführen. 

Die historische Mission der Arbeiterklasse besteht in dem Sturz des 
Kapitalismus, dent Aufbau des Sozialismus und der Schaffung der 

klassenlosen Gesellschaft. 

Im Ergebnis der gesetzmäßigen historischen Entwicklung leben wir 
in der Epoche des weltweiten Übergangs vom Kapitalismus zum Sozia- 
lismus, in der das sozialistische Weltsystem vereint mit der internatio- 
nalen Arbeiterklasse und der antiimperialistischen Befreiungsbewe- 
gung immer stärker Ziel und Richtung des revolutionären Weltprozes- 
ses bestimmen. Unter dem veränderten Kräfteverhältnis bestehen 
reale Möglichkeiten, die Kriegspläne des Imperialismus zu verhindern. 

Die herrschende Klasse benutzt den Staat als Machtinstrument, 
deren wichtigster Teil besondere, ständige, bewaffnete Institutionen 
und Kräfte sind. Diese sollen noch immer zur Unterdrückung der 
eigenen Völker und zu Eroberungen und Erwerb von Macht, Land und 
Reichtümern eingesetzt werden. Mit besonderer Grausamkeit und 
Brutalität werden Heere zur Niederwerfung von Aufständen, Streiks, 
Revolutionen und anderen progressiven Bestrebungen eingesetzt. 
Gelingt es den Unterdrückten, sich einheitlich handelnd militärisch 
richtig zu organisieren und zu bewaffnen, so können sie siegen. 

Zum Nachweis der Wahrheit dieser Erkenntnisse werden folgende 
Wiederholungen empfohlen: 
Schlacht im Teutoburger Wald, 
Spartacusauf stand, 
Deutscher Bauernkrieg, 
Vaterländischer Krieg des russischen Volkes, 
Aufstand der Seidenweber von Lyon, 
Weberaufstand . 

An verschiedenen Beispielen soll sichtbar gemacht werden, daß sich 
der Klassenkampf unter unterschiedlichen Bedingungen vollzog und 
verschiedene Ergebnisse hatte. 

Besonders muß dabei herausgearbeitet werden: 

l — ^- i — — 



- der konzentrierte Einsatz der militärischen Mittel durch die 
reaktionären Klassenkräfte und ihre besonderen Maßnahmen (z. B. 
Überwindung eigener Gegensätze); 

- Grausamkeiten, Vernichtungscharakter dieser Mittel; 

- das Scheitern der Kriegsabsichten bei entsprechender militärischer 
Organisation des Widerstandes der unterdrückten Klassen und des sich 
verteidigenden Volkes (Schlacht im Teutoburger Wald, Vater- 
ländischer Krieg des russischen Volkes). 

Die Verbindung dieser Aspekte mit der Gegenwart sollte dazu 
beitragen," folgende Erkenntnisse zu festigen: 

- Der Kapitalismus und seine höchste Form, der Imperialismus, sind 
wegen des Privateigentums an Produktionsmitteln und dem Streben 
nach Profit Quelle von Kriegen. Die imperialistische Herrschaft hat 
den Volksmassen stets große Opfer auferlegt. 

Der Imperialismus hat sich in seinem Wesen nicht verändert, auch 
wenn er sich dem Kräfteverhältnis in der Gegenwart anpassen mußte. 

Der deutsche Imperialismus war besonders aggressiv und entfesselte 
als Hauptschuldiger zwei Weltkriege. 

Besondere Möglichkeiten für die Wehrerziehung bieten sich bei der 
Behandlung folgender Themen an: 

Die Pariser Kommune und ihre Lehren 

- Die Rolle des preußisch-deutschen Reiches bei der Niederschlagung 
der Kommune - der Vernichtungs- und Rachefeldzug der fran- 
zösischen Konterrevolution gegen die Kommunarden; 

- Der Beginn des Imperialismus und die Entwicklung der inter- 
nationalen Arbeiterbewegung im Kampf gegen Imperialismus und 
Kriegsgefahr; 

- Historische Aufgabe, Verlauf und Ergebnis der Novemberrevolu- 
tion; 

- Der zweite Weltkrieg und seine Ergebnisse; 

- Die Vertiefung der Widersprüche des Imperialismus und die Ver- 
schärfung seiner aggressiven Politik. 

Gleichzeitig mit der Entwicklung des ersten sozialistischen Staates 

setzte der Imperialismus seine militärischen Mittel ein, um den Vor- 
marsch der antiimperialistischen, revolutionären Kräfte in der Welt 
aufzuhalten. Er erlitt empfindliche Niederlagen, da die Macht des 
Weltsozialismus wuchs und sich das antiimperialistische Bündnis 
der drei revolutionären Ströme unserer Epoche ständig festigte. 

Besondere Möglichkeiten für die Realisierung der Ziele der Wehr- 
erziehung bieten sich bei der Vermittlung folgender Erkenntnisse 
an: 

■ 

60 



- Der Sieg der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution; 

- Die unmittelbaren internationalen Auswirkungen der Großen 
Sozialistischen Oktoberrevolution; 

- Der Beginn der faschistischen Aggression und das Anwachsen der 
Kriegsgefahr; 

Der Kampf der Sowjetunion und der deutschen Antifaschisten für die 
Verhinderung des Krieges; 

— Der heimtückische Überfall auf die Sowjetunion. Der Große Vater- 
ländische Befreiungskrieg der Sowjetunion und die bedingungslose 
Kapitulation der faschistischen Aggressoren. 

Mit der Beendigung des zweiten Weltkrieges versucht der Imperia- 
lismus erneut, das Rad der Geschichte zurückzudrehen und mit Hilfe 
seiner Globalstrategie gegen den Weltsozialismus , die revolutionäre Ar- 
beiterbewegung in den kapitalistischen Ländern und die nationale 
Befreiungsbewegung vorzugehen. Der Imperialismus vermochte 
nicht, das allgemeine Kräfteverhältnis durch Gegenstöße zu seinen 
Gunsten zu verändern. Er erlitt große Niederlagen. Die Hauptrichtung 
der Weltentwicklung wird durch das sozialistische Weltsystem, die 
revolutionäre Arbeiterklasse in den kapitalistischen Ländern und die 
antiimperialistische nationale Befreiungsbewegung bestimmt. Be- 
sondere Möglichkeiten für die sozialistische Wehrerziehung ergeben 
sich dazu bei folgenden Themen: 

- Die Herausbildung des sozialistischen Weltsystems; 

— Die Restauration der imperialistischen Macht in den westlichen 
Besatzungszonen; 

— Die zunehmende Aggressivität des Imperialismus in den fünfziger 
Jahren. Die Entwicklung des imperialistischen westdeutschen Staates 
zum Hauptgefahrenherd für den Frieden in Europa; 

— Die weitere Festigung des sozialistischen Weltsystems; 

— Der weitere Aufschwung der nationalen Befreiungsbewegung. 
Die Schwächung des Imperialismus verstärkt seine Aggressivität. 

Die Kraft des sozialistischen Weltsystems, insbesondere die mi- 
litärische Stärke und die konsequente Friedenspolitik der Sowjetunion 
und der anderen sozialistischen Staaten des Warschauer Vertrages, 
hinderte den Imperialismus an der Verwirklichung seiner globalstrate- 
gischen konterrevolutionären Strategie. Die Verteidigungsbereitschaf t 
und Wehrfähigkeit der Jugend der DDR und der anderen so- 
zialistischen Bruderländer ist ein wichtiger Faktor der Friedens- 
sicherung. Besondere Möglichkeiten der sozialistischen Wehrer- 
ziehung bieten sich hier bei folgendem Thema an: 

- Charakteristische Erscheinungen und Tendenzen der Ausein- 

61 



andersetzung zwischen Sozialismus und Imperialismus seit Beginn der 
sechziger Jahre. 

Die Lehrpläne für Geschichte der Klassen 5 bis 10 bieten alle 
Voraussetzungen, damit sich die Schüler das wissenschaftliche Ge- 
schichtsbild der Arbeiterklasse und ein marxistisch-leninistisches 
Geschichtsbewußtsein aneignen können. Sie enthalten wesentliche 
Potenzen für die sozialistische Wehrerziehung. Sozialistische Wehr- 
erziehung bedeutet aber keine Ausweitung des Stoffes oder Einengung 
des erzieherischen Wirkungsfeldes des Geschichtsunterrichtes. 



2.2. Die sozialistische Wehrerziehung 
im Staatsbürgerkundeunterricht 

Es ist die Aufgabe des Faches Staatsbürgerkunde, in 
Weise politische, ökonomische und philosophische Kenntnisse zu 
vermitteln und so den Marxismus-Leninismus in seiner schöpferischen 
Anwendung zu lehren, um bei den Schülern das Verständnis für die 
Politik von Partei und Regierung zu entwickeln, sie zur bewußten und 
tätigen Parteinahme für unsere sozialistische DDR zu erziehen und sie 
zu befähigen, sich in der Auseinandersetzung mit aktuellen politischen, 
ideologischen und moralischen Problemen vom Standpunkt der 
Arbeiterklasse, von der sozialistischen Weltanschauung und Moral 
leiten zu lassen. 

Das patriotische Denken, Wollen und Fühlen der Jugend muß in 
engem Zusammenhang mit dem sozialistischen Internationalismus 
ausgebüdet werden, mit der Liebe zur Sowjetunion und den anderen 
sozialistischen Bruderländern sowie der Solidarität mit der inter- 
nationalen Arbeiterbewegung und allen um Frieden, Freiheit und 
Unabhängigkeit kämpfenden Völkern. . 

Aus der Aufgabenstellung des Faches Staatsbürgerkunde ergibt sich 
die besondere Verantwortung des Staatsbürgerkundelehrers für die 
planmäßige Nutzung der wehrerzieherischen Potenzen dieses Unter- 
richtsfaches. 

Die umfangreichen fachspezifischen, inhaltliche ;n und erzieheri- 
schen Potenzen des Faches Staatsbürgerkunde ermöglichen es, daß die 
Schüler im einheitlichen Bildungs- und Erziehungsprozeß auf der Basis 
grundlegender politischer, ökonomischer und philosophischer Kennt- 
nisse des Marxismus-Leninismus 

- ihre Liebe und Verbundenheit zur sozialistischen Deutschen 
Demokratischen Republik, zur Sowjetunion und zu den anderen 



sozialistischen Bruderländern und die Treue und Ergebenheit gegen- 
über der Partei und der Arbeiterklasse vertiefen und festigen; 

- im Sinne einer festen Klassenposition die Verteidigung des So- 
zialismus und der sozialistischen Staatengemeinschaft als geschicht- 
liche Notwendigkeit erkennen und danach streben, sich die mo- 
ralischen Eigenschaften revolutionärer Kämpfer anzueignen und ihr 
staatsbürgerliches Recht und ihre Ehrenpflicht zur Verteidigung des 
Sozialismus vorbildlich zu erfüllen; 

— das unmenschliche System des Imperialismus als den Hauptfeind 
der Menschheit und des gesellschaftlichen Fortschritts hassen und 
klassenmäßig geprägte Vorstellungen über Klassenfeind und Klas- 
senfreund besitzen. 

Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse, Einstellungen und Über- 
zeugungen stellen wesentliche Voraussetzungen für die sich ent- 
wickelnde Wehrmotivation, Wehrmoral und Wehrbereitschaft der 
jungen Staatsbürger dar. 

Die Besonderheit des Staatsbürgerkundeunterrichts besteht in der 
engen Verbindung von Vermittlung gesellschaftswissenschaftlicher 
Kenntnisse und der zunehmend bewußteren, aktiven Mitwirkung der 
Schüler am gesellschaftlichen Leben in der Deutschen Demokrati- 
schen Republik. 

Die unmittelbare Teilnahme der Jugendlichen am Leben der so- 
zialistischen Gesellschaft ist für die wehrerzieherische Einwirkung auf 
die Schüler im Staatsbürgerkundeunterricht von entscheidender 
Bedeutung. Entsprechend der Klassen- und Altersstufe der Schüler 
werden die Jugendlichen auf der Grundlage der Lehrpläne für Staats- 
bürgerkunde mit Grundfragen der Militärpolitik der SED und der 
Landesverteidigung vertraut gemacht. 

Diese im Abschnitt „Die sozialistische Wehrerziehung im Ge- 
schichtsunterricht" dargestellten Grundsätze und Möglichkeiten für 
die Verwirklichung der wehrerzieherischen Zielstellungen im Ge- 
schichtsunterricht gelten grundsätzlich auch für die Planung und 
Unterrichtsgestaltung im Fach Staatsbürgerkunde. Gerade die in- 
haltliche Abstimmung zwischen den Fächern Geschichte und Staats- 
bürgerkunde schafft günstige Bedingungen für eine planmäßige, ziel- 
gerichtete und vielseitige Wehrerziehung der Schüler. 

Die Staatsbürgerkunde vermittelt den Schülern politische, ökono- 
mische und philosophische Grundkenntnisse des Marxismus- 
Leninismus und verfolgt dabei das Ziel, wissenschaftlich begründete 
Überzeugungen und sozialistische Verhaltensweisen bei den Schülern 
herauszubilden. 




Die in unserer sozialistischen Gesellschaft garantierten Rechte und 
Pflichten eines jeden Staatsbürgers der 'DDR, für das sozialistische 
Vaterland und den Sozialismus Partei zu ergreifen und seine ganze 

Kraft für die allseitige Stärkung und Verteidigung des Sozialismus in 

der DDR und in der sozialistischen Staatengemeinschaft einzusetzen, 
gilt es den Schülern im Staatsbürgerkundeunterricht bewußtzu- 
machen und zur Grundlage ihrer Handlungsbereitschaft zu entwickeln. 

Diese politisch-ideologische Zielstellung ist im gesamten staats- 
bürgerkundlichen Unterricht von der Klasse 7 bis 10 zu verwirklichen. 

Die auf der Grundlage der Lehrpläne für den Staatsbürgerkunde- 
unterricht zu vermittelnden Grundkenntnisse des Marxismus- 
Leninismus und der wissenschaftlichen Strategie und Taktik der 
Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands führen die Schüler zu 
wissenschaftlich begründeten Einsichten über das Wesen und die 
Notwendigkeit der Verteidigung des Friedens und des Sozialismus vor 
Angriffen des Imperialismus und zur Erkenntnis der eigenen Ver- 
antwortung für die Verteidigung des sozialistischen Vaterlandes, der 
Deutschen Demokratischen Republik. 

Die Verwirklichung der allgemeinen Lehrplanziele des Staats- 
bürgerkundeunterrichts dient der Herausbildung und Festigung 
klassenmäßiger Einsichten, Überzeugungen und Verhaltensweisen 
einschließlich der Wehrbereitschaft und Wehrmoral der Schüler. 

Durch die in den Lehrplänen enthaltenen und zu vermittelnden 
Grundkenntnisse kann der Lehrer für Staatsbürgerkunde besondere 
inhaltliche und erzieherische Potenzen des Faches für die so- 
zialistische Wehrerziehung nutzen. 

So tragen z. B. die im Lehrplan der 10. Klasse zu vermittelnden 
Kenntnisse über die Landesverteidigung der DDR und der so- 
zialistischen Militärkoalition des Warschauer Vertrages oder über das 
Wesen und die Bedeutung der Waffenbrüderschaft zwischen der 
NVA, der Sowjetarmee und den Streitkräften der sozialistischen 

Bruderländer dazu bei, daß der Schüler spezifische militärpolitische 
Kenntnisse und Einsichten erwirbt. In seiner Unterrichtsgestaltung hat 
der Staatsbürgerkundelehrer sowohl den allgemeinen politisch- 
ideologischen Zusammenhang des Lehrplanstoffes als auch den 
spezifischen Aspekt des jeweiligen Lehrstoffes für die sozialistische 
Wehrerziehung zu nutzen. 



64 



i 



Ausgewählte Beispiele für die Wehrerziehung im Staatsbür- 
gerkundeunterricht der Klassen 7 bis 10 

Die nachfolgende Darstellung von Beispielen für die Wehrerziehung 
im Staatsbürgerkundeunterricht ist eine Auswahl von allgemeinen 
Zusammenhängen der Lehrplanstoffe und wehrerzieherischer 
Aspekte sowie die Hervorhebung fachspezifischer wehrpolitischer 
und wehrmoralischer Potenzen von Lehrstoffen des Staatsbür- 
gerkundeunterrichts. Es handelt sich dabei nicht um eine vollständige 
Übersicht aller wehrerzieherischen Möglichkeiten in diesem Unter- 
richtsfach. Es wird lediglich eine Auswahl inhaltlicher und erzieheri- 
scher Schwerpunkte für die sozialistische Wehrerziehung der be- 
treffenden Klassenstufen gegeben. 

7. Klasse 

Bereits die erste Stoff einheit zur Einführung in das Fach Staats- 
bürgerkunde gestattet es dem Lehrer, wesentliche Zusammenhänge 
zwischen den Inhalten und den wehrerzieherischen Zielstellungen zu 
beachten und sie den Schülern erkennbar zu machen. Der un- 
aufhaltsame Vormarsch des Sozialismus und der zuverlässige Schutz 
des Friedens sind in Anbetracht des aggressiven Wesens des Im- 
perialismus entscheidend von der militärischen Stärke der Sowjet- 
union und der mit ihr brüderlich verbündeten sozialistischen Staaten 
abhängig. 

Das ist eine ideologische Grundfrage der sozialistischen Wehr- 
erziehung, die während des gesamten Staatsbürgerkundeunterrichts 
beachtet werden muß. 

Ihre lebensnahe, überzeugende Erläuterung fördert den Prozeß der 
Identifikation der Schüler mit dem Sozialismus, ihrem sozialistischen 
Vaterland, und bildet die Grundlage für die herauszubüdende wis- 
senschaftlich begründete Motivation der Verteidigungsbereitschaft 
der Schüler. 

Auch Beispiele über das Heldentum des siegreichen vietnamesi- 
schen Volkes gegen den amerikanischen Imperialismus sind geeignet, 
.die Parteinahme der Schüler für die Kräfte des Fortschritts zu vertiefen 
und ihre Verteidigungsbereitschaft für den Sozialismus zu entwickeln. 

Durch die Vermittlung nachhaltiger Erlebnisse im staatsbür- 
gerkundlichen Unterricht entstehen Vorbüder für das bewußte so- 
zialistische Verhalten der Schüler. Die Einführungsstunden in das 
Fach Staatsbürgerkunde verdeutlichen das Grundprinzip des Staats- 
bürger kundeunterrichts, einen festen Klassenstandpunkt der Schüler 
zu entwickeln und ihre Verbundenheit zur marxistisch-leninistischen 




Partei, der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, und der von 
ihr geführten Arbeiterklasse zu verstärken und zu festigen. 

Bei der Verwirklichung der wehrerzieherischen Zielstellungen der 
Staatsbürgerkunde ist die sinnvolle Koordinierung des Staats- 
bürgerkundeunterrichts besonders mit dem Fach Geschichte, aber 
auch mit anderen Fächern, anzustreben. 

Dabei sind die fachspezifischen Bildungs- und Erziehungsziele für 
die Realisierung der wehrerzieherischen Potenzen der Lehrplanstoffe 
zielgerichtet zu nutzen. Nur so ist es möglich, unnötige Wieder- 
holungen und Überschneidungen zu vermeiden. 

Dem Staatsbürgerkundeunterricht kommt auch die Aufgabe zu, die 
Schüler zu befähigen, durch Presse, Rundfunk und Fernsehen selb- 
ständig ihr politisches Wissen zu erweitern und den wissenschaftlich 
begründeten Klassenstandpunkt in zunehmender Weise zu entwickeln. 
So muß die Heranführung der Schüler an das systematische Presse- 
studium zielgerichtet neben dem allgemeinen Anliegen des Staats- 
bürgerkundeunterrichts sinnvoll für wehrerzieherische Zielstellungen 
genutzt werden. 

Die Sammlung von Meldungen, Artikeln oder Bildern über das 
Leben und die Verantwortung der Soldaten der NVA, der Sowjet- 
armee oder über das volksfeindliche und aggressive Wesen des 
Imperialismus vermitteln den Schülern wertvolle Erkenntnisse und 
historische Einsichten über die Notwendigkeit, die Größe und Ge- 
rechtigkeit des Kampfes für Frieden und gesellschaftlichen Fortschritt 
(Palästina, Vietnam, Angola, Mocambique, Guinea-Bissau, Chile). 
Derartige thematische Materialsammlungen könnten in den nach- 
folgenden Jahren sinnvoll erweitert werden. Die so gewonnenen oder 
vertieften Erkenntnisse und Überzeugungen sowie die emotionalen 
Erlebnisse der Schüler fördern in einem langen Prozeß der ein- 
heitlichen sozialistischen Büdung und Erziehung, durch Lehrer und 
Erzieher zielgerichtet geplant, koordiniert mit allen Fächern und 
außerunterrichtiichen Veranstaltungen, die allmähliche Herausbildung 
gefestigter, inhaltlicher, erkenntnismäßiger und moralischer Vor- 
aussetzungen für das sozialistische Wehrbewußtsein. 

Die folgenden Stoff einheiten bieten vielfältige Möglichkeiten für die 
sozialistische Wehrerziehung. 

So ist es möglich, den Schülern bewußtzumachen, daß durch die 
Verwirklichung des Programms der KPD vom 11. Juni 1945 eine 
grundlegende Wende in der Geschichte des deutschen Volkes voll- 
zogen wurde, die einerseits zur endgültigen Beseitigung der im- 
perialistischen Herrschaft im Osten Deutschlands führte und an- 




dererseits den Beginn einer den Lebensinteressen der Arbeiterklasse 
und anderer werktätiger Klassen und Schichten dienende ge- 
sellschaftliche Entwicklung darstellte. Die Klärung derartiger po- 
litisch-ideologischer und theoretischer Grundfragen, verbunden mit 
der Vermittlung historischer Kenntnisse über die Geschichte der SED 
und der DDR, stellen die Grundlage für die Wehrbereitschaft und die 
wehrmoralischen Haltungen der Schüler dar. 

In der Stoffeinheit „Die DDR - unser sozialistisches Vaterland" 
eignen sich die Schüler Grundwissen über ihr sozialistisches Vater- 
land, die Deutsche Demokratische Republik, an. 

Mit der Wissensvermittlung ist die Bereitschaft der Schüler ziel- 
strebig zu entwickeln, die sozialistische DDR allseitig zu stärken und 
mit dem Einsatz der Person auch militärisch die Arbeiter- 
und-Bauern-Macht vor möglichen Angriffen des Imperialismus zu 
verteidigen. Dieses Erziehungsanliegen ist durchgangig in allen Stoff- 
einheiten des staatsbürgerkundlichen Unterrichts zu verwirklichen. 
Die Realisierung der genannten Zielstellung erfordert eine kontinuier- 
liche, vielgestaltige und lebensnahe Verbindung des Staatsbürger- 
kundeunterrichts mit dem Kampf der Arbeiterklasse um die Ver- 
wirklichung ihrer historischen Mission in der DDR. 

Die überzeugende Darstellung der Herausbüdungder sozialistischen 
Gesellschaft als Ergebnis der großen Leistungen der Werktätigen unter 
der klugen und weitsichtigen Führung der SED im Bündnis mit der 
Sowjetunion und den sozialistischen Bruderländern führt die Schüler 
zum Stolz auf die historischen Errungenschaften der Arbeiterklasse 
und zur Erkenntnis, selbst angestrengt, klug, schöpferisch und selbst- 
los zu lernen und zu arbeiten und das zu schützen, was die Werktätigen 
geschaffen haben. In dieser Erkenntnis liegt das Verständnis der 
Schüler für das Wesen und die Notwendigkeit der Landesverteidigung 
begründet. 

Wer fundierte Kenntnisse und Einsichten über das Wesen des 
Sozialismus, das sozialistische Vaterland und über den Klassenfeind 
besitzt, wird mit persönlicher Parteinahme bereit sein, die ge- 
sellschaftlichen Erfordernisse der sozialistischen Landesverteidigung 
zu erfüllen. 

Besonders bedeutungsvoll für die sozialistische Wehrerziehung ist 
die Behandlung der Sicherung des friedlichen sozialistischen Aufbaus 
in der DDR durch die Maßnahmen der DDR in Abstimmung mit den 
anderen Warschauer Vertragsstaaten am 13. August 1961. 

Die Schüler sind zur Erkenntnis zu führen, daß die aggressive Politik 
des westdeutschen Imperialismus gegenüber dem ersten Arbeiter- 

5 * > 67 



und-Bauern-Staat in der deutschen Geschichte ernsthaft den Frieden 
in Europa bedrohte und die Beseitigung der DDR anstrebte. 

Die entschlossene Abwehr der imperialistischen Aggressionsgefahr 
sicherte den Frieden in Europa und garantierte günstigere äußere 
Bedingungen für den Aufbau des Sozialismus in der DDR. 

In dieser Stoffeinheit ist die Beachtung des Zusammenhanges 
zwischen der Darstellung der Probleme des Lehrplanstoffes und 
der Nutzung ihrer wehrerzieherischen Potenzen durch den Lehrer 
besonders wichtig. 

Folgende Grundfragen sind dabei zu beachten: 

- Ursachen der gegensätzlichen Entwicklung in der sozialistischen 
DDR und der imperialistischen BRD seit 1949; 

- Die Veränderung des internationalen Kräfteverhältnisses in der 
Welt zugunsten des Sozialismus; 

- Die volksfeindliche Politik des BRD-Imperialismus und der aggres- 
sive Charakter seines Staates; 

- Der Eintritt der BRD in die NATO - die Rolle des imperialistischen 
Militärpaktes; 

- Das Scheitern der aggressiven, friedensgefährdenden Pläne des 
BRD-Imperialismus am 13. 8. 1961. 

Die Darstellung der stofflichen Schwerpunkte dieser Stoffeinheit 
ist sinnvoll mit der Behandlung solcher militärpolitischen Grundfragen 
zu verbinden wie: 

- der unterschiedliche Klassencharakter der NVA und der im- 
perialistischen Bundeswehr; 

- das Klassenwesen des Warschauer Verteidigungsbündnisses und 
des imperialistischen Müitärpaktes NATO; 

- die Notwendigkeit der sozialistischen Landesverteidigung in der 
DDR; 

- die Waffenbrüderschaft zwischen der NVA, der Sowjetarmee und 
den Armeen der anderen sozialistischen Bruderländer; 

- die persönliche Verantwortung eines Staatsbürgers der DDR für die 
Verteidigung des sozialistischen Vaterlandes. 

Diese ausgewählten grundlegenden Probleme der sozialistischen 
Militärpolitik sind entsprechend den jeweiligen Stoff einheiten und der 
sinnvollen Nutzung ihrer wehrerzieherischen Möglichkeiten im 
Staatsbürgerkundeunterricht der nachfolgenden Klassenstufen in ihrer 
Behandlung weiterzuführen, wobei neben der bewußten Nutzung 
aktueller Anlässe (Tag der NVA, Woche der Waffenbrüderschaft 
u. ä.) auch in außerunterrichtlichen Veranstaltungen vorhandene 
Möglichkeiten für die sozialistische Wehrerziehung zu nutzen sind 



(Zirkel der Jungen Pioniere „Unter der blauen Fahne", Pionier- 
nachmittage u. a.). 

Ii 

8. Klasse 

Nachdem die Schüler der 7. Klasse im Staatsbürgerkundeunter- 
richt wichtige Erkenntnisse über die Grundlagen und den Klas- 
sencharakter unseres sozialistischen Staates, über die führende Rolle 
der Arbeiterklasse und ihrer Partei sowie über die großartigen 
Leistungen der Werktätigen beim Aufbau des Sozialismus in der DDR 

gewonnen haben, ist der Unterricht der 8. Klasse darauf orientiert, 
das Wissen über das Wesen der sozialistischen Gesellschafts- und 
Staatsordnung in der DDR zu vertiefen. Die im Lehrplan für 
Staatsbürgerkunde formulierten Ziele und Aufgaben enthalten zahl- 
reiche Hinweise, die für die sozialistische Wehrerziehung zu nutzen 
sind. 

Das nachfolgende Beispiel zeigt, wie der Lehrplanstoff des Faches 
Staatsbürgerkunde in der 8. Klasse für eine zielgerichtete und mit 
anderen Fächern und außerunterrichtlichen Tätigkeiten koordinierte 
Wehrerziehung der Schüler genutzt werden kann. 

Bei der Behandlung des Rechts und der Ehrenpflicht zum Schutz 
des Friedens und des sozialistischen Vaterlandes sollen die Schüler zur 
Überzeugung geführt werden, daß der Schutz des Friedens und des 
sozialistischen Vaterlandes Recht und Ehrenpflicht eines jeden 
Bürgers der DDR ist. 

In dieser Stoffeinheit sind die Schüler zu folgenden Einsichten zu 
führen: 

- Jeder Staatsbürger muß persönlich für die sozialistische DDR und 
gegen die aggressiven Bestrebungen der imperialistischen Staaten, 
darunter der BRD, Stellung nehmen; 

- Die Teünahme an der Landesverteidigung ist eine persönliche Ehre 
für jeden jungen Staatsbürger, ehrenvolle Erfüllung des Klas- 
senauftrages sowie staatsbürgerliches Recht und staatsbürgerliche 
Pflicht; 

- Daraus folgt die Verpflichtung, sich in der Schule, in der FDJ, in 
der GST und in der Sanitätsausbüdung gut auf die Landesverteidigung 
vorzubereiten. Dabei kann der Lehrer an bereits angeeignetes Wissen 
anknüpfen, dasselbe erweitern und vertiefen. 

Im staatsbürgerkuhdlichen Unterricht der 7. Klasse wurde bereits 
aus der Aggressivität des Imperialismus die Notwendigkeit des 
bewaffneten Schutzes der sozialistischen Gesellschaft in der DDR 
begründet. Auch die Erfahrungen der Schüler aus den „Hans- 

69 

' — 



Beimler-Wettkämpfen* * sind für die wehrerzieherische Arbeit in dieser 
Stof^einheit zu nutzen. Besondere Veranstaltungen im Rahmen der 
FDJ-Arbeit, der GST, der Sanitätsausbildung oder des DTSB mit 
wehrerzieherischen Zielstellungen ermöglichen es dem Lehrer, le- 
bensnahe und überzeugende Arbeit zur Herausbildung der so- 
zialistischen Wehrbereitschaft zu leisten. 

Am Beispiel der Behandlung des Rechts auf Arbeit möchten wir auf 
einige weitere Möglichkeiten der sozialistischen Wehrerziehung hin- 
weisen, die in später folgenden Unterrichtsstunden erweitert und 
vertiefend genutzt werden können. 

Hier gewinnen die Schüler die Erkenntnis, daß die Wahrnehmung 
des Rechts auf Arbeit und die Ausübung gesellschaftlich nützlicher 
Tätigkeit den Reichtum der sozialistischen Gesellschaft bewahren 
und mehren. 

Die Erziehungsabsicht wird hier mit der Beantwortung der Frage 
eingeleitet: „Wie kommst du deiner gesellschaftlichen Verpflichtung 
durch gesellschaftlich nützliche Arbeit nach?" 

In diesem Zusammenhang werden grundsätzliche Prinzipien der 
sozialistischen Arbeitsmoral behandelt. 

Dabei können wichtige Zusammenhänge zwischen der sozialisti- 
schen Einstellung zur Arbeit und der Notwendigkeit des Schutzes des 
von den Werktätigen geschaffenen Reichtums der Gesellschaft 
hergestellt und den Schülern bewußtgemacht werden. Die Her- 
ausbüdung der bewußten Disziplin der Schüler ist zugleich eine 
Grundbedingung für die später sich zu bewährende Einstellung zur 
sozialistischen Arbeit. 

Unter den spezifischen Bedingungen des Wehrdienstes ist die 
gefestigte bewußte Einstellung zur sozialistischen Arbeit und ent- 
sprechender Verhaltensweisen bei den Angehörigen der Volksarmee 
und anderer bewaffneter Organe der DDR eine Grundbedingung für 
die erfolgreiche Erfüllung des militärischen Klassenauftrages. 

Alle Stoff einheiten enthalten vielfältige sofort erkennbare, aber 
auch andere, erst nach analytischer Arbeit des Fachlehrers deutlich 
werdende Bezüge der sozialistischen Wehrerziehung. 

Während die Behandlung der Aufgaben des Nationalen Ver- 
teidigungsrates der DDR dem Schüler direkt wehrpolitisches Wissen 
vermittelt, erfährt der Schüler erst durch die Hervorhebung des 
Lehrers, daß die Volkskammer als oberste Volksvertretung über einen 
Ausschuß für nationale Verteidigung verfügt, in dem die Abgeordneten 
im Interesse der Werktätigen die dem Schutz des Friedens und des 
Sozialismus dienenden Grundsatzfragen der sozialistischen Müitär- 

70 



Politik beraten und entsprechende Beschlüsse vorbereiten bzw. ihre 
Verwirklichung in der sozialistischen Gesellschaft kontrollieren. 

Durch die Behandlung der Grundprinzipien der Außenpolitik der 
DDR werden den Schülern Kenntnisse über Klassenwesen, Grund- 
prinzipien und Hauptaufgaben der sozialistischen Außenpolitik der 
DDR vermittelt. 

Sie werden u. a. zur Erkenntnis geführt, daß 

- Sozialismus und Frieden untrennbar sind und der Aufbau des 
Sozialismus und Kommunismus den Frieden erfordert, 

- die Außenpolitik der DDR im festen Bündnis mit der Sowjetunion 
und den anderen Bruderländern der sozialistischen Staatengemein- 
schaft die günstigsten äußeren Bedingungen für die gesellschaftliche 
Entwicklung der sozialistischen Gemeinschaft schafft, 

- die einheitlich koordinierte Außenpolitik sich aus dem inter- 
nationalistischen Wesen des real existierenden Sozialismus mit 
Notwendigkeit ergibt, 

- durch die mit dem Friedensprogramm des XXTV. Parteitages der 
KPdSU 1971 eingeleitete Friedensoffensive in den letzten Jahren 
unumkehrbare Veränderungen in der internationalen Lage zugunsten 
des Sozialismus geschaffen wurden. 

Die Schüler erkennen, daß die Grundsätze der Außenpolitik des 
Friedens und der Völkerfreundschaft konsequent verwirklicht und die 
übernommenen internationalen Verpflichtungen (Anerkennung der 
UNO-Charta, Verträge und Abkommen mit anderen Staaten und inter- 
nationalen Organisationen) gewissenhaft und getreu erfüllt werden. 

Hierbei hat der Fachlehrer den Zusammenhang zwischen der Frie- 
denspolitik und der Müitär- und Sicherheitspolitik der sozialistischen 
Staatengemeinschaft zu beachten. 

Die Kenntnis dieses Zusammenhanges ist von zentraler Bedeutung 
für die Herausbildung wehrpolitischer Kenntnisse, Erkenntnisse und 
Einsichten sowie wehrmoralischer Auffassungen und Haltungen der 
Schüler. 

Solche Problemstellungen in der Unterrichtsstunde wie: 

- Woraus ergibt sich die Notwendigkeit des militärischen Schutzes 
des Sozialismus? 

- Wie zeigt sich das aggressive Wesen des Imperialismus im inter- 
nationalen Geschehen? ' 

- Worin besteht der grundlegende Zusammenhang zwischen So- 
zialismus und Frieden? 

- Warum ist der Kampf um den Frieden Hauptziel der Außenpolitik 
der sozialistischen Staatengemeinschaft? 

i [ ; — TL 



führen die Schüler zur Erkenntnis, daß die militärische Stärke der 
sozialistischen Staatengemeinschaft kein Widerspruch zur Friedens- 
politik der sozialistischen Staaten ist, sondern sich mit Notwendigkeit 
aus den Gesetzmäßigkeiten unserer Epoche ergibt. 

An Beispielen der Geschichte der Sowjetunion, der internationalen 
Arbeiterbewegung und des Freiheitskampfes der Völker (Vietnam, 
Chile, Angola, Mocambique u. a.) ist der Nachweis zu führen, daß die 
Kräfte des Friedens und des gesellschaftlichen Fortschritts bewaffnet 
sein müssen, um erfolgreich den Kampf gegen den Imperialismus 
führen zu. können. 

Die militärische Stärke, die effektive Nutzung der ökonomischen 
Potenzen und Vorzüge der sozialistischen Produktionsweise sowie die 
Einheit und Geschlossenheit der sozialistischen Gemeinschaft mit der 
Sowjetunion als Zentrum des real existierenden Sozialismus stellen die 
Grundlage für eine erfolgreiche Außenpolitik dar, 

Diese grundlegenden Prinzipien sozialistischer Außen-, Sicherheits- 
und Militärpolitik sind auch in den nachfolgenden Stunden zu be- 
achten. Es geht darum, daß die Schüler ihr Wissen über den ersten 
deutschen Friedensstaat festigen und ihr Feindbild über den Im- 
perialismus und Müitarismus vertiefen. Dazu gehört die Entwicklung 
der Überzeugung von der unzerstörbaren Freundschaft zur Sowjet- 
union und zu den sozialistischen Bruderländern und die Erziehung zum 
Haß gegen den Imperialismus. Bei der Behandlung der Freundschaft 
und Zusammenarbeit mit der Sowjetunion und den anderen sozia- 
listischen Staaten ist es in besonderer Weise möglich, Kenntnisse 
über die Müitärpolitik der Warschauer Vertragsstaaten zu vermitteln 
und zur Verteidigungsbereitschaft der sozialistischen Staaten zu 
erziehen. 

Die Fachlehrer für Staatsbürgerkunde haben die enge Beziehung 
zwischen allen Stoffeinheiten und dem aktuell-politischen Geschehen 
besonders zu beachten. 

Langfristig erteilte Schüleraufträge (Materialsammlungen u. a.) sind 
wirkungsvolle Mittel, um den Schülern exakte Kenntnisse über Pro- 
bleme der Müitärpolitik der sozialistischen Gemeinschaft zu ver- 
mitteln. 

Bei der Darstellung der Aufgaben der Jugend als bewußte Mit- 
gestalter der sozialistischen Gesellschaft werden die Erkenntnisse aus 
dem Staatsbürgerkundeunterricht der 7. und 8. Klassen geordnet und 
systematisiert. Das erfolgt mit dem Ziel, den Schülern zusammen- 
fassend wichtige gesellschaftliche Anforderungen an den jungen 
sozialistischen Staatsbürger bewußtzumachen. Das neue Jugendgesetz 



der DDR sowie die alljährlichen Aufgabenstellungen des Zentralrates 
der FDJ und der zentralen Leitung der Pionierorganisation „Ernst 
Thälmann" vermitteln wertvolle Anregungen für die sozialistische 
Erziehung der Schüler. 

Daraus sollen die Schüler persönliche Schlußfolgerungen für ihre 
Entscheidungen als junge Sozialisten und Revolutionäre ziehen. 

Die Verwirklichung der wehrerzieherischen Zielstellungen im 
staatsbürgerkundlichen Unterricht der Klasse 8 trägt entscheidend zur 
Formung und Festigung des sozialistischen Wehrbewußtseins der 
Schüler bei. 

P. Klasse 

Im Mittelpunkt des Staatsbürgerkundeunterrichts in der 9. Klasse 
stehen die Lehren von Marx, Engels und Lenin über , die Ge- 
setzmäßigkeiten der gesellschaftlichen Entwicklung zum Sozialismus 
und die historische Mission der Arbeiterklasse sowie die An- 
forderungen an die Arbeiterklasse und ihre marxistisch-leninistische 
Partei. 

Dabei sollen die Schüler weiter befähigt werden, parteüiche Stand- 
punkte zu politischen und ideologischen Grundfragen einzunehmen 
und Schlußfolgerungen für das eigene klassenmäßige Handeln und 
Verhalten zu ziehen. Der Fachlehrer für Staatsbürgerkunde hat zu 
beachten, daß die zu vermittelnden Grundkenntnisse des Marxismus- 
Leninismus sowie über das Programm und die Politik der SED aus den 
theoretischen und politisch-ideologischen Grundlagen der sozialisti- 
schen Militärpolitik der DDR und ihrer Verbündeten abgeleitet sind. 
Je fundierter das Wissen der Schüler über den Marxismus-Leninismus 
ist, desto gründlicher werden die Probleme der Militärpolitik der 
sozialistischen Staatengemeinschaft verstanden. 

Damit wird ein Hauptziel der sozialistischen Wehrerziehung in 
unserer Schule erfüllt. 

Zum anderen ist es aber erforderlich, die sich aus dem Lehrplanstoff 
ergebenden direkten und indirekten Möglichkeiten der planmäßigen 
Nutzung wehrerzieherischer Potenzen zu analysieren und in der 
Unterrichts- und Erziehungsarbeit in der 9. Klasse zu berücksichtigen. 

Nachfolgend möchten wir anhand einiger Stoffeinheiten des Lehr- 
planes „Staatsbürgerkunde" der 9. Klasse auf Aspekte und Möglich- 
keiten der sozialistischen Wehrerziehung hinweisen: 



Stoff einheit 1: Die Gesetzmäßigkeit der gesellschaftlichen Ent- 
wicklung zum Sozialismus 
Das Kommunistische Manifest 

1.1. Die Lehre von Marx und Engels von der Gesetzmäßigkeit cier 
gesellschaftlichen Entwicklung 

(vgl. Lehrplan für Staatsbürgerkunde Klasse 9, Ausgabe 1972, 
S. 9 und 11) 

Die von Marx und Engels entdeckten und wissenschaftlich be- 
gründeten Entwicklungsgesetze der Gesellschaft sind eine grund- 
legende Voraussetzung für die Festigung des Willens der Schüler, aktiv 
an der Verwirklichung der historischen Mission der Arbeiterklasse in 
der DDR mitzuwirken. 
Folgende wehrerzieherische Aspekte sind zu beachten: 

- Historische Notwendigkeit der militärischen Organisierung der 
Arbeiterklasse, um den Kapitalismus zu stürzen und die aufzubauende 
sozialistische Gesellschaft vor den Angriffen der inneren und äußeren 
Konterrevolution zu schützen (Rolle der Volksmassen in der Ge- 
schichte, militärische Traditionen des Klassenkampfes der unter- 
drückten und ausgebeuteten Massen in den Ausbeutergesellschaften 
der Sklavenhalterzeit, des Feudalismus und Kapitalismus); 

- Der gegensätzliche Klassencharakter der Armeen des Kapitalismus 
und Sozialismus. 

Besonders wertvoll für die herauszubildende Wehrmotivation ist die 
Erkenntnis, daß sich die menschliche Gesellschaft gesetzmäßig zum 
Sozialismus entwickelt und daß der junge Staatsbürger der so- 
zialistischen DDR auf der Seite der Sieger der Geschichte steht und 
aktiv am Kampf für den Frieden und die Gestaltung der entwickelten 
sozialistischen Gesellschaft teilnehmen muß. Das Leben von Karl 
Marx, Friedrich Engels und W. I. Lenin und ihre weltgeschichtlichen 
Leistungen sowie die hohen revolutionären Klasseneigenschaften des 
Proletariats sind Vorbüd für das eigene klassenmäßige und parteiliche 
Verhalten der Schüler. 

Bereits in der Einführungsstunde: , ,In der Gegenwart wird die Frage 
,Wer - Wen?' entschieden 4 ' , muß der Lehrer die Erkenntnis vertiefen, 
daß in der harten Klassenauseinandersetzung zwischen Sozialismus 
und Imperialismus die militärische Stärke der sozialistischen 
Staatengemeinschaft ein wesentlicher Bestandteil des Klassenkamp- 
fes ist. Das führt die Schüler zum Wissen um die wehrpolitischen 
Zusammenhänge unserer Zeit. In Verbindung mit dem Geschichts- 
unterricht der 9. Klasse, in dem die Große Sozialistische Ok- 
toberrevolution behandelt wird, ist die Rolle des bewaffneten Kampfes 

74 



des Proletariats gegen die kapitalistische Ausbeuterklasse über- 
zeugend herauszuarbeiten. 

Hinweise über die Rolle der bewaffneten Befreiungskämpfe der 
Völker gegen den Imperialismus (Vietnam, Angola, Mosambique) 
unterstreichen die aktuelle Bedeutung dieser Grundfrage des re- 
volutionären Klassenkampfes der gegenwärtigen Epoche. 
1.2. Das Wesen der kapitalistischen Gesellschaftsordnung (vgl. 
Lehrplan, S. 12) 

Das Wissen um das Wesen der kapitalistischen Ausbeutergesellschaft 
führt zu den grundsätzlichen Einsichten, daß 

- die kapitalistische Gesellschaftsordnung eine menschenfeindliche 
Gesellschaft ist, die überwunden werden muß; 

- die Unversöhnlichkeit der Klassengegensätze zwischen Proletariat 
und Bourgeoisie die wissenschaftlich begründete Parteinahme des 
Schülers für die Klassenziele der Arbeiterklasse erfordert, 

- die wissenschaftlichen Aussagen des Kommumstischen Manifestes 
und der Werke der Klassiker des Marxismus-Leninismus zuverlässige 
Ratgeber für die Jugend und alle Werktätigen darstellen. 

Diese Einsichten entwickeln sich unter besonderer Beachtung des 
Geschichtswissens der Schüler aus der 7. und 8. Klasse, des Geo- 
graphieunterrichts, des Literaturunterrichts der 7. und 8. Klasse. 

Folgende wehrerzieherische Aspekte des Unterrichtsstoffes sind zu 
beachten und in den weiteren Unterrichtsstunden vertiefend und 
erweiternd zu behandeln: 

- Der Klassencharakter des kapitalistischen Staates, seiner Armee 
und anderer bewaffneter Organisationen; 

- Der Zusammenhang zwischen der auf Profitstreben und Aus- 
beutung der Arbeiterklasse und anderer werktätiger Schichten be- 
ruhenden kapitalistischen Produktionsweise und der expansiven 
Militärpolitik der Eroberung und Unterwerfung anderer Länder und 
Völker (Kolonialsystem des Kapialismus); 

- Das Wesen der kapitalistischen Gesellschaftsordnung und der 
Militarismus als Politik und Ideologie der Bourgeoisie; 

- Der Klassenkampf als Triebkraft der gesellschaftlichen Ent- 
wicklung, seine Formen und die Rolle der revolutionären Gewalt und 
des Kampfes (auch des militärischen) der Volksmassen um ihre soziale 
Befreiung; 

- Der internationalistische Charakter des Proletariats und der pro- 
letarische Internationalismus als Grundlage für die Wirklichkeit 
gewordene politische, ökonomische, ideologische und militärische 
Macht der Arbeiterklasse im Sozialismus. 



Obwohl im Lehrplan und in den Unterrichtshilfen zu diesen Stoff- 
einheiten keine Hervorhebung der wehrerzieherischen Aspekte auf- 
geführt ist, kommt der Lehrer nach entsprechender dialektisch- 
historischer Analyse des Lehrplanstoffes zum Erkennen der in der 
Auswahl genannten wehrerzieherisch bedeutungsvollen Aspekte. 
1.3. Die weltverändernde Rolle der Arbeiterklasse 

(vgl. Lehrplan, S. 14) 
In dieser Unterrichtseinheit werden die Schüler befähigt, die Grund- 
gedanken des Kommunistischen Manifestes zu erschließen und die 
Bedeutung Jfür die Gegenwart zu erkennen. Die Identifikation der 
Schüler mit den Ideen und Zielen der revolutionären Arbeiterklasse, 
ihrem Kampf und ihrer historischen Perspektive und der in der DDR 
durch die Arbeiterklasse geschaffenen sozialistischen Gesellschaft 
unterstützt die Entwicklung der Bereitschaft, sich umfassende 
Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten für die Landesverteidigung 
anzueignen. 

Die nachfolgenden wehrerzieherischen Aspekte sind in diesem 
Stoffgebiet zu beachten bzw. weiterführend zu behandeln: 

- Der revolutionäre Klassenkampf der Arbeiterklasse um ihre soziale 
und nationale Befreiung erfordert auch die Beherrschung der mi- 
litärischen Mittel des Befreiungskampfes. 

- Die im Klassenkampf des Proletariats im 19. und 20. Jahrhundert 
entstandenen revolutionären militärischen Traditionen (Kampf der 
Roten Soldaten und Matrosen in der Oktoberrevolution, Novem- 
berrevolution in Deutschland, Rote Ruhrarmee u. a.) sind Traditionen 
der NVA. 

- Militärische Organisiertheit, revolutionäre Disziplin und Be- 
wußtheit der Arbeiterklasse sind sehr wichtige Wesenszüge der Klasse, 
um ihre historische Mission verwirklichen zu können. 

Besondere Beachtung muß der Fachlehrer der folgenden Lenin- 
schen Erkenntnis schenken: ,,. . ., daß die herrschende Klasse, das 
Proletariat, wenn sie wirklich herrschen will . . ., dies auch durch 
militärische Organisation beweisen" und „die moderne Technik und 
die modernen Methoden der Kriegführung meistern' ' muß (Lenin 1965, 
S. 139). 

- Die Notwendigkeit der Zerschlagung des bürgerlichen Staats- 
apparates erfordert auch die Zerschlagung der bürgerlichen mi- 
litärischen Machtorgane. 

- Das Müitärprogramm der proletarischen Revolution, begründet von 
Karl Marx, Friedrich Engels und W. I. Lenin entsprechend den 
Klassenkampfbedingungen des 20. Jahrhunderts, ist die Grundlage des 

76 



Militärprogramms und der Militärpolitik der SED und unserer Bru- 
derparteien in der sozialistischen Staatengemeinschaft. 

- Der proletarische Internationalismus als Grundprinzip der kom- 
munistischen Weltbewegung ist zugleich Grundprinzip der so- 
zialistischen Streitkräfte der kollektiven Militärmacht des Sozialismus. 

Die Diskussion dieses grundlegenden Prinzips des Marxismus- 
Leninismus vertieft die Erkenntnis, daß die Arbeiterklasse in den 
Ländern der sozialistischen Staatengemeinschaft eine kollektive 
Verantwortung für die allseitige Stärkung und Festigung des Sozialis- 
mus hat und dieser voll gerecht wird. 
Stoffeinheit 2: Sozialismus und Imperialismus 

Der Leninismus — der Marxismus unserer Epoche 
(vgl. Lehrplan, S. 16) 
Nach dem Lehrplan sollen die Schüler in dieser Stoffeinheit in ver- 
ständlicher, überzeugender Weise zu der Erkenntnis geführt werden, 
daß der Untergang der alten, auf der Ausbeutung des Menschen durch 
den Menschen beruhenden Gesellschaftsordnung, die Eroberung der 
politischen Macht durch die Arbeiterklasse und die sozialistische 
Revolution historische Notwendigkeit ist. 

Die Schüler lernen die antagonistischen Widersprüche und die 
Erscheinungen des politisch-moralischen Zerfalls des heutigen Im- 
perialismus kennen. Die Erkenntnis vom Wesensinhalt unserer 
Epoche, des weltweiten Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialis- 
mus, soll die Schüler befähigen, die Entwicklung des Sozialismus als 
Ergebnis der objektiven gesellschaftlichen Entwicklung und des 
Klassenkampfes der Volksmassen unter Führung der marxistisch- 
leninistischen Partei zu verstehen. Die zu vermittelnden Kenntnisse 
über den parasitären menschheits- und friedensfeindlichen Charakter 
des Imperialismus sind geeignet, weitere wissenschaftlich begründete 
Einsichten über das Feindbild der Arbeiterklasse zu fördern und bei 
den Schülern die Bereitschaft zu vertiefen, den Sozialismus und den 
Frieden auch müitärisch zu schützen. Diese Grundgedanken werden 

auch in der Themenstellung „Der Charakter unserer Epoche, der 
Kampf der internationalen Arbeiterklasse um Frieden, Demokratie, 
nationale Unabhängigkeit und Sozialismus, der proletarische Inter- 
nationalismus" zielgerichtet weitergeführt. 

Für die sozialistische Wehrerziehung sind folgende stoffliche 
Schwerpunkte zu beachten: 

- Kenntnis der drei revolutionären Hauptkräfte unserer Epoche; 

- Die Fragen von Frieden, Demokratie und Sozialismus als Brenn- 
punkte der Klassenauseinandersetzung in unserer Zeit; 

. 

77 



- Kenntnis über die ständig wachsenden ökonomischen, wis- 
senschaftlich-technischen, politischen und militärischen Potentiale der 
sozialistischen Staatengemeinschaft mit der Sowjetunion als der 



Imperialismus; 

— Kenntnis über die historische Stellung und den Charakter der 
antiimperialistischen nationalen Befreiungsbewegung. 

Dieses Wissen trägt zum Verständnis für grundsätzliche Fragen der 
sozialistischen Militärpolitik sowie für aktuelle Erscheinungen des 
weltweiten Klassenkampfes in unserer Epoche bei. 

In den Unterrichtsstunden dieser Stoffeinheit sollte der Fachlehrer 
als einen Hauptgedanken der militärpolitischen Probleme, die sich aus 



dem Lehrstoff ergeben, die Bedeutung des Schutzes und der Not- 
wendigkeit der militärischen Verteidigung der sozialistischen Er- 
rungenschaften behandeln. 

Dabei kann der Fachlehrer durch eindrucksvolle Beispiele der 
Gegenwart (z. B. konterrevolutionärer Terror der Reaktion gegen das 
Volk von Chile, USA- Verbrechen gegen die Völker Indochinas, 
parasitäres, menschenfeindliches Wesen des Imperialismus) das 
Wissen der Schüler über den Feind der Arbeiterklasse und anderer 
werktätiger Schichten ständig erweitern und vertiefen. Im Unter- 
richtsgespräch werden die Schüler unter Anwendung ihres Grund- 
wissens über die sozialistische Militärpolitik Schlußfolgerungen für 
die eigene Haltung zu den Fragen der Landesverteidigung ziehen. 

Weiterhin sollten die Schüler im Zusammenhang mit dem Thema 
„Die bestimmende Rolle des sozialistischen Weltsystems in 
unserer Epoche" im Unterrichtsgespräch die Rolle der Kampfkraft 
der Sowjetarmee, der NVA und der Armeen der Bruderländer 
sowie die Entwicklung der sowjetischen Militärtechnik kenn- 
zeichnen. 

Untersuchungen über die unterschiedlichen militärpolitischen Ziel- 
stellungen des Warschauer Vertrages und der imperialistischen Mi- 
litärpakte, besonders der NATO, können wirkungsvolle Beiträge für 
die Entwicklung der Wehrbereitschaft und der Wehrbefähigung der 
Schüler sein. 

Bedeutungsvoll für das Erkennen militärpolitischer Grundfragen 
sind folgende wehrerzieherische Aspekte: 

— Es besteht für den Sozialismus und zur Verteidigung des Friedens 
die geschichtliche Notwendigkeit, für die ständige Erhöhung der 





— 




; — 



— ; ; ; — - 



Verteidigungskraft der befreundeten Armeen der Warschauer Pakt- 
staaten zu sorgen; 

- Die Völker der UdSSR haben seit der Großen Sozialistischen 
Oktoberrevolution in beispielhafter internationalistischer Pflichterfül- 
lung gewaltige Anstrengungen und heroische Opfer übernommen, um 
die heimtückischen Aggressionsabsichten des Weltimperialismus zu 
zerschlagen, den Sozialismus militärisch zu stärken und die nationale 
antiimperialistische Befreiungsbewegung auch militärisch zu unter- 
stützen. 

- Mit der ehrenvollen Erfüllung der Verpflichtungen in der so- 
zialistischen Landesverteidigung verwirklichen die Jugendlichen ihren 
Klassenauftrag. 

10. Klasse 

Im Mittelpunkt des Staatsbürgerkundeunterrichts der 10. Klasse steht 
die wissenschaftliche Behandlung der entwickelten sozialistischen Ge- 
sellschaft in der DDR und der vom VIII. Parteitag der SED gestellten 
Aufgaben. Für die Festigung der Wehrbereitschaft in dieser Klassen- 
stufe ist die enge Verbindung zwischen weltanschaulicher, historischer 
und gesellschaftswissenschaftlicher Bildung und Erziehung erforder- 
lich. 

Mit der Vermittlung vormilitärischer Kenntnisse, Fähigkeiten und 
Fertigkeiten sowie den sich anbahnenden persönlichen Entscheidun- 
gen der Schüler sind echte Bewährungssituationen zu organisieren 
(Berufswahl, aktive Mitarbeit in der FDJ, der GST u. ä.). 

Auf der Grundlage des Lehrplanes und der inhaltlichen und me- 
thodischen Anregungen der Unterrichtshilf en sind folgende stoffliche 
Schwerpunkte geeignet, die Herausbildung und Festigung welt- 
politischer und wehrmoralischer Erkenntnisse und Überzeugungen bei 
den Schülern zu fördern: 

- Die grundlegenden Errungenschaften des sozialistischen Aufbaues 
der DDR; 

- Die kontinuierliche wissenschaftliche Politik der SED im Zeitraum 
des VI. bis VIÜ. Parteitages der SED; 

- Wesen und Bedeutung der Friedens-, Sicherheits- und Militarpolitik 
der SED; 

- Die Verwirklichung der historischen Mission der Arbeiterklasse 
unter Führung der marxistisch-leninistischen Partei; 

- Die Zusammenhänge zwischen Ideologie, Politik, Ökonomie und 
Landesverteidigung in der DDR; 

- Die unzerstörbare Freundschaft zwischen der Sowjetunion, der 

79 



DDR und den anderen Ländern der sozialistischen Staatengemein- 
schaft; 

- Das Wesen und die Methoden der imperialistischen Globalstrategie 
und die Stellung der imperialistischen BRD im System des Im- 
perialismus und der NATO. 

Besondere wehrerzieherische Möglichkeiten haben die Fachlehrer f ür 
Staatsbürgerkunde in der Stoff einheit „Die sozialistische Weltan- 
schauung und Moral" zu beachten. 
Solche Stoff einheiten wie: 

Die sozialistische Weltanschauung - Kompaß fürs Leben; 

Die Verantwortung der jungen Menschen in unserer Zeit; 

Sozialistischer Patriotismus und Internationalismus; 

Was verstehen wir unter einem sinnerfüllten, inhaltsreichen Leben der 

Jugend? 

sind geeignet, die weltanschaulichen Grundlagen des sozialistischen 
Wehrbewußtseins und der Wehrmoral bei den Schülern her- 
auszubilden und zu festigen. 

Die gesamte Stoffeinheit beinhaltet wesentliche weltanschaulich- 
moralische Elemente der Wehrmotivation, die der Fachlehrer ziel- 
strebig in den Unterrichtsstunden beachten muß. Sie bildet Abschluß 
und Höhepunkt der Ausnutzung der wehrerzieherischen Möglich- 
keiten der Stoffeinheiten im Fach Staatsbürgerkunde der 10. Klasse. 

In wesentlichen Bezügen zu den gesellschaftlichen Anforderungen 
an das sozialistische Wehrbewußtsein, die Wehrmoral und Wehr- 
bereitschaft sollen die Schüler in der 10. Klasse immer besser befähigt 
werden, ihren konkreten Beitrag zur allseitigen Stärkung ihres so- 
zialistischen Vaterlandes, der sozialistischen Staatengemeinschaft und 
damit zur Lösung der Klassenfrage im Weltmaßstab zu erkennen und 
in der gesellschaftlichen Praxis der DDR aktiv zu verwirklichen. 

Die bewußte Ausschöpfung der wehrerzieherischen Möglichkeiten 
der Lehrplanstoffe des Staatsbürgerkundeunterrichts in allen Klas- 
senstufen muß stets von den Zusammenhängen zwischen allgemeinen 
Sachverhalten der Staatsbürgerkunde , politisch-ideologischen 
Grundfragen, aktuellen Bezugnahmen und fachspezifischen wehr- 
erzieherischen Aspekten des Unterrichtsstoffes sowie den moralisch- 
erzieherischen Potenzen ausgehen. Darin und in der sinnvollen 
Koordinierung zwischen Staatsbürgerkunde, Geschichte und anderen 
Fächern, zwischen unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Ver- 
anstaltungen sowie in der engen Zusammenarbeit zwischen Schule, 
Jugendorganisation, Elternhaus und gesellschaftlicher Öffentlichkeit 
(Patenbrigade, Pateneinheit der NVA, Volkspolizei, Kampfgruppe) 

80 . . 



sind wesentliche Bedingungen für eine erfolgreiche Realisierung 
wehrerzieherischer Zielstellungen im einheitlichen Prozeß der Bildung 
und Erziehung der Jugend der sozialistischen Gesellschaft gegeben. 



2.3. Die sozialistische Wehrerziehung 
im Geographieunterricht 



> 




kenntnissen des heimatkundlichen Deutschunterrichts in den Klassen 
3 und 4 (Heimatort, Heimatbezirk, erste Bezüge zur Republik als 
Ganzes) wird in der Klasse 5 ein umfassender Überblick über die DDR 
gegeben. Der Lehrplan orientiert dabei auf die , »Erziehung zur Heimat- 
und Vaterlandsliebe durch Entwicklung des Gefühls für die Schönheit 
der heimatlichen Landschaft, der Wertschätzung für die Leistungen 
der Werktätigen bei der Überwindung der Kriegsfolgen und beim 
sozialistischen Aufbau, des Stolzes auf die Errungenschaften unseres 
sozialistischen Staates, der Überzeugung von der großen Perspektive 



des sozialistischen Aufbaues in der DDR und des Verantwortungs- 

gefühls für den Schutz und die Pflege der Natur und der ge- 
sellschaftlichen Einrichtungen" (Lehrplan, Klasse 5). 

Mit der Verwirklichung dieser Zielstellung trägt der Geogra- 
phieunterricht in der 5. Klasse dazu bei, die Schüler von der Ver- 
teidigungswürdigkeit des sozialistischen Vaterlandes zu überzeugen 
und damit ein wesentliches Element ihrer Wehrmotivation aus- 
zubilden. 

In der 6. Klasse beschäftigen sich die Schüler mit den kapi- 
talistischen Ländern Europas. In diesem Zusammenhang erhalten sie 
einen Einblick in das aggressive Wesen der NATO und begreifen die 
Gefährlichkeit des Imperialismus. Zugleich wird ihnen bewußt, daß im 
Bruderbund der sozialistischen Länder und in der festen Freundschaft 
zur Sowjetunion eine gewaltige Kraft zur Sicherung des Friedens in 
Europa und zum zuverlässigen Schutz der sozialistischen Er- 
rungenschaften aller im Warschauer Vertrag vereinten Länder steckt. 

Diese Einsichten werden in Klasse 7 bei der Behandlung der UdSSR 
vertieft. Der Unterricht bietet reichlich Gelegenheit zu Hinweisen auf 
die politischen und ökonomischen Voraussetzungen für die mi- 
litärische Überlegenheit der UdSSR und der mit ihr verbündeten 
Bruderländer. 

In den Klassen 7 und 8 liegt ein Schwerpunkt in der Würdigung der 
umfassenden Hilfe und Solidarität der Völker der sozialistischen 

6 [20 2648] 





- 











Staatengemeinschaft gegenüber den Entwicklungsländern und den 
antiimperialistischen Freiheitsbewegungen in aller Welt. 

In Klasse 10 schließlich wird der Lehrgang Geographie durch die 
Betrachtung der ökonomischen Geographie der sozialistischen 
Staatengemeinschaften und besonders der DDR abgeschlossen. Hier 
bietet sich bei der Aneignung des Bildungsgutes vor allem die Ver- 
tiefung folgender, auf die sozialistische Wehrerziehung bezogener 
Einsichten an: 

- Die ökonomische Integration der nationalen Volkswirtschaften der 
Staaten des RGW mit dem großen wissenschaftlich-technischen, 
ökonomischen und militärischen Potential der UdSSR sichert eine 
schnelle Entwicklung der sozialistischen Länder und damit auch der 
DDR und schützt ihren sozialistischen Aufbau gegen alle Aggres- 
sionsabsichten imperialistischer Staaten. 

- Jeder Bürger unserer Republik kann auf die unter Führung der Partei 
der Arbeiterklasse errungenen Erfolge stolz sein. Es ist die Aufgabe 
aller Bürger unserer Republik, auf allen Gebieten hohe Leistungen zu 
vollbringen, um damit die internationalistischen Verpflichtungen 
gewissenhaft zu erfüllen. 

- Unser sozialistischer Staat betreibt konsequent die Politik der fried- 
lichen Koexistenz. Das entspringt dem Wesen des Sozialismus. 

Die Entwicklung sozialistischer Einstellungen und Überzeugungen 
ist auch im Geographieunterricht nur auf der Grundlage der Aneignung 
eines anwendungsbereiten Wissens möglich. Das gilt auch für den 
Anteü dieses Faches an der Entwicklung der sozialistischen Ver- 
teidigungsbereitschaft. 

Ein Beispiel hierfür bietet das Stoffgebiet „Arbeit mit Karte und 
Kompaß". Im „Ausbüdungsprogramm für die vormilitärische Aus- 
bildung" (1969) wird gefordert, „die Jugendlichen zu der Erkenntnis 
zu führen, daß die Beherrschung der Elemente der Geländeausbildung 
und hohe physische Leistungen sowie schnelles und umsichtiges 
Handeln für die Erfüllung der Gefechtsaufgaben als Soldat der NVA 
notwendig sind". 

Dazu gehört u. a., daß die Jugendlichen in der Lage sind, 

- „sich ohne und mit Hilfsmitteln im Gelände bei Tag und Nacht zu 
orientieren, Entfernungen bis zu 500 m zu schätzen und einfache 
Marschskizzen anzufertigen; 

- nach Karte bzw. einfacher Marschskizze und Kompaß zu mar- 
schieren". 

Die Grundlagen für diese Fähigkeiten und Fertigkeiten werden 
bereits in der 5. Klasse gelegt, wo der Lehrplan des Faches Geographie 



auf erste Übungen im Kartenlesen und -zeichnen, auf die Arbeit mit 
Umrißkarten und auf das Profilzeichnen und -lesen orientiert. In den 
Klassen 6 bis 8 erfolgen dann durch gezielte Festlegungen in den 
Lehrplänen eine ständige Erweiterung und Vertiefung der Arbeit mit 
der Karte und praktische Übungen in vielfältiger Art, nicht zuletzt im 
Rahmen der außerunterrichtlichen Arbeit. 

Die „Exkursion in die Natur" in der 9. Klasse bietet schließlich 
neben der Uberprüfung und Anwendung der erworbenen Vor- 
stellungen von physisch-geographischen Erscheinungen und Zusam- 
menhängen in der Praxis eine gute Möglichkeit, auch die Kenntnisse 
in der Orientierung im Gelände zu üben und zu überprüfen. 

Im einzelnen sind durchzuführen: 

— Marschieren auf einer festgelegten Route nach Karte und Kompaß 
(Einnorden der Karte, Bestimmen von und Marschieren nach Marsch- 
richtungszahlen) , 

— Anfertigung eines Protokolls mit einer Wegeskizze als Ergebnis der 
Routeaufnahme. 

Die anschließenden tabellarischen Zusammenstellungen geben einen 
Überblick über die bei der Planung von Stoff einheiten zu beachtenden 
Aspekte der sozialistischen Wehrerziehung im Fach Geographie. 

Hinweise für die Planung von Stoffeinheiten im Fach Geographie 

— — . 

Klassenstufe > Welches grundlegende Wissen Welche Aspekte der Er- 

zu Aufgaben der Landes- ziehung zur Wehrbereitschaft 
Verteidigung und zur und zur Wehrfähigkeit sind 
vormilitärischen Ausbildung in den jeweiligen Stoff- 
Stoffeinheit , kann in den jeweiligen Stoff- einheiten bewußt 
einheiten vermittelt werden? zu nutzen? 



Klasse 5 
Deutsche 
Demokratische 
Republik 



Einführung in die Arbeit 
mit der Karte (Feststellung 
der Himmelsrichtung, 
Lagebeziehungen, Lesen 
der Höhendarstellungen, 
Messen von Entfernungen); 
Anfertigung von Karten- 
skizzen; Lesen, Verstehen 
und Anfertigung einfacher 
Profilskizzen. 



Erziehung zur Heimat- 
und Vaterlandsliebe. 
Die DDR, unser sozialistisches 
Vaterland; Schutz unserer 
sozialistischen Errungen- 
schaften; Entwicklung des 
sozialistischen Staatsbewußt- 
seins und einer echten patrioti- 
schen und internationalistischen 
Haltung. 



Klasse 6 

Kapitalistische 

Länder 




Aggressive Funktion der NATO. Gemeinsame Verteidigung 

Die Globalstrategie und Ziele der sozialistischen Länder 

imperialistischer Staaten. sichert Frieden Europas. 
Gegenüberstellung zum 



Klassenstufe 



Stoffeinheit 



Welches grundlegende Wissen 
zu Aufgaben der Landes- 
verteidigung und zur 
vormilitärischen Ausbildung 
kann in den jeweiligen Stoff- 
einheiten vermittelt werden? 



Welche Aspekte der Er- 
ziehung zur Wehrbereitschaft 
und zur Wehrfähigkeit sind 
in den jeweiligen Stoff- 
einheiten bewußt 
zu nutzen? 



Sozialistische 
Länder 
Europas: 
CSSR 

VR Bulgarien 



Klasse 7 



Koreanische 
Volksdemo- 
kratische 
Republik 
Japan 



Warschauer Vertrag (Schutz 
der sozialistischen Errungen- 
schaften in allen sozialistischen 
Ländern). 

Das Ruhrgebiet in der BRD als 
wichtigste ökonomische Basis 
des deutschen Imperialismus; 
Standort der NATO-Rüstungs- 
industrie in der BRD. 
Das Mittelgebirgsland; 
IG-Farbenkonzern als Beispiel 
für die Vorbereitung zahlreicher 
imperialistischer Kriegs- 
verbrechen durch deutsche 
Konzerne (Giftgas, KZ- Ver- 
brechen» neue Kriegs- 
vorbereitung). 

Stellung der CSSR in der sozia- 
listischen Staatengemeinschaft 
(Lage, Grenzen zur BRD). 

VR Bulgarien (Lage, Grenzen zur 
Türkei und zu Griechenland). 

Die Sowjetunion schützt die 
Grenzen der sozialistischen 
Länder. Sie hilft den anti- 
imperialistischen Kräften in aller 
Weh, den Kampf gegen den 
Imperialismus siegreich zu 
bestehen. 

Wirkungsvoller militärischer 
Schutz der Grenzen der 
DDR durch die militärische 
Kraft der Staaten des 
Warschauer Vertrages. 
Versuch der Imperialisten, 

den Aufbau des Sozialismus in 

Korea zu verhindern 

(Korea-Krieg). 

Die Entwicklung des 

japanischen Imperialismus. 



Bewußtmachen der Gefähr- 
lichkeit des Imperialismus; 
Darstellung der Rolle der 
Konzerne. 

Stärke des sozialistischen 
Lagers schützt wirkungsvoll 
gegen alle Aggressions- 
absichten des Imperialismus. 



Hilfe der sozialistischen 
Länder und ihrer Armeen 
zum Schutz der sozialistischen 
Errungenschaften. 



Erziehung zum Haß gegen die 
imperialistischen Kräfte; 
Erziehung zur Liebe zu den 
sowjetischen Menschen, die 
den Hauptbeitrag für die 
Verteidigung der sozialistischen 
Länder leisten. 
Die deutsch-sowjetische 
Freundschaft ist eine Lebens- 
frage für den ersten sozia- 
listischen deutschen Staat. 

Erfolgreicher Kampf gegen 
die ausländischen Imperialisten 
mit Hilfe der anderen sozia- 
listischen Lander. 
Die Arbeiterklasse Japans 
kämpft mit Erfolg gegen die 



Klassenstufe 



Stoffeinheit 



Welches grundlegende Wissen 
zu Aufgaben der Landes- 
verteidigung und zur 
vormilitärischen Ausbildung 
kann in den jeweiligen Stoff- 
einheiten vermittelt werden? 



Welche Aspekte der Er- 
ziehung zur Wehrbereitschaft 
und zur Wehrfähigkeit sind 
in den jeweiligen Stoff- 
einheiten bewußt 
zu nutzen? 



v 



Demokratische 

Republik 

Vietnam 



Klasse 8 
Afrika 



Lateinamerika 



Kampf gegen die USA- 
Aggression in Indochina; 
gerechter Kampf des ganzen 
vietnamesischen Volkes für 
gesellschaftlichen Fortschritt 
und nationale Unabhängigkeit. 
Probleme des Auf baus und 
der Beseitigung der Kriegs- 
folgen. 

' 

Militärische und politische 
Bedeutung der Befreiungs- 
kämpfe der afrikanischen 
Völker vom Kolonialjoch. 
Die sozialistischen Länder 
helfen den afrikanischen 
Staaten im Kampf gegen den 
Imperialismus und Neo- 
kolonialismus. 
Unsere freundschaftlichen 
Beziehungen zu den jungen 
Nationalstaaten als Ausdruck 
unserer sozialistischen Außen- 
politik. 

Hilfe des USA-Imperialismus 
für die imperialistischen Kräfte 
Israels. 

Ausbeutung strategischer Roh- 
stoffe; Versuch der USA- 
und westdeutscher Monopole, 
ihren Einfluß in Lateinamerika 
zu erhalten; 

Konterrevolutionärer Militär- 
putsch in Chile, um die ver- 
fassungsmäßige Regierung der 
Unidad Populär zu stürzen; 
Befreiung der Republik Kuba 
vom imperialistischen Joch; 
Schutz ihrer Errungenschaften. 



Unterstützung der aggressiven 
Politik der USA durch die 
japanische Regierung. 
Überall dort, wo der USA- 
Imperialismus seine aggres- 
siven Interessen verletzt sieht, 
mißachtet er das Völkerrecht 
und sucht, jede Befreiungs- 
bewegung zu unterdrücken. 
Der gerechte Kampf des 
vietnamesischen Volkes 
wurde siegreich beendet. 

Abscheu gegen Rassenhaß 
und Diskriminierung von 
Rassen und Völkern als ein 
Merkmal des menschenfeind- 
lichen Kapitalismus. 
Versuch der Imperialisten, 
mit Hilfe ihrer aggressiven 
Paktsysteme mÜitärischen 
Einfluß auf die National- 
staaten Afrikas zu erlangen. 



Gegenüberstellung der imperia- 
listischen Politik zur Friedens- 
politik der sozialistischen 
Länder gegenüber Latein- 
amerika. 

Solidaritätsbewegung für das 
tapfere chilenische Volk. 



r — ; ; : . 



Klassenstufe 



Stoffeinheit 



Welches grundlegende Wissen 
zu Aufgaben der Landes- 
verteidigung und zur 
vormilitärischen Ausbildung 
kann in den jeweiligen Stoff- 
einheiten vermittelt werden? 



Welche Aspekte der Er- 
ziehung zur Wehrbereitschaft 
und zur Wehrfähigkeit sind 
in den jeweiligen Stoff- 
einheiten bewußt 
zu nutzen? 



USA 



Klasse 9 
Exkursion in 
die Natur 



Klasse 10 
Ökonomische 
Geographie 
der sozialisti- 
schen Staaten- 
gemeinschaft 
und einige 
ausgewählte 
Komplexe der 
ökonomischen 
Geographie 
kapitalisti- 
scher Länder. 



Die USA als aggressivster 
imperialistischer Staat. 
Die aggressive Rolle der von 
den USA beherrschten Pakt- 
systeme. 

Arbeiten mit Karte und 
Kompaß im Gelände; 
Anfertigung eines Exkursions- 
protokolls mit Skizzen nach 
der Natur; 

Anfertigung einer Wegeskizze 
als Ergebnis der Routen- 
aufnahme. 

Die ökonomische Entwicklung 
der sozialistischen Staaten 
mit dem Ziel der Stärkung des 
Sozialismus im weltweiten 
Klassenkampf; Gestaltung der 
nationalen und internationalen 
Standortverteilung der 
Produktivkräfte der sozia- 
listischen Länder. 
Die DDR hat auf Grund ihrer 
stark entwickelten Industrie und 
des hohen Wachstumstempos 
ihrer Wirtschaft bedeutende 
Aufgaben bei der schnellen Ent- 
wicklung der sozialistischen 
Wirtschaftsgemeinschaft und 
des Schutzes des sozialistischen 
Lagers zu erfüllen. 
In den kapitalistischen 
Ländern: 

Ausbeutung der Ressourcen im 
Interesse der Monopole zur 
Erzielung des Maximalprofits; 
Kampf der imperialistischen 
Länder, um strategische 
Rohstoffe in ihre Gewalt 
zu bekommen. 



Die Verteidigungsbereitschaft 
der UdSSR gegenüber den 
USA garantiert den Schutz der 
sozialistischen Länder. Sie ist 
die beste Gewähr für die Er- 
haltung des Weltfriedens. 

Verpflichtung der Schüler, 
als Staatsbürger die Umwelt 
gemäß unserer sozialistischen 
Verfassung zu schützen. 



Enge Integration der RGW- 
Staaten zur ökonomischen 
Stärkung des sozialistischen 
Lagers. Die militärische Kraft 
der Armeen des Warschauer 
Vertrages mit der Sowjetunion 
an der Spitze zwingt die 
Imperialisten, in Europa 
Frieden zu halten. 
Die DDR steht an der Seite 
der Völker, die um ihre 
Freiheit kämpfen. 



EWG als reaktionäre zwischen- 
staatliche Vereinigung mit 
dem Ziel, die zunehmende 
Veränderung des Kräfte- 
verhältnisses in der Welt 
zugunsten des Sozialismus 
aufzuhalten und das mili- 
tärische Potential der NATO 
zu vergrößern. 



86 



— 







— 



Klassenstufe 
Stoffeinheit 



Welches grundlegende Wissen 
zu Aufgaben der Landes- 
verteidigung und zur 
vormilitärischen Ausbildung 
kann in den jeweiligen Stoff- 
einheiten vermittelt werden? 



Welche Aspekte der Er- 
ziehung zur Wehrbereitschaft 
und zur Wehrfähigkeit sind 
in den jeweiligen Stoff- 
einheiten bewußt 
zu nutzen? 



Der Heimat- 
bezirk 



Die Entwicklung im Heimat- 
bezirk als einem Teil unserer 
Republik und des sozia- 
listischen Lagers. 



\ 



Erziehung zur Verantwortung 
eines jeden Werktätigen bei 
der Lösung der von der SED 
und der Regierung gestellten 
Aufgaben zur allseitigen 
Stärkung der DDR. 
Dabei steht die militärische 
Stärkung der Republik und 
der Schutz der Staatsgrenzen 
an vorderster Stelle (Verant- 
wortung der an der Staats- 
grenze West liegenden 
Bezirke). 



2.4. Die sozialistische Wehrerziehung 
im Deutschunterricht 

Bei der Entwicklung allseitig gebildeter sozialistischer Persönlich- 
keiten fällt dem Deutschunterricht eine besondere Aufgabe zu, die in 
der muttersprachlichen und literaturästhetischen Bildung und Erzie- 
hung der Schüler besteht. Sie beeinflußt wesentlich Denken, Fühlen 
und Handeln der Schüler und ist eng mit der ideologischen Erzie- 
hungsarbeit verknüpft. Im Fachunterricht Deutsche Sprache und 
Literatur sind die Lehrplanstoffe aller Klassenstufen unter dem 
Aspekt der Allseitigkeit ausgewählt und zusammengestellt, sie tragen 
von Klasse 1 bis 10 unter diesem Aspekt auch den Anforderungen an 
die sozialistische Wehrerziehung Rechnung. Aufgabe des Fachlehrers 
muß es sein, diese Zielstellungen des Unterrichtes unter Beachtung der 
konkreten Situation in der Schulklasse mit allen Schülern zu ver- 
wirklichen. 

Bei der sozialistischen Wehrerziehung orientieren sich erfolgreiche 
Deutschlehrer vor allem auf folgende Aufgaben: 
- im Deutschunterricht auf der Grundlage des Lehrplanwerkes bei der 
Vermittlung von Wissen und Können die sozialistische Wehrerziehung 
als Unterrichtsprinzip durchzusetzen, 



- das vorhandene Wissen der Schüler zu ordnen und schrittweise in 
die realen Zusammenhänge des anzueignenden Grundwissens zu 
stellen. Dabei kommt der Organisierung persönlicher Erfahrungen 
besondere Bedeutung zu, 

- auch für die außerunterrichtliche Arbeit auf dem Gebiet der 
Wehrerziehung die vielfältigsten Möglichkeiten der Verbindung mit 
allen gesellschaftlichen Erziehungsträgern zu nutzen und dabei vor 
allem die Pionier- und FDJ-Gruppen und das Elternhaus aktiv ein- 
zubeziehen. 

Der Lehrer konzentriert sich im Unterricht der Unterstufe schwer- 
punktmäßig darauf, die Schüler zur Liebe zur DDR, dem sozialisti- 
schen Vaterland, zu erziehen und ihnen die führende Rolle der Arbei- 
terklasse und ihrer Partei in altersgemäßer Form bewußtzumachen. 
Dazu kann er alle Teildisziplinen des Faches Deutsch nutzen, wozu 
die Inhalte des Lehrstoffes eine ausreichende Grundlage bieten. 

Die Schüler werden von der ersten Klasse an systematisch mit ihrer 
engeren Heimat vertraut gemacht, lernen im weiteren Verlauf ihren 
Heimatbezirk kennen und erwerben wichtige Vorstellungen über ihr 
sozialistisches Vaterland. 'Das geschieht durch die verschiedensten 
Organisationsformen im Unterricht. Anhand einzelner Ereignisse aus 
der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, die im Deutsch- 
unterricht zu behandeln sind, sollen die Schüler erkennen, daß viele 
unserer Errungenschaften nur durch einen langen opferreichen und 
mutigen Kampf der Arbeiterklasse erreicht wurden. In einzelnen 
Lesestücken und durch Unterrichtsgänge in Museen und Ge- 
denkstätten werden sie mit revolutionären Traditionen der Arbeiter- 
klasse bekannt gemacht und lernen wichtige Episoden aus dem Leben 
hervorragender Arbeiterführer kennen. Die im Unterricht erworbenen 
Erkenntnisse sind durch freundschaftliche Kontakte zu den Werk- 
tätigen in den Betrieben, zu den Arbeiterveteranen und Genossen der 
SED zu vertiefen. Dabei werden die Schüler emotional angesprochen, 
zu parteilichen Wertungen geführt, und die Ereignisse können so 
persönlich bedeutsam werden. 

Der Lehrplan der unteren Klassen bietet auch viele Möglichkeiten, 
um die Schüler mit den Aufgaben und der Bedeutung der bewaffneten 
Organe vertraut zu machen. Das „Lesebuch" und „Unsere Mut- 
tersprache* 1 sind dazu regelmäßige Arbeitsgrundlage; mit zuneh- 
mendem Schulalter werden Kinderbücher, Zeitschriften u. a. hin- 
zugezogen. Für die Klassen 1 bis 4 empfiehlt sich die regelmäßige 
Arbeit mit der „ABC-Zeitung" und „FRÖSI". 

Das große Interesse der Schüler der Unterstufe für die Soldaten, 

OQ 

^ 



Waffen und Ausrüstung der NVA ist für wehrpolitische Kenntnisse 
erzieherisch zu nutzen, wobei die Schüler im besonderen zu folgenden 
Erkenntnissen zu führen sind: 

— Zu den bewaffneten Organen der DDR gehören die Nationale 
Volksarmee, die Deutsche Volkspolizei, die Kampfgruppen der 
Arbeiterklasse und die Angehörigen des Ministeriums für Staats- 
sicherheit. 

— Die bewaffneten Organe der DDR sind fest mit den Werktätigen 
verbunden und schützen zuverlässig die Errungenschaften unseres 
sozialistischen Vaterlandes, sie schützen unser friedliches Leben vor 
allen Feinden des Friedens und des Sozialismus. 

— Die NVA ist eine Armee des Volkes und dient den Werktätigen. Sie 
besitzt in der Sowjetarmee und den Armeen der anderen so- 
zialistischen Länder treue Waffenbrüder. Die westdeutsche Bundes- 
wehr dagegen dient den Imperialisten; bewaffnete Kräfte in im- 
perialistischen Staaten bekämpfen das eigene Volk, bedrohen die 
Länder des Sozialismus und schrecken vor Mord und Zerstörung in 
anderen Ländern nicht zurück. , 

Das Wissen um diese wichtigen Tatsachen ist durch erlebnisreiche 
Höhepunkte und entsprechend dem zunehmenden Entwicklungsstand 
der Schüler auf höherer Qualität zu vervollkommnen und zu dif- 
ferenzieren. Die Arbeit im Unterricht wird durch die freundschaftliche 
Verbundenheit mit den Angehörigen der bewaffneten Organe, durch 
die würdige Ausgestaltung von Feiertagen, wie h März, 1. Juli u. a., 
unterstützt. 

Wichtige Elemente des Internationalismus und Patriotismus werden 
in der Unterstufe innerhalb und außerhalb des Unterrichts weiter 
herausgebüdet. Der Deutschlehrer knüpft an Lesestücke und Gedichte 
an, in denen vom Leben und Kampf unserer Freunde berichtet wird, 
nutzt dafür die Potenzen des muttersprachlichen Unterrichts und 
organisiert darüber hinaus persönliche Erfahrungen der Schüler, damit 
sie unsere Freunde selbst kennen. Das Ziel dieser Arbeit ist die 
Herausbildung eines klassenmäßigen und den Realitäten entspre- 
chenden Freund-Feind-Bildes. Erfolgreiche Lehrer beachten die 
zielstrebige Arbeit am Freund-Feind-Bild entsprechend der Alters- 
stufe und die enge Verknüpfung von Lehrstoff und sozialistischer 
Umwelt. Oft werden die Schüler der Unterstufe auf diesem Gebiet 
überfordert, da der Deutschlehrer mit Begriffen arbeitet, die den 
Schülern in ihrem Inhalt nicht oder nur ungenau bekannt sind. Bei der 
Herausarbeitung des Freund-Feind-Bildes ist auch die Gefahr der 
Unterforderung nicht zu unterschätzen, die durch häufige Ver- 

89 





wendung einfacher Sprachbilder und stereotyper Wendungen über 
einen langen Zeitraum des Unterrichts hinweg entsteht. Der Deutsch- 
lehrer hat gerade auf diesem Gebiet die Verantwortung für eine klare, 
treffende und parteiliche Sprache seiner Schüler. Der Erwerb von 
Wissen und Können im Unterricht wird durch konkrete Freund- 
schaftsbegegnungen (Briefwechsel, Freundschaftstreffen) und or- 
ganisierte Tätigkeit in der Freizeit (Aufträge für Fernsehsendungen, 
Artikel- und Büdsammlungen, Basteln von Geschenken usw.) be- 
reichert und vertieft. 

In gleicher Weise wird der Lehrer wirksam, um ein rational ge- 
steuertes und zugleich emotional verankertes Feindbild heraus- 
zubilden. Der Deutschlehrer nutzt dazu besonders die Arbeit am 
mündlichen und schriftlichen Ausdruck und den heimatkundlichen 
Unterricht, um durch aktuelles Geschehen und Entlarvung bestimmter 
Personen und Personengruppen den Zustand der Anonymität im 
Feindbild zu beheben* Grammatik und Rechtschreibung sind in der 
Unterstufe durch ihre inhaltliche Gestaltung Bestandteil der gesamten 
ideologischen Erziehung, doch ist hier stets der Erwerb der Grund- 
fertigkeiten im Schreiben und Sprechen in den Vordergrund zu rücken. 
Stärker als bisher ist in diesen Teildisziplinen zu beachten, daß dip 
Arbeit am Mindestwortschatz das Üben der Rechtschreibung von 
Wörtern und ihrer Semiotik einschließt, deren Beherrschung und 
Kenntnis Voraussetzung einer erfolgreichen Arbeit in der Wehr- 
erziehung sind. Der gesamte Deutschunterricht in der Unterstufe ist 
in hervorragender Weise geeignet, durch Erschließung literarischer 
Texte, Arbeit an Sprache und Denkvermögen der Schüler, Helden in 
persönlichen und gesellschaftlichen Konflikten in den Mittelpunkt zu 
stellen und damit solche Charaktereigenschaften herauszustellen und 
den Schülern anzuerziehen, die für die sozialistische Wehrerziehung 
besonders wertvoll sind. Dabei wären vor allem Hilfsbereitschaft, 
Kollektivität, Einsatzbereitschaft, Verantwortungsbewußtsein, Mut, 
Willensstärke und Opferbereitschaft zu nennen. 

Nach dem erreichten Stand der Wehrerziehung in den ersten vier 
Klassen sind ausgehend von den Zielen und Inhalten des Unterrichts 
in den folgenden drei Klassen kontinuierlich die wehrerzieherischen 
Aspekte der Lehrplanstoffe für die Erziehimg der Schüler zu so- 
zialistischen, klassenbewußten Staatsbürgern zu nutzen. 

Dazu ist es notwendig, daß der Lehrer mit Hilfe einer Lehr- 
plananalyse Ansatzpunkte sucht, die für die Sozialistische Wehr- 
erziehung geeignet sind. Die Möglichkeiten, die die einzelnen Teil- 
disziplinen des Faches bieten, sind differenziert. 



Literaturstunden oder auch Ausdrucksstunden können, durch das 
Ziel determiniert, besser für das Anliegen der Wehrerziehung geeignet 
sein, als betonte Grammatik/Orthographiestunden. Auf keinen Fall 
darf aber die Wehrerziehung etwas Aufgepfropftes, Konstruiertes, ein 
ideologisches Schwänzchen sein. Als günstig hat sich erwiesen, bei der 
Planung der Stoffeinheiten im Fach Deutsche Sprache und Literatur 
für das Schuljahr gemeinsam mit den Fachlehrern für Geschichte, 
Staatsbürgerkunde, Kunsterziehung und anderen, Knotenpunkte für 
die sozialistische Wehrerziehung festzulegen, damit die Schüler immer 
besser und umfassender lernen, alle Fragen, die mit der sozialistischen 
Wehrerziehung zusammenhängen, vom Standpunkt der Arbeiterklasse 
aus zu beurteilen und zu entscheiden. Im folgenden sollen nun solche 
Ansatzpunkte für den Deutschunterricht der Klassen 5 bis 7 genannt 
werden, die uns von der Zielstellung und dem Inhalt der Lehrpläne her 
geeignet erscheinen. Die enge Verbindung der Teildisziplinen, ihre ge- 
genseitige Durchdringung und die Beziehungen zu anderen Fächern und 
den außerunterrichtlichen Bereichen sollten dabei beachtet werden. 

Die Lesestoffe der 5. Klasse werden anspruchsvoller, und die 
Schüler werden verstärkt an außerunterrichtlicher Lektüre orientiert 
(Zeitschriften und Zeitungen, Buchbesprechungen, Filme, Fernseh- 
und Hörspiele, Theaterbesuche). 

Als altersspezifische Besonderheit ist das Interesse der Schüler 
besonders auf das Abenteuerliche ausgerichtet, auf außergewöhnliche 
Situationen, in denen sich Helden bewähren müssen. Sie werden von 
ihnen zum Vorbild gewählt oder auch abgelehnt. Das Lektürebedürfnis 
der Schüler richtet sich deshalb auf Abenteuerliteratur, Filme und 
Fernsehstücke dieser Genres. Der Lehrer wird solche Lektüre emp- 
fehlen, die das Bild von Helden vermittelt, deren positive Eigen- 
schaften wir bei unseren Jugendlichen, z. B. auch im Hinblick auf den 
Wehrdienst, herausbilden wollen. "Das beinhaltet auch die Vor- 
stellungen, die wir von der Persönlichkeit haben und wirft die Frage 
nach der Vorbildwirkung auf. 

Auch die Kinobesuche und das Fernsehen durch die Schüler be- 
dürfen einer Steuerung durch den Deutschlehrer und anderer Erzie- 
hungsträger, um bei der Entstehung eines realistischen Heldenbildes 
und bei der Entwicklung des Freund-Feind-Bildes die Schüler rational 
und emotional in die Lage zu versetzen, sich für den sozialistischen 
Menschen und die sozialistische Gesellschaftsordnung zu entscheiden. 

Das Lesebuch der 5. Klasse bietet vor allem Gedichte an, die sich 
auch für die Wehrerziehung nutzen lassen („Unsere Heimat 14 , „An 
einen Soldaten der Volksarmee", „Gesang vom Lernen" u. a.). Nur 

' ' ' ' 91 



sehr begrenzt sind für die Wehrerziehung die zu behandelnden Mär- 
chen, Schwanke und Kurzgeschichten geeignet. Der Grammatik- 
unterricht trägt indirekt dazu bei, Wehrmotive mit zu begründen, 
indem er die Sprache und das Denkvermögen der Schüler entwickeln 
hilft und ihre Fähigkeiten zur Abstraktion, Verallgemeinerung, 
Konkretisierung, Begründung von Entscheidungen und zur richtigen 
Beweisführung fördert. Wenn auch das in der Grammatik verwendete 
Sprachmaterial inhaltlich wertvoll sein soll, so sollte doch der Inhalt, 
der auch dem Bereich der Wehrerziehung entnommen sein kann, nicht 
über die grammatische Zielstellung hinausgehen und vom Gegenstand 
des Unterrichts wegführen. Gleiches gilt für den Orthographieunter- 
richt, da das Lernziel sonst nicht erreicht wird. Wie schon eingangs 
erwähnt, sollte die Verbindung des Deutschunterrichts zu anderen 
Fächern, vor allem zum beginnenden Russisch- und Geogra- 
phieunterricht in der 5. Klasse, beachtet werden. So kann bei- 
spielsweise die Notwendigkeit des Erlernens der russischen Sprache 
mit der bedeutenden Rolle der Sowjetunion bei der Erhaltung des 
Weltfriedens, mit dem Mut und der Opferbereitschaft des Sowjet- 
volkes und seiner Soldaten u. a. m. vom Deutschunterricht aus be- 
gründet werden. Der Geschichtsunterricht vermittelt erste wesentliche 
Begriffe, wie „Klassen", „Klassenkampf", „Ausbeutung" usw., gibt 
Einblick in historische Zusammenhänge und hilft damit, von einem 
sich beim Schüler entwickelnden Geschichtsbewußtsein die Stoffe des 
Deutschunterrichts auch in historischer Sicht zu betrachten und ein- 
zuordnen. 

In der 6. Klasse trägt der muttersprachliche Unterricht durch weitere 
Entwicklung der Ausdrucksfähigkeit der Schüler noch stärker zur Per- 
sönlichkeitsbüdung bei und ist eng mit dem Literaturunterricht ver- 
bunden, dessen Aufgabe jetzt darin besteht, die Schüler zur weiteren 
selbständigen Auseinandersetzung mit der Literatur zu befähigen und 
sie mit deren Hilfe weltanschaulich, politisch-moralisch zu erziehen. 

Vielfältige Möglichkeiten weist der Ausdrucksunterricht mit der 
Behandlung der Darstellungsarten auf. So könnten z.B., abhängig von 
örtlichen Bedingungen, ein Besuch bei einer Einheit der NVA oder der 
Sowjetarmee, ein geeigneter Füm, ein geeignetes Fernsehstück oder 
ein Buch, das wehrerzieherische Aspekte enthält, für Übungen im 
Erzählen verwendet werden. 

Gesellschaftliche Höhepunkte, Feiertage, politisch-aktuelle Er- 
eignisse, die Momente der Wehrerziehung enthalten, können Aus- 
gangspunkt für das Formulieren von wirkungsvollen Überschriften bei 
der Arbeit an der Wandzeitung sein. 

92 

1 



In der 7. Klasse werden in der Teildisziplin Literatur solche Stoffe 
behandelt, die besonders durch ihr inhaltlich anspruchsvolleres Niveau 
und ihren ideologischen Gehalt auch helfen, Probleme der Wehr- 
erziehung auf höherer Ebene zu behandeln. Neben den Stoffen, die 
sich sehr gut für die Wehrerziehung eignen, gibt es eine Reihe Mög- 
lichkeiten, auch andere Stoffe als Ansatzpunkte für die sozialistische 
Wehrerziehung heranzuziehen. Das ist aber nur unter Beachtung des 
in den vorangegangenen Schuljahren Erreichten, unter Berück- 
sichtigung der Besonderheiten der Klasse und mit viel pädagogischem 
Geschick möglich. 

U. Schütz gibt in ihrem Beitrag in der Fachzeitschrift „Deutsch- 
unterricht", Heft 1/71, ein Beispiel dafür, wie bei der Behandlung der 
Fabeln neben höheren Erkenntnissen über parteüiches Werten das 
sozialistische Wehrbewußtsein der Schüler gefördert werden kann. 

In den Kinderbüchern werden die Schüler mit dem Handeln und 
Verhalten von Kindern in besonderen Situationen, mit den Motiven 
für deren Handeln und Verhalten vertraut gemacht. 

Daneben stehen in den Erzählungen die Erwachsenen aus ver- 
schiedenen gesellschaftlichen Bereichen und in den verschiedensten 
Situationen, in denen gezeigt wird, wie sich die sozialistische Per- 
sönlichkeit formt, wie sich die Menschen bewähren, wie Schwierig- 
keiten in der gemeinsamen Arbeit überwunden werden, wie sie sich 

für den Sozialismus entscheiden. Unter Einbeziehung des Wissens der 
Schüler, das sie vor allem im Geschichts- und Staatsbürgerkunde- 
unterricht gewonnen haben, entwickeln sie Maßstäbe für ihr eigenes 
Handeln und Verhalten. So wird die Literatur für die Schüler auch 
Quelle der Selbsterziehung, die für die Wehrerziehung ebenfalls von 
Bedeutung ist. 

Die antifaschistische Literatur ist ein Mittel, den Schülern die Ziele 
und den Kampf der Antifaschisten nahezubringen, damit sie emp- 
finden und begreifen, daß diese Menschen ihr Leben für das einsetz- 
ten, was die Jugend heute ihr wahres Vaterland nennen kann, in 
welchem die Würde des Menschen geachtet ist und das gegen alle 
Angriffe geschützt werden muß. 

Außerdem sind Gedichte und Balladen für die sozialistische Wehr- 
erziehung geeignet. Im Prozeß ihrer Behandlung entwickeln sich die 
klassenmäßige Haltung der Schüler gegenüber den Feinden des 
Sozialismus und die Einsicht in die Notwendigkeit der Landes- 
verteidigung weiter. 

Im Ausdrucksunterricht werden den Darstellungsarten, der Er- 
örterung und der Charakteristik mehr Bedeutung beigemessen. Wir 

93 



finden im Ausdrucksheft der 7. Klasse Themen wie „Zum Tag der 
internationalen Brigaden", Berichte und andere Übungen, die Be- 
ziehungen zur Wehrerziehung haben. Die enge Verknüpfung der 
einzelnen Teildisziplinen des Faches Deutsch ist dabei nicht zu ver- 
kennen. 

Die außerunterrichtliche Arbeit ist mehr darauf gerichtet, die Pio- 
niere auf ihre Aufnahme in die FDJ vorzubereiten. Diese Bemühungen 
werden durch den Deutschunterricht unterstützt. Mit der Einführung 
des Faches Staatsbürgerkunde, der Behandlung der Verfassung der 
DDR und der Wehrpflicht als Gesetz sind viele Anknüpfungs- 
möglichkeiten für den Deutschunterricht und die außerunterrichtliche 
Arbeit gegeben. 

In den 8. bis 10. Klassen erweitern sich die Anforderungen an die 
sozialistische Wehrerziehimg vor allem durch die Verbindung mit der 
FDJ- und GST-Arbeit. Aber auch der Deutschunterricht bietet kon- 
krete Möglichkeiten, indem die Schüler befähigt werden, mit der 
sprachlichen Gestaltung ihrer Gedanken, Gefühle und Bestrebungen 
auch zugleich ihren Willen zu entwickeln, mit ihren Äußerungen der 
Wahrheit und dem gesellschaftlichen Fortschritt zu dienen. Weiterhin 
trägt der Deutschunterricht mit der Erziehung durch die Literatur dazu 
bei, daß der Schüler im literarischen Werk Antworten auf die Fräge 
nach dem Sinn des Lebens, nach der Verantwortung des Menschen 
vor der Gesellschaft und nach den notwendigen Anstrengungen zur 
Entwicklung seiner eigenen Persönlichkeit findet. 

Der Deutschunterricht in der Oberstufe hüft den Schülern, die 
vormilitärischen Tätigkeiten, wie Schießen, Kartenlesen, Marschieren 
u. a., für ihren künftigen Beruf richtig einzuordnen und zu bewerten. 
Das ist im muttersprachlichen Unterricht in den Formen Kurzvortrag, 
Diskussion, Wiedergeben von Eindrücken und im Erörterungsaufsatz, 
aber auch im Literaturunterricht durch die Verknüpfung von li- 
terarischem Werk und persönlichem Erleben der Schüler möglich. Aus 
dem oft entstehenden Widerspruch zwischen persönlichen Interessen 
und Neigungen und der mehr oder weniger gefestigten Einsicht, daß 
die sozialistische Deutsche Demokratische Republik geschützt werden 
muß, und schon der Schüler auf diesen Schutz vorbereitet werden 
muß, erwachsen Problemsituationen, zu deren Lösung im Deutsch- 
unterricht beigetragen werden kann. Wie alle Erzieher steht auch der 
Deutschlehrer vor der Aufgabe, mit vielfältigen Inhalten und Me- 
thoden das Freund-Feind-Bild herauszuarbeiten. 

Durch den muttersprachlichen Unterricht können den Schülern 
wehrpolitische Erlebnisse bewußtgemacht und erzieherisch wirksam 

■ 

94 



werden. Durch die Festigung der Kenntnisse über die bewaffneten 
Organe der DDR, das Verteidigungssystem der Warschauer Ver- 
tragsstaaten und über die Einheit Klassenbrüder - Waffenbrüder kann 
das FreundbUd herausgearbeitet werden. 

Das Feindbüd festigt sich durch Erkenntnisse über den aggressiven 
Charakter der Bundeswehr, der US-Armee und über die Armeen 
anderer imperialistischer Staaten. 

Der Literaturunterricht bietet in der Oberstufe Möglichkeiten zur 
Wehrerziehung auf höherem Niveau. Der komplexe Lehrgang von der 
8. bis zur 10. Klasse befähigt die Schüler zum selbständigen Er- 
schließen aller Genres. Damit werden die Möglichkeiten des Hin- 
einversetzens in vorgestellte Situationen, also des ästhetischen Er- 
lebens, erweitert. 

In Auseinandersetzung mit pazifistischen und neutralen Haltungen 
(Brecht: Gewehre der Frau Carrar; Hemingway: Alter Mann an der 
Brücke) wird die Position des sozialistischen Menschen als Kämpfer 
und Sieger von den Schülern vertreten und eingenommen. 

Die Schüler festigen durch die Literatur ihre Überzeugung, daß der 
Kampf der Arbeiterklasse, geleitet von ihrer revolutionären Partei, 
international zum Sieg geführt wird. Sie begreifen, daß die Größe der 
sozialistischen Persönlichkeit in ihrer marxistisch-leninistischen 

Weltanschauung, ihrem Mut und ihrer Opferbereitschaft sowie in ihrer 
Siegeszuversicht besteht, die sie jedem Feind gegenüber Sieger bleiben 
läßt. 

Wenn wir im folgenden Einsatzmöglichkeiten bestimmter Lehr- 
planstoffe und einige Unterrichtsbeispiele nennen, so muß immer 
beachtet werden, daß sie in diesem Rahmen nur eine Auswahl und 

Anregung darstellen. 

■ 

Uberblick über Möglichkeiten des Ansatzes von Lehrplanstoffen für 
die Wehrerziehung unter fachspezifischem Aspekt 



Klasse Lehrplanstoff 


fachspezifische Ansatzpunkte 


• 1 Bald sind Ferien 


- Brief vom Soldaten Heinz 


(Lesestück) 


- Freundschaft der Kinder zu 


Lesebuch, S. 103 


„ihrem 41 Soldaten 




- Rolle der Armee, Rolle der 




Arbeiterklasse 




95 



Klasse Lehrplanstoff 



■ 



fachspezifische Ansatzpunkte 



3 



8 



Dimitri rettet zwei 
deutsche Kinder 
(Lesestück) 
Lesebuch, S. 64 

Die Tat des Ober- 
sergeanten Massalow 
(Lesestück) 
Lesebuch, S. 72 
Für den Frieden auf 
Wacht 
(Lesestück) 
Lesebuch, S. 151 



Die Thälmann-Kolonne 
(Gedicht) 

Helden von Vietnam 
Muttersprache, S. 55 
Mutter, wie weit ist 
Vietnam (Gedicht) 



Brief an die Jungen 
Pioniere (Lesestück) 
Lesebuch, S. 197 
Vom Freiheitskampf des 
vietnamesischen Volkes 

Wie weit wird Peter Hoff 
sein? 

(Lesestück) 
Lesebuch, S. 184 



Freundschaft zur Sowjet- 
armee 

Waffenbrüderschaft 

Erziehung zur Freundschaft 
mit der Sowjetarmee am 
authentischen Beispiel 

Vaterlandsliebe schließt 
Liebe und Freundschaft zu 
den sozialistischen Bruder- 
ländern ein 

Zuverlässiger Schutz der 
Staatsgrenze 

Sicherung des Friedens und 
der Errungenschaften der 
Werktätigen 
Freund-Feind-Büd 
Rolle der Solidarität 
Solidarität am Beispiel des 
historischen Ereignisses 
Solidarität am Beispiel des 
aktuellen Ereignisses 
Uberzeugung, daß der Sieg 
den heldenhaft kämpfenden 
Völkern gehört 
Verteidigungsbereitschaft 



aktive Solidarität mit allen 
um ihre Freiheit kämpfen- 
den Völkern 
Praktische Beispiele aus 
der vormilitärischen und 
militärischen Ausbüdung 



96 



Klasse Lehrplanstoff 



fachspezifische Ansatzpunkte 



II 



10 



„Gewehre der 
Carrar" 

Junge Soldaten unserer 
Nationalen Volksarmee 
werden vereidigt 
Muttersprache, 
S. 63, 86, 112 
„Untertan" 

„Was der Mensch 
braucht" 
Lesebuch, S. 32 
„Nackt unter Wölfen" 
Muttersprache, 
S. 30, 18, 20, 68f. 



Scholochow: „Ein 
Menschenschicksal " 
Heine: „Enfant perdu" 

Worin sehen wir den Sinn 
des Lebens 

■ 

In den verschiedensten 
Literaturwerken 



gegen pazifistische Ten- 
denzen, Wehrmoral 
Segelflug der GST, Motor- 
kunstflugmeisterschaften 

Gelöbnis Jugendweihe 
Gagarin: „Mein Flug ins 
All", Frau im Kosmos 
Auseinandersetzung mit dem 
Militarismus 

Repressalien deutscher Sol- 
daten gegen Zivilbevölkerung 
im ersten Weltkrieg (Litauen) 
organisierter Widerstands- 
kampf und Solidarität, 
Würde des Menschen 
Aus der Arbeit der GST, 
Leben in der sozialistischen 
Gesellschaft, Spartakiaden 
Erörterungen der Probleme 
in historischer Sicht 
moralische Überlegenheit 
des sowjetischen Menschen 
gegen pazifistische Ten- 
denzen gerichtet 
Wehrmotiv, Wehrmoral, 
Wehrerziehung im Sport 
im besonderen: 
Differenzierung der Helden 
in konkreten historischen 
Situationen und ihre 
parteiliche Wertung 



Einige Beispiele für wehrerzieherische Möglichkeiten im Deutsch- 
unterricht: 

Unterrichtsbeispiel: Deutsch, 3. Klasse 

Thema: Die Tat des Obersergeanten Massalow (vgl. Lehrplan 
Klasse 3, Ausgabe 1971, S. 48) 

7 [202648] 97 

, & ; 



Stundenziel: Die Schüler lernen ein authentisches Beispiel von vielen 
kennen, wie sowjetische Soldaten deutsche Kinder unter Einsatz ihres 
eigenen Lebens gerettet haben. Sie sollen etwas aus dem Leben des 
Obersergeanten Nikolai Iwanowitsch Massalow erfahren und sein 
Verhalten als selbstlos und vorbildlich empfinden. Der Lehrer festigt 
die Fertigkeiten im stillen Lesen und Erfassen des Wesentlichen durch 
Teilüberschriften und Erschließung des Inhalts im Unterrichtsge- 
spräch. Die Schüler sollen sich an diese Tat erinnern, wenn sie das 
Ehrenmal in Berlin-Treptow besuchen. 
Stundenverlauf: 

1. Ein Schüler erhält den Auftrag, die Geschichte „Dimitri rettet zwei 

deutsche Kinder" (Lesebuch, 2. Kl.) nachzuerzählen. 

2. Betrachtung der Abbildung des Ehrenmals in Treptow. Warum 
wurde es errichtet? (Besonderer Hinweis auf den Charakter des 8. Mai 
und aktuelle Beispiele zur DSF.) 

3. Wie ein sowjetischer Soldat während der Schlacht um Berlin ein 
kleines Mädchen gerettet hat. 

Lehrervortrag: (Schülerauftrag: Wie Nikolai selbst über seine Ret- 
tungstat denkt.) 
Arbeitsschritte beim Lesen: 

-Lesen: „Nikolai Iwanowitsch Massalow wurde...," bis „Gut, 
gehen Sie, aber seien Sie vorsichtig!" 

(Er meldet sich freiwillig und bittet, das Kind retten zu dürfen.) 

- Lesen: „Bis zu der Brückewaren es etwa 60 Meter ..." bis „wurde 
Wirtschaftsleiter eines Kindergartens." (Befiehlt dem Kind zu 
schweigen, denn er erkannte die Gefahr, daß es um Leben oder Tod 
ging, aber: „Wir führen ja den Krieg nicht gegen Kinder.") 
-Lesen: „Eines Tages besuchten ihn..." bis zum Schluß. (Er 
betrachtet sich nicht als Held, jeder andere hätte genauso gehandelt, 
denn es gab viele, die so handelten wie er, woran uns das Ehrenmal 
immer erinnert.) 

4. Hausaufgabe: 

Lesen, Lesebuch, S. 72 bis 75, Inhalt mündlich nacherzählen. 

5. Erschließung des Inhalts nach einzelnen Etappen des Gesche- 
hens: 

Lehrer liest vor, Schüler lesen still in Abschnitten mit, dabei wird 
folgende Gliederung an der Tafel erarbeitet: 

- Wie Nikolai in seinem Heimatdorf heranwuchs und wie er im Kriege 
kämpfte (Absatz 1.2.); 

- Wie er sich mit seinen Kameraden zum Sturmangriff vorbereitete 
(Absatz 3); •>. 



- Wie er das kleine Mädchen rettete; 

- Wie der Krieg zu Ende ging (Absatz 4 bis 8); 

- Wie Nikolai in die Heimat zurückkehrte und seine Tat selbst 
beurteilte; 

- Wie das Ehrenmal errichtet wurde (Absatz 9 bis 11). 
Bemerkungen: 

Thematik und Zielstellung sind in zwei weiteren Deutschstunden fort- 
zuführen. Die 2. Stunde dient besonders der Wiederholung, der 
Inhaltsübersicht, Erklärung von Wörtern und Wendungen und dem 
tieferen Eindringen in den Sachverhalt. Die 3. Stunde wird für das 
betonte Lesen innerhalb der Sinneinheiten verwendet. Weitere 
Anknüpfungsmöglichkeiten: 

- Übungen im Schreiben eines Wandzeitungsbeitrages (gleiche 
Unterrichtswoche); 

- Tag der Befreiung (3 Stunden heimatkundliche Anschauung in der 
darauffolgenden Unterrichts woche); 

- Zeichnen im Hort: Wie Nikolai das kleine Mädchen rettete. 
Klasse 4 

Thema: Für den Frieden auf Wacht (vgl. Lehrplan Klasse 4, Ausgabe 
1970, S. 44) 

Stoffeinheit 2 Stunden - Grenzsoldaten auf Friedenswacht 
Stundenziel: Den Schülern soll erneut bewußt werden und die Über- 
zeugung soll gefestigt werden, daß unsere Staatsgrenze gegen jeden 

imperialistischen Anschlag zuverlässig und sicher geschützt wird. 
Die erste Stunde (Literaturstunde) vermittelt den Schülern die wesent- 
lichen Fakten: 

über die Situation in Berlin vor dem 13. August 1961; 
über die Notwendigkeit der Sicherung der Staatsgrenze nach West- 
berlin; 

über die verbrecherischen Anschläge auf die DDR; 
über die Haltung der Grenzsoldaten. 

Als Hausaufgabe erfolgt die Wiedergabe des Geschehens, das der 
Feldwebel schüderte. 

Teüziel: Verantwortungsvolle Aufgabe der Grenztruppen, herzliche 
Verbundenheit der Schüler mit den Angehörigen unserer Nationalen 
Volksarmee und den Angehörigen der sozialistischen Bruderländer. 

Zusammenfassung von Kenntnissen in Verbindung mit Heimat- 
kunde: Wir halten Freundschaft zu unseren sozialistischen Nach- 
barländern (Heimatkunde, S. 76). Die Soldaten der befreundeten 
sozialistischen Armeen sind Waffenbrüder (Heimatkunde, S. 78). 
Stundenverlauf : (Gliederung) 



1. Die Schüler erhalten die Aufgabe, die Schilderung des Geschehens 
durch den Feldwebel mit eigenen Worten wiederzugeben. 

2. Gemeinsam lesen die Schüler die entsprechenden Abschnitte, die 
über die Haltung der Grenzsoldaten Auskunft geben. 

3. Verhalten der Grenzsoldaten in der Stunde der Bewährung. 

4. Abschnittsweise Erarbeitung und Wiederholung aus der Heimat- 
kunde S.-76/78. 

Arbeitsschritte: 

1. Die Schüler lesen den Abschnitt: „Ja, es hat sich einiges ver- 
ändert . . .'S S. 151 (Schilderung der Verhältnisse 1959 an der Grenze 
in Berlin). 

2. Die Schüler lesen den Abschnitt: „Und wie war das damals bei 
Ihnen am 13. August 1961", S. 152. 

3. Charakterisierung der Grenzsoldaten 
Gefährlicher Dienst an der Grenze - Mut 
Unzählige verbrecherische Anschläge - Überlegenheit 
Viele Grenzposten ermordet - überzeugt vom Sieg 

4. Aufgaben: Wie ehren wir das Andenken an die tapferen Grenz- 
soldaten, die in der Ausübung ihres Dienstes an der Staatsgrenze 
gefallen sind? (Name, Beispiele) 

6. Klasse 

Thema: Von den Helden Vietnams 

Im Rahmen der Übungen zur Bestimmung von Satzgliedern und als 
Festigung der Erläuterung der Wortbedeutung Solidarität („Kiki") 
wird eine Übungsstunde durchgeführt. 

Stundenziel: Festigung der Wortbedeutung „Solidarität 4 * am Beispiel 
der packenden Schilderung des heldenhaften Kampfes des viet- 
namesischen Volkes (Muttersprache, S. 55) erleben die Schüler die 
Solidarität der Bauern mit den Angehörigen der Befreiungsarmee. 
Dieser Unterrichtsstoff ist durch Beispiele des Wiederaufbaues in 
Vietnam zur Beseitigung der schweren Kriegsschäden und neue Taten 
zur aktiven Solidarität zu aktualisieren. 

Am Beispiel des Militärputsches in Chüe und den Aggressionen im 
Nahen Osten ist die Einsicht in die Notwendigkeit zur steten Solidarität 
mit all unseren Klassenbrüdern und Freunden zu festigen. 
Stundenverlauf: 

1. Unterrichtsgespräch: Solidarität des Gefangenen in „Kiki"; Par- 
teinahme für die um ihre Befreiung kämpfenden Völker, aktueller 
Bericht: Vietnam (Zeitungsnotiz); Ziel: Spende für Vietnam. 

2. Übung zur Wortbedeutung „Solidarität". Verwende den Begriff in 
Beispielen. 

100 



3. Lesen des Textes: Von den Helden Vietnams, Unsere Mut- 
tersprache, S. 55. 

4. Bestimmen der Wortgruppe durch die Schüler. 

5. Kontrolle und Übung. 

6. Hausaufgabe: Bestimmen der Satzglieder in Abschnitt 2. 
Literaturunterricht 10. Klasse: 

Unterrichtsstunde zu 4.3. Proben aus dem unmittelbaren Gegen- 
wartsschaffen (Lyrik) 

Im Lehrplan heißt es: „Die Schüler stellen mit Beratung durch den 
Lehrer ein Programm nach einer im Kollektiv entwickelten 
Konzeption zusammen, üben es ein und treten damit entsprechend den 
örtlichen Möglichkeiten auf" (Lehrplan für Deutsche Sprache und 
Literatur, 1972, S. 47). Der Deutschlehrer könnte diese Möglichkeit 
wehrerzieherisch nutzen, indem er den Auftritt der Schüler in einer 
militärischen Einheit (eventuell Pateneinheit der Schule) organisiert. 
Entsprechend dem Publikum (eventuell neueingestellte Soldaten) 
empfiehlt er den Schülern, die Gedichte Helmut Preißlers , »Definition' ■ 
und „Die Sperre" ins Programm aufzunehmen. Die Gedichte sind im 
Gedichtband „Glück soll dauern" enthaltender 1971 im Verlag Neues 
Leben erschien. Beide Gedichte sollten dann in zwei Unter- 
richtsstunden interpretiert werden, wobei Vorträge und Diskussionen 
den Schülern reiche Möglichkeiten zur Äußerung eigener Auf- 
fassungen geben sowie einen Zusammenhang zum Muttersprache- 
unterricht herstellen können. 

In der 1 . Stunde wird anhand des Gedichtes „Definition* ' die oft vom 
Gegner in demagogischer Absicht aufgeworfene Frage, ob der Bun- 
deswehrsoldat der Feind eines Volksarmisten sein könne, eindeutig 
beantwortet. Damit wird die Voraussetzung für die Behandlung des 
Gedichts „Die Sperre" in der zweiten Stunde geschaffen, die im 
folgenden skizziert werden soll. 

Unterrichtsziel: Die poetische Gestaltung der Verteidigungsbe- 
reitschaft (vgl. Lehrplan, S. 47), das emotionale Engagement und die 
logische Argumentation sowie der antithetische Bau des Gedichtes 
„Die Sperre'* wird von den Schülern erlebt, verstanden und bewertet. 
Dabei festigen sie die Fähigkeit zur sprachlichen klaren Ausformung 
der Denkoperation und üben sich im ausdrucksstarken Gedichtvortrag 
(vgl. Lehrplan, S. 17), 
Stundenverlauf: 

1. Unterrichtsgespräch über Verwandte und Freunde der Schüler, die 
ihren Ehrendienst an der Staatsgrenze zur BRD leisten und sonst einen 



zivilen Beruf ausüben. Es wird festgestellt, daß die Mehrzahl der 
Angehörigen der NVA außerhalb der Armeezeit für den sozialistischen 
Staat produktiv tätig ist. 

2. Gedichtvortrag (Lehrer) 

3. Gedichtanalyse 
Erste Strophe: 

- Vortrag (Schüler) 

- Anknüpfen an die Ausgangsposition. 

Das Bedauern des Dichters, daß wertvolle Zeit der Menschen und 
nützliches Material für „unproduktive" Zwecke bereitgestellt werden 
muß. 

- Antithetischer Bau innerhalb der Strophe 

(,,Da liegen Minen, /vergraben von Menschen, die lieber/ Korn gesät 
hätten"), dessen Funktion und seine Möglichkeiten zur sprecherischen 
Gestaltung. 
Zweite Strophe: 

- Vortrag (Schüler) 

- Antithese zur 1. Strophe, deren notwendige Entgegnung die 2. 
Strophe ist, eingeleitet mit „Doch. . .". 

- Begründung, wem und wozu die „Sperre" dient. 
Dritte Strophe mit Schluß: 

- Vortrag (Schüler) 

- Klärung, daß die „Sperre" gegen den imperialistischen Gegner 
errichtet ist. 

- Bekenntnis der Schüler zur klaren Abgrenzung von den „Staaten- 
vernichtern" und „Häuserzerstörern" sowie für den Dienst in der 
NVA. 

- Ausblick auf eine sichere Zukunft (die logische Gedankenführung 
des Dichters leitet zu dem als Fazit gestalteten Gedichtschluß). 

- Möglichkeiten der sprecherischen Gestaltung von zweiter, dritter 
und Schlußstrophe. 

4. Gedichtvortrag (Schüler). 
Zusammenfassung: 

Im Deutschunterricht der Klassen 1-10 ist für die sozialistische 
Wehrerziehung folgendes durchgängig zu beachten: 
Charakter unseres Staates und unserer Armee, die Waffenbrüder- 
schaft mit der Sowjetarmee und den Armeen der Bruderländer sowie 
die Auseinandersetzung mit dem Imperialismus und Faschismus. 
Verbunden mit der Vermittlung von Kenntnissen und dem Erwerb von 
Fähigkeiten und Fertigkeiten werden auch die Inhalte der so- 
zialistischen Wehrerziehung in steigendem Maße und auf höherem 



Anforderungsniveau vom Lehrer im Unterricht behandelt (vgl. 
Übersicht über fachspezifische Möglichkeiten). In diesem Sinne sind 
die Lesebücher, Muttersprachen und Lehrplanforderungen von der 
ersten bis zur zehnten Klasse aufgebaut. Entsprechend der Alters- 
spezifik der Schüler wahrt der Deutschlehrer die ständige Verbindung 
von Unterricht und Leben und die Einheit von Wissen, Erfahrungen 
und Interessen. 

Im besonderen werden Ziele der sozialistischen Wehrerziehung im 
heimatkundlichen Unterricht der Unterstufe, Literaturunterricht und 
der Arbeit am mündlichen und schriftlichen Ausdruck verwirklicht. 
Doch haben Rechtschreibung und Orthographie ihren spezifischen 
Anteil durch die Entwicklung des Sprachvermögens, besonders durch 
eine richtige, klare und parteüiche Sprache der Schüler. Die Unter- 
richtsbeispiele sollen auf den Zusammenhang der Teildisziplinen im 
Fach Deutsch aufmerksam machen. Mit Beginn der 5. Klasse ko- 
ordiniert "der Deutschlehrer seinen Unterricht zunehmend mit den 
anderen Fachlehrern. Bei der sozialistischen Wehrerziehung muß das 
vor allem für Geschichte, Staatsbürgerkunde, Geographie, Russisch 
und Kunsterziehung verwirklicht werden. Die Einheit von Wissen und 
Erleben, von rationaler und emotionaler Büdung und Erziehung 
innerhalb und außerhalb des Unterrichts realisiert der Deutschlehrer 
durch seine fachspezifische Arbeit, woran die Herausbüdung neuer 
und qualitativ höherer geistig-kultureller Bedürfnisse und Ge- 
wohnheiten einen entscheidenden Anteil hat. 

.2.5. Die sozialistische Wehrerziehung 

im Russischunterricht 

Der Russischunterricht leistet einen wertvollen Beitrag in unserem 
Bemühen, die sozialistische Wehrerziehung sinnvoll mit der gesamten 
ideologischen Erziehung und wissenschaftlichen Bildung der Schüler 
zu verbinden. Die Lehrpläne für das Fach Russich tragen dem Ge- 
danken Rechnung, daß die sozialistische Wehrerziehung als in- 
tegrierender Bestandteil der Erziehung und Büdung allseitig ent- 
wickelter sozialistischer Persönlichkeiten zu betrachten ist. 

Der Russischunterricht kann wesentlich dazu beitragen, die Schüler 
zu der Erkenntnis und zu der Überzeugung zu führen, daß sich die 
Auseinandersetzung zwischen dem sozialistischen Weltsystem und 
dem imperialistischen System als harter, unversöhnlicher Klas- 
senkampf vollzieht, daß die allseitige Stärkung der DDR und ihre feste 

IM 



Integration in die sozialistische Staatengemeinschaft unser wichtigster 
Beitrag zum Sieg des Sozialismus im Weltmaßstab ist. Die Erziehung 
der Schüler zum sozialistischen Internationalismus und besonders zur 
deutsch-sowjetischen Freundschaft schließt die Erziehung zur Wehr- 
bereitschaft ein. Im Russischunterricht gewinnen hierbei die Gedanken 
der Solidarität, der Klassenbrüderschaft und der sich daraus er- 
gebenden Waffenbrüderschaft besondere Bedeutung. Die Schüler 
müssen erkennen, daß die russische Sprache als Verständigungsmittel 
in den Armeen der sozialistischen Staatengemeinschaft eine wichtige 
Funktion fjat. Diese Erkenntnisse bilden eine wesentliche Grundlage 
für die Einstellung der Schüler zum Erlernen der russischen Sprache. 

Im Gesamtvorwort zu den Lehrplänen für das Fach Russisch wird 
die Erziehung der Schüler zum sozialistischen Internationalismus, 
insbesondere die Erziehung zur deutsch-sowjetischen Freundschaft, 
als das Hauptanliegen des Russischunterrichts in politisch- 
ideologischer Hinsicht gekennzeichnet. Im Vorwort des Lehrplans für 
Russisch der Klassen 9 und 10 wird herausgestellt,, daß die Zusam- 
menarbeit mit der Sowjetunion auch auf militärischem Gebiet „eine 
Lebensnotwendigkeit für die Deutsche Demokratische Republik 
darstellt, für beide Länder von Nutzen ist und zur Stärkung des 
sozialistischen Lagers beiträgt" (Lehrplan für Russisch Klassen 9 und 
10, Ausgabe 1973, S. 6). 

Bei der Interpretation der zu lösenden Erziehungsaufgaben wird in 
den Lehrplänen an einigen Stellen die Forderung erhoben, bei der 
Behandlung bestimmter Themen zur sozialistischen Wehrerziehung 
beizutragen. So heißt es im Lehrplan für die 8. Klasse, daß bei der 
Beschäftigung mit dem Thema „Heldentaten der sowjetischen Jugend 
während des Großen Vaterländischen Krieges" die Schüler angeregt 
werden sollen, „sich an Veranstaltungen und Übungen, die der so- 
zialistischen Wehrerziehung dienen, aktiv zu beteiligen" (Lehrplan 
Klasse 8, Ausgabe 1972, S. 6). 

Bei der Behandlung des Themas „Arbeit in der DOSAAF" im 
9. Schuljahr „kann an die Kenntnisse und Einsichten angeknüpft 
werden, die die Schüler im Staatsbürgerkundeunterricht der 
Klasse 8 . . . erworben haben. Im Zusammenwirken mit diesem Fach 
kann der Russischunterricht ... bei den Schülern die Überzeugung 
vertiefen, daß sie sich für den Schutz des sozialistischen Vaterlandes 
und der Länder des sozialistischen Lagers verantwortlich fühlen 
müssen" (Lehrplan Klassen 9 und 10, Ausgabe 1973, S. 11). 

Das Thema „Lenin auf dem III. Komsomolkongreß" (Klasse 9) ist 
geeignet, „bei den Schülern die Überzeugung zu festigen, daß ein 

104 

■ > 



junger Sozialist beharrlich lernen muß, um sich ein hohes Wissen und 
Können anzueignen, damit er mithelfen kann, unsere Republik allseitig 
zu stärken . . . und den Sozialismus zuverlässig zu schützen. Bei der 
Arbeit an dieser Thematik sollte an die Kenntnisse und Einsichten aus 
dem Geschichts- und Deutschunterricht der Klasse 9 angeknüpft 
werden 11 (Lehrplan Klassen 9 und 10, Ausgabe 1973, S. 11-12). 
Werden Auszüge bzw. Textabschnitte aus der schöngeistigen Li- 
teratur, Gedichte oder Lieder behandelt, so ist der ästhetischen 
Wertung große Aufmerksamkeit zu widmen. Aber auch hierbei kann, 
sofern es die Thematik zuläßt, der wehrpolitische Gedanke be- 
rücksichtigt werden. Eine sinnvolle Verbindung zur fachbezogenen 
außerunterrichtlichen Tätigkeit der Schüler ergibt sich zum Beispiel 
dadurch, daß die Schüler angeregt werden, sich Filme oder 
Theaterstücke wehrpolitischen Inhalts russischer und sowjetischer 
Autoren anzusehen sowie geeignete Werke der russischen und sowje- 
tischen Literatur zu lesen und Fernsehsendungen in russischer Sprache 
zum Gegenstand der Diskussion zu machen. 

Im Lehrplan wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß die po- 
litisch-ideologische und moralische Erziehung in starkem Maße 
durch die erzieherische Interpretation von Texten erfolgt, die u. a. 
auch aktuelle Ereignisse zum Inhalt haben. Auch hierbei ist stets der 
Zusammenhang zwischen sozialistischer Erziehung und sozialistischer 
Wehrerziehung zu beachten. Schließlich wird im Lehrplan für die 
Klassen 9 und 10 gefordert, bei der Arbeit mit der Zeitung «IIo CBery» 
unter anderem solche aktuellen Beiträge auszuwählen, in denen von 
der Zusammenarbeit zwischen der UdSSR und der Deutschen Demo- 
kratischen Republik sowohl auf politischem, wirtschaftlichem, 
wissenschaftlich-technischem, kulturellem als auch auf müitärischem 
Gebiet die Rede ist (Lehrplan, Klassen 9 und 10, Ausgabe 1973, 
S. 16). 

Zwischen der Lösung der dem Russischunterricht gesteilten po- 
litisch-ideologischen Aufgaben einschließlich der Erziehung zur 
Wehrbereitschaft und der Lösung der Büdungsaufgaben besteht ein 
dialektisches Verhältnis. Je besser es uns gelingt, das sprachliche 
Können und insbesondere die geistigen und sprachlich-kom- 
munikativen Fähigkeiten der Schüler auszubüden und zu entwickeln, 
desto erfolgreicher ist es möglich, die russische Sprache auch als Mittel 
der Wehrerziehung im Russischunterricht zu nutzen. Je mehr an- 
dererseits unsere Anstrengungen darauf gerichtet sind, einen hohen 
Beitrag zur Entwicklung des sozialistischen Bewußtseins der Schüler 
zu leisten, desto mehr fördern wir gleichzeitig die geistigen und 

105 



sprachlich-kommunikativen Fähigkeiten und damit das sprachliche 
Können der Schüler. Je fähigkeitsfördernder wir den Russischunter- 
richt durch die Bevorzugung entsprechender Methoden, Verfahren 
und Unterrichtsmittel gestalten, desto besser können wir auch die dem 
Russischunterricht gestellten Aufgaben zur Wehrerziehung lösen. Die 
nachfolgenden fachmethodischen Leitsätze sollen das Ausgeführte 
konkretisieren: 

1. Die russische Sprache ist nicht nur Gegenstand, sondern auch 
Mittel der Bildung und Erziehung. 

2. Die russischsprachige Lösung wehrpolitischer Aufgaben ist vom 
Grad des sprachlichen Könnens der Schüler abhängig und erfolgt nach 
dem Prinzip der ständig zu erweiternden Anwendung des Russischen 
als Unterrichtssprache und als Kommunikationsmittel. 

3. Reicht das fremdsprachige Können der Schüler noch nicht aus, so 
ist sowohl im Lehrervortrag als auch im Lehrer-Schüler-Gespräch das 
Notwendige in knapper Form in der Muttersprache zu ergänzen. Der 
Umfang, den der Gebrauch der Muttersprache in diesen Fällen an- 
nimmt, hängt von der Problematik ab, deren notwendige Klärung nicht 
immer (selbst bei angemessenem sprachlichen Können der Schüler) in 
der Fremdsprache möglich ist. 

4. Um das Reagieren der Schüler in der russischen Sprache zu ge- 
währleisten, stützt sich der Lehrer beim Führen der Klassenunter- 
richtsgespräche auf den Schülern bekanntes Sprachmaterial sowie auf 
das für die Schüler rezipierbare Sprachmaterial. 

5. Da die Vermittlung wehrpolitischen Wissens häufig vertiefende 
Funktion hat und da die zu vermittelnden Begriffe und zu be- 
handelnden Sachverhalte den Schülern zum Teil aus Büchern, Filmen, 
Gesprächen und aus dem Unterricht in anderen Fächern bekannt sind, 
ist jede Verknüpfungsmöglichkeit zu nutzen. Dabei sind die Relationen 
zwischen dem Unterricht und der außerunterrichtlichen Tätigkeit der 
Schüler zu berücksichtigen. Im Russischunterricht sind Beziehungen 
inbesondere zum Unterricht in Staatsbürgerkunde, Geschichte, Li- 
teratur und Geographie herzustellen. 

6. Durch die inhaltlich-erzieherisch wirksame Gestaltung des Unter- 
richts in der Fremdsprache fördert der Lehrer das Bestreben der 
Schüler, sich in der Fremdsprache zu äußern, wobei Ubersteigerungen 
ebenso schaden wie flüchtige und nachlässige Interpretationen wich- 
tiger Probleme. 

7. Das vorwiegend sprachrezipierende Tätigsein der Schüler in den 
Phasen der Vermittlung wehrpolitischen Wissens ist bei Zusammen- 
fassungen, beim bewertenden Gespräch, bei der Klärung auftretender 

106 — . 



Widersprüche zwischen dem Wissen und den individuellen Er- 
fahrungen der Schüler sowie bei den Schlußfolgerungen für das kol- 
lektive und das individuelle Handeln durch sprachproduzierende 
Tätigkeit zu ergänzen. Hierbei hat sich der Grundsatz bewährt, zuerst 
das zu sagen, was in der Fremdsprache möglich ist, anschließend das 
Notwendige in der Muttersprache hinzuzufügen, So wird ein fort- 
gesetzter unmotivierter Wechsel zwischen Fremd- und Muttersprache 
vermieden. 

8. Der Erziehungsprozeß muß mit der Lösung ständig neu auftretender 
Widersprüche verbunden werden, zum Beispiel zwischen den An- 
forderungen und den Leistungen, dem erworbenen Wissen und den 
individuellen Erfahrungen sowie den Anforderungen und den Be- 
dürfnissen der Schüler. 

9. Können bestimmte Probleme oder aufgetretene Widersprüche nicht 
mit der notwendigen Gründlichkeit, auch nicht bei zusätzlicher Ver- 
wendung der Muttersprache, gelöst werden, so sollte die Klärung in 
enger Zusammenarbeit mit den Lehrern anderer Fächer (Staats- 
bürgerkunde, Deutsch, Geographie) bzw. in fachbezogenen außer- 
unterrichtlichen Veranstaltungen erfolgen. 

10. In den einzelnen Unterrichtsstunden, -abschnitten und -phasen 
können auf Grund ihrer jeweiligen Zielstellung und ihres Inhalts 
Büdungs- oder Erziehungsaufgaben im Vordergrund stehen. Stets aber 
muß die Gesamtentwicklung der sozialistischen Persönlichkeit be- 
achtet werden. In diesem Sinne ist auch der Beitrag des Rus- 
sischunterrichts zur sozialistischen Wehrerziehung der Schüler zu 
begreifen. 

Unterrichtsbcispiele aus den Klassen 5 bis 7 

Es versteht sich, daß im 5. und 6. Schuljahr auf Grund des noch 
geringen individuellen Sprachbesitzes der Schüler die Möglichkeiten, 
zur sozialistischen Wehrerziehung beizutragen, im Vergleich zu den 

höheren Klassenstufen verhältnismäßig gering sind. Dennoch bieten 
sich im Zusammenhang mit der Lehrbuchthematik Ansätze zu einer 
derartigen erzieherischen Einwirkung auf die Schüler. 

So enthält beispielsweise die 17. Lektion des Lehrbuches für die 
5. Klasse einen Reim unter der Überschrift «Kmira», in dem der 
Gedanke zum Ausdruck kommt, daß Bücher des Menschen Freund 
sind, indem sie ihm helfen, die Welt zu erschließen. 

Es liegt nahe, daß der Russischlehrer hierbei das Lesebedürfnis der 
Schüler lenken und ihr Interesse an der sowjetischen Kinderliteratur 
wecken kann. 




In einem Beitrag in der Fachzeitschrift „Fremdsprachenunter- 
richt" gibt Günter Alder wertvolle Hinweise zur Einbeziehung der 
sowjetischen Kinder- und Jugendliteratur über den Großen Vater- 
ländischen Krieg in die unterrichtliche und außerunterrichtliche Arbeit 
des Russischlehrers. „In vielen Werken", schreibt Alder, „erfuhren 
die sowjetischen Kinder von den Heldentaten der Sowjetmenschen, 
die zu Leitbildern für die junge Generation wurden. So schrieben L. 
Pantelejew in ,Der Gardcsoldat' über die Heldentat A. Matrossows, 
S. Saretschnaja in ,Adlerchen' über Soja Kosmodem janskaja, P. 
Fraermann in »Heldentat in einer Mainacht 1 über den Pionier S. 
Scherschawin, der eine von den Faschisten besetzte Brücke sprengte, 
L. Kassil in ,Die Verbindimg 4 über den Sergeanten Nowikow, der ein 
zerstörtes Kabel sterbend noch mit den Zähnen zusammenhielt. 

Für die Kinder schrieben in den schweren ersten Kriegsjahren viele 
bedeutende sowjetische Schriftsteller - Marschak, Katajew, Ka- 
werin, Tolstoi" (Alder 1970, S. 206). 

Das Lied «Y peKH, y penKH» (Lektion 24), das vom Leben im Pio- 
nierlager handelt, bietet Gelegenheit, auf die Bedeutung sportlicher 
Betätigung für die Gesunderhaltung und die Abhärtung des Körpers 
einzugehen. 

In der 7. Lektion des Lehrbuches für die 6. Klasse wird sowohl in 
einem Text als auch in dem Lied «OKTsöptCKaa necHfl» auf den 
Jahrestag der Oktoberrevolution Bezug genommen. Text und Lied 
sind geeignet, den Schülern im Hinblick auf die Müitärparade die Not- 
wendigkeit des zuverlässigen Schutzes der sozialistischen Heimat 
bewußtzumachen. 

Im Mittelpunkt der 4. Lektion des Lehrbuches für die 7. Klasse 
steht die Erarbeitung des Lebenslaufes der Schüler einschließlich der 
Vorstellungen über ihren künftigen Beruf. In den letzten beiden 
Übungen dieser Lektion wird den Schülern die Aufgabe gestellt, 

a) ihren Lebenslauf unter Verwendung vorgegebener Stichworte zu 
schreiben; 

b) den Brief des Pioniers Kolja aus Wladiwostok (Lehrbuchtext) zu 
beantworten und dabei von sich und der Familie zu berichten. 

Die in den vorbereitenden Übungen genannten Berufsbezeichnun- 
gen yiHTejibHHija, cjiecapb, HiüKeiiep, y UHTejib , o<J)HijHaHT, nHOHep- 
BoscaTMH, npoflaBimiua, -roicapb können durch solche wie coJiflaT, 
o4>Huep, muioT leicht ergänzt werden. Es gibt bestimmt in jeder 
Klasse Schüler, die auf Fragen wie KeM Tbl xoneuib eraTb? KeM 
oh xo'ieT cTa-rb? KeM tboh 6paT xoneT cTaTb? 
antworten werden: 

108 





5i xony CTan> ocf)Hu;epoM. 

5i xony cTaTb eihjiotom. 

Moh 6paT xoneT CTaTb o<t>*mepoM. 

MoÜ 6paT XOMCT CTaTb nHJlOTOM. 

An eine solche Übung könnte auch folgender kurzer Lehrervortrag 
anschließen: 

OTeq EepHfla otfcmjep. Oh xoporuo 3HaeT pyccKHH 5i3biK. 

EMy MacTo noiworaeT cobctckhh ocJ)Hu;ep. 

Qreij BepHfla h cobctckhh o4>Hu.ep xopomne jnpy3bÄ. 

Ohh roBopaT no-pyccKH. 4>paHK T05Ke xoneT CTaTb o<t>HiiepoM, 
noaTOMy oh xopoino H3ynaeT pyccKHH «3biK. 

„Ahnliche Übungen und Hinweise sind immer dann zweckmäßig, 
wenn Fragen zur Person, Biographien usw. behandelt werden. Sie 
können in den oberen Klassen sprachlich anspruchsvoller gestaltet 
werden und dadurch an Aussagewert noch gewinnen" (Eder/Schütze 
1971, S. 172). 

Unterrichtsbeispiele aus den Klassen 8 bis 10 

Die 8. Lektion des Russischlehrbuches für die 8. Klasse, in deren 
Mittelpunkt das Leben und Schaffen des sowjetischen Kinderschrift- 
stellers Arkadi Gaidar steht, bietet vielfältige Möglichkeiten, zur 
sozialistischen Wehrerziehung der Schüler beizutragen. Bereits im 
vorbereitenden Text, in dem der unbekannte Wortschatz aus dem 
Sinnzusammenhang erschlossen werden soll, ist die Rede von Boris' 
Bruder, Soldat der Sowjetarmee* der mit seinem Freund Werner in der 
Deutschen Demokratischen Republik in Briefverbindung steht. Hier 
kann besonders auf die Tatsache eingegangen werden, daß sich Werner 
für eine 3jährige Dienstzeit in der Volksarmee verpflichtet hat. 

Der sich anschließende Text beschreibt das Leben Gaidars. Mög- 
lichkeiten der inhaltlich-erzieherischen Auswertung dieses Textes 
unter dem Aspekt der sozialistischen Wehrerziehung werden im fol- 
genden ausführlicher dargestellt. 



Lehrer-Schüler-Gespräch über die im Text enthaltenen Aussagen: 



CKOJibKo JieT 6biJio Taiiflapy, 

Korfla oh nomeji b KpacHyro ApMHio? 

Hto oh CKa3aji, Kor^a ero 

B3JUIH B KpaCHytO ApMHK}? 

Korßa oh ct&ji KOMaHßHpoM? 
IloMeMy oh ne Mor ocTaTbca b apMHH? 
KeM peinHJi CTaTb rafißap? 




14 jict. 



* 1 



109 



Korfla Taflflap oiurrb nonieji Ha $poht? 
A noMeMy? \ 

CKOJibKO eMy 6buio jict, Korfla oh noraö? 
TIoMeMy coBeTCKHe JiioflH jik>6«t raiiflapa? 

Zusammenfassung: 

KaKHM MejioßeKOM 6faiJi ApKaflmi fanflap? 



Hierbei auftretende Fragen sind in knapper Form in der Muttersprache 
zu klären. 

Es versteht sich, daß die Erarbeitung der sich anbietenden viel- 
fältigen Gedanken in ihrer Gesamtheit in einer Unterrichtsstunde nicht 
erfolgen kann. Im Rahmen einer Stoff einheit (der Arbeit an der 
Lehrbuchlektion) können sie eher, verteilt auf mehrere Unter- 
richtsstunden, in konzentrischer Anordnung bewältigt werden. Es ist 
auch nicht gesagt, daß sich bei der Behandlung des Lebens von Gaidar 
Probleme ergeben müssen. Sind die Schüler überzeugt, daß Gaidar für 
sie ein Vorbild ist, und werden sie angeregt, ein Buch von ihm zu lesen, 
so haben wir bereits viel erreicht. Begreifen sie jedoch nicht, warum 
Gaidar als 14jähriger Junge freiwillig in die Rote Armee eingetreten ist, 
und kann der Lehrer nicht ausführlich genug in der Russischstunde auf 
diese Frage eingehen, so ergibt sich hieraus eine Querverbindung zur 
fachbezogenen außerunterrichtlichen Tätigkeit, in der diese die Schü- 
ler bewegende Frage noch einmal aufgegriffen wird. Notwendig ist 
aber in jedem Falle, daß der Lehrer solche Problemdiskussionen, die 
sich ergeben können, in seine stofflichen (sachlichen) Vorbereitungen 
einbezieht. 

Im letzten Stundenabschnitt kann das Erarbeitete zunächst durch 
einen Schüler-Schüler-Dialog in russischer Sprache resümiert werden. 
Neben dem reaktiven Sprechen wird durch das Stellen der Fragen auch 
das initiative Sprechen geübt. Letzteres trägt dazu bei, die Kraft der 
Wiedergabe, die Diktionsfähigkeit der Schüler zu entwickeln. Den 
Abschluß kann eine Sprechübung monologischen Typs büden, um die 
Schüler zu längeren Sprechleistungen zu führen. Die hierzu er- 
forderliche Gedankenorientierung (in Form eines Taf elbüdes) ist so zu 
gestalten, daß dem Gedanken der Wehrerziehung erneut Rechnung 
getragen wird: 




Bo BpeMM BeJiHKOH OreiecTBeHHOH 
boShm. 

Oh xoTeJi 3auumiaTb poflimy 
ot BparoB. 
37 jieT. 

Oh HanHcaji npeicpacHbie fleTCKHe 
khhth h 6biJi HacTOfliuHM repoeM. 

Taöflap 6biJi HacToamHM chhom 

COHHaJiHCTHMeCKOÖ peBOJlKmHH. 

C-CHci ckhc jiioflH HHKorfla He 3a6yflyT 
ero, naroMy hto oh ?khji h yMep 
K3K ccwiflaT h ksk repofi. 



noihn b KpacHyio ApMHK) 

B3MTL B apMHK) 

3amHmaTb poflHHy ot BparoB 

CTaTb KOMaHJIHpOM 
T5DKCJ10 ÖOJieH 

CTan> nHcaTeneM 
HacTOsnuHH repofi 

CblH COlJHaJIHCTHHeCKOH peBOJIK>U.HH 

HHKor^a He 3a6yjryT 
Mbi roTOBbi 3amnmaTb 
Mbi roTOBbi cJiyacHTb 

Ein Gedicht über Gaidar und ein Auszug aus der Erzählung 
Gaidars «Cyju>6a 6apa6aHiirHKa» sind Gegenstand sich anschlie- 
ßender Unterrichtsstunden der 8. Lektion, in denen die erarbeiteten 
Erkenntnisse im Sinne der wehrpolitischen Erziehung erweitert und 
vertieft werden können. 

Auch die Lehrbücher der Klassen 9 und 10 enthalten Themen, die 
geeignet sind, unmittelbar zur sozialistischen Wehrerziehung der 
Schüler beizutragen. So enthält beispielsweise die 4. Lektion des 
Lehrbuches für die 9. Klasse einen Text über die Gesellschaft für 

Sport und Technik, in dem der Gedanke der Verteidigungsbereitschaft 
zum Ausdruck kommt und die Frage aufgeworfen wird, welche 
Menschen man als Helden bezeichnen kann. 

Das von den Schülern zu lernende Gedicht «Eyflb totob» ist 
den sowjetischen Kosmonauten, ihrer Einsatzbereitschaft, ihrem 
Mut und ihrem Heldentum gewidmet. In dem in der 8. Lektion 
enthaltenen Lied «% jhö6jik> Te6a - xcH3Hb» wird der Soldat auf- 
gerufen, sich stets an die älteren Genossen zu erinnern, die im 
Kriege sein Leben geschützt haben und gefallen sind. Das Thema 
der sowjetischen Weltraumforschung wird in der 10. Lektion des 
Lehrbuches für die 10. Klasse erneut aufgegriffen. Der Text schil- 
dert den Weg Valentina Tereschkowas, ihre systematische und 
beharrliche theoretische und praktische Vorbereitung auf die Aus- 
bildung als Kosmonautin durch den Fallschirmsport. Ihren Mut 
und ihre Begeisterung für diesen Sport bewies sie nicht zuletzt 
durch ihre 126 Absprünge. 

Bei der inhaltlich-erzieherischen Interpretation des Weltjugend- 
liedes (Tmmh fleMOKparaHecKofi mojioa&kh MHpa - Lektion 14) 
sollte der Gedanke herausgearbeitet werden, daß Glück und Frieden 
gemeinsam erkämpft werden müssen. 

111 



Im Rahmen dieses Beitrages konnten nur einige Möglichkeiten der 
sozialistischen Wehrerziehung im Russischunterricht gezeigt und an 
Beispielen erläutert werden. Sie können nur Anregungen sein. Es 
kommt darauf an, die Schüler im Unterricht und in der fachbezogenen 
außerunterrichtlichen Arbeit entsprechend den fachlichen Gege- 
benheiten zur Wehrbereitschaft zu erziehen, wobei der Erfolg wesent- 
lich von einer interessanten und emotional wirksamen Gestaltung des 
Bildungs- und Erziehungsprozesses bestimmt wird. Die Schüler sind 
zu der Erkenntnis zu führen, daß die russische Sprache als gemeinsame 
Kommandosprache der Armeen der Warschauer Vertragsstaaten für 
eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Sowjetarmee und den 
anderen sozialistischen Armeen von großer Bedeutung ist, indem sie 
die Waffenbrüderschaft, das einheitliche Denken, Fühlen und Handeln 
aller Armeeangehörigen der sozialistischen Staaten fördert (vgl. 
Eder/Schütze 1971, S. 169). 

Das fachmethodische Prinzip der ständig zu erweiternden An- 
wendung des Russischen als Unterrichtssprache und als Kom- 
munikationsmittel von der fünften Klasse an, damit der Unterricht in 
den oberen Klassen weitgehend in der russischen Sprache erteilt 
werden kann, hat auch bei der inhaltlich-erzieherischen Auswertung 
von Texten wehrpolitischen Inhalts Gültigkeit. Die Verwirklichung 
dieses Prinzips entspricht der Zielstellung des Russischunterrichts 
unserer allgemeinbildenden polytechnischen zehnklassigen Ober- 
schule. 

■ 

Die Schüler sollen nach Abschluß der Klasse 10 in der Lage sein, 
einfache Gespräche über persönliche Erlebnisse, Beobachtungen, 
Alltagsfragen und über politische Ereignisse zu führen sowie 
Auszüge aus Originaltexten zu lesen bzw. in Teilabschnitten unter 
Verwendung von Hilfsmitteln in die Muttersprache zu übersetzen 
(vgl. Lehrplan Klasse 9 und 10, Ausgabe 1973). 

r 

* 

2.6. Die sozialistische Wehrerziehung 
im Musikunterricht 

Der Musikunterricht leistet mit seinen spezifischen Mitteln einen 
wesentlichen Beitrag zur allseitigen Entwicklung sozialistischer Per- 
sönlichkeiten. 

In Koordinierung mit dem Geschichts- und Staatsbürgerkunde- 
unterricht hilft er, die weltanschaulich-philosophischen, politisch- 
ideologischen und moralischen Erkenntnisse, Einsichten, Über- 

112 



Zeugungen und Verhaltensweisen junger Sozialisten herauszubilden 
und zu festigen. 

Durch das musikalisch-künstlerische Erlebnis und die mit dem 
Singen und Musikhören verbundene emotionale Wirksamkeit der 
Musik sowie das Eindringen in den Ideengehalt und in die ge- 
sellschaftlich-historische Beziehung musikalischer Werke vermag der 
Musikunterricht tiefe gefühlsmäßige Bindungen an die Deutsche 
Demokratische Republik, die sozialistische Heimat der Schüler, zu 
schaffen und auf dieser Grundlage Einstellungen herausbilden zu 
helfen, die das Denken und Handeln maßgeblich beeinflussen: 

- Den Stolz auf die Errungenschaften der Werktätigen in der DDR 
zu wecken, die Verteidigungswürdigkeit unserer sozialistischen 
Ordnung zu begründen sowie die Bereitschaft zu vertiefen, diese 
Ordnung unter Einsatz des Lebens zu verteidigen. 

- Die Freundschaft zur Sowjetunion und den anderen Staaten der 
sozialistischen Gemeinschaft, den proletarischen Internationalismus 
und die enge Waffenbrüderschaft mit den Armeen der sozialistischen 
Verteidigungsgemeinschaft zu festigen. 

- Die Auseinandersetzung mit der gegnerischen Ideologie zu führen 
und den Haß auf das imperialistische System zu vertiefen. 

- Den Charakter junger Klassenkämpfer zu formen und die Her- 
ausbildung künftiger Soldatenpersönlichkeiten bereits in den Ju- 
gendjahren vorzubereiten. 

Die sozialistische Wehrerziehung im Musikunterricht kann nicht als 
besondere Zutat, als Anhängsel der Musikerziehung aufgefaßt werden. 
Sie erwächst aus dem Inhalt der sozialistischen und humanistischen 
Musikkultur und bildet mit ihr eine untrennbare Einheit, vollzieht sich 
in der musikalischen Erziehung und Bildung zur Liebe zur so- 
zialistischen Heimat und zum sozialistischen Internationalismus, zur 
Begeisterung für die großen revolutionären Musikwerke und Mu- 
sikerpersönlichkeiten in Vergangenheit und Gegenwart, fördert das 
Bedürfnis nach musikalischer Selbsttätigkeit bei der parteilichen und 
ausdrucksstarken Interpretation und Rezeption des revolutionären 
Arbeiterliedes, des Jugend-, Kampf- und Soldatenliedes, sie führt zum 
Verständnis der aktivierenden Rolle des antifaschistischen und anti- 
imperialistischen Massenliedes und hilft bei der Stärkung des Willens 
zur kämpferischen Mitarbeit beim Aufbau der sozialistischen Ge- 
sellschaft. 

Sie wird zum ordnenden disziplinierenden Element beim Massen- 
gesang im Marschverband der Pioniere und FDJler in der Schulklasse, 
im Ordnungsverband bei der Wehrausbildung der Schüler im Rahmen 

8 t2Q264Sl • " ' 



der Arbeitsgemeinschaft und bei der vormilitärischen Ausbildung 
in der Gesellschaft für Sport und Technik. 

Dazu sind die den Lehrplänen und Lehrbüchern für den Mu- 
sikunterricht unserer sozialistischen Schule innewohnenden Potenzen 
voll zu nutzen. Sie enthalten die vorgenannten Inhalte und Kriterien 
in durchgehender Linienführung, werden durch zusätzliche Ma- 
terialien ergänzt und ermöglichen einen abgerundeten Beitrag des 
Musikunterrichts zur sozialistischen Wehrerziehung. Er ist vom 
Musikerzieher bewußt zu gestalten. Das ist eine Aufgabe, die nicht erst 
in der Mittel- oder Oberstufe beginnt. 

Bereits in der 1. Klasse werden die vielfältigen musikalischen 
Eindrücke und Erlebnisse der Kinder aus der Vorschulzeit mit Liedern 
vom Kampf um den Frieden vertieft und systematisch erweitert 

(,,Über allen strahlt die Sonne", „Mit fliegenden Fahnen zieh'n wir 
in den Mai" u. a.). 

In den unteren Klassen lernen die Kinder den Soldaten als Freund 
und Bruder durch das Lied kennen (z.B. „Hans- Jürgen steht am 
Schilderhaus", „Friedenskämpfer - Grenzsoldaten", „Soldaten sind 
vorbeimarschiert"). Sie singen und hören ihren Pioniermarsch („Wir 
tragen die blaue Fahne"), Arbeiterkampflieder („Von all unsern 
Kameraden", „Brüder, zur Sonne, zur Freiheit"), das sowjetische 
Partisanenlied „Durchs Gebirge, durch die Steppen zog unsre kühne 
Division" und hören die Märsche „Der kleine Trompeter", /.Fröhlich 
vorwärts" sowie die „Soldatenmärsche" von Robert Schumann und 
Peter Tschaikowsky im Anschluß an bereits bekannte Marschlieder mit 
Bezug auf den Tag der Nationalen Volksarmee und andere Feiertage 
unserer Republik. Bei der Erschließung des musikalischen Inhalts 
prägen sich ihnen der besondere Rhythmus des Marsches und sein 
aktivierender Charakter cm. 

In der Mittel- und Oberstufe wird diese Linie in den Lehrplänen und 
Lehrbüchern systematisch fortgeführt. 

Entsprechende Beispiele sind aus den Lehrplänen und Lehrbüchern 
zu ersehen. Sie sprechen für sich. Hier soll lediglich noch erwähnt 
werden, daß die letzte Stoffeinheit in der 10. Klasse, also der Abschluß 
der musikalischen Allgemeinbildung für alle Kinder des Volkes, ganz 
speziell dem Gedanken der „Verteidigung der sozialistischen Heimat 
in den Liedern der Nationalen Volksarmee" gewidmet ist. 

Das Singen und Hören von Liedern der NVA („Die Republik", 
„Wer steht Posten für unsere Heimat", „Zwei Soldaten ziehn am 
Morgen", „Wer rückt aus Fabriken", „An der Wolokolamsker 

Chaussee", „Wenn wir über unsre Straßen ziehen", „Jung sind die 

- 

114 — — 



Linden", „Der Wachdienst ist schwer") soll die Bereitschaft der 
Schüler zur Verteidigung des Friedens und der sozialistischen Heimat 
vertiefen helfen. Ausgehend von den Liedtexten und vom Erlebnis der 
Interpretationen durch das Erich- Weinert-Ensemble" der NVA und 
von der eigenen eindrucksvollen Liedgestaltung im Klassengesang, 
soll diese Stoffeinheit dazu beitragen, die Liebe der Schüler zur 
Deutschen Demokratischen Republik, ihre enge brüderliche Verbun- 
denheit mit der Sowjetunion und den anderen sozialistischen Bru- 
derstaaten, aber auch den Haß auf die Feinde des Friedens und des 
Fortschritts auszudrücken. 

In der Mittel- und Oberstufe ist vom Musiklehrer besonders darauf 
zu achten, daß die Schüler lernen, Marschlieder selbständig, in der 
richtigen Tonart, anzustimmen, daß beim Marschieren nach Gesang 
und nach Marschmusik bewußt laut, deutlich und kämpferisch ge- 
sungen, aber nicht geschrien wird. Der Musiklehrer sollte dafür Sorge 
tragen, daß die Lieder als „Lied der Woche" oder „Lied des Monats" 
fest in Melodie und Text aller Strophen eingeprägt werden und der 
Sportlehrer, der Klassenlehrer oder Wanderleiter, Pionierleiter und 
FDJ-Funktionäre beim Marschieren im Klassenverband dieses dis- 
ziplinierende Element regelmäßig und bewußt nutzen. 

Zur Unterstützung dieses Anliegens und als Ergänzung der Lehr- 
bücher wurden zum 15. Jahrestag der NVA vom Volkseigenen Verlag 
Volk und Wissen als 5. Folge in der Reihe „Neue Lieder erklingen" 
Lieder der Nationalen Volksarmee herausgegeben. Außerdem er- 
hielten alle Schulen im Auftrage des Ministeriums für Volksbildung 
einen Klassensatz des Sonderdruckes der Zeitschrift „Volksarmee", 
Liederheft für die FDJ-Organisationen in der NVA „Soldaten singen", 
zugesandt, der die beliebtesten Soldatenlieder enthält. 

Auch bei der Behandlung anderer Musikwerke, z. B. der wertvollen 
echten progressiven Folklore müssen die Schüler die aktivierende 
Wirkung der Musik im Kampf der Volksmassen gegen ihre Unter- 
drücker emotional und rational erfassen lernen. Sie werden in höheren 
Klassen mit den ideologisch-ästhetischen Fragen der Bearbeitung der 
Folklore venraut gemacht und zu "einer kritischen Urteüsfähigkeit 
erzogen. Die Behandlung der Folklore der um ihre nationale und 
soziale Befreiung kämpfenden Völker spielt dabei eine große Rolle. 

Auch die Beschäftigung mit großen revolutionären Musikwerken 
und Musikerpersönlichkeiten der Vergangenheit und Gegenwart, das 
Kennenlernen des sozialistischen Musikschaffens der Sowjetunion 
und der sozialistischen Bruderländer (Volkslieder, Jugend-, Kampf- 
und Soldatenlieder, Märsche der Bruderarmeen, Sinfonik Scho- 

■ 

8* 115 
_ — ; 1 



stakowitschs usw.) bietet reiche Potenzen für die Unterstützung der 
Wehrerziehung. 

Jeder Musikerzieher in der sozialistischen Schule hat die Aufgabe, 
diese Möglichkeiten zu erkennen und sinnvoll zu nutzen. Die Lehr- 
pläne lassen in den frei disponiblen Unterrichtsstunden in jedem 
Jahrgang zusätzliche Zeit dafür. Der Musiklehrer sollte sich dazu 
ständig eine Übersicht verschaffen, welche neu erscheinenden 
Kampf-, Jugend- und Soldatenlieder für die Einbeziehung in den 
Musikunterricht der jeweiligen Klassenstufe geeignet sind. Besondere 
Aufmerksamkeit wird er der Unterstützung der Singebewegung der 
Freien Deutschen Jugend widmen, deren Lieder viele Aspekte der 
Wehrerziehung direkt oder indirekt aufgreifen und ästhetisch und 
inhaltlich wertvoll gestalten. 

Durch gezielte Einflußnahme regt der verantwortungsbewußte 
Musiklehrer im Zusammenwirken mit anderen Fachlehrern die Schüler 
auch zu entsprechender selbständiger Beschäftigung an, z.B. zum 
häuslichen Empfang von Rundfunk- und Fernsehsendungen wie der 
„Parade des Soldatenliedes", „Bei der NVA zu Gast' 1 usw. 

Im Bereich der außerunterrichtlichen musikerzieherischen Praxis, 
im Schulchor, in Singeklubs und Instrumentalgruppen, den Arbeits- 
gemeinschaften nach Rahmenprogramm und im wahlweise obligatori- 
schen Unterricht der 11. und 12. Klassen kann diesem Gebiet der 
Musikerziehung weiterer Raum gewonnen werden. 

Die Musikerziehung in unserer sozialistischen Schule wird dort den 
besten Beitrag zur sozialistischen Wehrerziehung leisten, wo die 
Einheit von unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Vorhaben und 
Maßnahmen, von musikalischer Reproduktion und Rezeption, der 
Erziehung und Bildung zu und durch Musik voll verwirklicht wird. Jede 
Einseitigkeit und isolierte Behandlung wehrerzieherischer Aspekte in 
der Musikerziehung führt von der bewußten Entwicklung so- 
zialistischer Persönlichkeiten weg und hemmt die volle Wirksamkeit 
wehrerzieherischer, politisch-erzieherischer und ästhetisch-fach- 
licher Maßnahmen. Auch die enge Verbindung der in den Lehr- 
plänen vorgesehenen wehrerzieherischen Aktivitäten im Musikunter- 
richt mit dem Unterricht in den Fächern Deutsch, Staatsbürgerkunde 
und Geschichte sowie Kunsterziehung und Russisch sollte stets im 
Auge behalten werden. 




2.7. Die sozialistische Wehrerziehung im Unterricht 
des Faches Kunsterziehung 

Der Beitrag des Faches Kunsterziehung zur sozialistischen Wehr- 
erziehung ordnet sich in die Gesamtzielstellung ein, indem es spe- 
zifische Mittel und Möglichkeiten nutzt, die durch den Gegenstand, 
die Ziele und Inhalte des Faches bestimmt sind. Die Spezifik des 
Faches, ihre Bindung an Kunst und künstlerische Tätigkeit, bietet 
besonders gute Möglichkeiten, Grundlagen für die Verteidigungs- 
bereitschaft zu entwickeln. Das ergibt sich aus den Besonderheiten der 
ästhetischen Aneignung der Wirklichkeit (die keinesfalls auf den 
Unterricht im Fach Kunsterziehung beschränkt werden darf) und ihrer 
künstlerischen Widerspiegelung, die auf ästhetischem Erleben beruht. 
Ästhetisches Erleben macht den Schüler zum Subjekt des Aneignungs- 
und Widerspiegelungsprozesses, weü es ihn in die Lage versetzt, an 
bildhaft vorgestellten Situationen, Vorgängen und Ereignissen teil- 
zunehmen, die Gegenstand künstlerischer Gestaltung sind. Ästheti- 
sches Erleben spielt sich somit in der Form des vorgestellten eigenen 
Dabeiseins ab. Diese Vorstellung läßt sich durch die Formulierung des 
Themas fördern, so z.B. in der 1. Klasse bei „Wir zeichnen eine 
Weihnachtskarte für unsere Grenzsoldaten" (Lehrpläne für Unter- 
stufe Klasse 1, Ausgabe 1972, S. 183), in der 3. Klasse bei „Be- 
gegnung mit Soldaten der NVA und Soldaten der Sowjetarmee" 
(Lehrplan Zeichnen Klasse 3, Ausgabe 1972, S. 12) oder in der 
5. Klasse bei „Begegnung mit Einheiten unserer Nationalen 
Volksarmee" (Lehrplan Kunsterziehung Klassen 5 bis 9, Ausgabe 
1971, S. 83). 

Ästhetisches Erleben vermag bei aktiv-rezeptiver und bei schöp- 
ferisch-produktiver bildnerischer Tätigkeit eine starke subjektive 
Bindung an die künstlerische Gestaltung auszulösen. Die Behandlung 
von Jogansons „Verhör der Kommunisten", Deinekas „Verteidigung 
Petrograds" oder Danzigs „Bjelorußland - Die Mutter der Parti- 
sanen" führt zum Miterleben, zur persönlichen Identifikation 
mit revolutionären Helden (Lehrplan Klassen 5 bis 9, Ausgabe 1971, 
S. 84 f.). Ästhetisches Erleben ist niemals wertfrei, sondern wird 
immer von ideologischen Positionen, von Einstellungen und Über- 
zeugungen bestimmt. Zugleich ist es in Verbindung mit aktiver bild- 
künstlerischer Auseinandersetzung ein Weg, um zu parteüichen ideo- 
logischen Positionen, zu klassenmäßiger Haltung und entsprechendem 
Handeln hinzuführen. Dieser Weg ist deshalb so wichtig, weil er im 
Schüler den Sinn für das Schöne weckt, das unter unseren ge- 

— — 



seilschaftlichen Bedingungen mit dem Wahren und Guten verbunden 
ist. Die ästhetische Aneignung des Schönen stärkt den Willen und die 
Bereitschaft, für die Durchsetzung des Wahren, Schönen und Guten 
zu kämpfen. 

Die Einheit von Ideologie und Ästhetik, von ideologischen, mo- 
ralischen und ästhetisch-künstlerischen Wertungen muß in jeder 
Stunde des Faches Kunsterziehung gewährleistet werden. Insofern 
trägt die ideologisch-erzieherisch wirksame Gestaltung aller Stoff- 
einheiten in allen Altersstufen im Fach Kunsterziehung dazu bei, 
Eigenschaften der Persönlichkeit auszuprägen, auf deren Grundlage 
sich das Wehrbewußtsein entwickelt. Die ideologisch-erzieherisch 
wirksame Unterrichtsgestaltung in allen Stunden des Kunsterzie- 
hungsunterrichts ist eine notwendige Bedingung für Erfolge bei der 
Erziehung zur Wehrbereitschaft, die sich immer in den komplexen 
Prozeß der Bildung und Erziehung einordnet. 

Es ist deshalb nicht möglich, die Stoff einheiten der Lehrpläne einer 
Gruppe von wehrerzieherisch bedeutsamen bildnerischen Vorhaben 
oder einer Gruppe von wehrerzieherisch untauglichen Vorhaben 
zuzuordnen, wenngleich es von den Themen her Unterschiede gibt, 
auf die wir im folgenden noch verweisen werden. Das Thema „Unsere 
Gärten und Wälder im Wechsel der Jahreszeiten" (Lehrplan Klassen 
5 bis 9, Ausgabe 1971, S. 61 f.) erscheint bei oberflächlicher Be- 
trachtung wehrerzieherisch unergiebig. Die bildnerische Ausein- 
andersetzung trägt aber dazu bei, „das Verhältnis der Schüler zur 
Natur und zur eigenen Heimat zu vertiefen" und „ihre Liebe zur Natur 
und zur sozialistischen Heimat zu fördern" (ebenda). Liebe zur 
sozialistischen Heimat ist eine Voraussetzung für die Entwicklung der 
Wehrbereitschaft. Auch wenn das Thema nicht direkt bis zur Landes- 
verteidigung führt, so kann in Interpretationen, Kommentaren und 
Auswertungsgesprächen die Notwendigkeit zum Ausdruck kommen, 
die uns umgebende Natur und die sozialistische Heimat zu schützen. 
Direkte wehrerzieherische Potenzen ergeben sich aus der ge- 
sellschaftlichen Verwendung der bildnerischen Ergebnisse. 



Zur besonderen Bedeutung bestimmter Stoffeinheiten 
für die Wehrerziehung 

Jede intensive Beschäftigung mit der Kunst ist ein Beitrag zur Ent- 
wicklung sozialistischer Einstellungen. Aus der Vielzahl von Einstel- 
lungen, die die Persönlichkeit der Schüler prägen, heben wir die 
Einstellung zur Verteidigung der sozialistischen Staatengemeinschaft 

* ' ' . •• ^^MM -~ : ■ ' 

118 



heraus. Wir formen sie auf Grund der klassenmäßigen Analyse und 
Interpretation der bildnerischen Themen und Inhalte. In dem Maße, 
wie der Schüler um ausdrucksvolle und überzeugende Gestaltung ringt, 
tritt er in immer engere Beziehung zu den Leistungsanforderungen, die 
er in diesem Prozeß zu seinen eigenen macht. Er strebt dabei nach 
Vervollkommnung der Persönlichkeit und seines bildnerischen Er- 
gebnisses, identifiziert sich mit dem Inhalt seiner Aufgabe und deren 
wehrerzieherischem Aspekt. Auf diese Weise verbindet sich die 
Einstellung zur Wehrbereitscbaft mit der Einstellung zur Arbeit, in 
unserem Fall zur künstlerischen Arbeit, und mit der Einstellung zu 
ästhetisch-künstlerischen Werten. Dieses System von Einstellungen 
und Uberzeugungen wird auch durch aktive Kunstbetrachtung ent- 
wickelt, zumal dann, wenn den Schülern in diesen Stunden auch die 
Kunst des Betrachtens beigebracht wird, die Brecht fordert. So 
behandeln wir Goyas Bild „Die Erschießung der Aufständischen" in 
der 7. Klasse (Lehrplan Klassen 5 bis 9, Ausgabe 1971, S. 67) in der 
Weise, daß wir folgende Fragen zum Ausgangspunkt und zur Grund- 
lage des Unterrichts machen: Wer schadet wem und warum? Wie 
stehen wir dazu? Für wen ergreift der Künstler Partei? Die Fragen 



heißen auch: Was ist das Großartig-Bewegende an diesem Werk? 
Worin besteht das Besondere in den Formen und Farben, die den Inhalt 
tragen? Was sagen die Formen und Farben aus? Inwiefern bringen sie 
Leidenschaft, Anteilnahme und Haß zum Ausdruck? Zu welchen 
Gedanken regt uns das Bild an? Was hat die Bildaussage mit uns, mit 
unserer Zeit zu tun? Indem wir diese Fragen beantworten lassen, 
führen wir zu einer aktiven Anteilnahme am Schicksal der um die 
Unabhängigkeit ihres Landes kämpfenden Menschen und zum Haß 
gegen die Feinde des Volkes, gegen die im Dienste des Absolutismus 
stehende napoleonische Soldateska. Wir entwickeln dadurch die 
Überzeugung von der Notwendigkeit des revolutionären Kampfes und 
von der Kraft des Volkes, der Unterdrückung zu widerstehen und sie 
schließlich zu beseitigen. Wir nutzen die Kunstbetrachtung ferner 
dazu, um die Verbundenheit des Künstlers mit dem Volk und sein 
Verantwortungsbewußtsein gegenüber dem Schicksal seines Volkes 
und im Hinblick auf die gesellschaftliche Wirkung seiner Arbeit zu 
verdeutlichen. Indem wir durch Analyse und Interpretation, durch 
Vergleich und Beschreibung die Qualität der künstlerischen Leistung 
und die künstlerische Meisterschaft nachweisen und nachweisen 
lassen, fördern wir die Einstellung, daß realistische Kunst und künst- 
lerische Tätigkeit anstrengende Arbeit bedeutet, die hohes Ver- 
antwortungsbewußtsein gegenüber der Gesellschaft fordert. Wenn wir 



>4 



das Werk in seiner Bedeutung für uns erschließen, dann sind wir 
verpflichtet, den Kampf der um ihre Freiheit ringenden Völker gegen 
den Imperialismus zu würdigen (z.B. Ereignisse in Chile - anti- 
imperialistische Solidarität). 

Dadurch vermag die Kunstbetrachtung gesellschaftliche Wirkungen 
hervorzurufen, die wir auch im Bereich der Bildgestaltung im Auge 
behalten müssen, wenn wir unseren Unterricht an der Kunst- 
auffassung des sozialistischen Realismus orientieren wollen. Aspekte 
der Wehrerziehung im Kunsterziehungsunterricht gehen vom bild- 
nerischeivThema und von seinem Inhalt, von der effektiven Gestaltung 
des bildkünstlerischen Prozesses und von den bildnerischen Arbeits- 
ergebnissen der Schüler bzw. von Kunstwerken aus. Wir haben fest- 
gestellt, daß die Spezifik des Faches und ihre ideologisch-erzieherische 
Zielstellung es ermöglichen, alle Stoffe, Themen, Inhalte und Auf- 
gaben zu bestimmten wehrerzieherischen Aspekten in Beziehung 
treten zu lassen und für die Wehrerziehung zu nutzen. Da die Lehr- 
planstoffe viele Bereiche des sozialistischen Lebens umfassen, die 
Verbindung zu mannigfaltigen Erscheinungen des sozialistischen 
Lebens suchen, setzen sie unterschiedliche Akzente, die sich in der 
Auswahl der Gegenstände künstlerischer Gestaltung äußern. Unter 
dieser Sicht haben die Themen unterschiedliche Bedeutung für die 
Wehrerziehung. 

Während Möglichkeiten der wehrerzieherischen Einflußnahme bei 
allen Stoffeinheiten gegeben sind, wird sie bei bestimmten Stoff- 
einheiten zwingende Notwendigkeit. 

Die schöpferische Tätigkeit des Kunsterziehers bei der Verwirklichung 
seiner wehrerzieherischen Aufgaben 

■ 

Der Kunsterzieher kann die Aufgaben der Wehrerziehung nur dann 
lösen, wenn er im gesellschaftlichen Leben steht, seinen pädagogi- 
schen Auftrag als Klassenauftrag betrachtet, ein enges Verhältnis zur 
Kunst und zur künstlerischen Tätigkeit des Kindes besitzt und ständig 
um politische und pädagogisch-fachliche Weiterbüdung bemüht ist. 
Wehrbewußtsein und Wehrbereitschaft spiegeln sich in seinem per- 
sönlichen Leben und in seiner pädagogischen Arbeit wider. Die von 
ihm ausgehende Vorbildwirkung trägt entscheidend dazu bei , daß seine 
kunstpädagogische Arbeit bei Schülern und in der Öffentlichkeit 
Widerhall findet. Der Kunsterzieher muß die Lehrplananforderungen 
schöpferisch umsetzen. Dabei erschließt er ideologische und spe- 
zifisch wehrerzieherische Potenzen und sucht Möglichkeiten ihrer 



bildnerischen Verwirklichung. Stets läßt er sich davon leiten, daß der 
erzieherische Effekt künstlerischer Tätigkeit nur dann gewährleistet 
ist, wenn die Schüler zum intensiven Ringen um die Einheit von Inhalt 
und Form befähigt werden. Das setzt zunächst voraus, daß die 
Lehrplanvorgaben entsprechend kollektiven, aktuellen und lokalen 
Bedingungen konkretisiert werden. Kollektive Erfahrungen und ak- 
tuelle Erlebnisse der Schüler werden angesprochen, wenn wir in der 
3. Klasse aus dem Rahmenthema „Begegnungen mit Soldaten der 
NVA und Soldaten der Sowjetarmee" (Lehrplan Zeichnen Klasse 3, 
Ausgabe 1972, S. 12) Arbeitsthemen ableiten, bei denen Erinnerungen 
und Vorstellungen geweckt werden, die z. B. beim Manöver Freund- 
schaft oder bei einer Truppenparade zum Abschluß des Manövers 
Waffenbrüderschaft gewonnen wurden. Zum ersten Beispiel könnte 
das modifizierte Rahmenthema lauten „Geländespiel mit Soldaten 
unserer Pateneinheit - unser schönstes Ferienerlebnis". Aus dem 
zweiten Beispiel können Arbeitsthemen wie „Fallschirmspringer sind 
mutig", „Das Geschütz muß schnell feuerbereit sein", „Panzerfahren 
durch unseren Ort" und „Schnelle Schützenpanzerwagen der NVA 
und der Sowjetarmee kämpfen gemeinsam" erwachsen, die individuell 
oder in Gruppen bearbeitet und schließlich zur Gemeinschaftsarbeit 
verbunden werden. 

Bei der Behandlung der Stoffeinheit 7 in der 6. Klasse stellen wir 
das Rahmenthema „Im Schneesturm räumen Soldaten der Nationalen 
Volksarmee unsere Hauptstraße von Schneeverwehungen" (Lehrplan 
Klassen 5 bis 9, Ausgabe 1971, S. 49 f.). 

. Wir treffen diese Wahl, weil alle Schüler den kollektiven Einsatz 
einer Einheit der NVA auf ihrem Schulweg selbst erlebt haben und 
den Nutzen dieses Einsatzes für die Einwohner des Heimatortes 
selbst erkannt und erfahren haben. Dabei entwickeln wir die 
Hochachtung gegenüber der Einsatzbereitschaft und den Leistungen 
der Soldaten unter schwierigen Bedingungen. 

Die wehrerzieherische Wirkung unserer kunstpädagogischen Tätig- 
keit ist nur dann gewährleistet, wenn das bildnerische Thema in seiner 
ideologischen Substanz und in seiner bildnerischen Ergiebigkeit erfaßt 
und entsprechend verdeutlicht und gestaltet wird. Das aus der bild- 
ichen Arbeit resultierende Erfolgserlebnis ist eine entscheidende 
idlage für den wehrerzieherischen Erfolg unserer Bemühungen, 
der um so größer ist, je mehr die Schüler zu engagierter Aus- 
einandersetzung mit inhaltlichen und formalen Gestaltungsproblemen 
veranlaßt werden und dabei die persönliche und gesellschaftliche 
Bedeutung ihrer bildnerischen Aussage durchdenken lernen. 




Wir haben festgestellt, daß alle Stoffeinheiten des Unterrichts im 
Fach Kunsterziehung Möglichkeiten der Wehrerziehung bieten, und 
zu zeigen versucht, daß bestimmten Stoffeinheiten in allen Alters- 
stufen besondere wehrerzieherische Bedeutung zukommt. Beide 
Einsichten sind in ihrem dialektischen Zusammenhang zu betrachten. 
Wenn bei bestimmten Themen und Aufgaben der Gedanke der 
Wehrerziehung nicht unmittelbar naheliegt, so lassen sich mit dem 
Blick auf die komplexen Bildungs- und Erziehungsaufgaben des 
Faches entsprechende Anknüpfungs- und Ansatzpunkte finden. 

Die Gestaltung eines Wandfrieses mit Blüten und Gebäuden der 
Heimatstadt zum Thema „Blumenstadt Erfurt" (Lehrplan Klassen 5 
bis 9, Ausgabe 1971, S. 74 f.) verweist nicht unmittelbar auf Wehr- 
erziehung, da andere Bildungs- und Erziehungsabsichten eindeutig im 
Vordergrund stehen. Wir erschließen wehrerzieherische Potenzen, 
wenn wir den Wandfries, das Ergebnis unserer Arbeit, einer Einheit 
der NVA zur Ausgestaltung ihrer Kaserne überreichen. 

Die unter wehrpolitischem Gesichtspunkt wirkungsvolle An- 
wendung bildnerischer Ergebnisse, die unbegrenzt möglich ist, wird 
um so wichtiger, je eher die Schüler eine solche Intention des Lehrers 
zu ihrem persönlichen Anliegen machen. Wenn die Absicht der ge- 
sellschaftlichen Anwendung bereits zu Beginn der Arbeit die Mo- 
tivierung bestimmt und als Zielorientierung wirkt, löst sie schöp- 
ferische Aktivität aus, stimuliert sie die Arbeitsfreude. Von Anfang 
an fördert dann die bildnerische Arbeit das Gefühl der Verbundenheit 
mit unseren Soldaten. Für die schöpferische Tätigkeit des Kunst- 
erziehers ergeben sich aus dieser spezifischen Wirkungsmöglichkeit 
bildnerischen Unterrichts folgende Einsichten: 

Erstens erwächst die Einsicht, daß schon von der Nutzung bild- 
nerischer Ergebnisse her Wehrerziehung im Kunsterziehungs- 
unterricht in vielfältiger Weise möglich ist. Zweitens verbindet sich 
dieser Gedanke mit der Einsicht, daß eine gesellschaftlich wertvolle 
Nutzung bildnerischer Ergebnisse von Schülern auch die Aus- 
gestaltung der Schule, der Arbeit im Wohnbezirk, der Zusammenarbeit 
zwischen Klasse und Patenbrigade oder von Schule und Patenbetrieb, 
der freundschaftlichen Verbundenheit mit Altersgenossen in den 
benachbarten Bruderländern und zu Briefpartnern in der Sowjetunion 
dienen kann. 

Daraus ergeben sich Entscheidungsforderungen an den Kunst- 
erzieher. Nicht alle Möglichkeiten, die sich z. B. allein schon aus der 
Verwendung bildnerischer Schülerarbeiten ergeben, können für die 
Wehrerziehung genutzt werden, weil sonst andere Teilaufgaben 

■ 

122 



sozialistischer Erziehung vernachlässigt würden. Der Kunsterzieher 
sollte immer auf der Suche nach wehrerzieherischen Potenzen des 
Unterrichts sein und darf zugleich diesen Erziehungsauftrag nie isoliert 
in den Vordergrund stellen, so daß andere Aufgaben sozialistischer 
Bildung und Erziehung vernachlässigt werden. 

Möglichkeiten zur Intensivierung der Wehrerziehung im bildnerischen 
Unterricht 

Die ideologische und wehrpolitische Ziel- und Aufgabenstellung des 
Kunsterziehungsunterrichts muß mit Momenten des Poetischen 
verbunden sein, weil wir erst dann sozialistisches Lebensgefühl in 
seiner Breite und Vielfalt ausprägen können. Ohne poetische Substanz 
kann der Unterricht im Fach Kunsterziehung nicht existieren, denn er 
ließe den Bezug zum originellen Gedanken, zu Gefühlsbindungen und 
Stimmungen außer acht. Auch für die Wehrerziehung ist die emotio- 
nale Seite außerordentlich wichtig. Das Atmosphärische im Unter- 
richt, das, was mitschwingt an Freude, Leidenschaft und Anteilnahme, 
Erwartung, Hoffnung und Glück, an Frohsinn und Heiterkeit sind stets 
wichtige Faktoren, die den Erziehungserfolg und damit auch die 
wehrerzieherische Wirksamkeit unserer Arbeit entscheidend be- 
einflussen. 

Die Verbindung von Wehrerzieherischem und Poetischem im 
Unterricht wird gefestigt, wenn aus den allgemeinen Gestaltungszielen 
Teilaufgaben entwickelt werden, die diese Einheit berücksichtigen. Es 
ist nicht ausreichend, Erziehungsaufgaben auf die Einführungsstunden 
neuer Stoffeinheiten konzentrieren zu wollen, um danach zum Zeich- 
nen und Malen überzugehen. Besonders bei den Stoffeinheiten, die 
vom Thema her Schwerpunkte für die Wehrerziehung in unserem Fach 
bilden, werden in allen Phasen des Unterrichts wehrerzieherisch 
orientierte Gestaltungsaufgaben zu lösen sein. 

Aus dem Rahmenthema „Im Dienste der Sicherheit und der Ge- 
sunderhaltung der Menschen" (Lehrplan Klassen 5 bis 9, Ausgabe 
1971, S. 49) entwickeln wir das Arbeitsthema „Soldaten der NVA 
helfen den Waldbrand im Possnitzer Forst zu löschen". Ge- 
staltungsziele bestimmen den Ablauf der Stoffeinheit: 

- Gestaltet in eurem Bild das gemeinsame Handeln eines Kollektivs 
von Soldaten, schafft durch Überdeckungen und Überschneidungen 
Zusammenhänge zwischen ihnen! 

— Zeigt das Zusammenwirken von Armee und Bevölkerung in dieser 
gefährlichen Situation. Darin wird die Kraft deutlich, die Armee und 
Bevölkerung gemeinsam besitzen. 



- Verdeutlicht die Geschwindigkeit und den Elan, mit dem die Sol- 
daten dem Feuer zu Leibe rücken, durch starke Bewegung und unter- 
schiedliche Bewegungshaltung! 

- Gestaltet abwechslungsreiche, auch mächtige Baumformen, die 
brennend zu einer wirklichen Gefahr für die Soldaten werden! 
Dann wird deren Mut besonders bewundernswert. 

- Verdeutlicht die Gefahren, denen die Soldaten in dieser gefähr- 
lichen Situation mutig begegnen, indem ihr Feuer und Soldaten eng zu- 
einanderbringt! Das Feuer kriecht vorwärts, umzingelt, umlzüngelt 
die Soldaten. Beißender Rauch bringt zusätzliche Gefahr. 

- Sucht ein Farbpaar, das den Gegensatz Mensch - Feuer ver- 
deutlicht und das Bild beherrscht! Sorgt dafür, daß die Menschen und 
ihr Kampf das farblich Wichtigste werden! 

- Beschränkt die Farbigkeit des Bildes! Es darf nicht fröhlich bunt 
wirken, auch nicht gespenstisch-unwirklich, sondern dramatisch- 
spannungsvoll. Also: von hell bis dunkel in der erprobten Farb- 
richtung! Solche und andere Gestaltungsaufgaben bestimmen den 
Unterrichtsablauf von der ersten Skizze bis zur kollektiven Aus- 
wertung. 

Für die Gestaltung eines wehrerzieherisch bedeutsamen Unter- 
richtsprozesses im Fach Kunsterziehung erweisen sich die Maßnah- 
men als besonders effektiv, die die Einheit von Emotionalem und 
Rationalem berücksichtigen. Eine solche Unterrichtsgestaltung, die 
zugleich die Schüler zu vielfältigen Tätigkeiten veranlaßt, sowohl zu 
rezeptiven als auch zu produktiven und sprachlich-kommunikativen, 
ist die Grundlage und die Bedingung dafür, daß der Schüler die büd- 
nerischen Inhalte verinnerlicht. Da die Ziele der Wehrerziehung nur 
auf Grundlage der Aneignimg entsprechender Einstellungen und 
Verhaltensweisen realisiert werden, müssen im Unterrichtsgeschehen 
dem individuellen Eingehen und der individuellen Förderung große 
Aufmerksamkeit geschenkt werden. Inhalt und Verlauf des Ge- 
staltungsprozesses bieten hierfür viele Möglichkeiten, die auch im 
Zusammenhang mit der Kollektiverziehung und der Entwicklung der 
Kollektivität zu nutzen sind. Individuelle Förderung schließt den 
Gedankenaustausch zwischen Lehrer und Schüler und innerhalb des 
Schülerkollektivs zur Klärung individueller und kollektiver Ge- 
staltungsabsichten in sich ein und fordert den Schüler zur kom- 
mentierenden, erläuternden Stellungnahme und zur Verteidigung 
seines Standpunktes und seines bildnerischen Ergebnisses heraus. Die 
Verbindung von Büdgestaltung, Büdbetrachtung und Bildwirkung ist 
erforderlich, um im Fach Kunsterziehung wehrerzieherisch zu wirken. 

124 



Da die bildnerischen Ergebnisse nicht immer das Bekenntnis des 
Schülers und die Gesamtheit seiner parteilichen Auffassungen zum 
Ausdruck bringen können, muß das gesprochene und geschriebene 
Wort ergänzend hinzutreten. Die Reflexion über das bildhaft Ge- 
staltete verhilft zu größerer Bewußtheit, die über Fachspezifisches 
hinaus zu verallgemeinerten Einsichten führt und dadurch das so- 
zialistische Wehrbewußtsein im Rahmen sozialistischer Überzeugun- 
gen ausprägen hilft. Bei der Gestaltung des Themas „Freund- 
schaftstreffen mit sowjetischen Soldaten" werden Stellungnahmen 
und Kommentare der Schüler nach verschiedenen Abschnitten ihrer 
bildnerischen Tätigkeit gefordert. Nach der Vorzeichnung lassen wir 
die Art und Weise der Anordnung überprüfen, inwieweit die Verbun- 
denheit zwischen Pionieren und sowjetischen Freunden zum Ausdruck 
kommt. Außerdem überlegen die Schüler in dieser Zwischen- 
auswertung, welche Farbigkeit das Festlich-Heitere des Anlasses 
überzeugend zum Ausdruck bringt. Anhand farbiger Papiere treffen sie 
eine begründete Auswahl, die in die anschließende Aufgabenstellung 
zur Gestaltung der Malarbeit eingeht. In der Abschlußauswertung 
beschreiben die Schüler in schriftlicher Form, was sie in ihrem Büd 
auszudrücken beabsichtigen. In der kollektiven Auswertung werden 
die bildnerischen Ergebnisse mit den Stellungnahmen der Schüler in 
Beziehung gesetzt, beurteilt und bewertet. Ordnungsprinzipien und 
Möglichkeiten des Gestaltens mit Farbe werden in ihrer inhaltlichen 
Beziehung erkannt und in den bereits vorhandenen Wissens- und 
Erfahrungsschatz eingegliedert. 

Indem wir die Schüler anregen, auch andere Möglichkeiten freund- 
schaftlicher Begegnungen mit sowjetischen Bürgern zu kennzeichnen, 
weisen wir über das Ziel der Stoffeinheit hinaus und verallgemeinern 
den Gedanken der deutsch-sowjetischen Freundschaft und der Waf- 
fenbrüderschaft zwischen der NVA und der Sowjetarmee. 

Kommentare und Auswertungen von büdnerischen Schülerarbeiten 
sind ein wichtiges Mittel der sozialistischen Erziehung im Kunst- 
erziehungsunterricht. In ihnen erreichen wir, daß der Gedanke der 
Wehrerziehung allen Schülern bewußt wird und entsprechende 
Handlungsimpulse auslöst, die sich zum Beispiel in aktiver 
Anteünahme am Manöver „Freundschaft" oder an den ,,Hans- 
Beimler- Wettkämpfen" äußern können. 

Die Wirkung des Unterrichtsprozesses für die Wehrerziehung im 
Fach Kunsterziehung kann erhöht werden, wenn der Lehrer Methoden 
einsetzt, die eine enge Verbindung zwischen Unterrichtsgeschehen 
und Leben in der NVA schaffen. Diese Methoden sind fach- 



übergreifend anwendbar und für die außerunterrichtliche Arbeit 
besonders wichtig, aber auch im Unterricht möglich. Dazu gehören: 

- Besuche von Soldaten und Angehörigen der Sowjetarmee in der 
Klasse, Gespräche, Diskussionen, Kurzvorträge; 

- Treffen mit ehemaligen Schülern der Schule, die ihren Dienst in der 
NVA leisten; 

- Lichtbildervorträge über das Leben und die Arbeit von 
Volkspolizei, NVA und Grenztruppen; 

- Einbeziehung von Briefen der Soldaten an die Schule, die Klasse 
oder die Pjoniergruppe; 

- Exkursion zu einer Einheit der NVA im Wohngebiet der Schüler; 

- Sammlung von Fotos und Texten zum Thema Landesverteidigung 
aus Zeitschriften, Zeitungen, Filmprospekten usw.; 

- Aussprachen mit Parteiveteranen, die nach dem 2. Weltkrieg den 
bewaffneten Schutz der Arbeiter-und-Bauernmacht organisierten 
u. a. m.* 

Einige dieser Möglichkeiten sind auch im Kunsterziehungsunterricht 
möglich. Sie können die Erziehungsarbeit bereichern, zur Erzie- 
hungswirkung beitragen, wenn sie sinnvoll einbezogen werden. Sie 
sind in dem Maße berechtigt, wie sie die bewußte büdkünstlerische 
Auseinandersetzung fördern, sie anregen und richten. Diese Methoden 
dürfen die künstlerische Tätigkeit aber nicht verdrängen, indem sie 
selbst zum Hauptinhalt künstlerischen Unterrichts werden. 

Die entwicklungstypischen Besonderheiten der Schüler sind kei- 
neswegs konstant. Sie verändern sich unter dem Einfluß von Büdung 
und Erziehimg, die den Entwicklungs- und Reifeprozeß der Schüler 
maßgeblich bestimmen. Die Einsicht in den dialektischen Zusammen- 
hang von Büdung, Erziehung und Entwicklung ermöglicht es uns, 
jeweils solche Forderungen zu stellen, die das kontinuierliche Fort- 
schreiten der bildnerischen Arbeit gewährleisten. 

Im folgenden soll versucht werden, einige entwicklungspsycho- 
logische Aspekte und Besonderheiten des bildnerischen Schaffens der 
Schüler nach Altersstufen zu kennzeichnen, um daraus Hinweise für 
die Nutzung wehrerzieherischer Möglichkeiten abzuleiten. Voll- 
ständigkeit wird dabei nicht erstrebt. 

Klassen 1 bis 3 

Für die bildnerische Arbeit bedeutsame entwicklungstypische Be- 
sonderheiten sind gekennzeichnet durch 

- unmittelbares emotionales Erleben, starkes Interesse an Objekten 
der Umwelt und einfachen Objektbeziehungen, 

* 26 



- Unbekümmertheit, starke Emotionalität, Freude am Umgang mit 
dem Material, naiv-realistische Grundhaltung, 

- spontane Arbeitsweise, spontanes Verhalten, das von Stimmungen 
oder VorsteUungsabläuf en mehr oder weniger stark geprägt wird und 
den Charakter der bildnerischen Aussage maßgeblich bestimmt, 

- additives Setzen von Formen und Farben, wachsende Fähigkeiten 
zur Differenzierung und Charakterisierung. 

Um den Unterricht erzieherisch wirksam zu gestalten und dabei 
wehrerzieherische Aspekte einzubeziehen, ist es erforderlich, 

- unmittelbares Erleben zur Grundlage des bildnerischen Schaffens 
zu machen, d. h. die Themen so zu wählen, daß die Schüler am 
darzustellenden Geschehen beteiligt sind, 

- fröhlich-heiteren Szenen ein besonderes Gewicht zu geben, 
um die Freude am Gestalten, besonders auch an leuchtenden Farben, 
für unsere Absichten zu nutzen, 

- das Wesentliche durch Spielszenen, Beschreibung und Ver- 
anschaulichung, Beobachtung und Vergleichen erfassen zu lassen, 
damit es im Bild zur Hauptsache wird, 

- der Charakterisierung der Gegenstände und der Menschen be- 
sondere Aufmerksamkeit zu schenken (Teilformen militärischer 
Geräte, Uniform, Waffen, Größenunterschiede zwischen Gegen- 
ständen und Personen, Gesichtszüge und Gesichtsfarbe usw.), 

- groß zeichnen zu lassen und die Übersichtlichkeit der Form an- 
zustreben. 

Klassen 4 bis 7 

Für die bildnerische Arbeit bedeutsame entwicklungstypische Be- 
sonderheiten sind gekennzeichnet durch 

- zunehmende Entwicklung des Interesses für gesellschaftliche Er- 
scheinungen und Zusammenhänge und politisch-ideologische Fragen, 

- zunehmend zielgerichtetes Beobachten, steigendes Interesse am 
_ Entwerfen und Skizzieren, an der Verwirklichung individueller Ge- 
staltungsabsichten und eigener Büdvorstellungen, 

- tiefere Einsichten in Inhalt - Form-Probleme, Erfassen von 
Körper-Raum-Beziehungen, Auseinandersetzung mit Kunstwer- 
ken, 

- das Streben, Gesehenes, Vorgestelltes und Gedachtes im büd- 
nerischen Schaffen zu verbinden, wobei Emotionales und Rationales 
zusammenfließen, 

- das Erfassen von Zusammenhängen zwischen Ziel, Gestaltungs- 
absicht, Weg und Bedingungen, 

I; " ' | \ 127 

i 



- zunehmende Kritikfähigkeit gegenüber bildnerischen Leistungen. 
Um den Unterricht erzieherisch wirksam zu gestalten und dabei 

wehrerzieherische Aspekte einzubeziehen, ist es erforderlich, 

- Themen, Inhalte und Aufgaben vielfältig zu motivieren, von ihrer 
gesellschaftlichen und persönlichen Bedeutung her (Manöver, Waf- 
fenbrüderschaft, Schüler als zukünftige Soldaten); 

von gesellschaftlichen Anlässen her (Tag der NVA, Vereidigung); 
von entwickelten Einstellungen und Überzeugungen her („Auch 
Du - Soldat auf Zeit!" - Lehrplan Klassen 5 bis 9, Ausgabe 1971, 
S. 107«.); 

von der gesellschaftlichen Anwendung der Arbeitsergebnisse her 
(Geschenkmappen, Ausstellungen in Objekten der NVA, thematische 
Wettbewerbe); 

- Entwürfe, Naturstudien und Skizzen verstärkt für die Büd- 
gestaltung zu nutzen und schöpferisch zu verarbeiten (Skizzen und 
Studien von militärischem Gerät, Bewegungshaltungen der Soldaten 
am Gerät), 

- Beobachtungsergebnisse und gewonnene Erfahrungen (GST-Aus- 
büdung, Geländespiele) nach ästhetischen Gesichtspunkten auszu- 
werten. 

- zur Verwirklichung individueller Gestaltungsabsichten anzuregen 
(Spielraum des Themas nutzen, Varianten erarbeiten, Vielfalt in- 
dividueller Lösungsmöglichkeiten bei verbindlichem Gesamtziel, z. B. 
beim Thema „Unsere NVA beim Kampf gegen das Hochwasser" 
(Lehrplan Klasse 5 bis 9, Ausgabe 1971 , S. 49 f.): „Sandsäcke werden 
geschichtet", „Auch nachts wird der Schutzdeich verstärkt", „Bis zu 
den Knien im eisigen Wasser", „Soldaten helfen gefährdeten Fa- 
milien"), 

- die Fähigkeit des Wertens, Urteüens und Ent&cheidens durch viel- 
fältige kunstpädagogische Einwirkungen zu fördern (Zwischen- und 
Abschlußauswertungen, schriftliche und mündliche Kommentare, ver- 
schiedene Auswertungsformen, auch Gruppenauswertungen und 
kollektives Erarbeiten von Wertungen in Brigaden usw.), 

- Kunstwerke in den Gestaltungsprozeß einzubeziehen, um ihren 
ideologisch-ästhetischen Gehalt zu erschließen, zur Parteinahme zu 
erziehen und die Urteüsfähigkeit über künstlerische Qualität zu ent- 
wickeln, 

- kollektive Arbeitsformen anzuwenden, bei denen die Schüler sich 
im Unterricht gegenseitig erziehen, helfen, anregen, kritisieren, loben 
und vielleicht sogar zu kooperativer Tätigkeit, zur Gemeinschafts- 
arbeit zusammenfinden. 

128 



Klassen 8 und 9 

Für die bildnerische Arbeit bedeutsame entwicklungstypische Be- 
sonderheiten sind gekennzeichnet durch 

- Spezialisierung der Interessen und verstärktes Interesse für poli- 
tisch-weltanschauliche und kulturelle Fragen, 

- ideologisch-moralisch wertende, kritisch-realistische Grundhal- 
tung, 

- zunehmend selbständiges Lösen von Problemen, 

- verstärktes Streben nach Eigenverantwortung und Selbstver- 
wirklichung, 

- Widersprüchlichkeit im Verhalten, das einerseits durch Über- 
schätzung der eigenen Leistungsfähigkeit, andererseits durch Min- 
derwertigkeitsgefühle und überspitzte Selbstkritik zum Ausdruck 
kommen kann, 

- verstärkte Berücksichtigung der realen Erscheinungen und der 
objektiven Bedingungen im Gestaltungsprozeß, 

- das Gewinnen von Gestaltungsantrieben durch politisch-ideologi- 
sche Positionen. 

Um den Unterricht im Fach Kunsterziehung erzieherisch wir- 
kungsvoll zu gestalten und dabei wehrerzieherische Aspekte ein- 
zubeziehen, ist es erforderlich 

- Absichten der Bildgestaltung verstärkt aus politisch-ideologischen 
Positionen heraus zu entwickeln (Solidarität mit allen antiim- 
perialistischen Kräften), 

- in den Gestaltungsprozeß klärende Gespräche und Diskussionen 
über Zusammenhänge von Kunst und Gesellschaft und über Le- 

•obleme der Schüler einzubeziehen, 
auf die Integration unterschiedlicher bildnerischer Tätigkeiten und 
das Zusammenwirken der Arbeitsbereiche zu achten (Verbindung von 
Malarbeit, Fotomontage, Schrift und grafischen Elementen, z. B. bei 
Plakatgestaltung* dabei Kunstbetrachtung), die Koordinierung büd- 
nerischer Arbeit mit anderen Fächern besonders zu fördern (Verbin- 
dung z. B. mit dem Literaturunterricht bei Illustrationen zu Brechts 
„Gewehre der Frau Carrar"oder Wolfs „Kiki" - Lehrplan Klassen 
5 bis 9, Ausgabe 1971, S. 86 ff.), 

- die Schüler zu befähigen, Gestaltungswege selbständig zu planen 
und büdnerische Probleme selbständig zu lösen, 

- aus der Betrachtung voit Kunstwerken Schlußfolgerungen für das 
eigene Leben und die eigene Arbeit zu ziehen, 

- auf die gesellschaftliche Wirkung büdnerischer Ergebnisse be- 
sonders zu orientieren. 

* ■ ' M 



2.8. Die sozialistische Wehrerziehung im Sportunterricht 

Das Leben und die Arbeit im Sozialismus erfordern körperlich und 
geistig hochentwickelte sozialistische Persönlichkeiten. Es ist das 
Anliegen von Körperkultur und Sport, ihren spezifischen Beitrag bei 
der Entwicklung solcher Persönlichkeiten zu leisten. Das Ziel ist ein 
Mensch, der gesund, für die Arbeit voll einsatzfähig und wider- 
standsfähig gegen Krankheiten ist, der fähig ist, körperliche Be- 
lastungen zu ertragen. 

Ausgebend von der Vorstellung der körperlichen Vollkommenheit, 
ergibt sich für Körperkultur und Sport die Aufgabe zur Festigung der 
Gesundheit, zur Erhaltung und Verbesserung der Leistungsfähigkeit 
für die Arbeit und die sozialistische Landesverteidigung, zur sinn- 
vollen Freizeitgestaltung und zur Entwicklung sportlicher Höchst- 
leistungen beizutragen. 

In den folgenden Ausführungen wird besonders auf die Vorbereitung 
auf die Landesverteidigung durch den Sportunterricht der so- 
zialistischen Schule eingegangen. 

Die allseitige Befähigung zur Verteidigung des sozialistischen 
Vaterlandes verlangt von den Soldaten der NVA eine hohe physische 
und psychische Einsatzbereitschaft. 

Das moderne Gefecht mit seinen schnellen und weiträumigen 
Veränderungen der Kampfsituation, mit seiner großen räumlichen 
Ausdehnung und besonders der zunehmenden Automatisierung in der 
Kampftechnik und dem erhöhten Tempo aller Kampfhandlungen 
erfordert, den gesamten Prozeß der physisch-psychischen Ver- 
vollkommnung auf eine höhere Stufe zu heben. 

Die Kampftechnik und ihre Einsatzmöglichkeiten stellen an den 
Soldaten hohe Anforderungen, und nicht selten ist höchste körperliche 
Belastbarkeit erforderlich. Die Angehörigen der NVA müssen deshalb 
in die Lage versetzt werden, physischen und psychischen Grenz- 
belastungen gewachsen zu sein, wie sie die verschiedenen An- 
forderungen auslösen können. 

Um den Belastungen des modernen Gefechts gerecht werden und 
das physische Leistungsvermögen der Armeeangehörigen bis zur 
individuellen Leistungsgrenze steigern zu können, müssen im Rahmen 
der körperlichen Ertüchtigung in dialektischer Einheit sowohl die 
Leistungsfähigkeit entwickelt als auch die Leistungsbereitschaft aus- 
gebildet werden, wobei die Mobilisierung physischer Reserven bei der 
militärischen Übung und beim Gefecht in hohem Maße vom Niveau 
der politisch-moralischen Überzeugungen und Einstellungen bestimmt 

130 



wird. ,,. . . Nach dem Prinzip der psycho-physischen Einheit wird eine 
physische Belastung der Soldaten auch als psychische Belastung, als 
Anstrengung, Anforderung, Aufgabe, Hindernis oder Schwierigkeit 
widergespiegelt bzw. erlebt. . ." (Kubieziel 1969, S. 314). 

Umfangreiche wissenschaftliche Arbeiten, auf denen Kubiziel und 
andere Sportpädagogen aufbauen, belegen eindeutig, daß das Gefühl 
der Belastung oder das der Ermüdung weitgehend von bestimmten 
Einstellungsfaktoren, vor allem durch eine positive Bereitschaft zur 
Leistung selbst bestimmt wird. Das Leistungsvermögen des Soldaten 
hängt von seiner politischen Haltung, der individuellen Einstellung zur 
militärischen Forderung, vom Anspruchsniveau, dem Leistungs- 
streben und den Leistungszielen sowie von den persönlichen Motiven 
ab. Die Steigerung der Leistung erf ordert daher sowohl eine Erhöhung 
der Effektivität des körperlichen Übens, als auch gleichermaßen die 
Herausbildung spezieller Willens- und Charaktereigenschaften (wie 
z. B. Mut, Beharrlichkeit, Entschlußfreudigkeit, Disziplin, Bereit- 
schaft zur Unterordnung) durch die Schaffung von Bewährungs- 
situationen bei der Übung und im Gefecht. 

Deshalb muß auch unter diesem Aspekt im Sportunterricht der 
sozialistischen Schule eine zielstrebige politisch-ideologische Arbeit 
geleistet und eine vielseitige körperlich-sportliche Ausbildung ge- 
sichert werden. 

Um die hohen Anforderungen in der NVA erfüllen zu können, ist 
es notwendig, die Jugendlichen systematisch und planmäßig so auf den 
Wehrdienst vorzubereiten, daß sie bereits vor Antritt ihres Eh- 
rendienstes die entsprechenden physischen Grundlagen und politisch- 
ideologischen Einstellungen besitzen. Das muß auch deshalb nach- 
drücklich unterstrichen werden, weil die Erfahrungen aus der mi- 
litärischen Praxis zeigen, daß nicht alle Jugendlichen die Mindest- 
anforderungen des sportlichen Achtertests der NVA erfüllen. 

Es geht darum, im Sportunterricht sowie im außerunterrichtlichen 

Sport durch eine vielseitige Ausbildung der Bewegungseigenschaften 
(Kraft, Gewandtheit, Ausdauer, Schnelligkeit, Beweglichkeit) sowie 
grundlegender und sportlicher Bewegungsfertigkeiten die physischen 
Grundlagen für den Wehrdienst und für die Zivüverteidigung zu 
schaffen. In gleicher Weise und in engem Zusammenhang damit muß 
es unser Anliegen sein, auch die Wehrbereitschaft zu entwickeln. 
Im Schulsport liegende Potenzen der Erziehung und Büdung junger 
Sozialisten, wie die bewußte Ordnung und Disziplin, die Entwicklung 
von Mut, Ausdauer und Kraft, die Schulung der Kommandosprache — 
um einige zu nennen - sind aus dieser Sicht zu nutzen. 

-21— ; — — 



Der Beitrag des Sportunterrichts zur sozialistischen Wehrerziehung 
besteht in erster Linie darin, den verbindlichen Lehrplan mit allen 
Schülern und in allen Klassenstufen mit hoher Qualität zu erfüllen und 
damit die gesellschaftlich notwendigen körperlichen Fähigkeiten und 
Fertigkeiten hinsichtlich des Wehrdienstes sowie die Verhaltens- 
weisen eines jungen Sozialisten im Ensemble aller Unterrichtsfächer 
herauszubilden. Dabei ist es selbstverständlich, daß der Prozeß der 
Herausbildung der physischen und psychischen Persönlichkeitseigen- 
schaften unter ständiger Berücksichtigung der altersbedingten bio- 
logischen Besonderheiten der Schüler gestaltet werden muß. 

In den Lehrplänen für den Sportunterricht an den allgemein- 
bildenden polytechnischen Oberschulen ist die Vorbereitung auf die 
Landesverteidigung von der 1. Klasse an durchgängiges Unter- 
richtsprinzip. Die komplexen Anforderungen für die Wehrbefähigung 
ordnen sich dabei sinnvoll in die anderen Aufgaben der Kör- 
pererziehung, wie z. B. die Verbesserung der Gesundheit, die Vor- 
bereitung auf die Arbeit, die sinnvolle Freizeitgestaltung und die 
Entwicklung sportlicher Leistungen ein. 

So werden durch die sozialistische Wehrerziehung im Sport- 
unterricht auch die realen Grundlagen für die systematische Vor- 
bereitung aller Kinder und Jugendlichen, aller Mädchen und Jungen 
auf die Erfüllung der Bedingungen für den Erwerb des Sport- 
abzeichens der DDR „Bereit zur Arbeit und zur Verteidigung der 
Heimat" geschaffen. Sowohl im theoretischen als auch im praktischen 
Teil der Bedingungen des Sportabzeichens besteht ein unmittelbarer 
Bezug zur Entwicklung der Verteidigungsbereitschaft bei den Schü- 
lern. Eine solche Zielstellung kann jedoch niemals spontan durch 
formale Erfüllung der Bedingungen des Sportabzeichens erfüllt 
werden. Die von uns angestrebten politisch-moralischen Eigen- 
schaften und Verhaltensweisen werden nur dann entstehen, wenn den 
Schülern der Charakter des Sportabzeichens bewußtgemacht wird, 
wenn sie auch emotionale Bindungen zum Inhalt und zum Ziel des 
Sportabzeichens entwickeln. Im Prozeß des Übens bzw. bei der 
Erfüllung der sportlich-praktischen Bedingungen muß deshalb der 
Zusammenhang hergestellt werden, der sich über die Kennt- 
nisvertnittlung von wehrpolitischen und aktuellen sportlichen Er- 
eignissen und Anschauungen zum Programm des Sportabzeichens 
ergibt. 

Die Systematik der körperlichen Bildung und Erziehung wider- 
spiegelt sich auch darin, daß die sportpraktischen Bedingungen für das 
Sportabzeichen „Bereit zur Arbeit und zur Verteidigung der Heimat" 



in den einzelnen Altersstufen mit den Anforderungen der Lehrpläne 
des Sportunterrichts abgestimmt sind. Ihre Gemeinsamkeit liegt darin, 
daß sie nach dem Prinzip der steigenden Leistungsanforderungen 
aufgebaut sind und dabei die alterstypischen und geschlechts- 
spezifischen Möglichkeiten der Kinder und Jugendlichen, der Mäd- 
chen und Jungen berücksichtigen. Auf die entsprechenden Unter- 
suchungen von Kossakowski über die Periodisierung der psychischen 
Ontogenese, von Meinel über die Phasen der Bewegungsentwicklung 
und von Hof mann, Grundmann und Pausch über trainingsmethodische 
und -taktische Fragen kann in diesem Zusammenhang nur verwiesen 
werden (vgl. Kossakowski 1969a, S. 41; 1969b, S. 33; 1969c, S. 63 bis 
128; Meinel 1966, S. 291 bis 322; Hoffmann 1967, S. 17 bis 188). 

Die körperliche Bildung und Erziehung in der sozialistischen Schule 
ist durch Vielseitigkeit gekennzeichnet. Das wird schon allein durch 
eine Aufzählung der verschiedenen Übungskomplexe und Sportarten 
des Lehrplanes deutlich: allgemeine Grundübungen, Gymnastik, 
Leichtathletik oder Wintersport, Geräteturnen, Schwimmen, Spiele, 
Kampfsport und Vermittlung theoretischer Kenntnisse. 

Auf dieser Grundlage wird ein Fundus an körperlichen Fähigkeiten 
und Fertigkeiten entwickelt und gefestigt, der den Jugendlichen beim 
Antritt seines Ehrendienstes befähigt, stärkeren Belastungen und 
höheren Leistungsanforderungen gerecht zu werden. Er verfügt dann 
neben den Bewegungseigenschaften (Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, 
Gewandtheit und Beweglichkeit) als Voraussetzungen der Wehr- 
befähigung über eine Vielzahl von Bewegungsfertigkeiten, die er sich 
z. B. im Brust- und Kleiderschwimmen, im Tauchen, im Klettern, 
Hangeln und Überwinden von Hindernissen und Gräben, im Balan- 
cieren, Werfen usw. erwerben konnte. 

Die Herausbildung der genannten Bewegungsfertigkeiten in hoher 
Qualität bereits im Schulalter ist deshalb notwendig, weü die zur 
Verfügung stehende Wehrdienstzeit auf diesen Vorleistungen aufbaut. 
Ohne Vorleistungen der Schule würde die Ausbildung von Be- 
wegungsfertigkeiten zu Lasten der Zeit für die spezielle müitärische 
Ausbildung gehen. 

An einigen Beispielen soll nun deutlich gemacht werden, welche 
Potenzen des Sportunterrichts im einzelnen noch stärker für die 
sozialistische Wehrerziehung genutzt werdfen können. , 

Zuerst sei auf die Ausbildung in den Kampfsportarten (wahlweise 
Boxen, Ringen oder Judo) hingewiesen, die entsprechend den per- 
sonellen Voraussetzungen für die männlichen Jugendlichen im Lehr- 
plan der Klassen 9, 10, 11 und 12 gefordert werden. Im Lehrplan der 

133 



Klassen 11 und 12 heißt es dazu: „. . . Ziel der Ausbildung ist es, durch 

• ■ * 

ausgewählte Übungen aus dem Bereich der Kampfsportarten . . . die 
sich aus der Zweikampf situation ergebenden erzieherischen Möglich- 
keiten für die Willens- und Charaktereigenschaften zu nutzen. Die 
Kampfsportarten sind zugleich wichtige Mittel der physischen und 
moralischen Vorbereitung der männlichen Jugendlichen auf die 
Landesverteidigung ..." (Lehrplan für den Sportunterricht Klassen 1 1 
und 12, 1972, S. 33). Im gleichen Lehrplan heißt es an anderer Stelle 
(Lehrplan, S. 42) über die Ausbildung im Schwimmen, daß „im 
Hinblick auf die moderne Gefechtsausbüdung in der NVA . . . aus- 
dauerndes Brustschwimmen (auch mit Kleidung), Paketsprünge, 
Tauchsprünge und Transportschwimmen Schwerpunkte der Aus- 
bildung" sein müssen. 

Die körperliche Bildung und Erziehung in der NVA ist auch darauf 
gerichtet, alle Armeeangehörigen zu bewußter Disziplin und straffer 
müitärischer Haltung zu erziehen. ,,Sie stellt eine Synthese von 
körperlichem Training und militärischem Exerzieren dar" (Jodl/ 
Kubieziel 1969, S. 79). 

Für den schulischen und außerschulischen Sport ergeben sich daraus 
die Konsequenzen, die in den Lehrplänen ab Klasse 4 enthaltenen 
Ordnungsformen noch mehr unter dem Aspekt der sozialistischen 
Wehrerziehung zu üben. Das widerspiegelt sich auch in dem Lehrplan 
für den Sportunterricht der 1 1 . und 12. Klassen, wo „die in den Klassen 
5 bis 10 eingeführten Ordnungsübungen ... zu festigen und anzuwen- 
den sind (Marschordnung, Meldung, Marschieren, auch mit Form- 
änderungen in der Gruppe oder im Klassenverband. Großer Wert muß 
auf exakte Kommandosprache und -ausführung gelegt werden. Be- 
auftragte Schüler führen selbständig das Kommando bei allen Unter- 
richtsformen" (Lehrplan, S. 37). Disziplin und Ordnung als Attribute 
des kollektiven Verhaltens sind damit bedeutungsvoll sowohl für den 
Sport als auch für den Wehrdienst. Die diesbezüglichen Forderungen 
an die Schüler müssen in verstärktem Maße erläutert und be- 
wußtgemacht werden, die Schüler müssen erkennen, daß bewußte 
Unterordnung notwendig und richtig ist. Durch das Lehrervorbild 
müssen die Schüler zur Erkenntnis gelangen, daß klare Forderungen 
die Basis jeder Disziplin und Ordnung bilden. Ein straffer Sport- 
unterricht, eine klare Kommandosprache, konsequente Kontrolle der 
Forderungen mit entsprechenden Sanktionen bei ihrer Erfüllung 
werden bei den Schülern die emotional gesteuerte Anteilnahme und 
die innere Bereitschaft für ein diszipliniertes Verhalten schaffen. Auf 
diese Weise kann der Sportunterricht solche inneren Bedingungen bei 




den Jugendlichen schaffen, die es ihnen erleichtern, die An- 
forderungen des Armeedienstes zu meistern. 

Im Unterrichtsprozeß kommt es weiter darauf an, effektive Me- 
thoden und Organisationsformen anzuwenden. Dabei geht es immer 
darum, durch ein ausgewogenes Verhältnis von Belastung und Er- 
holung die psycho-physischen Voraussetzungen für die Lösung der 
Aufgaben in der NVA zu schaffen. Eine allmählich zunehmende 
Belastung, vielseitige Arbeit am Organismus und zugleich individuelle 
Dosierung der Belastung ermöglicht, den leistungsstärksten und lei- 
stungsschwächsten Schüler gleichermaßen zu erreichen und zu för- 
dern. Ausgehend von der didaktischen und erzieherischen Auf- 
gabenstellung der jeweiligen Sportstunde und vom Leistungsstand der 
Schüler ist es in diesem Zusammenhang nötig, die Methoden der 
Stoffvermittlung und die Formen des Übens variabel einzusetzen. 
Durch die variable Anwendung solcher Formen des Übens und der 
Verfahren des Übungsablaufes, wie Stations- und Kreisbetrieb, 
Riegenbetrieb und Riegenbetrieb mit Zusatzaufgaben, werden gute 
Voraussetzungen geschaffen, den Lehrplan mit allen Schülern zu 
erfüllen und damit auch den Forderungen der sozialistischen Wehr- 
erziehung gerecht zu werden. 

In Ergänzung und Vertiefung der im Sportunterricht erworbenen 
Eigenschaften, Fähigkeiten, Fertigkeiten und Einstellungen zur 
Verteidigung des sozialistischen Vaterlandes sind auch außerhalb 
der Schule wehrsportliche oder touristische Veranstaltungen zu 
nutzen. 

In enger Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Erziehungs- 
trägern (Schule, FDJ und Pionierorganisation „Ernst Thälmann", 
GST, DRK der DDR, DTSB und Patenbetriebe) sollten sportliche, 
wehrsportliche und touristische Veranstaltungen über das ganze 
Schuljahr hindurch geplant und politisch-ideologisch vorbereitet 
werden. Neben solchen zentral geplanten Wettbewerben, wie z. B. 

- dem Buchenwald-Gedenklauf, 

- dem touristischen Mehrkampf, 

- den Hans-Beimler- Wettkämpfen, 

- dem Manöver „Freundschaft" 

sind es vor allem die vielerorts bestehenden Traditionswettkämpfe, 
die für die körperliche Büdung und Erziehung in der Schule ausgenutzt 
werden sollten. 

Auch solche Anlässe wie die Woche der Waffenbrüderschaft, der 
Tag der Sowjetarmee und der Tag der NVA, der Gedenktag für die 
antifaschistischen Widerstandskämpfer bieten wertvolle Möglich- 

— _ — — 



keiten für die wehrsportliche Betätigung. Darüber hinaus bietet es sich 
an, weitere territorial gebundene Gegebenheiten und Gedenktage 
auszunutzen, wie z. B. die GutsMuths-Wettkämpfe und den Sachsen- 
hausen-Gedenklauf . 



2.9. Die sozialistische Wehrerziehung 
im Mathematikunterricht 

In den Lehrplänen für den Mathematikunterricht wurden im Rahmen 
der Zielstellungen für die politisch-ideologische Erziehung die Auf- 
gaben dieses Faches zur Wehrerziehung der Schuljugend her- 
ausgearbeitet. Im Lehrplan Mathematik Klassen 9 und 10 heißt es: 
„Der Mathematikunterricht... muß zur Entwicklung... soziali- 
stischer Persönlichkeiten beitragen, die sich nicht nur durch hohes 
Wissen und Können, sondern insbesondere durch einen festen 
Klassenstandpunkt . . . auszeichnen. 

. . . Jeder Schüler muß zu der Überzeugung gelangen, daß er solide 
mathematische Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten benötigt, um 
seine künftige beruflich-gesellschaftliche Tätigkeit erfolgreich aus- 
üben und die sich für ihn ganz persönlich aus der wissenschaftlich- 
technischen Revolution und den Veränderungen im Militärwesen 
ergebenden Aufgaben lösen zu können" (Lehrplan Mathematik 
Klassen 9 und 10, Ausgabe 1972, S. 12). Damit orientiert der Lehrplan 
darauf, daß auch im Mathematikunterricht die Einheit von Wis- 
senschaftlichkeit und Parteilichkeit, von Bildung und Erziehung, von 
Wissensvermittlung und weltanschaulich-moralischer Erziehung zu 
realisieren ist. Eine wesentliche Aufgabe besteht darin, die Schüler 
davon zu überzeugen, daß sie mit dem Erwerb mathematischen 
Wissens und Könnens einen bedeutenden gesellschaftlichen Auftrag 
erfüllen, einen Beitrag zur Entwicklung unserer sozialistischen Ge- 
sellschaft leisten und sich damit auch auf den Schutz und die Ver- 
teidigung unserer gesellschaftlichen Errungenschaften vorbereiten. 
Der Beitrag des Mathematikunterrichtes zur sozialistischen Wehr- 
erziehung muß erstens in der Herausbildung mathematischer Kennt- 
nisse und geistiger Fähigkeiten als eine Voraussetzung für die er- 
folgreiche Ausbildung unserer Soldaten in der NVA und zweitens in 
der Nutzung vielfältiger Anwendungsaufgaben aus dem Bereich der 
Militärtechnik zur wehrpolitischen Erziehung gesehen werden. Vom 
fachlichen Gegenstand her ist der Beitrag des Mathematikunterrichts 
zur Wehrbefähigung darin zu sehen, daß es sich sowohl um die durch 

136 . 



den Unterricht vermittelten Kenntnisse als auch besonders um die 
Herausbildung von Fähigkeiten und Fertigkeiten im Beherrschen 
mathematischer Zusammenhänge in der Praxis handelt. Sichere 
Beherrschung der Rechenoperationen in allen Zahlenbereichen, 
Fähigkeiten und Fertigkeiten im Aufstellen und Lösen von Glei- 
chungen und Ungleichungen einschließlich Proportionen, feste und 
anwendungsbereite geometrische Kenntnisse sind auch notwendige 
Voraussetzungen für die Landesverteidigung. Hinzu kommen Fertig- 
keiten im Umgang mit Maßeinheiten und die sichere Handhabung von 
Rechenhilfsmitteln (Tabellen , Rechenstab) , Meßgeräten und 
Zeichengeräten. 

Das moderne Militärwesen erfordert disponible Menschen und 
schnelle Entscheidungen. Schnelles Erfassen von Situationen und 
überlegtes Reagieren auf Vorgänge und Erscheinungen erfordern 
entwickelte geistige Fähigkeiten, die auch durch den Mathematik- 
unterricht mit herausgebildet werden. Damit kommt auch unter 
wehrerzieherischem Aspekt der geistigen Analyse- und Synthese- 
tätigkeit mit den geistigen Operationen wie etwa Vergleichen, 
Abstrahieren wesentlicher Komponenten, Folgern, Schließen und der 
Förderung ihrer Verlaufsqualitäten wie Planmäßigkeit, Voraussicht, 
Exaktheit, Selbständigkeit und Schnelligkeit im Mathematikunterricht 
wesenüiche Bedeutung zu. Eine gründliche mathematische Aus- 
bildung ist auch eine gute Voraussetzung für die Belange der Landes- 
verteidigung. 

Neben dem Beitrag des Mathematikunterrichts an der Schaffung 
allgemeiner Grundlagen für die Wehrbefähigung bestehen auch die 
Möglichkeit und die Notwendigkeit, unmittelbar zur wehrpolitischen 
Erziehung beizutragen. Das geschieht durch das Lösen von An- 
wendungsaufgaben aus der militärischen Praxis und die entsprechende 
iwiertung. 

Dabei gibt der Lehrplan Hinweise über die Ziele der Auswertung. 
Es heißt dort: „Beispiele für die Anwendung der Mathematik im 
Militärwesen sind zu nutzen, um die Schüler zu der Einsicht zu 
führen, daß mathematisch-naturwissenschaftliche Erkenntnisse in 

der Hand eines sozialistischen Staates der Sicherung des Friedens 
dienen, daß die gleichen Erkenntnisse aber von den Regierungen 
imperialistischer Staaten zu aggressiven Zwecken mißbraucht wer- 
den" (Lehrplan Klassen 9 und 10, Ausgabe 1972, S. 13). 

Bei Anwendungsaufgaben mit wehrerzieherischen Potenzen wird 
natürlich zunächst an Beispiele unterschiedlichster Art aus den Be- 
;hen der NVA und GST gedacht. Die Schüler der 4. bis 6. Klassen 



137 




sind im allgemeinen an allem, was mit der NVA und der GST zusam- 
menhängt, schon sehr interessiert. Diese Erkenntnis muß auch im 
Mathematikunterricht genutzt werden, indem ganze Stunden unter 
wehrefzieherische Thematik gestellt und die geplanten Bildungs- 
absichten (etwa Festigung der Rechenoperationen mit natürlichen 
Zahlen) mit entsprechenden Aufgaben verbunden werden. Solche 
Themen können zum Beispiel sein: „Besuch bei den Panzersoldaten" 
oder „Auf dem Flugplatz der NVA". 

Berechnet werden dann Geschwindigkeiten, Fahr- und Flugzeiten, 
Fahrstrecken, Nutzlast, Treibstoffverbrauch usw. Durch die ein- 
heitliche Thematik einer Folge von Aufgaben kann auch die für eine 
erziehungswirksame Auswertung erforderliche Zeit gesichert werden. 

In der Oberstufe vergrößert sich mit dem mathematischen Wissen 
und Können zugleich der Anwendungsbereich. Eine Zusammen- 
stellung von Aufgaben, inhaltlich teilweise kommentiert, versehen mit 
Lösung und Angabe der Klassenstufe, für die sie geeignet sind, findet 
man im Beitrag „Sozialistische Wehrerziehung auch im Mathematik- 
unterricht und in mathematischen Arbeitsgemeinschaften". (Langer, 
O./Träger, W.: Sozialistische Wehrerziehung auch im Mathematik- 
unterricht und in mathematischen Arbeitsgemeinschaften. In: Ma- 
thematik in der Schule, Heft 6/1970.) Dieser Beitrag ist eine gute 
Anregung dafür, wie der aktive und schöpferische Mathematik- 
lehrer aus Problemstellungen Anwendungsaufgaben ableiten kann, 
die für die sozialistische Wehrerziehung geeignet sind. 

Auch in der Oberstufe empfiehlt sich die Bearbeitung mehrerer 
Aufgaben zu einer wehrerzieherisch nutzbaren Thematik innerhalb 
einer Unterrichtsstunde oder Stoffeinheit. Damit läßt sich unter 
anderem die Wiederholung mehrerer behandelter Stoffgebiete 
verbinden. Im folgenden einige Beispiele für Problemstellungen, die 
aus den Aufgaben für die 7. Klasse abgeleitet werden können. 
Problemstellungen: 

- Während des zweiten Weltkrieges verursachte 1 t abgeworfener 
Sprengbomben einen materiellen Schaden von etwa 600000 Mark, 1 1 
abgeworfener Brandbomben hingegen einen Schaden von 1,5 Mil- 
lionen bis 2 Millionen Mark. 

- Eine 10-kg-Splitterbombe schleudert die bei ihrer Detonation ent- 
stehenden etwa 1 500 Splitter mit hoher Geschwindigkeit bis etwa 40 
Meter weit und gefährdet Menschen. 

(Hinweis: Die imperialistischen Streitkräfte der USA setzten im 
Vietnamkrieg Kugelbomben ein, deren Wirkung noch wesentlich 
größer ist.) 

138 



- Eine 200-kg-Napalmbombe verwandelt im ebenen Gelände eine 
annähernd kreisförmige Fläche von rund 2000 m 2 in ein zusammen- 
hängendes Flammenmeer. 

(Hinweis: Napalm ist durch Zusatz von Fettsäuren eingedicktes 
Benzin. Die USA-Imperialisten setzten im Korea- und im Vietnam- 
krieg Napalm gegen die Zivilbevölkerung ein.) 

- Die bei einer Kernwaffendetonation freiwerdende Energie verteilt 
sich zu. etwa 50% auf die Druckwelle, zu etwa 30% auf die Licht- 
strahlung, zu etwa 5% auf die Sofortkernstrahlung und zu etwa 15% 
auf die Restkernstrahlung. Im Unterschied zu herkömmlichen Waffen 
hat eine Kernwaffe vier Vernichtungsfaktoren. 

Der fachliche Inhalt der genannten Problemstellungen betrifft die 
Prozentrechnimg, Kreisflächenberechnung usw. Bei der Behandlung 
dieser Aufgaben muß deutlich herausgearbeitet werden, daß die 
imperialistischen Kräfte wissenschaftlich-technische Kenntnisse 
mißbrauchen, um immer gefährlichere und unmenschlichere Waffen 
zu entwickeln. In ihren Händen stellen sie eine Bedrohung der fried- 
liebenden Menschen der ganzen Welt dar. Die militärische Stärke des 
sozialistischen Lagers mit der Sowjetunion an der Spitze ist eine 
wichtige Voraussetzung für die Erhaltung des Weltfriedens. Es ist die 
moralische Pflicht jedes Bürgers eines sozialistischen Staates, durch 
Stärkung der Verteidigungsbereitschaft des sozialistischen Lagers zur 
Erhaltung des Friedens und zum Schutze der sozialistischen Ge- 
sellschaft beizutragen (persönliche Konsequenzen). 
. Aus den folgenden Beispielen kann der Lehrer mit wenig Aufwand 
wirksame Aufgaben zur Übung und Wiederholung im Mathematik- 
unterricht ableiten, um günstige Voraussetzungen für die sozialistische 
Wehrerziehung in seinem Unterricht zu schaffen. 

Zugleich sollen die Beispiele dazu anregen, selbst nach ähnlichen 
Aufgaben zu suchen, um entsprechend dem Lehrplan auch im Mathe- 
matikunterricht zielgerichtet einen Beitrag zur sozialistischen Wehr- 
erziehung zu leisten: 

- Abwurf von Napalmbomben durch amerikanische Aggressions- 
flugzeuge auf vietnamesische Gebiete zur Vernichtung der Reisernte; 

- Anlage von Schützenmulden und Schützenständen (Querschnitts- 
berechnungen); 

- Entfernungsmessung durch Anwendung der Ähnlichkeitssätze 
(praktische Übungen im Gelände); 

- Messen der Breite von Wasserhindernissen durch die Anwendung 
geometrischer Methoden; 

i' v " . ' . 139 



- Geschoßgeschwindigkeiten, Geschoßvolumen - Flugbahnberech- 
nungen unter Beachtung von Schwerkraft und Luftwiderstand. 

2.10. Die sozialistische Wehrerziehung im Physikunterricht 

Einen Beitrag des Physikunterrichts zur sozialistischen Wehr- 
erziehung sehen wir darin, die Heranwachsenden zur Einsicht zu 
führen, daß sichere physikalische Kenntnisse sowie der Erwerb von 
Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Beherrschung physikalischer Vor- 
gänge notwendige Voraussetzungen für die erfolgreiche Handhabung 
der modernen Militärtechnik sind. Die Schüler sollen erkennen, daß 
eine Vielzahl der wissenschaftlichen Erkenntnisse aus der Physik eine 
außerordentlich bedeutende Rolle in der Militärtechnik spielen. 

Hierin liegt nach unserer Auffassung eine weitere Potenz des 
Unterrichtsfaches Physik zur sozialistischen Wehrerziehung. Dabei 
geht es vor allem darum, daß die entsprechenden Bestandteile des 
Unterrichtsstoffes auch in enger Beziehung zur modernen Technik der 
Staaten des Warschauer Vertrages gelehrt und durch die Schüler 
angeeignet werden. Auf diese Weise kann im Physikunterricht ein 
Beitrag zur Herausbüdung von Interessen für spezielle Bereiche der 
Müitärtechnik geleistet und gleichzeitig eine gute Möglichkeit für die 
berufsmotivierende Erziehungsarbeit genutzt werden. Die Auswahl 
der Beispiele und die methodische Gestaltung des Unterrichts können 
dazu beitragen, den Schülern bewußtzumachen, welche menschen- 
feindliche Wirkung moderne Forschungsergebnisse der Physik in der 
imperialistischen Kriegsmaschinerie besitzen. 

Der Lehrer muß auf Grund der Klassensituation entscheiden, 
welche spezieile methodische Form für die Durchsetzung der wehr- 
erzieherischen Ziele anzuwenden ist. Dabei sollen sowohl rationale als 
auch emotionale Komponenten wirksam werden. Wichtig für den 
Erfolg der Erziehungsarbeit ist die Verwendung geeigneter Unter- 
richtsmittel (z. B. Abbüdungen im Lehrbuch, Dias, Ton-Dia-Reihen, 
Tonbänder, Anschauungstafeln, Literatur) sowie die Organisierung 
entsprechender Schülertätigkeiten. Unumgänglich ist die langfristige 
Planung der Wehrerziehung, wobei eine möglichst exakte Absprache 
bzw. Kooperation mit den Lehrern für benachbarte Fächer, vor allem 
der Fächer Mathematik, Chemie und Biologie, erfolgen sollte. Bei der 
Planung der Einzelstunde können darüber hinaus aktuell-politische 
Probleme Berücksichtigung finden. Die in der folgenden Übersicht 
züsammengestellten Ansatzpunkte für die sozialistische Wehr- 

140 



erziehung, die sich aus dem neuen Lehrplanwerk für den Phy- 
sikunterricht ableiten lassen, vermitteln einen Überblick über die 
Potenzen dieses Faches für die sozialistische Wehrerziehung. Die 
Lehrbücher für die einzelnen Klassenstufen bieten weitere An- 
regungen, insbesondere durch einen Teil des Bildmaterials sowie 
Vorschläge zur Lösung physikalischer Aufgaben. 



Vorschläge für die Nutzung von Lehrplaninhalien zur sozialisti- 
schen Wehrerziehung 



Bezug Ausgewählte Stoffkom- Stichpunktartige Hinweise und Beispiele 

zum plexe, die sich für die so- für Beiträge zur sozialistischen 

Lehr- zialistische Wehrerziehung Wehrerziehung 

plan besonders eignen 



Klasse 6 
S. 10 



S. 15 



S. 18 



2.3. Bewegung fester 
Körper (Bewegungsarten, 
Geschwindigkeit; Anlegen 
und Lesen von Dia- 
grammen) 



2.11. Wärmeausbreitung 
in Stoffen 
(Wärmestrahlung) 



4.2. Reflexion 
des Lichtes (Reflexions- 
gesetz; Spiegel) 



Militärfahrzeuge müssen schnell 
beweglich sein; Geländefahrt ist eine 
ungleichförmige Bewegung; auch der 
Absprung mit dem Fallschirm ist eine 
ungleichförmige Bewegung mit einer 
Endgeschwindigkeit von 5 m/s. (Mut 
und Einsatzfreude); Mitarbeit der 
Jugendlichen in der GST 
Körper senden Wärmestrahlen aus; 
empfindliche Gerate (Ultrarotfotografie) 
können diese Körper noch aus großer 
Entfernung ausmachen; auch die 
Temperatur eines Menschen reicht für 
die Ortung aus; Nachtaufklärun& neue 
Formen der Tarnung; Soldaten notwendig, 
die die modernste Technik beherrschen 
An MiUtärfahrzeugen und Waffen darf es 
keine spiegelnden Teile geben, 
keine Verwendung von Lackfarben; 
Probleme der Tarnung 



S. 19 



4.4. Optische Geräte 
(Kamera, Fernrohr) 



Luftaufklärung; Spionageflugzeuge; Feind- 
beobachtung; gute Fernrohre notwendig 



Klasse 7 1. Die Kraft und ihre 
S. 11 graphische Darstellung 

(Kraft und ihre Wirkung; 

Zusammensetzung von 

Kräften) 



Spannen einer Feder, Teilvorgang in der 
Waffe beim Schuß; Hinweis auf vor- 
militärische Ausbildung, Teilnahme 
am Schießzirkel 



141 



( 



Bezug 
zum 
Lehr- 
plan 



Ausgewählte Stoff kom- Stichpunktartige Hinweise und Beispiele 

plexe, die sich für die so- für Beiträge zur sozialistischen 

zialistische Wehrerziehung Wehrerziehung 
besonders eignen 



S. 12 



S. 19 



2. Arbeit, Energie und 
Leistung in der Mechanik 
(Arbeits-, Energie- und 
Leistungseinheiten, 
Reibung, Arbeit mit 
Diagrammen) 



3. Mechanik der Flüssig- 
keiten und Gase 
(Druckkraft, Druck, 
Ausbreitung des Drucks 
in Flüssigkeiten und 
Gasen, Schweredruck, 
Druckverhältnisse in 
strömenden Flüssigkeiten 
und Gasen, Auftrieb) 



Teilvorgang in der Waffe beim Schuß ist 
mit Hilfe der Federspannarbeit zu 
erklären; Leistungsvergleiche moderner 
Maschinen und Waffen; sozialistische 
Länder verfügen über eine starke und 
moderne Armee; wissenschaftlich- 
technischer Fortschritt beeinflußt auch 
die Militärtechnik und damit die Strategie 
und Taktik der militärischen Verteidigung; 
hoher Au sbildungs stand der Soldaten; 
Herausbilden von Spezialisten in der 
Armee 

Begriff des Auflagedruckes; Belastbarkeit 
von Brücken; Kettenfahrzeuge auf 
weichem Boden; Begriff der Druckwelle 
bei Explosionen, Zivilverteidigung; 
Taucher (GST, NVA); 
U-Boote, Atom-U-Boote mit Raketen 
ausgerüstet, großer Aktionsradius; 
Weltniveau im Flugzeug- und Schiffbau 
der Sowjetunion 



Klasse 8 
S. 13 

S. 14 



S. 16 



1.2. Zustandsgieichung 
für ideale Gase 
(Zustandsänderungen) 

1.3. Energieumwandlung 
(Umwandlung von 
Wärmeenergie in 
mechanische Energie; 
Vorgänge im Otto- und 
im Dieselmotor) 



2. Elektrizitätslehre 
(Einführung, Elektro- 
energie, elektrischer 
Widerstand) 



Erweiterung der SchÜderung des Vor- 
ganges in der Waffe beim Schuß; vor- 
mÜitärische AusbÜdung, Zivilverteidigung; 
Energie Umwandlungen bei der Explosion 
einer Granate; Notwendigkeit der ZivÜ- 
verteidigung; 

Motorisierungsgrad der Armeen der 
Staaten des Warschauer Vertrages; 
Energieträger Benzin und Dieselöl - 
Erdölleitung „Freundschaft"; Einheit 
von Politik, Ökonomie und Landes- 
verteidigung; Mitarbeit in GST, Sektion 
Motorsport 

Komplizierte Waffentechnik erfordert 
umfangreiche Kenntnisse auf dem Gebiet 
der Elektrizitätslehre; Bedeutung der 
Elektroenergie für die Wirtschaft und 
für die Verteidigung des Landes; 
elektrische Messung nichtelektrischer 
Größen, vielfältige Anwendung bei 
Waffen 




■ 



Bezug 
ehr- 







Ausgewählte Stoffkom- Stichpunktartige Hinweise und Beispiele 

plexe, die sich für die so- für Beiträge zur sozialistischen 

zialistische Wehrerziehung Wehrerziehung 
besonders eignen 



Klasse 9 
S. 13 



15 



18 



.23 



S. 27 



1.1. Grundlagen der 
Kinematik (Bewegungs- 
arten; Geschwindigkeit , 
Beschleunigung; Freier 
Fall, zusammengesetzte 
Bewegung) 



1.2. Grundlagen der 
Dynamik 

(Wechsel Wirkungsgesetz) 



1.4. Kreisbewegung 
(Satelliten) 

2.2. Magnetisches Feld 
(Dauermagnete, Magnet- 
feld der Erde) 
2.4. Elektrische Leitungs- 
vorgänge (Halbleiter, 
Leitungsvorgänge in 
Gasen, Fotozelle) 



Wiederholung und Erweiterung der 
erzieherischen Potenzen, wie sie in 
Klasse 6 angedeutet wurden. 
Geschwindigkeitsvergleiche von 
Flugzeugen und Raketen; 
Möglichkeit von imperialistischen Über- 
raschungsangriffen und ihre reaktions- 
schnelle Abwehr; Bedeutung der Ballistik; 
FaUschirmsprung - Bedeutung von 
Luftlandeeinheiten 

Problem des Rückstoßes bei Geschützen 
und Handfeuerwaffen, Raketentechnik; 
Strahltriebwerke bei Flugzeugen, 
physikalische und physische Belastung 
der Piloten; notwendige Charakter- 
eigenschaften - Bedeutung der vor- 
militärischen Ausbildung 
Nutzung des Weltraumes für friedliche 
Zwecke; Satellitenmißbrauch der USA, 
Spionage; Freund-Feind-Verhältnis 
Wirkungsweise des Kompasses; Umgang 
mit dem Marschkompaß in der vor- 
militärischen Ausbildung 
Bedeutung der Halbleiter für die Technik 
der Armee, Steuerung der interkontinen- 
talen Raketen; Spionageflugzeuge; 
Notwendigkeit der Sicherung unserer 
Grenzen, starke Luftverteidigungs- 
einheiten der verbündeten sozialistischen 
Armeen 



Klasse 10 
S. 46/53 



1.3. Atomkerne (Kern- 
umwandlung, Kern- 
spaltung, Kettenreaktion; 
Energiebilanz bei 
Kernreaktion) 
2.1. Mechanische 
Schwingungen und 
Wellen 

(Ausbreitung von 
Schallwellen) 



Verheerende Wirkung von Kernwaffen- 
detonationen und Folgeerscheinungen; 
Kampf für atomare Abrüstung; Schutz- 
möglichkeiten; Notwendigkeit der 
Zivilverteidigung 

Druckwellen bei Detonationen, Zivil- 
verteidigung; 

Durchbrechen der Schallmauer, schnelle 
Flugzeuge, hohe Technik, starke NVA; 
Bedeutung des Schallmeßverfahrens 
für die Standortbestimmung eines 
Geschützes 



143 



Ausgewählte Stoffkom- Stichpunktartige Hinweise und Beispiele 

plexe, die sich für die so- für Beiträge zur sozialistischen 

zialistische Wehrerziehung Wehrerziehung 
besonders eignen 



Bezug 
zum 
Lehr- 
plan 



S. 48/55 2.2. Elektromagnetische 
Schwingungen und 
Wellen (Wechselstrom, 
Schwingkreis, Licht- 
wellen und Hertzsche 
.Wellen) 



Energieverbundnetz, brüderliche Hilfe, 
Schutz sozialistischer Errungenschaften; 
Nachrichtentechnik, Radartechnik, 
Funküberwachung; Arbeiten mit ultra- 
rotem Licht, Luftaufklärung, Tarnung; 
Nachtsichtgeräte 



2 AI. Die sozialistische Wehrerziehung im Chemieunterricht 

Die Lehrpläne für den Chemieunterricht enthalten neben dem zu 
vermittelnden Wissen und Können vielfältige Hinweise zur politisch- 
ideologischen Erziehung bei der Behandlung einzelner Lehrplanab- 
schnitte. 

Bei der Durchdringung der Ziele und Inhalte der Lehrplanstoffe wird 
sichtbar, daß es in diesem Fach viele Ansatzpunkte für die sozia- 
listische Wehrerziehung gibt. Die Forderung nach einem Beitrag des 
Chemieunterrichts zur sozialistischen Wehrerziehung ist im Zusam- 
menhang mit Sachbezügen aus der chemischen Wissenschaft und 
Produktion zu realisieren, um dadurch in fachspezifischer Weise 
zur Erziehung junger Staatsbürger beizutragen, die ihrem Staat und 
dem Sozialismus treu ergeben sind. Dabei ist eine Konzentration 
auf Schwerpunkte erforderlich. An manchen Stellen muß sich der 
Chemielehrer auf erzieherische Hinweise beschränken (etwa über die 
verbrecherische Anwendung von Phenol als Massenvernichtungsmit- 
tel im Konzentrationslager Auschwitz). 

Auch für die ausführliche Charakterisierung des Mißbrauchs der 
Chemie durch die Imperialisten steht nicht in jedem Falle hin- 
reichend Zeit zur Verfügung. Weiterführende Betrachtungen sollten 
deshalb auch in der außerunterrichtlichen Tätigkeit vorgenommen 
werden (Chemiewandzeitungen, Vorträge, Aufstellungen, For- 
schungsaufträge usw.). 

Die Stellung der Chemieindustrie in unserer Volkswirtschaft ist 
Bezugspunkt, um die Schüler weiter mit der ökonomischen und po- 
litischen Entwicklung unserer Republik vertraut zu machen. Er- 
örterungen über die wirtschaftliche Zusammenarbeit der Deutschen 

144 

: 



Demokratischen Republik auf dem Gebiet der Chemie mit der Sowjet- 
union und den übrigen im RGW zusammengeschlossenen Ländern 
sowie mit den jungen Nationalstaaten unterstützen die Erziehung zum 
Internationalismus und zu antiimperialistischer Solidarität. 

In diesem Rahmen ist die konsequente Auseinandersetzung mit dem 
vom deutschen Imperialismus betriebenen Ausbau der Chemie- 
industrie und seinen Folgen zu führen, wie er sich in der Schaffung 
des IG-Farben-Konzerns und seiner heutigen Nachfolgeeinrichtung in 
der BRD äußert. 

Schon bei der Einführung in den Chemieunterricht (7. Klasse) 
werden Gegenstand, Aufgaben und Bedeutung der Chemie dargestellt. 
Hier soll u. a. auch auf die ökonomische Bedeutung der Chemie für 
unsere Republik eingegangen werden. Es ist zu zeigen, wie die Ar- 
beiterklasse unter Führung ihrer Partei die Chemieindustrie in der 
Deutschen Demokratischen Republik zu einem führenden Industrie- 
zweig entwickelte. Dabei ist den Schülern die Erkenntnis zu ver- 
mitteln, daß auch die Arbeiterklasse in der Chemieindustrie fähig und 
bereit ist, das Geschaffene zu schützen (Kampfgruppen). 

Die Darlegungen zu den chemischen Eigenschaften und der Ver- 
wendung von Chlor (8. Klasse) sind in besonderem Maße geeignet, die 
Schüler zum Haß gegen den imperialistischen Krieg zu erziehen und 
zur Stärkung der Verteidigungsbereitschaft zu aktivieren. Es sollte 
herausgearbeitet werden, daß das „Abfallprodukt" Chlor im ersten 
Weltkrieg als Giftgas eingesetzt wurde. 

Am 22. April 1915 wurden an der deutsch-französischen Front bei 
Ypern auf einer Frontbreite von 6 km innerhalb weniger Minuten 30 t 
Chlor auf die französischen Stellungen abgeblasen. Das traurige 
Ergebnis dieses „Überraschungsangriffs" waren (nach verschiedenen 
Angaben) 13 000 . . . 15000 Vergiftete, 5 000 davon erlagen den inneren 
Verletzungen. Mit diesem Gasüberfall setzte sich das imperialistische 
Deutschland als erstes Land über die Konventionen von 1899 und 1907 
hinweg, die als „Haager Landkriegsordnung" bekannt wurden und die 
Verwendung von Gift und vergifteten Waffen verboten. 
Die Ereignisse von Ypern sind geeignet, bei den Schülern die 
rkenntnis zu vertiefen, daß der Imperialismus in seinem Wesen 
ggressiv ist. Im Zusammenhang damit sollte man unbedingt auch 
ähnen, daß die USA das Genfer Protokoll von 1925, in dem noch 
einmal der Einsatz chemischer Kampfstoffe verboten wurde, nicht 
ratifiziert haben. Der Einsatz von Giftstoffen in Vietnam und Laos 
unterstreicht, daß sich die herrschenden Kreise der USA in dieser 
Hinsicht nicht gebunden fühlen. Bei der Behandlung der Verwendung 



von Chlor sollte ebenfalls darauf hingewiesen werden, daß in der Zeit 
des Faschismus das Chlor in den Betrieben des IG-Farben-Konzerns 
zur Herstellung des Giftgases Zyklon B diente. Mit diesem Gas wurden 
bekanntlich in den Konzentrationslagern Millionen von Menschen aller 
Nationen ermordet. 

Diese Darlegungen tragen dazu bei, daß sich bei den Schülern die 
Überzeugung festigt, daß die friedliche Nutzung chemischer Erzeug- 
nisse in der sozialistischen Gesellschaftsordnung gewährleistet ist und 
daß chemische Waffen in den Händen der Imperialisten menschen- 
feindliche Zwecke erfüllen. 

Bei der Behandlung der Ammoniaksynthese sollte sich der Chemie- 
lehrer nicht nur auf die Wertung des Mißbrauchs dieses Verfahrens 
durch den IG-Farben-Konzern beschränken, sondern vor allem auch 
die Entwicklung des VEB Leuna-Werke „Walter Ulbricht" unter 
sozialistischen Produktionsverhältnissen würdigen. Der heldenhafte 
Kampf der Leuna-Arbeiter gegen Ausbeutung und Unterdrückung vor 
1945 und für den Sozialismus nach dem zweiten Weltkrieg sollte für 
die Schüler Vorbildwirkung erlangen und ihnen bewußtmachen, daß 
die Gesellschaftsordnung der Arbeiter und Bauern erkämpft und 
verteidigt werden muß (vgl. Lehrplan Chemie Klassen 7 bis 10, 
Ausgabe 1972, S. 131). 

Unser folgender Überblick ist nicht vollständig. Durch diese 
Übersicht über Potenzen der sozialistischen Wehrerziehung im Che- 
mieunterricht der Klassen 7 bis 10 wollen wir versuchen, auf die sich 
bei den einzelnen Stoff einheiten bietenden Möglichkeiten zu orientie- 
ren, um eine weitsichtige Planung zu ermöglichen. 



Klassenstufe Ansatzpunkte für die Herausbildung 

Stoffeinheit der sozialistischen Wehrmotivation 

Stundeneinheit 

Klasse 7 Im Rahmen dieser Thematik erfahren die 

1. Stoffe — Schüler nicht nur, welche Rolle die chemische 

1.3. Wissenschaft Industrie für die Volkswirtschaft unserer Re- 
Chemie - chemische publik spielt. Sie sollen auch verstehen lernen, 
Industrie welches Maß an unermüdlicher und aufopfe- 

rungsvoller Arbeit aller Werktätigen dieses 
Industriezweiges geleistet wurde, die chemi- 
sche Industrie zu einem volkswirtschaftlich 
führenden Industriezweig zu entwickeln. Dabei 

146 



, 

Klassenstufe Ansatzpunkte für die Herausbildung 

Stoffeinheit der sozialistischen Wehrmotivation 

Stundeneinheit 



2. Sauerstoff - 

Oxydation 

2.3. Oxydation - 

Oxid 

l. Entzünden und 
ichen von Feuer 



5. Wasserstoff- 
Reduktion 
Redoxreaktion 
5.1. Wasserstoff 



ist der Bezug zur Verteidigung unserer Er- 
rungenschaften gegeben. 
Die Vorzüge der sozialistischen Wirtschafts- 
integration für die allseitige Stärkung der so- 
zialistischen Staatengemeinschaft werden den 
Schülern deutlich, wenn auf die Bedeutung 
der Erdölleitung „Freundschaft* * eingegangen 
wird. Darüber hinaus wird darauf hingewiesen, 
daß auch eine Zusammenarbeit auf militäri- 
schem Gebiet im Rahmen des Warschauer 
Vertrages gesichert ist. Es wird in diesem Zu- 
sammenhang hervorgehoben, daß die Stärke 
und Sieghaftigkeit des Sozialismus in ent- 
scheidendem Maße von der Sowjetunion und 
ihrer ruhmreichen Armee abhängig sind. 
Die Schüler erkennen, daß Oxydationen auch 
in der modernen Militärtechnik (z. B. Raketen) 
eine wichtige Energiequelle sind (vgl. Lehr- 
buch für Chemie, Kl. 7, S. 44). 
Dabei sollte auf die Notwendigkeit der Zivil- 
verteidigung als Bestandteil unseres Verteidi- 
gungssystems eingegangen werden. 
In allen Einheiten der NVA spielt der Brand- 
schutz eine wichtige Rolle. Als Beispiel können 
angeführt werden: Kennzeichnungen von 
Tankfahrzeugen, Sicherheitsbestimmungen 
beim Umgang mit Munition und Sprengstoffen, 
Ausrüstung aller Unterkünfte und Fahrzeuge 
mit Feuerlöschgeräten. 

Bei der Behandlung der Verwendung des Was- 
serstoffs kann auf den Begriff der „Wasser- 
stoffbombe" hingewiesen werden. 
Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß 
durch den konsequenten Kampf aller fried- 
liebenden Kräfte mit der Sowjetunion an der 



147 



Klassenstufe 

Stoffeinheit 

Stundeneinheit 



Ansatzpunkte für die Herausbildung 
der sozialistischen Wehrmotivation 



Spitze erste Fortschritte im Kampf um das 
Verbot der KBC-Waffen erzielt wurden. 



Klasse 8 
7. Elemente der 
VII. Hauptgruppe 
7.2. Chlor 



Bei den Schülern ist die Überzeugung zu ver- 
tiefen, daß die Nutzung wissenschaftlicher 
Erkenntnisse von der Gesellschaftsordnung 
abhängig ist. 

Sie erwerben Kenntnisse über den völker- 
rechtswidrigen Einsatz von chemischen Reiz- 
und Giftstoffen als Kampfstoffe. 
Die Schüler erkennen die Notwendigkeit, die 
Lebensinteressen der sozialistischen Staaten 
zuverlässig zu schützen. 
Bei der Behandlung der Umstellung unserer 
chemischen Industrie auf Erdölbasis ist Ge- 
legenheit gegeben, daraufhinzuweisen, welche 
Bedeutung Kraftstoffe und damit im Zusam- 
menhang stehende Fragen des Nachschubes 
unter den Bedingungen eines modernen Ge- 
fechtes haben. 



8. Kohlenstoff als 
Element der 
IV. Hauptgruppe 
8.9. Kohle als 
Energieträger 
und chemischer 
Rohstoff 

h } i/ 1 L *JiA'd^"^T v ■ ' ■ ' "■ I *\' \Si -S ' t ■ j'tÄ* \ ft " ■■ °o * ' 1 ' * 'i ■ 'V. v '*,'§* ' * ,l ' ■ i ' ' ^ L * i ,,- *fi5r "V i' ■ ' V / "» ■ "h* 

Klasse 9 Am Beispiel der Verwendung von Phenol wäh- 

2. Einige organische rend der Zeit des Faschismus in Deutschland 
Verbindungen mit erkennen die Schüler, wie chemische Erzeug- 
nisse zur Vernichtung von Menschen eingesetzt 
werden können, um imperialistische Herr- 
schaftsansprüche gegen den Willen der Völker 
durchzusetzen. 

So wurde Phenol in den faschistischen Konzen- 
trationslagern von Lagerärzten bewußt ge- 
nutzt, um antifaschistische Widerstandskämp- 
fer zu ermorden, indem sie ihnen Phenollösun- 
gen injizierten. 

Bei der Behandlung dieser Thematik ist bei den 
Schülern neben der Vermittlung von Kennt- 
nissen über die Perspektive der Erdölchemie in 



einer funktionellen 
Gruppe im Molekül 

2.1. Alkanole und 
Phenol 



2.2. Alkanale 



Klassenstufe 
Stoff einheit 
Stundeneinheit 



Ansatzpunkte für die Herausbildung 
der sozialistischen Wehrmotivation 



unserer Republik zugleich die Einsicht zu ver- 
tiefen, daß die Zusammenarbeit der sozialisti- 
schen Länder auf allen Gebieten weiter ent- 
wickelt wird. 



2.3. Alkansäuren 



4. Plaste, Elaste 
und Chemiefaser- 
stoffe 
il. Polykondensate 



4.2. Polymerisate 



Klasse 10 
2. Stickstoff als 
Element der 
V. Hauptgruppe 



Beim Kennenlernen der Bedeutung einiger 
wichtiger Phosphorsäureester sollte auf die 
Verwendung als Kampfstoffe hingewiesen 
werden. 

Dabei ist die Erkenntnis weiter zu bestätigen: 
Der verbrecherische Einsatz chemischer 
Kampfstoffe dient der Unterdrückung der um 
ihre Freiheit kämpfenden Völker. 

Es ist hier auf den Zusammenhang zwischen 
den Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten 
der synthetischen Werkstoffe in unserer Volks- 
wirtschaft und in der modernen Waffen- 
technik unserer Nationalen Volksarmee ein- 
zugehen. 

Im Zusammenhang mit der Erläuterung wich- 
tiger Etappen der Entwicklung der Buna- Werke 
erkennen die Schüler die Bedeutung der Her- 
stellung von synthetischem Kautschuk für die 
Vorbereitung des zweiten Weltkrieges. 
Bei der Erläuterung der Entwicklung des VEB 
Chemische Werke Buna unter Führung der 
Arbeiterklasse ist bei den Schülern die Bereit- 
schaft zu verstärken, die revolutionären Tradi- 
tionen der Arbeiterklasse zu pflegen und diese 
fortzusetzen. 

Die Schüler erfahren, daß Ammoniak und seine 
Folgeprodukte in den Betrieben der IG-Farben 
zur Kriegsvorbereitung und zum Völkermord 
eingesetzt wurden. 



Klassenstufe ■ 

Stoffeinheit 

Stundeneinheit 

* 



Ansatzpunkte für die Herausbildung 
der sozialistischen Wehrmotivation 



2.4. Technische 
Ammoniaksynthese 



Die Schüler werden dazu veranlaßt, die Nut- 
zung chemischer Produkte unter kapitalisti- 
schen Verhältnissen zu werten. 
Bei den Schülern ist die Liebe zu ihrem sozia- 
listischen Vaterland zu vertiefen und die Be- 
reitschaft zu festigen, einen aktiven Beitrag 
beim Schutz der entwickelten sozialistischen 
Gesellschaft zu leisten. 



3. Schwefel als 
Element der 
VI. Hauptgruppe 
3.4. Schwefelsäure 
und ihre technische 
Herstellung 



Die Tatsache, daß es Wissenschaftlern, Tech- 
nikern und Arbeitern gelang, Schwefelsäure 
weitgehend aus einheimischen Rohstoffen her- 
zustellen, ist ein Beispiel für die schöpferische 
Gemeinschaftsarbeit zwischen der Arbeiter- 
klasse und den Wissenschaftlern. Die Schüler 
erkennen, daß eine solche Zusammenarbeit 
zur weiteren Stärkung unseres sozialistischen 
Vaterlandes und damit der ganzen sozialisti- 
schen Staatengemeinschaft führt. 



Diese Übersicht verdeutlicht, daß der Chemielehrplan jeder Klas- 
senstufe geeignete Möglichkeiten aufweist, die für eine spezifisch 
gerichtete sozialistische Wehrerziehung genutzt werden können. Die 
Erziehung zur sozialistischen Verteidigungsbereitschaft im Chemie- 
unterricht ist dabei sinnvoll in die komplexe Unterrichtsplanung 
einzubeziehen. 

' ' ,-. - i -b- - . V itf.'. 1 ' ' . V .> ■' ' ' ' '< . 

2.12. Die sozialistische Wehrerziehung 
im Biologieunterricht 



Gegenstand des Biologieunterrichts sind wesentliche, für die All- 
gemeinbildung eines sozialistischen Staatsbürgers bedeutungsvolle 
Fakten, Begriffe, Gesetze u. dgl. aus dem Gesamtgebiet der Biologie 




und ihrer angewandten Bereiche, wie Hygiene, Pflanzenbau, Na- 
turschutz, Landeskultur und industrieller Mikrobiologie. 

Im Gesamtkomplex der Bildung und Erziehung ist der Bio- 
logieunterricht — in enger Zusammenarbeit mit anderen Fächern und 
Bereichen - besonders geeignet, zur Herausbildung von sozialisti- 
schen Einstellungen und Verhaltensweisen beizutragen, von denen 
viele direkt oder indirekt der sozialistischen Wehrerziehung dienen. 

Wenn der Biologielehrer seinem Auftrag gemäß wissenschaftlich, 
parteilich und lebensverbunden unterrichtet, schöpft er die be- 
achtlichen Potenzen seines Faches für die sozialistische Wehr- 
erziehung aus und leistet in diesem Bereich seinen Beitrag zum 
Klassenkampf. 

Für die sozialistische Wehrerziehung sind folgende Elemente der 
Bildung und Erziehung im Biologieunterricht und in der au- 
ßerunterrichtlichen Arbeit auf biologischem Gebiet vorrangig be- 
deutungsvoll: 

1. Der Biologieunterricht ist entscheidender Träger der Ge- 
sundheitserziehung, dient wesentlich der Heranbildung physisch und 
psychisch gesunder und leistungsfähiger Menschen. 

Er muß die Bedeutung einer gesunden Lebensführung für den 
einzelnen wie für die Gesellschaft begründen und zum Willen er- 
ziehen, gesund zu leben. Er soll ferner die Schüler befähigen, 
Erste Hilfe zu leisten. 

In diesem Sinne muß der Biologielehrer - als der im Kollegium am 
besten Vorgebildete — auf das gesamte Geschehen in der Schule 
einwirken, besonders in Zusammenarbeit mit dem Unterstufenlehrer 
und dem Sportlehrer. 

Der Schüler soll die physische und psychische Leistungsfähigkeit 
auch im Hinblick auf seine Wehrbefähigung als ein wichtiges Motiv 
für den Willen zu gesunder Lebensführung erkennen und bejahen. 

2. Der Biologieunterricht ist wesentlicher Träger der Erziehung zur 
Heimatliebe. Die Kenntnis der Heimatnatur, der vom Menschen 
gestalteten schönen sozialistischen Heimat, muß zum Wollen führen, 
diese Heimat zu schützen. Der Schüler wird dann eine besonders tiefe 
Beziehung zur Heimat gewinnen, wenn er an ihrer Gestaltung, an ihrer 
Verschönerung, aktiv mitarbeitet. 

3. Der Biologieunterricht muß zur Achtung vor dem Leben erziehen, 
muß das humanistische Wesen der Biowissenschaften (einschließlich 
Medizin, Bakteriologie usw.) erkennen lassen und eindrucksvoll 
zeigen, welche Perversion im Mißbrauch biologischer Forschungs- 
ergebnisse durch den Imperialismus (z. B. im Vietnamkrieg) liegt. 




4., Der Biologieunterricht bietet vielfältige Möglichkeiten, die 
Überlegenheit des Sozialismus gegenüber dem Kapitalismus nach- 
zuweisen und zum Schutz dieser besseren Gesellschaftsordnung zu 
erziehen. In diesem Sinne sind Gesundheitswesen, Naturschutz und 
Landeskultur sowie Nahrungsproduktion zu erwähnen. 

5. Der Biologieunterricht ist besonders ideologierelevant. Er kann 
und muß in der Auseinandersetzung mit Biologismen (von Sozialdar- 
winismus bis zu aktuellem Rassismus, ahumanen Menschenzüch- 
tungstheorien und ethologisch verbrämter Triebpropaganda) zur 
Entlarvung des Imperialismus und zum Haß gegen diese verfaulende 
Ausbeuterordnung und ihre Apologeten erziehen. 

6. Im Biologieunterricht läßt sich nachweisen, daß die allgemeine, 
umfassende Stärkung des sozialistischen Weltsystems unter Führung 
der Sowjetunion - sowie die Stärkung der kommunistischen und 
Arbeiterbewegung und der nationalen Befreiungsbewegung als den 
beiden weiteren revolutionären Hauptströmen — die wichtigste 
Voraussetzung für die Erhaltung des Friedens sind. Die Kraft des 
sozialistischen Lagers war beispielsweise Voraussetzung dafür, daß 
auf Initiative der UdSSR 1972 eine Internationale Konvention über das 
Verbot der Entwicklung, Herstellung und Lagerung von bak- 
teriologischen (biologischen) und toxischen Waffen beschlossen und 
von zahlreichen Staaten unterzeichnet wurde. 

Für die Wehrerziehung im Biologieunterricht sind die , »Hinweise der 
Abteilung Mathematik/Naturwissenschaften des Ministeriums für 
Volksbildung zur besseren Nutzung der Potenzen des Biologieunter- 
richts für die Bildung und Erziehung auf dem Gebiet der Zivü- 
verteidigung" (Biologie in der Schule, Heft 10/1973, S. 410bis 417) von 
größter Bedeutung. Auf sie wird hier nicht noch einmal explizite 
eingegangen. 

Vorschläge für die Nutzung der Lehrplaninhalte zur sozialistischen 
Wehrerziehung 



Ausgewählte Stoff- Stichpunktartige Hinweise und Beispiele 
komplexe 



Klasse 5 Gesunderhaltung des Menschen und seiner 

1. Einführung in natürlichen Umwelt. Bekämpfung von Krank- 
die Lehre vom heiten und Schädlingen. Wecken des Wun- 

152 

1 




eben 
Bedeutung der 
Biologie 

2. Bau und Ent- 
wicklung, Umwelt- 
beziehungen und 
Leistungen des 
Wirbeltierkörpers 



3. Entwicklung und 
Gestalt der Samen- 
pflanzen I 



sches, an der Verschönerung der sozialisti- 
schen Heimat teilzunehmen. Möglichkeit des 
Mißbrauchs biologischer Forschungsergeb- 
nisse (Vietnam) (Ley 1969). 

Natürliche Bedingungen des Lebens von Tier 
und Mensch. Positive Gestaltung dieser Be- 
dingungen in unserer Heimat. Schönheit der 
Heimatnatur (besonders bei Exkursionen). 
Erste Einsichten in Sexual- und Fortpflan- 
zungsverhältnisse für sexualethische Er- 
ziehung nutzen: Achtung des anderen Ge- 
schlechts ; Gleichberechtigung beider Ge- 
schlechter in unserer sozialistischen Gesell- 
schaft. Achtung vor dem Mitmenschen. Sorge 
unseres sozialistischen Staates für Mutter und 
Kind. 

Kennenlernen von Tieren, die als Nahrung ge- 
nutzt werden können. Gefahren beim Umgang 
mit Tieren (Infektionsquellen). 

Der Mensch verändert die Natur. Schönheit 
der vom Menschen für den Menschen gestal- 
teten Natur (besonders bei Exkursionen). 
Kennenlernen von Pflanzen, die als Nahrung 
genutzt werden können. 



Klasse 6 



Bei der verstärkten Anwendung der Gruppen- 
arbeit Erziehimg zu Rücksichtnahme, kame- 
radschaftlicher Hilfe, Achtung der Arbeit 
anderer. Erziehung zu Verantwortungsbewußt- 
sein im Umgang mit Pflanzen und Tieren. Na- 
turschutz und seine gesetzlichen Bestimmun- 
gen in unserem Staat. Wecken des Wunsches, 
sich am Schutz der Heimatnatur und ihrer Ver- 
schönerung zu beteiligen. Einfache Begrün- 
dung hygienischen Verhaltens; Wecken des 
Willens, sich gesund zu erhalten. 



■ 



Ausgewählte Stoff- 
komplexe 



Stichpunktartige Hinweise und Beispiele 



1. Samen- 
pflanzen II 



2. Bau, Entwick- 
lung und Umwelt- 
beziehungen 
wirbelloser Tiere 
und Leistungen 
ihrer Organe 
2.1.4. Glieder- 
tiere 



Klasse 7 

1.1. Einführung 
in das Mikro- 
skopieren 

2.2. Einzellige 
Pflanzen 



2.3. Bakterien 



Anwendung der Biologie in Land- und Forst- 
wirtschaft zum Nutzen unserer Bürger. Stär- 
kung der Republik durch gute Arbeit bei der 
Produktion von Nahrungsmitteln und Rohstof- 
fen. Veränderung der Natur zum Wohle des 
Menschen. Schönheit der Heimatnatur. Ken- 
nenlernen nutzbarer Pflanzen. 
Schutz vor Infektionen; Erziehung zu gesunder 
Lebensweise (Hygiene). 



Nützliche und schädliche Gliedertiere (Regen- 
wurm, Insekten). Notwendigkeit der richtigen 
Schädlingsbekämpfung. Schutz vor Gesund- 
heitsschädlingen (allgemein, besonders in 
Krisensituationen: Katastrophen u. dgl.). , 
Einsatz von Insekten als Krankheitsträger 
durch die USA im Koreakrieg. 

Bedeutung der Gesamtentwicklung der Gesell- 
schaft am Beispiel der Beziehung Physik - 
Technik — Ökonomie - Biowissenschaften— 
Erforschung der Krankheiten. 
Nutzung von einzelligen Algen zu Nahrungs- 
zwecken für Tier (und Mensch) zur Verbesse- 
rung des Lebens der Menschen. Humanistische 
Ziele der Biowissenschaften. Möglichkeit, sich 
am Algenbewuchs von Baumstämmen u. dgl. 
in der Natur orientieren zu können. 
Nutzen und Schaden der Bakterien. Hygiene. 
Vorbildliches Gesundheitswesen unseres so- 
zialistischen Staates. Kampf der Wissenschaf t- 
ler gegen Krankheiten - Perversion der Wis- 
senschaft bei Arbeiten zur Entwicklung bio- 
logischer Kampfmittel. 



154 



1 

Ausgewählte Stoff- Stichpunktartige Hinweise und Beispiele 
komplexe 



3.1. Algen 

3.2. Pilze 



Nutzung als Nahrungsmittel. Erziehung zu 
gesunder Lebensweise (Verhinderung und Be- 
kämpfung von Pilzinfektionen; Schutz von 
Nahrungsmitteln vor Schädigung durch 
Pilze). 



Klasse 8 
Anatomie, 
Physiologie 
und Hygiene 
des Menschen 



Zahlreiche Schwerpunkte mit Beziehung zur 
Wehrerziehung, die nichi nur Gegenstand einer 
geschlossenen einmaligen Behandlung sein 
dürfen (z. B. Hygiene). 
Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen 
Mensch und Tier. Mensch als biologisches 
Wesen, das primär gesellschaftlich determi- 
niert ist. Persönliche und gesellschaftliche Ver- 
antwortung, entsprechend den hygienischen 
Erkenntnissen, für die Erhaltung und Mehrung 
von Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu sor- 
gen. Wissen um die Grundlagen gesunder 
Lebensführung und Wollen, gesund zu leben 
(Hygiene , Ernährung , Sport) . Motivierung 
auch durch das Ziel, eine hohe Arbeits- und 
Wehrfähigkeit zu erlangen. Wissen um unser 
vorbildliches Gesundheitswesen und die Be- 
reitschaft, die Errungenschaften unserer so- 
zialistischen Gesellschaft zu verteidigen. Dazu 
sind Vergleiche mit der Situation in kapitalisti- 
schen und von kapitalistischen Staaten aus- 
gebeuteten Ländern erforderlich. Im Zusam- 
menhang mit der Ernährung sollte z. B. auf die 
Versorgung der Schulkinder mit Milch unter 
der Regierung der Unidad Populär in Chile und 
auf die sofortige Abschaffung dieser Maß- 
nahme nach dem blutigen Putsch hingewiesen 
werden. 

Maßnahmen der Ersten Hilfe (auch in Verbin- 
dung mit außerunterrichtlicher Tätigkeit in 
Zusammenarbeit mit dem DRK der DDR) be- 



- 







— 



155 




! 

Ausgewählte Stoff- Stichpunktartige Hinweise und Beispiele 
komplexe 



wüßt auch unter dem Gesichtspunkt der Wehr- 
erziehung. Fertigkeiten auf dem Gebiet der 
Ersten Hilfe. 

Bedeutung der richtigen Gestaltung der natür- 
lichen Umwelt für die Gesundheit der Men- 
schen. 



Klasse 9 

2. Die Lebewesen 
in ihrer Umwelt 
besonders 

2.4. Naturnutzung 
und Naturerhaltung 
in der Deutschen 
Demokratischen 
Republik 

2.5. Exkursion 



Sozialistische Einstellung zur Natur und das 
Wollen zur aktiven Mitarbeit an der Verschö- 
nerung unserer sozialistischen Umwelt. 
Beziehung zu Klasse 8: Bedeutung einer richtig 
gestalteten Umwelt für die Gesundheit der 
Menschen. Verbrecherische Handlungsweise 
der USA-Imperialisten, Herbizide und Bak- 
terien in ihrem Krieg gegen die Bevölkerung 
Vietnams einzusetzen (Dekozid!). 
Schönheit unserer Heimat 



Klasse 10 
i. Genetik 

1.4. Mutation 
und Modifikation 

1.5. Humangenetik 

2.3. Aus der 
Geschichte der 
Abstammungslehre 

2.5. Die Stammes- 
geschichte des 
Menschen 



Gefahren von Strahlen und Giften. Ver- 
brechen der USA-Imperialisten mit dem Ab- 
wurf von Atombomben ohne militärische Not- 
wendigkeit auf Japan und den Einsatz von 
mutagen wirkenden Giften in Vietnam. 

Auseinandersetzung mit ahumanen Menschen- 
züchtungstheorien. 

Einsichten in den Kampf um den wissen- 
schaftlichen und gesellschaftlichen Fort- 
schritt. 

Erkennen der Gleichwertigkeit der Rassen; 
Erkennen des Rassismus als wissenschaftlich 
verbrämte Taktik zur Erhaltung der imperia- 
listischen Klassenherrschaft („Rassenkampf 
ist Klassenkampf")- Reaktionäre Theorien 
vom Menschen als „Mörderaffen' 4 und von 
Aggressionstrieben. 



156 

— — __ __ 



— 







SÄ, 



Ausgewählte Stoff- Stichpunktartige Hinweise und Beispiele 
komplexe 



3. Die Züchtung 
von Pflanzen 
und Tieren 



4.2. Bedeutung 
der Biologie 

Arbeitsgemeinschaf- 
ten nach Rahmen- 
programm in den 
lassen 9 und 10 
robiologie 

ehrausbildung 



Nutzung der Biowissenschaften für den Men- 
schen. Mißbrauch der Biowissenschaften unter 
imperialistischen Verhältnissen zur Züchtung 
biologischer Kampfmittel . Bedeutung der 
Stärke des sozialistischen Lagers für den 
Beschluß des Verbotes der Entwicklung, Her- 
stellung und Lagerung biologischer Kampf- 
mittel (1972, auf Initiative der UdSSR). 
Abhängigkeit der Nutzung von Ergebnissen 
der Biowissenschaften von der Gesellschafts- 
ordnung 




lodenfruchtbarkeit 



Verstärkte Möglichkeiten, die unter Klasse 7, 
2.3. Bakterien genannten Ziele zu erreichen. 
Schutz vor lebens- und gesundheitsbedrohen- 
den Wirkungen. Übung und Training von Maß- 
nahmen der Ersten Hilfe 
Vernichtung der Bodenfruchtbarkeit als Ziel 
verbrecherischer Maßnahmen der l/SA-Im- 
perialisten im Krieg gegen die Bevölkerung 
Vietnams 



2. 13. Die sozialistische Wehrerziehung 
im polytechnischen Unterricht 



Zu den Faktoren, die die Kampfkraft der sozialistischen Armee 



beeinflussen, gehören eine hohe Allgemeinbildung und aligemeine, 
idlegende Arbeitsfertigkeiten. Der klassenbewußte Kämpfer 
sozialistischer Streitkräfte benötigt grundlegende gesellschaftswis- 
senschaftliche Kenntnisse und solides mathematisch-naturwissen- 
schaftliches und polytechnisches Wissen und Können. Er muß dis- 
»nibel sein und über hohe physische und psychische Qualitäten 



Wt 



157 



verfügen, um die Militärtechnik zu beherrschen und unter den Be- 
dingungen des modernen Gefechts zur Vernichtung des Aggressors 
gebrauchen zu können. Die polytechnische Bildung und Erziehung in 
der sozialistischen Schule schafft hierzu Grundlagen, die in der 
weiteren Ausbildung der Meisterung der modernen Militärtechnik 
dienen. Der Beitrag des polytechnischen Unterrichts zur sozialisti- 
schen Wehrerziehung besteht darin, den Schülern solide, an- 
wendungsbereite grundlegende technische, technologische und 
ökonomische Kenntnisse zu vermitteln und die Schüler zur Arbeit für 
die Gesellschaft zu befähigen und zu erziehen. Der polytechnische 
Unterricht hat durch seine enge Bindung an die Produktion, an die 
Betriebe, viele Möglichkeiten, über die Erziehung zur Achtung vor 
dem sozialistischen Eigentum und zur Liebe zur Arbeiterklasse an der 
Ausprägung der sozialistischen Wehrmotivation mitzuwirken. Die 
Schüler sollen davon überzeugt werden, daß die Vermittlung und 
Aneignung exakter technischer Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertig- 
keiten eine unabdingbare Voraussetzung für die Beherrschung der 
modernen Militärtechnik sind. Die Herausbildung dieser Überzeugung 
bei den Schülern wird durch eine parteiliche Haltung des Lehrers zur 
Landesverteidigung gefördert und durch die Nutzung ausgewählter 
sinnvoller Bezüge des Unterrichts zur Militärtechnik unterstützt. Die 
folgenden Beispiele zeigen solche Bezüge, die der Lehrer für den 
Unterricht auswählen und aufbereiten kann. Dabei kommt es nicht 
darauf an, jeden technischen Sachverhalt mit dem Blick auf die 
Militärtechnik zu behandeln. Auch für die sozialistische Wehr- 
erziehung im polytechnischen Unterricht güt, daß richtige Proportio- 
nen zwischen Facheigenem und Fachübergreifendem sowie Lehr- 
plantreue gewahrt werden. 

Bereits der Werkunterricht kann sowohl zur Entwicklung der Wehr- 
motivation als auch zur Wehrbefähigung beitragen. Das geschieht 
vornehmlich bei der Vermittlung und Aneignung der im Lehrplan ge- 
forderten polytechnischen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten 
sowie bei dem Erwerb von arbeitstechnischen und gesellschaftlichen 
Erfahrungen. Bei der gesellschaftlich nützlichen Arbeit im Werkunter- 
richt gewinnen die Kenntnisse und Fähigkeiten, die ihnen später die 
Erfüllung des Militärdienstes in der Nationalen Volksarmee erleich- 
tern, an Bedeutung. Es ist entscheidend, daß der Lehrer bereits bei der 
Unterrichtsplanung den Stoff auf die Möglichkeiten zur sozialistischen 
Wehrerziehung hin analysiert und ihn entsprechend aufbereitet. 

Wenn im Werkunterricht technisches, technologisches und ökono- 
misches Wissen und Können vermittelt und angeeignet wird, dann 



158 




sollte der Werklehrer den Blick der Schüler auf die Beziehungen vom 
Fach zur NVA, der Militärpolitik und -technik und zum Ehrendienst 
in der Volksarmee hinlenken. Das Anfertigen von Fahrzeugmodellen 

und Flugkörpern sowie das Arbeiten mit technischen Baukästen 

eröffnet viele Möglichkeiten, technisches Denken und Handeln auch 
in bezug auf die Militärtechnik zu entwickeln und in diesem Zusam- 
menhang den Stolz auf die NVA und die Bruderarmeen zu wecken. 
Laut Lehrplan lernen die Schüler z. B. das Reibradgetriebe, den 
Riementrieb, die Zahnräder und Zahnradgetriebe, den einfachen 
unverzweigten Stromkreis sowie die Reihen- und Parallelschaltung 
kennen; sie installieren bereits einfache Modelle, die gleichfalls die 
Möglichkeit bieten, derartige sinnvolle Bezüge herzustellen. 

Hinzu kommt, daß Sachverhalte aus der Militärtechnik zur För- 
derung des Basteins, Knobeins, Erkennens, Suchens, Probierens, 
Beobachtens, Schätzens, Vergleichens . . : besonders gut geeignet sind 

id wesentlich zur Entwicklung technischer Interessen beitragen, 
lildmaterial kann entsprechend aufbereitet sowohl zur Vertiefung des 
;hnischen Wissens als auch zur Entwicklung der Wehrmotivation 
;esetzt werden. 

Dazu eignen sich Lichtbildreihen und Filme, wie sie im Abschnitt 
5.2. dieser Handreichung zusammengestellt worden sind. 

Sie können zumindest auszugsweise verwendet werden. Möglich- 
keiten der Exkursion zu einer Einheit der NVA sollten genutzt werden, 
um die Gefechtstechnik oder militärtechnische Kabinette zu be- 
lügen. Außerdem enthalten die Zeitschriften „Jugend und Tech- 
l4 , „Militärtechnik" und „Sport und Technik" Artikel und Ab- 
idungen, die das Vorhaben der Wehrerziehung im Werkunterricht 
■ksam unterstützen können. Das Pioniermagazin „Frösi" trägt in 
Wort und Bild zur Wehrerziehung bei und sollte auch im Rahmen der 
polytechnischen Bildung und Erziehung ausgewertet werden. 
Durch die Herstellung bestimmter Werkstücke, z. B. Schilder mit 

Intfernungsangaben, lassen sich Bezüge zu wehrsportlichen Aktionen 

ler Pionierorganisation herstellen und mit. Gewinn für die Wehr- 
•ziehung nutzen. Nachstehend soll durch Beispiele aus einzelnen 
shrplanabschnitten oder Unterrichtsstunden auf die Möglichkeiten 
zur Wehrerziehung hingewiesen werden. 

Werkstoffbearbeitung (Klassen 4 bis 6) 

Bereits durch die Wahl der herzustellenden Werkstücke können 
wehrerzieherische Aspekte im Werkunterricht vorbereitet werden. 

159 





Tafeln für das Pioniermanöver „Freundschaft", die Hans- 
Beimler- Wettkämpfe oder die Arbeitsgemeinschaft ,, Wehrausbil- 
dung 1 4 ; Kästen für das Luftgewehrschießen (zur Aufnahme von 
Luftballons für den wintertouristischen Wettkampf), Modelle aus 
Holz, Plaste oder Metall für Sandkastenspiele oder für ein mi- 
litärtechnisches Kabinett der Schule; Geschenke, wie Bücherstützen, 
Zeitungsständer u. a. für Soldaten, Kompanieklubs und Patenein- 
heiten, sind Beispiele dafür. 

Ein entsprechend gewähltes Stundenthema, zum Beispiel „Die 
Herstellung von Anschauungstafeln für die AG , Wehrausbildung"' 
und eine gut vorbereitete Motivation werden dem Anliegen der 
Wehrerziehung gerecht. Auch beim Thema „Prüfen und Messen" 
lassen sich mit dem Blick auf Prüf- und Meßvorgänge in der NVA 
Aspekte der Wehrerziehung berücksichtigen. Das verlangt eine gute 
Abstimmung mit anderen Unterrichtsfächern. Die Kenntnisse über die 
Eigenschaften und die Verwendung der Werkstoffe lassen sich im 
Abschnitt „Kennenlernen von Werkstoffen" durchaus mit Beispielen 
aus der Militärtechnik erweitern und vertiefen (z. B. Material am Pan- 
zer - Turm - Laufräder - Inneneinrichtung). Mit Hilfe von entspre- 
chenden Zeitschriften, wie z.B. „Militärtechnik" und Abbildungen 
können die notwendigen Angaben erarbeitet werden. Bei der Be- 
handlung der Themen zur , »Oberflächenbehandlung 4 ' kann am Beispiel 
der im Lehrplan genannten Maßnahmen (Streichen, Lackieren, Ölen 
usw.) auf den Schutz vor Korrosion und Erkennen im Gelände (Tarn- 
farbe) hingewiesen werden. Dabei sollen vorhandene Kenntnisse oder 
Erfahrungen der Schüler in den Prozeß der Arbeit am neuen Stoff 
einbezogen werden. 

Das trifft auch für das sachgemäße Ölen aller entsprechenden 
Bauteile der unterschiedlichsten Müitärtechnik zu. 

Arbeiten mit technischen Baukäs'ten (Klassen 4 bis 6) 

Bei der Auswahl und Anordnung des Stoffes für die einzelnen Unter- 
richtsstunden kann der Lehrer immer wieder auf Beispiele aus der 
Militärtechnik zurückgreifen. 

— Gleitlager, Wellen, Achsen oder Zahnradgetriebe finden wir an allen 
Fahrzeugen des Fahrzeugparks der bewaffneten Kräfte wieder. 

— Die Vorteile einzelner Profile können auch am Beispiel der Brücke 
eines Brückenlegepanzers demonstriert werden. 

— Das Prinzip der Seilwinde kann am Spillseil bei Geländefahrzeugen 
dargestellt werden. 





Beispiele für den elektrotechnischen Modellbau und die Vertiefung 
und Erweiterung des dabei vermittelten Wissens und Könnens lassen 
sich ebenfalls aus dem Bereich der Militärtechnik entnehmen. 
Scheinwerfer, Beleuchtungslampen und Taschenlampen sind für die 
Führung und Fortbewegung einer militärischen Einheit unerläßlich. 
Auch bei der Behandlung des Themas „Masse als Leiter" lassen sich 
Beispiele aus der Militärtechnik .wählen (Fahrzeugrahmen oder Erde 
als Leiter). 

Die verschiedenen Beispiele und Materialien können im Unterricht 
unterschiedlich eingesetzt werden. Während sie einmal als Aus- 
gangspunkt für die Erarbeitung von technischen Vorgängen und 
Zusammenhängen dienen, eignen sie sich ein anderes Mal als An- 
wendungsbeispiele. Nicht zuletzt lassen sich aus diesen Beispielen 
auch Aufgaben für die Schüler ableiten. So können die Mädchen und 
Jungen u. a. beauftragt werden, aus dem „Lesematerial" oder aus 
Zeitschriften und Zeitungen selbständig Anwendungsbeispiele zu 
erarbeiten. Es gibt auch Beispiele dafür, daß sich Lehrer für die 
einzelnen Lehrplanabschnitte oder Unterrichtsthemen Dia-Reihen aus 
den genannten Materialien angefertigt haben und diese planmäßig 
einsetzen, um auf diese Weise zur Wehrerziehung im Werkunterricht 
beizutragen. 

Der polytechnische Unterricht in den Klassen 7 bis 10 kann durch 
seine engen Beziehungen zu den gesellschaftswissenschaftlichen und 
mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern und Arbeitsgemein- 
schaften sowie durch den unmittelbaren Einfluß der Arbeiterklasse bei 
der produktiven Arbeit der Schüler zur Herausbildung der Wehr- 
bereitschaft und zur Wehrbefähigung der Jugendlichen beitragen und 
damit wesentliche Voraussetzungen für die Beherrschung der Waffen 
und der technischen Kampfmittel schaffen. 

Nachstehend soll auf einige solcher Möglichkeiten hingewiesen 
werden, die sich aus den Zielen und Aufgaben der Fächer des poly- 
technischen Unterrichts ergeben. 

Im Fach Einführung in die sozialistische Produktion lernen die 
Schüler grundlegende Probleme der Technik und der Produktion 
kennen und die technischen Verfahren und Mittel in ihren wirt- 
schaftspolitischen Zusammenhängen verstehen. Damit soll bei den 
Schülern auch das Verständnis für die Bedeutung der Technik und der 
technischen Revolution für den Aufbau der entwickelten sozialisti- 
schen Gesellschaft in der DDR geweckt werden. 

Der Bezug des Unterrichts zur Militärtechnik setzt viele Potenzen 
der polytechnischen Büdung und Erziehung für die Erziehung der 



11 [2026 48] 



161 



Schüler zur Wehrbereitschaft und zur Wehrfähigkeit und damit auch 
für die Orientierung auf militärische Berufe frei. Solche Potenzen 
liegen vor allem in der unterrichtlichen Behandlung der militärtech- 
nischen Nutzung von elementaren produktionstechnischen Vor- 
gängen, Fertigungsverfahren und von Maschinenelementen sowie des 
Einsatzes bestimmter Werkstoffe für die Bewaffnung und Ausrüstung 
der sozialistischen Streitkräte und der Standardisierung und Typi- 
sierung in der Militärtechnik der sozialistischen Militär koalition 
(Klasse 7, 8 und 9). 

Die Einführung der Schüler in die Steuerung und Regelung von 
Maschinen und Anlagen (Klasse 9) und der Lehrgang Elektrotechnik 
(Klasse 10) können ebenfalls für militärtechnische Fragen genutzt 
werden. Es ist möglich,' die Schüler auf analoge Beispiele des be- 
handelten Lehrstoffes aus dem Militärwesen hinzuweisen. 
Die produktive Arbeit in den 7. bis 10. Klassen trägt vor allem durch 
den unmittelbaren Einfluß der Arbeiterklasse zur sozialistischen 
Wehrerziehung bei. Mitglieder der Kampfgruppen, der GST und 
•visten der NVA können ihre vielseitigen Arbeitserfahrungen und 
zugleich ihre reichen Erfahrungen in bezug auf die Landesverteidigung 
vermitteln. Auch solche Einwirkungen sollten zielstrebig organisiert 
werden. 

Durch die produktive Arbeit werden wichtige Voraussetzungen für 
die vormilitärische Ausbildung der Jugendlichen geschaffen. Die 
Schüler erlangen dabei z. B. die Fähigkeit zu kollektiver Arbeit, sie 
lernen den Wert einer straffen Disziplin und den Kampf um hohe 
Qualität kennen und werden zum aktiven Handeln erzogen. Solche 
Persönlichkeitsmerkmale zeichnen auch den sozialistischen Soldaten 
aus. Von großer Bedeutung für die Wehrfähigkeit sind Arbeits- 
gewohnheiten. Das Eindringen in technisch-funktionelle und tech- 
nisch-konstruktive Zusammenhänge und das Lesen von technischen 
Zeichnungen, Arbeit mit Schaltplänen, Symbolen und Protokollen, die 
Fehlersuche, das Schätzen, Messen und Prüfen und der sachgemäße 
Umgang mit Geräten kann auch im Hinblick auf die militärische 
Ausbildung motiviert und geübt werden. Die Schüler sollen durch die 
produktive Arbeit neue Einsichten gewinnen, technisches Wissen und 
Können erwerben und ihren Klassenstandpunkt festigen; sie sollen 
begreifen, daß sie diese Eigenschaften benötigen, um ein guter Soldat 
der NVA zu werden oder aktiv bei der Zivilverteidigung mitwirken zu 
können. 

Nachstehend soll durch Beispiele auf Möglichkeiten zur Wehr- 
erziehung bei der Einführung in die sozialistische Produktion hin- 



gewiesen werden (Lehrgang mechanische Technologie und Ma- 
schinenkunde Klasse 7, 8 und 9). 

Bei der Behandlung der Fertigungsverfahren in Klasse 7 kann auf 
die Herstellung von Militärtechnik verwiesen werden. 

In die Behandlung des Lehrplanabschnitts Beschichten von 
Oberflächen" (Klasse 7) lassen sich Beispiele aus der Militärtechnik 
einbeziehen. 

Angefangen vom Schutz der Metalloberflächen vor Korrosion über 
das Auftragen von Schmierstoffen auf Maschinen zur Verschleiß- 
minderung bis hin zum Anstrich der Militärtechnik mit Tarnfarbe läßt 
sich der laut Lehrplan zu gebende Überblick umfangreich für die 
Wehrmotivation und Wehrbefähigung nutzen. 

Beim Thema „Aufbau der Arbeitsmaschinen" können die Kennt- 
nisse der Schüler durch die Behandlung analoger Elemente am 
Kampfpanzer, Brückenlegepanzer, Grabenbagger u. a. erweitert 
werden. 

Solche Materialien, wie „NVA in Wort und Bild" - „Panzer- 
truppen der NVA", „Pontons, Panzer, Silberlitze" oder „Soldat 
auf Zeit" enthalten dazu umfangreiche Angaben in Wort und Bild. 

Bei der Gegenüberstellung von Arbeits- und Energiemaschinen 
(Klasse 8) kann auf die Anwendung und die Vorteile des Dieselmotors 
in gepanzerten Fahrzeugen eingegangen werden. Die Stoffeinheiten 
„Achsen und Lager" sowie „Wellen und Kupplungen" (Klasse 9) 
ermöglichen in jedem Fall Verbindungen zu Waffen und Fahrzeugen 
der NVA. Solche Beispiele, wie die Lagerbelastung in Panzermotoren 
sind außerdem geeignet, das Wissen und Können der Schüler zu 
vertiefen. 

Die Einführung der Schüler in die Steuerung und Regelung von 
Maschinen und Anlagen (Klasse 9) kann z. B. durch die Behandlung 
der Prinzipien zur Stabüisierung einer Panzerkanone oder der Lenkung 
von Panzerabwehrraketen wesentlich unterstützt werden. Material 
dazu enthält z. B. die Zeitschrift „Militärtechnik". Mit Hüfe solcher 
Materialien können die Schüler bestimmte Teilprobleme auch selb- 
ständig erarbeiten. Es gibt Beispiele dafür, daß solche Aufgaben als 
Jahresarbeiten an Schüler vergeben wurden, z. B. (Stabilisierung 
einer Panzerkanone) Lehrgang Elektrotechnik, Klasse 10. 

Im Verlauf der einzelnen Stoffeinheiten müssen die Schüler er- 
kennen, daß 

- die Energieversorgung für die Volkswirtschaft eine große Rolle 
spielt und die Anlagen zur Erzeugung von Energie geschützt werden 

müssen, 

— — — ; — 



- die Elektrotechnik eine immer größere Rolle im modernen so- 
zialistischen Militärwesen spielt (Nachrichtenmittel, Rechenautoma- 
ten usw.)» 

— elektrische Meß- und Prüfverfahren hohen Wert für die Einsatz- 
bereitschaft der Militärtechnik haben. 

In der Unterrichtsstunde „Grundsätzliches zur elektrischen Nach- 
richtenübertragung" läßt sich beim Nachweis der Nutzung der 
Schwachstromtechnik zur Informationsübertragung auch das Luft- 
Verteidigungssystem der DDR in die Darstellung einbeziehen. Damit 
lassen sich" außerdem folgende Aussagen verknüpfen: Das dienst- 
habende System der Luftverteidigung der Warschauer Vertrags- 
staaten (Waffenbrüderschaft) läßt dem Aggressor keine Chance. 
Die Bediemjpg der technischen Systeme erfordert hohes Wis- 
sen und Können. Die Lichtbildreihen R 399 „Aus dem Leben der 
NVA", Bild 16 und 18; R 400 „NVA Landstreitkräfte im Manöver", 
Bild 8 und 9; R 768 „Geschichte der Nachrichtentechnik" und die 
Zeitschriften „Militärtechnik", „Jugend und Technik" u. a. enthalten 
zahlreiche Materialien zur Erarbeitung von Beispielen und zur Ver- 
anschaulichung des Stoffes. 

Inder Unterrichtsstunde „Raumschutzanlagen*' können Fragender 
Zivilverteidigung berührt werden. Stofflich ergibt sich die Verbindung 
von der Anwendung der Schwachstromanlagen zum Schutz mi- 
litärischer Räume, zu Relaisschaltungen in Grenzsicherungsanlagen 
u. a. Erzieherische Verbindungen lassen sich aus der Notwendigkeit 
des Schutzes von militärischen Anlagen ableiten. 

Im Fach Technisches Zeichnen (Klassen 7 und 8) besteht bereits im 
Lehrplanabschnitt „Einführung in das technische Zeichnen" die 
Möglichkeit, im Zusammenhang mit der Eigenschaft der technischen 
Zeichnung als internationales Inf ormations- und Verständigungsmittel 
auf die gemeinsamen Bestrebungen innerhalb des RGW einschließlich 
der einheitlichen Militärtechnik einzugehen. Das trifft auch auf die 
TGL und damit verbundene Standards zu. 

Für Schnittdarstellungen lassen sich zweifellos auch Zeichnungen 
aus der Militärtechnik verwenden (Patrone). Für Übuhgen zum Lesen 
einfacher Gesamtzeichnungen eignen sich auch Zeichnungen solcher 
Baugruppen, wie z. B. die Zieleinrichtung am Gewehr. Neben dem im 
Lehrbuch „Technisches Zeichnen" Klasse 7/8 angeführten Beispiel 
„Kleintransporter Multicar" lassen sich auch Beispiele aus der 
Bewaffnung und Ausrüstung der NVA wählen. Eine wichtige Fund- 
grube für solche Materialien stellen die bereits mehrfach erwähnten 
Zeitschriften, Zeitungen, Militärkalender u. a. dar. 




Zusammenfassend sei nochmals betont, daß der Lehrer aus der 
Vielzahl der aufgeführten Beispiele einige auswählen muß, um mit der 
vollen Erfüllung der Lehrplanziele zugleich einen Beitrag zur Erzie- 
hung der Schüler zur Wehrbereitschaft und -fähigkeit zu leisten. 



2. 14. Der fakultative Lehrgang 

„Grundfragen der Militärpolitik und des bewaffneten Schutzes 
der Deutschen Demokratischen Republik" in der Abiturstufe 

Von besonderer Bedeutung für die sozialistische Wehrerziehung der 
Schüler der Abiturstufe ist der fakultative Lehrgang , ,Grundf ragen der 
Müitärpolitik und des bewaffneten Schutzes der Deutschen De- 
mokratischen Republik". Durch ihn werden die Kenntnisse der 
Schüler über die Militärpolitik der Arbeiterklasse und ihrer mar- 
xistisch-leninistischen Partei gefestigt und ihre Einsichten in die 
marxistisch-leninistischen Lehren vom Krieg und von den Streit- 
kräften vertieft. Der Lehrgang fördert die Wehrbereitschaft der 
Jugendlichen, sich allseitig und bewußt auf den aktiven Wehrdienst 
bzw. auf die Mitwirkung in den Organen der Zivüverteidigung vor- 
zubereiten. Darüber hinaus kann der Lehrgang zur Entscheidung der 
Schüler für das Erlernen eines militärischen Berufes beitragen; er wird 
den Entschluß bekräftigen und die Berufsmotivation stabilisieren. 

Die dem Lehrgang gestellten Ziele werden dann erreicht, wenn die 
Arbeit im Lehrgang dem Anspruchsniveau der Schüler, ihren Inter- 
essen und Neigungen entspricht und sie zu aktiver Aneignung wehr- 
politischer Kenntnisse und entsprechender sozialer Erfahrungen 
geführt werden. Deshalb ist es notwendig, auf den Ergebnissen der 
Büdungs- und Erziehungsarbeit im Unterricht der Oberschule und 
Erweiterten Oberschule aufzubauen und die Arbeit ständig mit den 
Zielen und Ergebnissen der vormilitärischen bzw. Sanitätsausbildung 
der EOS-Schüler zu koordinieren. Da der Lehrgang insbesondere der 
wehrpolitischen Tätigkeit der Schüler, der Ausprägung ihrer Wehr- 
motivation dienen soll, ist es ratsam, im Lehrgang alle die wehr- 
politischen und wehrmoralischen Probleme aufzugreifen und zu 
erörtern, die sich aus der Diskussion über Fragen der Landes- 
verteidigung im obligatorischen Unterricht, in FDJ- Veranstaltungen, 
bei der vormilitärischen bzw. Sanitätsausbüdung oder auch im Freun- 
des- und Famüienkreis ergeben. Die gemeinsame Lösung solcher 
Probleme führt zur Festigung des eigenen Klassenstandpunktes und 
zur Ausprägung der sozialistischen Wehrmotivation bei den Lehr- 



gangsteilnehmern; damit wird zugleich die ideologische Arbeit der 
FDJ- und GST-Grundorganisationen unterstützt und die wehrpoli- 
tische Agitation und Propaganda unter den übrigen Schülern belebt. 

Um den Inhalt des Lehrgangs lebensnah zu vermitteln, ist es ratsam, 
Angehörige der bewaffneten Organe als Leiter des Lehrgangs oder für 
die Gestaltung einzelner Themen zu gewinnen. Die Verpflichtung 
dieser Genossen sollte in den Patenschaftsverträgen, die die Schule mit 
Einheiten der NVA, mit Dienststellen der Deutschen Volkspolizei oder 
mit der Kampfgruppe des Patenbetriebes verbinden, ausdrücklich 
vermerkt werden. Diese Genossen können auch zu Beratungen des 
Pädagogischen Rates oder zu Klassenleiterkonferenzen eingeladen 
werden, wenn dort militärpolitische Fragen diskutiert oder die Be- 
urteilung der Schüler beraten werden, die am fakultativen Lehrgang 
teilnehmen. Für die methodische Gestaltung des Lehrgangs wird 
folgendes empfohlen: 

— Am besten bewährt sich die seminaristische Behandlung der The- 
men. Jedes Seminar muß auf einem gründlichen und gezielten 
Quellenstudium aufbauen und zugleich die Arbeit an Quellen 
einschließen. Da die Schüler bereits im Unterricht in den Fächern 
Deutsch, Geschichte und Staatsbürgerkunde sowie im FDJ-Studien- 
jahr zum Quellenstudium befähigt werden, sollten im Lehrgang militär- 
politische Aussagen von Marx, Engels und Lenin original studiert und 
Beschlüsse der SED zur Militärpolitik ausgewertet werden. 

Bei langfristiger und thematischer Planung der Veranstaltungen ist es 
möglich, rechtzeitig Fakten zu sammeln, Kurzreferate zu vergeben 
und Problemdiskussionen vorzubereiten. Dabei sind die im Plan für 
den Lehrgang ausgewiesenen Ziele und Inhalte stets als Richtpunkte 
für die methodische Gestaltung der Themen zu betrachten. Es sollte 
immer auch der Blick der Teilnehmer auf historische und aktuelle 
militärpolitische Ereignisse gerichtet werden, damit die Schüler im 
Seminar schöpferisch mitarbeiten und beweiskräftige Argumente 
entwickeln können. Im Seminar sollte nicht versäumt werden, die 
Schüler zur klassenmäßigen Wertung der imperialistischen Militär- 
politik und zur offensiven Auseinandersetzung mit Maßnahmen der 
Wehrmanipulierung der Jugend in der BRD zu befähigen. Die Aus- 
dehnung der Aktivität der Schüler auf diesen wesentlichen Bereich der 
ideologischen Arbeit trägt gleichzeitig dazu bei, bei den Schülern das 
klassenmäßige Feindbild noch intensiver auszuprägen. 

- Von wesentlicher Bedeutung für die Realisierung der Ziele des 
fakultativen Lehrgangs ist der geplante wirkungsvolle Einsatz von 
Anschauungsmitteln. 

166 

. 



Das Lesematerial „Frieden - Sozialismus - militärischer Schutz" 
und die Hefte der Reihe „Wissen und Kämpfen" sollten ständig zur 
Veranschaulichung von Sachverhalten genutzt werden. Dem Leiter 
des Lehrgangs stehen zahlreiche Dia-Ton-Reihen und Filme zur 
Verfügung; er sollte vor ihrem Einsatz ihren informativen und 
erzieherischen Wert genau prüfen, um sie an richtiger Stelle, zum 
richtigen Zeitpunkt und mit hoher Wirksamkeit einzusetzen. Der 
Lehrgangsleiter sollte dafür sorgen, daß auch die Genossen, die ein- 
zelne Themen übernehmen, sinnvoll mit Anschauungsmitteln ar- 
beiten. 

Bei geeigneter Lage sollten einzelne Themen oder der Lehrgang 
überhaupt im militärpolitischen Kabinett durchgeführt werden, da hier 
die notwendigen Anschauungsmittel vorhanden sind und oft auch 
günstige Arbeitsbedingungen für eine kleinere Gruppe geschaffen 
werden können. Die militärpolitischen Kabinette verfügen über die 
neueste Fachliteratur, sowjetische Kriegs- und Memoirenliteratur, 
Modelle, Tafeln und verallgemeinerte Erfahrungen. 
Es ist ratsam, die Veranstaltungen des Lehrgangs im militärpolitischen 
Kabinett mit dem Leiter des Kabinetts zu beraten und in den Plan des 
Kabinetts aufzunehmen. Eine wesentliche Unterstützung für die 
Arbeit des Lehrgangs bietet das Armeemuseum der DDR. Der Lehr- 
gangsleiter sollte mit dem Direktor und den Klassenleitern beraten, wie 
eine Exkursion der Lehrgangsteilnehmer oder der 11. Klassen der 
Schule in das Armeemuseum für die sozialistische Wehrerziehung aller 
Schüler genutzt werden kann. 

- Die Arbeit im Lehrgang kann als forschende Tätigkeit angelegt 
werden. Damit werden die Aktivität der Schüler entwickelt, ihre 
Interessen und Neigungen gefördert und ihre wehrpolitischen und 
-moralischen Uberzeugungen gefestigt. 

Unter der Zielstellung des Lehrgangs können militärische Traditionen 
der internationalen und deutschen Arbeiterbewegung zum Gegenstand 
von Einzel- oder Kollektivarbeiten ausgewählt werden. Dazu sind 
Arbeitsaufträge auszuarbeiten, über deren Erfüllungsstand regelmäßig 
vor dem Kollektiv zu berichten ist. Es muß aber beachtet werden, daß 
der Umfang der Arbeiten so begrenzt wird, daß die Schüler nicht 
überfordert werden und die Arbeiten in einem Jahr in hoher Qualität 
abgeschlossen werden können. Von hoher erzieherischer Wirksamkeit 
sind solche Forschungsarbeiten, wenn Quellenstudium und Arbeiten 
in Museen oder Archiven mit emotionalen Erlebnissen verbunden 
werden (Besuch von Gedenkstätten revolutionärer bewaffneter 
Kämpfe, Gespräche mit Arbeiterveteranen, Angehörigen von anti- 




faschistischen Helden oder Soldaten der NVA und der Sowjet- 
armee). 

Die Forschungstätigkeit sollte auch mit dem Ziel der Beteiligung an der 
Messe der Meister von morgen angelegt und geführt werden. Es ist 
ratsam, sich dabei der Hilfe durch erfahrene Militärkader zu ver- 
sichern. 

— Schließlich kann die Tätigkeit des Lehrgangs auch Öffentlichkeits- 
arbeit sein. Der Lehrgang soll die wehrpolitische Agitation im Wir- 
kungsbereich unterstützen. Darum sind die Teilnehmer dazu an- 
zuhalten, sowohl an der Wandzeitung der Schule als auch an ge- 
eigneten Stellen im Wohngebiet und Patenbetrieb der Schule über ihre 
Tätigkeit und Arbeitsergebnisse zu berichten. Diese Berichterstattung, 
aber auch die Anfertigung von Beiträgen für die Bezirkspresse, für 
„Junge Welt" und ,, Sport und Technik" stimulieren die Arbeit der 
Schüler und tragen zu ihrer Erziehung zur Verantwortung bei. Darum 
sollten die Lehrgangsteilnehmer nach kollektiver Beratung und Ab- 
sprache mit den Leitungen der FDJ- und GST-Grundorganisationen 
und dem Wehrkreiskommando Verpflichtungen zur Berichterstattung 
an. die Presse übernehmen, deren Erfüllung ebenfalls vom Kollektiv 
der Lehrgangsteilnehmer kontrolliert wird. Größere Kollektivarbeiten 
über bewaffnete Kämpfe der örtlichen Arbeiterbewegung sollten dem 
Kreismuseum oder dem militärpolitischen Kabinett zur Nutzung 
übergeben werden. 

Zur Öffentlichkeitsarbeit kann auch der Briefwechsel mit ehemaligen 
Schülern gerechnet werden, die als Berufssoldaten Dienst tun. Der 
Kontakt zu den bewaffneten Organen sollte mit Truppenbesuchen oder 
gemeinsamen Problemdiskussionen mit Angehörigen der NVA ge- 
festigt werden. Die Übermittlung von Glückwünschen zum Tag der 
Nationalen Volksarmee und in der Woche der Waffenbrüderschaft ist 
Ehrensache der Lehrgangsteünehmer. Unter Verantwortung der 
FDJ-Grundorganisation helfen die Lehrgangsteilnehmer bei der 
Gestaltung von wehrpolitischen Foren. 

2.15. Die Arbeitsgemeinschaften „Wehrausbildung" 
der 9. und 10. Klassen nach Rahmenprogramm 

In Weiterentwicklung der Arbeitsgemeinschaftstätigkeit der 9. und 10. 
Klassen wurde mit Wirkung vom 1. September 1973 ein Rahmen- 
programm für Arbeitsgemeinschaf ten „Wehrausbüdung" verbindlich 
eingeführt. Damit wird den Vorschlägen von Direktoren und Leitern 

168 



bisheriger Arbeitsgemeinschaften entsprochen und dem gewachsenen 
Bedürfnis der Jungen und Mädchen dieser Altersgruppen nach einer 
interessanten und erlebnisbetonten Arbeitsgemeinschaftstätigkeit 
Rechnung getragen. 

Mit der Einführung dieses Rahmenprogramms ist eine neue Mög- 
lichkeit gegeben, entsprechend den Erfordernissen der gesellschaft- 
lichen Entwicklung bestimmte Fähigkeiten, Neigungen und Be- 
gabungen der Schüler weiter zu fördern und zu entwickeln. Bei der 
Herausbildung und Weiterentwicklung von Wehrfähigkeit und Wehr- 
bereitschaft wird durch diese Form eine größere Kontinuität und 
Systematik erreicht. Die Tätigkeit in diesen Arbeitsgemeinschaften 
kann eine wichtige Form der Verbindung der Schule mit dem Leben 
in der NVA und anderen bewaffneten Kräften werden. Gewiß wird 
sie zur allseitigen Entwicklung der sozialistischen Persönlichkeit 
beitragen und damit eine Aufgabe der Direktorenkonferenz lösen 
helfen. Sie wird es den Jugendlichen ermöglichen, vormilitärische und 
technische Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erwerben und 
eine Möglichkeit bieten, das Jugendgesetz mit Leben zu erfüllen. Erste 
Erfahrungen bestätigen, daß in diesen Arbeitsgemeinschaften be- 
sonders solche Charaktereigenschaften wie Kollektivgeist, Mut, In- 
itiative, Härte, Ausdauer, Disziplin und kameradschaftliches Ver- 
halten entwickelt und gefestigt werden. Die Arbeitsgemeinschaften 
sollen dazu beitragen, junge Menschen zu erziehen, die als Patrioten 
und Internationalisten denken und handeln und den Sozialismus gegen 
alle Feinde zuverlässig schützen. 

Worauf zielt die Tätigkeit in der Arbeitsgemeinschaft „Wehraus- 
bildung 4 ' ? 

In den Arbeitsgemeinschaften „Wehrausbüdung" kommt es darauf 
an, den Schülern theoretische und praktische Kenntnisse, Fähigkeiten 
und Fertigkeiten zu vermitteln, wobei eine erlebnisbetonte Aus- 

* * 

bildung, die Übung und das Training im Mittelpunkt der Tätigkeit 
stehen. 

In den Arbeitsgemeinschaften werden Themen behandelt 

- zu Grundfragen der sozialistischen Landesverteidigung, 

- zur Geländeausbildung, 

- zur Schießausbildung, 

- zur Schutzausbüdung und 

- zur Sanitätsausbüdung. 

Die erforderlichen Ordnungsübungen sind in diese Ausbildungs- 
komplexe eingegliedert. Sie sollen die Voraussetzungen für eine 
erfolgreiche Ausbildung im Gelände und auf dem Schießstand schaf- 




fen. Dies weist auf das Erfordernis hin, in der Ausbildung den engen 
Zusammenhang aller Themen zu beachten. Damit ist zugleich die 
Möglichkeit für verschiedene Wehrsportdisziplinen gegeben, die im 
jeweiligen Territorium eine besondere Rolle spielen. 

Die im Rahmenprogramm vorgegebenen Stoffkomplexe sind ent- 
sprechend den örtlichen Möglichkeiten und Bedingungen zu be- 
handeln. Im Mittelpunkt der Tätigkeit stehen die Schieß- und Ge- 
ländeausbildung sowie Fragen der Schutz- und Sanitätsausbildung. Die 
Behandlung von Grundfragen der sozialistischen Landesverteidigung 
ist damit eng zu verbinden. Die Leiter der Arbeitsgemeinschaften 
können selbständig die Reihenfolge der Themen festlegen und die sich 
bietenden Variationsmöglichkeiten der verschiedenen Stoffgebiete 
nutzen. 

"ohl die an den Schulen vorhandene Literatur ausreicht, um die 
rgegebenen Stoffgebiete zu bewältigen, sollten die Arbeits- 
meinschaf tsleiter durch Angehörige der I4VA, Reservisten, Ka- 
ueraden der GST und andere geeignete Personen unterstützt werden, 
ie bestimmte Themen bzw. Ausbildungsstunden übernehmen. Ein 
/ichtiges Anliegen der Arbeitsgemeinschaften ist es auch, die wehr- 
portliche Tätigkeit der FDJ, insbesondere die Durchführung der 
ans-Beimler-Wettkämpfe, zu unterstützen. 

Für die Erfüllung des Programms sind 100 Stunden vorgesehen, 
avon entfallen 60 Stunden auf das 9. und 40 Stunden auf das 
0. Schuljahr. Um eine hohe Effektivität der Arbeitsgemeinschafts- 
ätigkeit zu erreichen, haben Arbeitsgemeinschaften die Ausbüdung 
ede zweite Woche mit je vier zusammenhängenden Stunden an einem 
chmittag durchgeführt und damit gute Erfahrungen gemacht. Zur 
wältigung der Aufgaben wurde der Arbeitsgemeinschaft die organi- 
torische Form eines Ausbildungszuges gegeben, in dem die Jungen 
nd Mädchen getrennt in Gruppen erfaßt sind. Als Gruppenführer 
wurden, im Einvernehmen mit der FDJ-Organisation, geeignete Schü- 
ler gewonnen und eingesetzt. 

Mit der Aufnahme der Tätigkeit der Arbeitsgemeinschaft „Wehr- 
ausbildung' 4 wurde dort begonnen, wo die entsprechenden personellen 
und materiellen Voraussetzungen geschaffen wurden. Auch hierzu 
leisten die GST und das DRK der DDR einen wesentlichen Beitrag. 

Was trägt zur Förderung der Arbeitsgemeinschaften bei? Eine gute 
Hilfe für die Entwicklung der Tätigkeit der Arbeitsgemeinschaften 
„Wehrausbildung" wird die volle Nutzung der „Direktive zur Ein- 

Abb. 1 Sportschießen erfordert Ausdauer und Konzentration 

1 71 
1/1 



führung von Rahmenprogrammen für die Tätigkeit der gesell- 
schaftswissenschaftlichen, wissenschaftlich-technischen und kul- 
turell-künstlerischen Arbeitsgemeinschaften der Klassen 9 und 10 der 
Oberschulen" (Verfügungen und Mitteilungen des Ministeriums für 
Volksbüdung Nr. 25 vom 31. 12. 1969, lfd. Nr. 53/69) sein. Hier sind 
wichtige Aussagen über die Unterstützung der Arbeitsgemeinschaften 
gemacht. 

Die an den Schulen zur Verfügung stehende Literatur ist eine gute 
Grundlage für die Arbeitsgemeinschaftstätigkeit. 

Eine besondere Hilfe stellen die ausgelieferten Handbücher dar. 
Dazu gehören: Handbuch Militärisches Grundwissen (Militärverlag 
der DDR), Handbuch für Mot.-Schützen (Militärverlag der DDR), 
Handbuch Militärisches Grundwissen (GST- Ausgabe; Militärverlag 
der DDR). Neben diesen Handbüchern dürften die Reihe „Politik und 
Landesverteidigung* das Lesematerial für die Klassen 7 bis 12 und 
die Schriftenreihe „Schützen und Helfen" - um nur eine Auswahl zu 
nennen - eine gute Unterstützung sein. Für die Ausbildung sollten an 
den Schulen vorhandene Unterrichtsmittel (Karten, Kompasse usw.) 
genutzt werden. 

Bestimmte Ausbildungsmaterialien wie Schutzmasken können z. B. 
von der GST oder von anderen Einrichtungen zur zeitweüigen Nutzung 
entliehen werden. In diesem Zusammenhang soll auch auf Möglich- 
keiten im Territorium hingewiesen werden. Dazu gehören der Besuch 
und die Nutzung von Traditionszimmern, müitärpolitischen Ka- 
binetten, von Sport- und Übungsgeländen sowie von Wettkampf ein- 
richtungen der GST und des DRK der DDR. 

Zur interessanten, abwechslungsreichen und qualifizierten Ge- 
staltung der Tätigkeit der Arbeitsgemeinschaften empfiehlt sich eine 
enge Zusammenarbeit mit den Wehrkommandos der NVA, mit Pa- 
teneinheiten der bewaffneten Kräfte, mit Hundertschaften der 
Kampfgruppen, mit Reservistenkollektiven, mit der Gesellschaft für 
Sport und Technik, dem Deutschen Roten Kreuz der DDR und den 
Stäben der Zivilverteidigung. Bedeutungsvoll für diese Zusammen- 
arbeit ist die „Vereinbarung des Ministeriums für Volksbildung, des 
Zentral Vorstandes der Gesellschaft für Sport und Technik und des 
Präsidiums des Deutschen Roten Kreuzes der DDR zur Einführung der 
Arbeitsgemeinschaften ,Wehrausbüdung' der Klassen 9 und 10 vom 3. 
September 1973*' (Verfügungen und Mitteüungen Nr. 15/73, S. 117 und 
1 18). In dieser Vereinbarung ist die Aufgabe gestellt, die erforderlichen 
kadermäßigen und materiellen Bedingungen für eine wehrpolitische 

und fachlich solide und erlebnisbetonte Tätigkeit der Schüler in diesen 

■■ 

172 ■ 



Arbeitsgemeinschaften zu schaffen. Insbesondere ist die Gewinnung 
politisch befähigter und fachlich geeigneter Arbeitsgemeinschaftsleiter 
und Kader für die Ausbildung gemeinsam zu gewährleisten. 

Die Kreisvorstände der GST, ihre Grundorganisationen und Sek- 
tionen sowie die Kreiskomitees des DRK der DDR und ihre Grund- 
organisationen unterstützen dabei die materiell-technische Sicher- 
stellung der Arbeitsgemeinschaftstätigkeit entsprechend ihren Mög- 
lichkeiten. 

In der Vereinbarung wird es als zweckmäßig erachtet, daß die 
Kreisschulräte mit den Vorsitzenden der Kreisvorstände der GST und 
dem Kreiskomitee des DRK der DDR gemeinsame Festlegungen zur 
Realisierung dieser Vereinbarung treffen. Exkursionen, Truppenbe- 
suche, die Teilnahme an Wettkämpfen und am Lagerleben sollten bei 
einer jugendgemäßen Gestaltung nicht fehlen. Es wird darauf ankom- 
men, viele Jungen und Mädchen für diese Tätigkeit zu gewinnen, die 
gegebenen Bedingungen und Möglichkeiten voll auszuschöpfen, der 
Jugend im wachsenden Maße Verantwortung zu übertragen und auf 
der gegebenen Grundlage Erfahrungen zu sammeln. 



2. 16. Film und sozialistische Wehrerziehung 

wfjy.- ■ ■ i, VT**|fKWTt'Y » * ' t A' - ■ * • ' v ' - ■* \ \* - ' ■ i 1 '« * *i 

Beim Ansehen eines Filmes fühlen unsere Schüler mit dem Helden, 
bangen sie und freuen sie sich mit ihm, glauben sie, selbst in das 
spannende Geschehen einzugreifen. Sie verschmelzen mit der Film- 
gestalt und identifizieren sich mit deren Handlungen. Wir streben eine 
solche Identifizierung mit den Helden an, die für die Schüler zu 
Vorbildern werden können. Der Film wirkt sich vor allem nachhaltig 
auf das Gefühlsleben aus und hat Einfluß auf die politisch-moralische 
und ästhetische Bewußtseinsentwicklung junger Menschen. 

Aus der nachhaltigen Wirkung von Filmen auf den jugendlichen 
Zuschauer erwächst auch sein Bedürfnis, sich nach dem Kinobesuch 
mit anderen über Einzelheiten des Filmerlebens zu unterhalten. Das 
trifft in abgewandelter Form auch für das Fernsehen zu. Ein solch 
komplexes Erleben ist voller Schwierigkeiten, mit denen sowohl das 
Kind als auch der Jugendliche nicht in jedem Fall allein fertig werden 
kann. 

Hieraus leitet sich die große Verantwortung aller an der Erziehimg 
der Jugend Beteiligten ab. Der organisierte Filmbesuch der Schüler 
bedarf einer Vor- und Nachbereitung durch den Lehrer. Das bezieht 

173 





sich nicht nur auf solche Filmschöpfungen wie ,,KLK an PTX - Die 
Rote Kapelle", „Befreiung" u. a., sondern auch auf Dokumentar- 
filme, deren Verständnis bereits fundierte Grundkenntnisse in ihren 
jeweiligen gesellschaftlichen Zusammenhängen voraussetzt. 

Auch in der Wehrerziehung arbeiten wir mit Spielfilmen, weil 
in ihnen aktive Humanität lebendig und nacherlebbar gestaltet 
wird. 

Bei der sozialistischen Wehrerziehung hat der Lehrer verschiedene 
Möglichkeiten beim Einsatz des Spielfilms; 

- Film als 1 Effektor 

(Der Film wird zur Illustration eines Unterrichtsstoffes herangezogen.) 

- Film als Vergleichsgegenstand 

(Der Film hat die Funktion, den Unterrichtsstoff gleicher Thematik 
anschaulich zu ergänzen und zu vertiefen.) 

- Film als selbständiger Unterrichtsgegenstand 
(Der Film ist unmittelbar Grundlage des Unterrichts). 

Viele Lehrer arbeiten bereits in dieser Weise mit dem Unter- 
richtsfilm, aber nur wenige haben bisher Erfahrungen, wie der 
Spielfilm im Unterricht angewendet werden kann. 

Die pädagogische Einflußnahme muß aber in einer maximalen 
Nutzung wertvoller Spielfilme für die sozialistische Persönlichkeits- 
bildung bestehen. 

Obwohl in den vorhergehenden Kapiteln zu den einzelnen Unter- 
richtsfächern bereits auf die Arbeit mit dem Film verwiesen wurde, 
sollen an dieser Stelle zwei informative Beispiele Anregungen geben. 
Praktische Erfahrungen lehren, die Behandlung eines Spielfilmes im 
Deutschunterricht mit einem anderen geeigneten Unterrichtsstoff 
organisch zu verbinden. Deshalb erwies es sich als zweckmäßig, in der 
Nachbereitung des Films „Befreiung" in der 8. Klasse die Arbeit am 
mündlichen und schriftlichen Ausdruck zu nutzen. Die Stoffeinheit 
,, Erörtern" ist sowohl bei der Diskussion, beim Kurzvortrag als auch 
beim Aufsatz dazu geeignet, Einzelbeiträge zum gesamten Nach- 
erleben und zur Durchdringung dieses vielschichtigen Filmwerkes zu 
liefern. 

Es ist z. B. rationell, einen Schüler langfristig mit einem Kurzvortrag 
über die Bedeutung der Kursker Schlacht für den weiteren Verlauf des 
Krieges zu beauftragen. Das kann gleichzeitig ein Sonderauftrag für 
das Fach Staatsbürgerkunde sein. 

Zur weiteren Vorbereitung der Diskussion kann man nach dem 
Fümbesuch schriftlich kurze Fragen stellen, deren Auswertung 
nicht arbeitsaufwendig ist. 



Solche Fragen könnten sein: 
h Was beeindruckte Dich in diesem Füm am stärksten? 

2. Welche Einzelszene gefiel Dir am besten? 

3. Gefiel Dir etwas nicht? Warum nicht? 

4. Schreibe Deine wichtigste Erkenntnis aus diesem Film auf! 
Diese Fragestellungen sind bedeutsam, weü Jungen und Mädchen 

den Film unterschiedlich erleben und auch jedes Kind anders emotio- 
nal ansprechbar ist. 

Vor der Diskussion im Unterricht kann man Schüler beauftragen, 
Tafelbilder, Folien u. ä. vorzubereiten. Diese können z. B. verdeut- 
lichen, welche Opfer der zweite Weltkrieg forderte. Es befanden sich 
beispielsweise 61 Staaten im Krieg mit 1 10 Millionen Einberufenen. 

Im Krieg sind 32 Millionen Menschen gefallen, 35 Millionen Men- 
schen wurden versehrt. Die Kampfhandlungen fanden auf einem 
Territorium von 22 Millionen km 2 statt. Die Gesamtkriegsausgaben 
betrugen 935 Milliarden Dollar. In der Sowjetunion wurden 1710 
Städte und 70000 Dörfer (über 600 Milliarden Dollar), 65000 km 
Schienenstrecke, 31 850 Industriebetriebe und 98000 Kolchosen 
vernichtet. 

Weiterhin kann durch eine Schülerarbeit ein Überblick gegeben 
rden, welchen Ausschnitt aus dem Krieg der Film „Befreiung" 
stellt: 

. Zeitliche Einordnung 

■ 

Zweiter Weltkrieg . 




Deutschland SU I 

imperialistischer Eroberungskrieg Großer Vaterländischer Krieg 

1.9. 1939 bis 8.5. 1945 22.6. 1941 bis 8.5. 1945 

^- r- ' 

Filmausschnitt 
10 Monate 
Frühjahr 1943 bis Silvester 1943 

2. Geographische Einordnung und Milieu 
Vormarsch der Sowjetarmee von Kursk bis Kiew: 
Kampf der Armee an der Front; 
ganze Sowjetvolk kämpft gegen die Faschisten: 
isanen, Arbeiter, Kolchosbauern, Wissenschaftler . . . 

ii sowohl grafisch als auch mit der Karte usw. kurz ein- 
lendet werden.) 

175 





Diese Hilfestellungen benötigen die Schüler, um das Geschehen 
richtig einordnen zu können. 

Da es im Film „Befreiung" weniger um das Schicksal von Einzel- 
helden geht, sondern um den Kampf des ganzen Sowjetvolkes, 
empfiehlt es sich, für den Unterricht Problemfragen vorzubereiten: 

1. Wie ist der Kriegs verlauf für die faschistische Armee bis zur 
Kursker Schlacht einzuschätzen? 

2. Welchen Einfluß nahm diese Schlacht auf das weitere Kriegs- 
geschehen? 

3. Wie beurteilst Du die Haltung der sowjetischen Offiziere, fliehende 
Soldaten wieder in die Schlacht zu führen? 

4. War es sinnvoll und notwendig, den Brückenkopf am Dnepr bis auf 
den letzten Mann zu verteidigen? 

5. Lege wesenüiche Unterschiede zwischen faschistischen und so- 
wjetischen Offizieren anhand einzelner Filmszenen dar! 

6. Welche Erkenntnisse hast Du aus den dokumentarischen Ein- 
blendungen gewinnen können? 

7., Begründe, warum das Bündnis mit dem Sowjetvolk und seiner 
Armee für die Existenz unserer Republik eine Lebensfrage ist! 
(Besonders hier muß deutlich gemacht werden, daß es heute um den 
gleichen Feind geht, der so viel Leid und Vernichtung brachte.) 

Bekanntlich geht man beim Erörtern von einer Tatsache aus, die die 
Schüler anhand eigener Erfahrungen beweisen sollen. Die Tatsache 
lautet in diesem Film: Die Sowjetarmee besiegte den Faschismus. Die 
Bedeutung des Films liegt darin, daß er dem Schüler Erfahrungen 
vermittelt, die er dank unserer gesellschaftlichen Entwicklung nicht 
persönlich machen mußte, die er aber für seine politische Entwicklung, 
für ein klares Freund-Feind-Bild nicht entbehren kann. An diesem 
Beispiel muß dem Schüler klar werden, daß die Bundeswehr die 
reaktionären Traditionen der faschistischen Armee pflegt. 

Ein ähnliches Herangehen erfordert jeder Spielfilm und Fern- 
sehfilm, der eine solche Vielzahl von Problemen aufgreift, so tief auf 
die jungen Menschen wirkt und so bedeutsam für ihre Über- 
zeugungsbildung werden kann. Es sei hier auf solche Fernsehfilme wie 
„Hans Beimler, Kamerad", „Der Sonne Glut* 4 und „Rottenknechte" 
verwiesen. 

Die Ursachen für die lang anhaltende Wirkung dieser Filme liegt in 
dem hohen Verallgemeinerungsgrad der einzelnen geschichtlichen 
Ereignisse im Füm, in der Verknüpfung von gesellschaftlichen und 
persönlichen Begebenheiten und Handlungsweisen und in der außer- 
ordentlich hohen Identifizierbarkeit mit den Helden dieser Filme. 

■ 

176 




Ein ganz anderes Herangehen verlangt ein solches Kunstwerk mit 
einer Thematik wie „KLK an PTX - Die Rote Kapelle". Hier ist der 
Weg vom Besonderen zum Allgemeinen zu gehen, weil die In- 
dividualität jedes einzelnen Helden seine Leistung im Kollektiv ver- 
stehen läßt. 

Wiederum am Beispiel der 8. Klasse sollen die unterschiedlichen 
Möglichkeiten des Herangehens erläutert werden. Filme wie dieser 
eignen sich zur Verknüpfung mit der Arbeit am Beurteilen, Cha- 
rakterisieren und der Wiedergabe von Eindrücken. Im Deutsch- 
unterricht der 8. Klasse kann man die erworbenen Kenntnisse und 
Fertigkeiten nach der Beendigung dieser Stoffeinheiten bei der An- 
fertigung eines Hausaufsatzes nutzen. Als Thema schaffen wir diese 
bindung beider Komplexe „Ein Held - der mich beeindruckte", 
der Film „KLK an PTX - Die Rote Kapelle" hohe Anforderungen 
die Schüler stellt, brauchen sie Vorkenntnisse über die Schulze- 
oysen/Harnack-Organisation. 

Jeder Schüler wählt sich „seinen" Helden aus, er geht mit der 
enntnis des Aufsatzthemas ins Kino! Den Hausaufsatz fertigt er 
nach einer vom Lehrer gegebenen Gliederung an: 

- Einordnung des Helden in die historische Situation (Zeitausschnitt 
im Film, Faschismus und seine charakteristischen Erscheinungs- 
formen, allgemeine Bemerkungen zur Widerstandsorganisation) 
Hauptteil: 

- Angaben zur Person (Herkunft, Alter, Ausbildung, Beruf, Tätigkeit 
in der Filmzeit, Familienverhältnisse) 

Das Äußere des Helden (Statur, Gestik, Kleidung, Gesamter- 
scheinung) 

- Eigenschaften und Handlungen des Helden (Charaktereigenschaf- 
ten, Lebensgewohnheiten, Freizeitinteressen, seine politischen 
Einstellungen) 

Abschluß: 

- Wertung der Gesamtpersönlichkeit des Helden für die Gesellschaft 
und die eigene Person. '* 

Für den Hauptteil wird folgende methodische Hilfestellung gegeben: 
e politische Einstellung eines Helden ist zu erfassen an seiner 
Stellung zur Sowjetunion, zur Arbeiterklasse und ihrer Partei, zum 
gesellschaftlichen Fortschritt, zum Faschismus, zu seiner Arbeit, zu 
seinen Freunden und zur Liebe und Ehe. Eigenschaften und Einstel- 
lungen, die geäußert werden, sind durch entsprechende Filmszenen zu 
belegen. Das können Handlungen und Äußerungen des Helden sowie 
anderer Filmpersonen sein. # 




Diese Aufgabe zwingt den Schüler zu einer aktiven Ausein- 
andersetzung mit dem Film, gibt dem Erzieher Gelegenheit, die 
Auseinandersetzung zu steuern und Einfluß auf die Einstellung des 
Schülers zu nehmen. Für den Schüler wird es künftig leichter sein, 
einen Menschen zu charakterisieren. 

Jeder Schüler muß den Film verarbeiten. Wir lernen die Meinung 
eines jeden kennen und können bei der Auf satzrückgabe einen hohen 
Verallgemeinerungsgrad der Filmaussage erreichen, der sonst un- 
möglich ist. 

Die Schüleraufträge und die Unterrichtsbeispiele zum Film Be- 
freiung" und „KLK an PTX - Die Rote Kapelle'* sollen darauf 
aufmerksam machen, daß der Film in die Freizeit, und vom Lehrer 
gelenkt, in den Unterricht zu integrieren ist. Auf diese Weise erhalten 
die Schüler sowohl vor als auch nach dem Füm Aufgaben, die ihnen 
helfen, erworbenes Wissen aus anderen Fächern zu aktualisieren, 
anzuwenden und ihre Aktivität im Unterricht zu erhöhen. In solchen 
Unterrichtsstunden sind die Schüler sehr aufgeschlossen, es ist ihnen 
ein Bedürfnis, mit dem Lehrer über ihre Filmeindrücke zu sprechen. 

Ein Beispiel anderer Art soll das bisher Gesagte ergänzen. Unsere 
Schüler verfolgen solche Fernsehsendungen wie „Sekunden ent- 
scheiden", ,,An jedem Kilometer", „Salut Germain" und ähnliche mit 
großer Begeisterung. Sehr viele dieser Sendungen basieren auf li- 
terarischer Grundlage. Erwachsene bedenken aber selten, daß die 
Schüler vordergründig das Ungewöhnliche, Abenteuerliche in den 
Handlungen der Hauptpersonen interessiert und bewegt, daß Hinter- 
gründe, Zusammenhänge und Motive des Handelns und Geschehens 
bei ihnen manchmal unverstanden und unberücksichtigt bleiben. In 
den Wochen, wo solche Fernsehfolgen laufen, wird in den Pausen 
darüber gesprochen. Es zeichnet unsere Schüler aus, daß sie mehr 
Freude am gemeinsamen Erleben empfinden und das Bedürfnis haben, 
sich darüber auszusprechen. Können wir uns als Lehrer ausschließen, 
weü wir oft glauben, daß das nur die Freizeit des Schülers betrifft? Wir 
sollten unsere Schüler und die Eltern auf diese wertvollen Sendungen 
selbst rechtzeitig aufmerksam machen, sie mit ihnen besprechen und 
den Schülern, wenn möglich . kleine Aufgaben stellen. Das sei an einem 
Beispiel erläutert. 

Schüler erhielten zur Sendung „Dynamit aus Büchern" aus der 
Reihe „Salut Germain" folgenden Auftrag vor der Sendung: „Notiere 
dir die Namen der Hauptpersonen. Schreibe im zeitlichen Ablauf die 
wichtigsten Handlungen dieser Personen mit." Der Füm und die 
Aufzeichnungen waren die Grundlage für eine Diskussion, in deren 




Ergebnis die „Fabel" und der „Konflikt" erarbeitet oder gefestigt 
werden konnten. 

Abgewandelt ist diese Methode schon in unteren Schulklassen zu 
anderen Stoffen möglich und bis zur 12. Klasse mit höherem Schwie- 
rigkeitsgrad zu vertreten. 

Durch die Vorbereitung konnten die Schüler sehr schnell die Fabel 
des Films und die Verallgemeinerung im Begriff erfassen. Fabel dieses 
Teiles: Der Deutsche „Germain" erhält von der französischen Wider- 
standsbewegung den Auftrag, den deutschen Kommandeur als In- 
formanden zu gewinnen. Der deutsche Offizier von Pallwitz ist nach 
Zögern bereit. Germain aber fällt nach Einleitung der Aktion der 
Gestapo in die Hände. Germain bleibt standhaft, seine Freunde beraten 
über seine Befreiung. Sie führen die Sprengung des Munitionsbunkers 
durch und versetzen den Faschisten einen gewaltigen Schlag, wissen 
aber um den Anteil Germains an diesem Erfolg. 

Im Verlauf der weiteren Diskussion fertigen sich die Schüler fol- 
gende Übersicht an: 



Germain 
ehemaliger deutscher 
Soldat 




rsonen 



von Pallwitz 
deutscher Komman- 
dant 



Klaube 

Gestapobeamter 



ihre Handlungen 



überlegt: wie ist 
von Pallwitz zu 
gewinnen? 
leitet die Aktion 
mit Brief und Treff 



verhaftet 




erscheint zum Treff, 
nach Zögern gibt er 
seine Zustimmung, 
liefert vereinbarte 
Informationen 



spürt wachsenden 
Widerstand, 
verstärkt Aktivität, 
verhaftet Germain 



Was wird aus Deutsch- „Offiziersehre" oder 
land? Vertrauen die Handeln nach Ge- 
Genossen einem wissen und Wissen? 
Deutschen? 



Aufrechterhaltung 
der eigenen Macht, 
Ostfront oder 
Untergang? 



179 



D?s sind die entscheidenden Fragen jeder dieser Personen. An 
dieser Stelle stellt der Lehrer die Frage, ob und in welcher Weise 
die einzelnen Kräfte diese Widersprüche lösen können. 

Mit Hilfe der Tafel oder des Lichtschreibers werden die drei 
Hauptpersonen als typische Vertreter den Hauptkräften des Kamp- 
fes zugeordnet: 



Germain 

antifaschistischer 
Widerstandskämpfer 



von Pallwitz 
real denkender Offi- 
zier, beginnt unter 
Einfluß Germains zu 
begreifen und zu 
handeln 



Klaube 

aktiver Vertreter 
des faschistischen 
Regimes 



Germain: 



von Pallwitz: 



Klaube 



Seine Widersprüche löst er. Im aktiven Kampf 
gegen den Faschismus erwirbt er das Vertrauen 
und schafft selbst Grundlagen für ein neues, de- 
mokratisches Deutschland. 
Kann sich auf die Seite der fortgeschrittensten 
Kräfte stellen, wenn sein Gewissen siegt. Damit 
bewahrt er sich und seine Soldaten vor einem 
sinnlosen Ende. 

Schwankt zwischen brutalen Verbrechen und 
der eigenen erbärmlichen Angst. Unfähig, rich- 
tige Folgen daraus zu ziehen, verschärft er diesen 
Widerspruch, ist damit zum Untergang verurteilt. 



Dieser Fernsehfilm bietet aktuelle Anknüpfungspunkte und vielseitige 
Möglichkeiten, theoretische Grundkenntnisse des Literaturunterrichts 
lebendig zu vermitteln. 

Diese wenigen hier genannten Beispiele machten deutlich, daß wir 
in der sozialistischen Wehrerziehung besonders mit solchen Film- 
kunstwerken erfolgreich arbeiten können, die die politischen Grund- 
fragen unserer Zeit an bewegenden Einzelschicksalen deutlich ma- 
chen. Dabei ist zu beachten, daß diese für den Schüler nacherlebbar 
werden, indem er das Filmgeschehen durch das Prisma der eigenen 
Einstellungen, Erfahrungen, Vorstellungen und Kenntnisse verfolgt. 
Auf ihre Veränderung, Differenzierung bzw. Stabilisierung pädago- 
gisch einzuwirken und diese Arbeit in die gesamte staatsbürgerliche 
Erziehung der Schuljugend einzuordnen, ist das spezifische Anliegen 
für die Einbeziehung von Filmen in die Wehrerziehung. 



Über Dokumentarfilme, die sich besonders gut für die sozialistische 
Wehrerziehung eignen, informiert der Hinweis H 6/73 in „Ver- 
fügungen und Mitteilungen des Ministeriums für Volksbildung" 
\r. 3/1973, Seiten 22 und 23. Außerdem wird auf entsprechende 
Einweise im Abschnitt 5.2. dieser Handreichung verwiesen. 



P 



§1 




W WAS 1 * 



181 



3. Die sozialistische Wehrerziehung 
als gesellschaftliches Anliegen 

und Möglichkeiten 

in der außerunterrichtlichen Tätigkeit 

■ 



Die sozialistische Landesverteidigung ist Aufgabe jedes Bürgers. Sie 
entspricht objektiv seinen Interessen und erfordert die Mitwirkung 
aller gesellschaftlichen Kräfte bei der sozialistischen Wehrerziehung. 

Die sozialistische Erziehung und Bildung ist unter den Bedingungen 
sozialistischer Produktions- und Machtverhältnisse ein gesellschaft- 
liches Anliegen, wobei der Einfluß der Arbeiterklasse und aller 
Werktätigen auf die Gestaltung der Bildung und Erziehung ständig 
wächst. Deshalb ist auch die sozialistische Wehrerziehung nur als 
gesellschaftliches Anliegen zu realisieren. In der Tat ist die so- 
zialistische Wehrerziehung heute schon fest in das sozialistische 
Bildungssystem integriert, und alle staatlichen und gesellschaftlichen 
Erziehungsträger nehmen mit wachsender Intensität und Effektivität 

an der sozialistischen Wehrerziehung der Schuljugend teil. 

* 

3.1. Die wehrpolitische und wehrsportliche Tätigkeit 

der Freien Deutschen Jugend und der Pionierorganisation 
„Ernst Thälmann" 

FDJ und sozialistische Wehrerziehung 

Die Freie Deutsche Jugend stellte sich auf ihrem IX. Parlament die 
Aufgabe, alles zu tun, um ,,. . . bei jedem Jugendlichen 

- die klassenmäßigen Motive für die Verteidigung des sozialistischen 
Vaterlandes und der sozialistischen Staatengemeinschaft heraus- 
zubilden; 

- die Fähigkeiten zu fördern, den hohen Anforderungen der so- 
zialistischen Landesverteidigung, besonders in der NVA, mit dem 
Einsatz seiner ganzen Persönlichkeit zu entsprechen. 

182 

— ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^ 



Wir konzentrieren uns in kameradschaftlicher Zusammenarbeit mit 
der GST, den bewaffneten Kräften, den Organen der Zivilverteidigung 
und dem DRK der DDR auf die systematische Wehrerziehung in den 
Grundorganisationen und Pionierfreundschaften" (Entschließung des 
IX. Parlaments der FDJ 1971, S. 71). 

Es versteht sich, daß die zunehmende Verantwortung der Na- 
tionalen Volksarmee als zuverlässiger Bündnispartner der sozialisti- 
schen Militärkoalition, die mit der ständigen Modernisierung der 
Streitkräfte wachsenden Anforderungen des Militärdienstes und die 
sich weiter verschärfende Klassenauseinandersetzung mit dem Im- 
perialismus allen Armeeangehörigen höchste Leistungen bei der 
Erfüllung ihres militärischen Klassenauftrages abverlangen. 

Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, den jungen Menschen so auf 
den Dienst in den bewaffneten Organen der DDR vorzubereiten, daß 
er bereit ist, klassenbewußt und deshalb bedingungslos und kom- 
promißlos jeden Befehl der Arbeiter-und-Bauern-Macht zum zu- 
verlässigen Schutz des Sozialismus zu erfüllen. 

Die FDJ hat einen wichtigen Beitrag zur Vorbereitung ihrer Mit- 
glieder und aller Jugendlichen auf diesen neuen Lebensabschnitt, auf 
die Erfüllung der Aufgaben der sozialistischen Landesverteidigung zu 
leisten. 

Das auf dem IX. Parlament herausgearbeitete Hauptanliegen der 
sozialistischen Wehrerziehung der FDJ ist nur durchzusetzen, wenn 
die Freie Deutsche Jugend die Klassenerziehung wirksamer gestaltet 
und noch zielstrebiger die sozialistischen Grundüberzeugungen for- 
men hilft. 

Nur ein klassenbewußter junger Sozialist, der im Geiste des so- 
zialistischen Patriotismus und proletarischen Internationalismus vom 
Sieg unserer Sache überzeugt ist und den imperialistischen Feind 
unerbittlich haßt, wird jederzeit eine klare Entscheidung zur Landes- 
verteidigung treffen. 

So zielt die Herausbildung sozialistischer Grundüberzeugungen bei 
jedem jungen Menschen gleichermaßen auf die Ausprägung so- 
zialistischer Wehrmotivationen. 

Unter Beachtung der gewachsenen politischen Reife der Schüler und 
ihrer entwickelten Bereitschaft, selbst Verantwortung für das Leben 
an der Schule zu tragen, arbeitete die 5. Tagung des Zentralrates der 
FDJ klar heraus: 

„Die Verteidigung des Sozialismus gegen alle imperialistischen 
Anschläge ist höchste Pflicht eines jungen Sozialisten. Die Effektivität 
der wehrpolitischen und wehrsportlichen Arbeit in den Grund- 

^ — 183 



Organisationen der FDJ hängt vor allem davon ab, wie es gelingt, alle 
Mitglieder von der Verteidigungswürdigkeit des Sozialismus und der 
Errungenschaften der DDR, von der Bedeutung der Waffen- 
brüderschaft in der sozialistischen Militärkoalition und von den ag- 
gressiven militärischen Zielen der NATO zu überzeugen. Mit- 
zuwirken, die Wachsamkeit aller Schüler zu erhöhen und persönliche 
Konsequenzen für den Schutz der Republik zu ziehen, ist Sache der 
ganzen FDJ* 1 (Krenz 1972, S. 33). 

Das Entwickeln und Festigen der sozialistischen Wehrmotivation 
und die Erziehung zu hoher Wehrbereitschaft und Wehrfähigkeit 
erfordern, „...die militärpolitische Arbeit und die sozialistische 
Wehrerziehung unter der gesamten Bevölkerung, besonders aber unter 
der Jugend, wirksamer zu machen — sie in den Gesamtprozeß der 
ideologischen Arbeit derart zu verschmelzen, daß überall dort, wo 
erzogen und gebildet wird, produziert und erforscht, geplant und 
projektiert wird, grundsätzlich auch der zuverlässige militärische 
Schutz unserer Heimat und unseres Staatenbündnisses in Rechnung 
gestellt und garantiert wird" (Hoffmann 1971 , S. 700). Dieser Aufgabe 
wird die FDJ dann gerecht, wenn die sozialistische Wehrerziehung als 
untrennbarer Bestandteil der Klassenerziehung verwirklicht und in 
allen Formen und Methoden der Verbandsarbeit durchgesetzt wird. 

In den vorangegangenen Abschnitten wurde gezeigt, mit welcher 
Zielstellung und welchen Methoden die Wehrbereitschaft und die 
Wehrbefähigung bei den Schülern im Unterricht entwickelt werden 
müssen. 

Die Verbindung des Lernens mit der Teilnahme am Kampf für den 
Aufbau der sozialistischen Gesellschaft bedeutet hinsichtlich der 
sozialistischen Wehrerziehung, das Lernen mit der umfassenden 
Sicherung der Verteidigungsaufgaben in allen Bereichen der Ge- 
sellschaft zu verbinden. 

Natürlich sind die Formen recht unterschiedlich, in denen diese 
Verbindung des Lernens mit der Sicherung der Verteidigungsaufgaben 
über die außerunterrichtliche Tätigkeit erfolgen kann. Das hängt nicht 
zuletzt von den konkreten Bedingungen an jeder Schule ab. 

Grundsätzlich gilt auch für die sozialistische Wehrerziehung der 
Jugend durch die FDJ: 

„Die Erfahrungen der fortgeschrittenen Schulen lehren jedoch, daß 
die neue Qualität, die es Schritt für Schritt überall zu erreichen gilt, 
dadurch charakterisiert wird, 

- daß jede außerunterrichtliche Tätigkeit ideologisch zielgerichtet von 
dem Leben und der Moral der Arbeiterklasse, dem Heldentum unserer 




Werktätigen beim umfassenden Aufbau des Sozialismus sowie der 
revolutionären Romantik unserer Zeit durchdrungen wird; 

- daß der Inhalt der außerunterrichtlichen Tätigkeit vom so- 
zialistischen Bildungs- und Erziehungsziel und den Normen und 
Beschlüssen des sozialistischen Jugendverbandes bestimmt wird und 
die ganze Vielfalt und Breite des gesellschaftlichen Lebens im Ter- 
ritorium berücksichtigt; 

— daß die außerunterrichtliche Tätigkeit die aktive Teilnahme der 
Schüler am gesellschaftlichen Leben gewährleistet, den Schülern 
ermöglicht, gesellschaftlich nützliche, produktive Arbeit zur all- 
seitigen Stärkung unserer Republik zu leisten und ihnen größere 
Verantwortung für die Planung, Organisierung und Leitung der kol- 
lektiven Tätigkeit überträgt; 



die außerunterrichtliche Tätigkeit auf der Grundlage der Frei- 



willigkeit alle Schüler einbezieht, die Begabungen und Talente der 
Mädchen und Jungen allseitig fördert und wirksam hilft, bei den 
Schülern Wißbegierde, Forschungsdrang, Liebe zur Arbeit, Interesse 
für die Wissenschaft und die Technik, für Kunst und Literatur, für 
Sport und Touristik zu wecken. 

Sie hat dazu beizutragen, die Schüler zur Verteidigungsbereitschaft 
für den Sozialismus und zu leistungsstarken, lebensfrohen und dis- 
ziplinierten jungen Staatsbürgern zu erziehen*' (Offener Brief 1971, 
;?S.4). 

In der außerunterrichtlichen Tätigkeit ergeben sich für die Freie 
Deutsche Jugend viele Möglichkeiten über den Unterricht hinaus, bei 
jedem Jugendlichen die Bereitschaft zu wecken, die ganze Person für 



Verteidigung des Sozialismus liegen politisch-moralische Kenntnisse 
und Eigenschaften zugrunde, die den Jugendlichen befähigen, mit 
hohem persönlichen Einsatz die Aufgabe zu erfüllen. Sie ist und bleibt 
deshalb die entscheidende Konsequenz sozialistischen Klassenbe- 
wußtseins. 

Diese Bereitschaft drückt sich aus in der bewußten Aneignung und 
Vertiefung militärpolitischer Kenntnisse und der Steigerung des 
physischen Leistungsvermögens bei den „Hans-Beimler-Wettkämp- 
fen" und in der vormilitärischen Ausbildung der GST. Diese Bereit- 
schaft zeigt sich ebenfalls in der Entscheidung des Jugendlichen, 
einen müitärischen Beruf zu ergreifen, als Unteroffizier oder Soldat 
auf Zeit zu dienen. 

Die Praxis vieler Grundorganisationen bestätigt zunehmend diese 
Erfahrung. 






185 



Die FDJ leistet an der Schule immer dann einen wirksamen Beitrag, 
wenn die sozialistische Wehrerziehung alle Bereiche des Lebens in den 
Grundorganisationen erfaßt und mit vielfältigen Formen und Me- 
thoden geführt wird. 

Stätte des politischen Meinungsstreits ist in erster Linie die Mit- 
gliederversammlung. < 

Es ist deshalb selbstverständlich, daß militärpolitische Fragen auf 
die Tagesordnung gesetzt und Auseinandersetzungen über so- 
zialistische Denk- und Verhaltensweisen der Schüler zum Dienst in den 
bewaffneten Organen geführt werden. Immer wieder wird deutlich: die 
Mitgliederversammlung ist das politische Forum, um über die Lan- 
desverteidigung zu sprechen, Standpunkte zu Freund und Feind zu 
diskutieren, Haltungen zum Längerdienen herauszubilden und den 
Anteil des einzelnen an der sozialistischen Wehrerziehung zu beraten. 
Das Interesse der Mädchen und Jungen für militärpolitische und 
wehrerzieherische Probleme ist groß. In den Mitgliederversamm- 
lungen geht es darum, dem Drang nach lebendigen Diskussionen auch 
zu Fragen der sozialistischen Landesverteidigung - mit ihren viel- 
schichtigen Konsequenzen für die Jugendlichen, die tief in die per- 
sönlichen Belange des einzelnen eingreifen — gerecht zu werden. 

Wirksamer und interessanter werden die Mitgliederversammlungen, 
wenn die echten Fragen und Probleme der Jugendlichen aufgegriffen 
und mit dem gesamten Kollektiv geklärt werden. In die Vorbereitung 
und Durchführung der Mitgliederversammlung sollten möglichst viele 
Mitglieder verantwortlich einbezogen werden. Das veranlaßt den 
einzelnen, sich intensiver mit den zu diskutierenden Problemen aus- 
einanderzusetzen. Je besser es dabei gelingt, jedem Beteiligten die 
Verantwortung bewußtzumachen, die er für das Gelingen der Mit- 
gliederversammlung zu tragen hat, um so stärker wird auch die 
Identifikation mit der zu lösenden Aufgabe sein. 

In jedem Fall sollte jedoch überlegt werden, wie eine enge Beziehung 
zum Unterricht erreicht werden kann. Es hat sich bewährt, auch 
Genossen der NVA, der Kampfgruppe des Patenbetriebes, Genossen 
der Volkspolizei, der GST, des DRK der DDR oder der Zivilver- 
teidigung zu den Mitgliederversammlungen einzuladen. In vielen 
Kreisen hat sich auch die Zusammenarbeit mit der „Urania" als 
wertvoll erwiesen. 

Im FDJ-Stüdienjahr werden die Schüler der Ober- und Abiturstufe 
mit einigen Grundfragen der marxistisch-leninistischen Lehre vom 
Krieg und von den Streitkräften bekanntgemacht. Besonders durch das 
Studium der Werke von Marx, Engels und Lenin vertiefen die Jugend- 

— — 



liehen die Erkenntnis, daß es notwendig ist, den Sozialismus jederzeit 
zuverlässig zu schützen und sich auf Anforderungen der Landes- 
verteidigung vorzubereiten. Im Zirkel Junger Sozialisten festigen die 
Mädchen und Jungen ihre Überzeugung von der Gerechtigkeit und 
Sieghaftigkeit unserer Sache; sie lernen, daß wir nur im festen Bru- 
derbund mit der Sowjetunion, ihrer Armee und den anderen Ländern 
der sozialistischen Staatengemeinschaft voranschreiten und den Frie- 
den schützen können. Schließlich beweisen die Jugendlichen in den 
Prüfungen zum Erwerb des Abzeichens „Für gutes Wissen", daß sie 
die Grundfragen der marxistisch-leninistischen Lehre von der Ver- 
teidigung des sozialistischen Vaterlandes verstanden haben und die 
Militärpolitik der SED unterstützen. 

Als äußerst wirksame Form wehrpolitischer Informationen und 
Diskussionen haben sich die nun schon zur Tradition gewordenen 
militärpolitischen Rundtischgespräche bewährt. 

In den müitärpolitischen Rundtischgesprächen wird lebendig und 
interessant über aktuelle militärpolitische Probleme diskutiert und bei 
den Jugendlichen der Standpunkt gefestigt, einen konkreten per- 
sönlichen Beitrag zum Schutz des Sozialismus zu leisten. 

Müitärpolitische Rundtischgespräche werden in den Grund- 
organisationen verstärkt in der Woche der Waffenbrüderschaft 
durchgeführt. Viele Grundorganisationen verstehen es jedoch schon, 
das Gespräch über militärpolitische Fragen regelmäßig mit ihren 
Freunden zu führen, z. B. auch in der Woche der Jugend und Sportler 
oder bei der Verbandsschulung in den Ferien. Sehr wichtig ist, auf die 
vorhandenen Fragen der Jugendlichen einzugehen und im offensiven 
Meinungsstreit um politische Bekenntnisse zu ringen. Jeder Schüler 
muß dabei zu Wort kommen und diskutieren können; er muß spüren, 
daß seine Meinung beachtet wird. 

Gute Ergebnisse haben vor allem die Grundorganisationen erreichen 
können, die sich bei der Behandlung militärpolitischer Fragen mit 
erfahrenen Funktionären der bewaffneten Organe der DDR, der 
Sowjetarmee, Funktionären der GST, Pädagogen usw. berieten. 

Bei den bisher aufgezeigten Formen der Verbandsarbeit - den 
Mitgliederversammlungen, dem Studienjahr und den Gesprächen zur 
Müitärpolitik - wird deutlich, daß hier vor allem konkrete Kenntnisse 
vermittelt und vertieft werden, um über die Erkenntnisse von der 
Notwendigkeit des zuverlässigen Schutzes des Sozialismus zum 
Bekenntnis für den Sozialismus zu gelangen. 

Genosse Erich Honecker sagte dazu auf der Zentralen Funk- 
tionärskonferenz: 



187 



„Angesichts der wachsenden weltweiten Auseinandersetzung 
zwischen den Kräften des Fortschritts und der Reaktion, zwischen 
Sozialismus und Imperialismus, kommt niemand — ganz gleich, ob 
jung oder alt — um eine Parteinahme herum. Parteinahme ist vielmehr 
die Voraussetzung für zielbewußtes Handeln. Für uns bedeutet das den 
Einsatz der ganzen Person für den Sozialismus" (Honecker 1972 b, 
S. 10). 

Die Parteinahme oder das Bekenntnis entwickeln sich nicht nur im 
Bereich des Lernens, Denkens und Erkennens. Ebenso wichtig - als 
dialektische Einheit gesehen - ist das Fühlen der Jugendlichen, das 
emotionale Erleben und Spüren der Richtigkeit der Parteinahme. 

Deshalb sind die Traditionspflege und das geistig-kulturelle Leben 
des Jugendverbandes besonders geeignet, die wehrpolitische Erzie- 
hungsarbeit wirksam voranzubringen. 

In der wehrerzieherischen Tätigkeit entwickeln viele Grund- 
organisationen vielfältige Formen und Methoden, um Denken und 
Fühlen der Jugendlichen zu beeinflussen. Als sehr zweckmäßig 
erweisen sich u. a. 

- Freundschaftstreffen mit Sowjetsoldaten, kulturell-sportlicher 
Wettstreit, 

- Diskussionsabende mit Angehörigen der Sowjetarmee und der 
NVA, 

- Buchlesungen bzw. Buchbesprechungen zu Werken der sowje- 
tischen Kriegs- und Memoirenliteratur, Filmabende, Singe- und auch 
Tanzveranstaltungen, 

- Exkursionen zu Einheiten der NVA und Sowjetarmee mit Be- 
sichtigung der Traditionszimmer und Erfahrungsaustausch, 

- Besuche von Gedenkstätten des antifaschistischen Widerstands- 
kampfes, der Armeemuseen, militärpolitischer Kabinette usw., 

- wehrsportliche Wettkämpfe, Geländeläufe, Kraftsportwettbewerb 
„Wer ist der Stärkste?" usw. 

Es gibt eine vielfältige Palette von Möglichkeiten. 

Der „Hans-Beimler-Wettkampf" 

Im System der differenziert geführten und altersmäßig abgestuften 
sozialistischen Wehrerziehung der FDJ haben sich die „Hans- 
Beimler-Wettkämpfe" zur Hauptform in den 8. bis 10. Klassen der 
Oberschulen entwickelt. 

Die Teünahme, die Aktivität der Jugendlichen und nicht zuletzt die 
erreichten Ergebnisse zeigen: Die Freie Deutsche Jugend berührt mit 
diesen Wettkämpfen die gewachsenen wehrpolitischen und wehr- 

188 



sportlichen Interessen der Schuljugend. Die Auswertung gesammelter 
Erfahrungen läßt die generelle Schlußfolgerung zu: Die „Hans- 
Beimler- Wettkämpfe" werden dort ihrer Zielstellung gerecht, wo sie 
als Einheit von wehrpolitischer Erziehung und praktischer wehr- 
sportlicher Betätigung verwirklicht werden. 

Das IX. Parlament der FDJ hob nochmals hervor, daß die Er- 
gebnisse der sozialistischen Wehrerziehung vor allem daran gemessen 
werden, wie es gelingt, bei den politisch aktivsten Jugendlichen die 
Entscheidung herbeizuführen, Offizier der NVA zu werden bzw. als 
Berufsunteroffizier oder Soldat auf Zeit zu dienen. 

Bereits in den Klassen 8 und 9 muß sich bei vielen Schülern die 
Entscheidung festigen, einen militärischen Beruf zu ergreifen. Das 
unterstreicht die Notwendigkeit, besonders in der Klasse 9, alle dem 
„Hans-Beimler-Wettkampf" innewohnenden Potenzen zielstrebiger 
für diese Aufgabe zu nutzen. Im Zusammenhang mit den wirksam 
gestalteten wehrpolitischen und wehrsportlichen Maßnahmen sollte 
mit den Jugendlichen das geduldige, überzeugende Gespräch geführt 
und anschaulich der Beruf eines sozialistischen Offiziers als ehren- 
voller Klassenauftrag und Lebensaufgabe dargestellt werden. Be- 
ist in diesem Zusammenhang, die jungen Menschen noch 
insiver mit den Berufsbildern, Ausbüdungszweigen und Ent- 

lungsmöglichkeiten des Offiziers vertraut zu machen. 
7 este Verbindungen und enge Kontakte zu Pateneinheiten der NVA, 
Besuche bei Einheiten und Truppenteilen unterstützen die so- 
listische Wehrerziehung und helfen, Entscheidungen für eine län- 
:e Dienstzeit herbeizuführen. Viele Faktoren bestimmen den Ent- 
schluß der Jungen für eine längere Dienstzeit in der NVA. 
Von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist dabei der Einfluß der 
" idchen auf die Jungen. Sie können die Entscheidung festigen, aber 
:h negativ beeinflussen. Deshalb sollten die Mädchen voll in die 
iozialistische Wehrerziehung an der Schule einbezogen werden. 
Vielerorts wird darüber hinaus mit den Mädchen differenziert 
sitet. Aussprachen und Foren werden genutzt, um die Mädchen 
>n Aufgaben der NVA und der Bedeutung des Müitärberufs 
/ertraut zu machen. 

Die ganze Sorgfalt der Pädagogen und des Jugendverbandes gilt den 
Jugendlichen, die ihre Bereitschaft bekundet haben, Offizier der NVA 
zu werden. 

Die „FDJ-Kollektive junger Offiziersbewerber" sind Inter- 
essengemeinschaften für diese Jugendlichen. Der Beschluß des Se- 

■ 

kretariats des Zentralrats der FDJ über die Führung und Tätigkeit der 



189 



FDJ-Kollektive junger Offiziersbewerber orientiert darauf, in diese 
Kollektive den Jugendlichen aufzunehmen, der sich beim Wehr- 
kreiskommando beworben hat, vorgemustert und als Offiziersbe- 
werber bestätigt wurde. Die Tätigkeit in den Bewerberkollektiven soll 
vor allem die Wehrmotivation und die militärpolitischen Kenntnisse 
der Bewerber vertiefen und ihre Berufsentscheidung festigen. 

Ein vielseitiges und interessantes Leben in den Offiziersbe- 
werbcrkollektivcn trägt dazu bei, die Jugendlichen umfassend auf den 
Dienst in der NVA vorzubereiten. 

Die Richtlinie vom März 1972 über die Organisation und Durch- 
führung der „Hans-Beimler-Wettkämpfe" der FDJ entspricht den 
hohen Anforderungen der Landesverteidigung, der gewachsenen 
politischen Reife, dem Bildungsstand und den altersspezifischen 
Leistungsbedingungen der Jugendlichen. Im folgenden soll auf einige 
wesentliche Aspekte der Gestaltung der „Hans-Beimler- Wettkämpfe' 4 
auf der Grundlage der Richtlinie eingegangen werden. 

^vtj *X*crfi i 'JrTlvVRvr^iAT* jWAWy» ' * VvV* ' 'f ' 1 ' l- \ ' V* h ^ ' ' ■ 1 J ' * h "■ ' ' 1 -V 1 ' ■' t V 1 "' l t ' * '■ Vl'Y/*'^ * ^ 

" ■ ■' > ■ " ' 1 i ■ V ' ' ■ ' ' ' ^-Sr - : 

Das Kampfmeeting zur Eröffnung der Wettkämpfe 
An vielen Schulen sind die Kampfappelle im Rahmen der Wettkämpfe 
eine gute Tradition. Die Erfahrungen der fortgeschrittensten Schulen 
lehren, daß dieser wehrpolitische Höhepunkt nur dann emotional 
wirksam ist, wenn Ziel und Inhalt des Meetings gründlich mit den 
Pädagogen beraten und im engen Zusammenwirken vorbereitet und 
durchgeführt wird. Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, zum Meeting 
ehemalige Spanienkämpfer, Arbeiterveteranen, Angehörige der 
bewaffneten Organe und der Sowjetarmee, Elternvertretungen und 
Mitglieder der Patenbetriebe einzuladen. 

Dieses Meeting, welches künftig zur Eröffnung der Wettkämpfe am 
1. 12. - dem Todestag Hans Beimlers - durchgeführt wird, ist dazu 
angetan, daß Arbeiterfunktionäre aus ihrem kämpf erfüllten Leben 
berichten. Der Appell sollte genutzt werden, um den Jugendlichen Ziel 
und Inhalt der Wettkämpfe zu erläutern, Verpflichtungen zum Kampf 
um hohe wehrsportliche Leistungen zu übernehmen und den mit dem 
Direktor abgestimmten Plan der Durchführung bekanntzugeben. 

Natürlich gehört zum Meeting das Arbeiter-, Kampf- und Jugend- 
lied genauso wie die Rezitation. 

Höhepunkt des Kampfmeetings ist die feierliche Ablegung des 
Wettkampf eides. 

Von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist die straff organisierte 
Durchführung dieses Meetings. Damit wird auf Ordnung und Disziplin 
Einfluß genommen. Gewöhnung der Schüler an die Antreteordnung, 




an Kommandos und ihre exakte Ausführung muß immer als Erziehung 
angesehen werden. 



Die wehrpolitische Veranstaltung 

Als neue Form der wehrpolitischen Arbeit wurde in die Richtlinie die 
wehrpolitische Veranstaltung aufgenommen. Das Ziel dieser Maß- 
nahme, die differenziert in den Klassenstufen durchgeführt wird, 
besteht darin, die patriotische und internationalistische Grundhaltung 
zur Verteidigung des Sozialismus zu vertiefen, die Freundschaft zur 
Sowjetunion und zu den anderen sozialistischen Staaten und Armeen 
weiter zu fördern und den Haß gegen den Imperialismus und seine 
Ffneten Söldner tief in den Herzen der Jugendlichen zu ver- 
wurzeln. 

Bei diesen wehrpolitischen Veranstaltungen geht es um die Ver- 
mittlung von konkretem Wissen und die Auseinandersetzung mit 
»unkten und Haltungen. 

betrachtete die Uberzeugung des Menschen als unmittelbar 
»hängig von seiner Fähigkeit, persönliche Schlußfolgerungen zu 
riehen. Deshalb steht im Mittelpunkt der wehrpolitischen Ver- 
italtungen die Diskussion zu den in der methodischen Anleitung 
^geführten Inhalten. 

Die musikalisch-literarische Gestaltung mit Schallplatten, Filmen, 
ichtbildervorträgen und Literatur soll die emotionale Wirkung er- 

en und Erkenntnisse 1 vertiefen. 
Um das Erziehungsziel dieser Maßnahme voll zu verwirklichen, 
nossen der Pateneinheiten, der Kampfgruppen, der Paten- 
sn und Elternvertreter teilnehmen und sich an der Diskussion 
siligen. 

;i sollen und können die FDJ-Leitungen nicht auf den Rat und 
:e der Pädagogen verzichten. Es kommt hier besonders darauf 
an, die FDJ-Leitung zu inspirieren, ihr zu raten und zu helfen. 
Schwerpunkt der Unterstützung ist die Hilfe bei der inhaltlichen 
Gestaltung. Dazu gehören Hinweise, welche Probleme behandelt 
werden sollten und welche Schallplatten, Literatur und Lichtbilder 
zweckmäßigerweise zu nutzen sind. 

Die militärpolitischen Rundtischgespräche 

Wie bereits eingangs erwähnt, haben die Rundtischgespräche an den 
Schulen einen festen Platz eingenommen. Sie sind jetzt Bestandteil der 
Richtlinie und reihen sich in die Aktivitäten und Maßnahmen der FDJ 
und GST in der „Woche der Waffenbrüderschaft 4 ' ein. 



191 



Ziel der Gespräche ist es, in kleinen Gesprächsgruppen in ka- 
meradschaftlicher Aussprache und kritischer Auseinandersetzung 
alle Fragen, die unsere Schüler bewegen, bis zu Ende zu diskutieren 
und sozialistische Standpunkte und Haltungen zur Landesverteidigung 
zu vertiefen. 

Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, zu diesen Gesprächen Offi- 
ziere der NVA, Pädagogen, Funktionäre der Partei und des Staats- 
apparates und gesellschaftlicher Organisationen als Gesprächspartner 
einzuladen. Bei den Jugendlichen finden besonders jene Ge- 
sprächspartner Anklang, die durch ihre Kampferfahrung, ihre Partei- 
lichkeit und Sachlichkeit wertvolle Hinweise für die eigenen Ent- 
scheidungen der Jugendlichen geben können. M. I. Kalinin lehrte, die 
Kunst der Führung des Gesprächs bestehe darin, zu erreichen, daß 
jeder seine Meinung äußert, daß niemand Angst hat, das zu sagen, 
was er denkt. Er bemerkte, wenn auch nur „. . . Funken eigner 
Meinung (vorhanden sind), so zweifle ich nicht, daß eure Diskussionen 
sehr lebhaft sein werden 1 ' (Kalinin 1960, S. 344). 

Es geht also weniger darum, Thesen zu verkünden, als vielmehr die 
Diskussion zu führen und um Standpunkte zu streiten und zu ringen. 
Bewährt hat sich an vielen Schulen, daß gemeinsam mit der Partei- 
leitung eine Einweisung in die Zielstellung erfolgt und nach Durch- 
führung der Gespräche eine gründliche Auswertung stattfindet. 

Die Buchbesprechungen 

Die sowjetische Kriegs- und Memoirenliteratur ist ein wirksames 
Mittel zur Entwicklung des sozialistischen Wehrbewußtseins und der 
klassenmäßigen Erziehung und Bildung. Das Beschäftigen mit dieser 
Literatur trägt zur internationalistischen Erziehung und zur Festigung 
des Geschichtsbewußtseins bei. Diese Literatur hilft bei der Erziehung 
zum Haß auf die imperialistischen Feinde, zur Liebe zur Heimat, zu 
Mut und Kühnheit. 

Das Miterleben bzw. Nacherleben geschilderter Vorgänge enthält 
sehr starke emotionale und charakterbildende Potenzen. Die sowje- 
tische Kriegs- und Memoirenliteratur gibt auf vielfältige Fragen der 
Jugendlichen eine konkrete Antwort und regt sie an, über bestimmte 
Probleme intensiver nachzudenken. 

Auf der Grundlage der in der Richtlinie angegebenen Werke sollten 
folgende Probleme im Mittelpunkt stehen: 

- klassenbewußtes Denken - entscheidende Grundlage für die Er- 
füllung des militärischen Klassenauftrages beim zuverlässigen Schutz 
des Sozialismus; 





— Bereitschaft zur Verteidigung des Sozialismus und uneinge- 
schränkte Treue und Liebe zum sozialistischen Vaterland sind Eigen- 
schaften des sozialistischen Soldaten; 

— die sozialistischen Soldatentugenden — wichtige Voraussetzungen 
des Sieges über den Feind (Mut, Kühnheit, Härte und Sieges- 
zuversicht); 

— Entwicklung der bewußten Einstellung zum Befehl, zur Ordnung 
und zur Disziplin. 

Bei der Erziehung junger Menschen ist die Vermittlung eines realen 
Feindbildes besonders wichtig. Diese Literatur gibt dazu aus- 
gezeichnete Möglichkeiten. Der imperialistische Feind wird in seiner 
Stärke, in seiner Grausamkeit, seiner antikommunistischen Ver- 
hetzung, aber auch in seiner Erbärmlichkeit und Schwäche dargestellt. 
Diese Literatur trägt dazu bei, den Haß auf den Feind zu vertiefen, 
seine Machenschaften besser zu durchschauen und am geschichtlichen 
>iel Vergleiche zu ziehen. 
Kampfmeeting, die wehrpolitischen Veranstaltungen, Buch- 
:sprechungen, militärpolitische Rundtischgespräche, die ,,Hans- 
Beimler- Wandzeitung" und der Abschlußappell bieten vielseitige 
Möglichkeiten, an die Interessen der Schüler anzuknüpfen, ihnen 
Verantwortung zu übertragen und Erlebnisse zu schaffen. 

In der Richtlinie wurden die wehrsportlichen Elemente der Wett- 
kämpfe qualifiziert, um einen nahtlosen Übergang zur vormilitärischen 
Ausbildung der GST zu schaffen. Erstmalig werden auch an die 
Mädchen höhere wehrsportliche Anforderungen gestellt. Die Mädchen 
nehmen mit veränderten Bedingungen am Kraftsportwettbewerb, am 
wehrsportlichen Mehrkampf, am Geländelauf und am „Marsch der 
Bewährung" teil. Damit entsprechen die Forderungen der Richtlinie 
den Wünschen der Mädchen, hohe wehrsportliche Leistungen zu 
vollbringen. Erfahrungen zeigen, daß dabei die Mädchen im Wett- 
kampf den Jungen nicht nachstehen. Es entwickelt sich eine echte 
Wettkampf atmosphäre . 

Der Kraftsportwettbewerb „Wer ist der Stärkste?* ', der wehr- 
sportliche Mehrkampf und der Schießwettkampf sollen dazu bei- 
tragen, die Jugendlichen allgemein physisch auszubilden und bei ihnen 
Qualitäten zu entwickeln, die für die vormilitärische Ausbildung, den 
Armeedienst und die Zivilverteidigung benötigt werden. Das betrifft 
solche physischen Eigenschaften wie Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, 
Beweglichkeit und Gewandtheit. Die an vielen Schulen gesammelten 
Erfahrungen unterstreichen, daß sich das physische Leistungs- 
vermögen dann am wirksamsten erhöht, wenn maximale Forderungen 

" 120 26 481 ; 193 



gestellt, keine Erleichterungen zugelassen werden und um individuelle 
und kollektive Höchstleistungen gerungen wird. Das ständige und 
systematische Training der wehrsportlichen Elemente während des 
ganzen Schul jahi es ist eine weitere entscheidende Bedingung für die 
erfolgreiche Gestaltung der „Hans-Beimler-Wettkämpfe". Weil der 
Jugendliche beim Wehrsport bestimmte Handlungen praktisch aus- 
führen muß, entwickeln sich bei ihm physische Kräfte und Ge- 
schicklichkeit. Er erlangt gleichzeitig körperliche Härte und die 
Fähigkeit, hohe Belastungen zu ertragen. Mit der Bewältigung wehr- 
sportlicher Bewährungssituationen festigt der Schüler seine Ent- 
schlußkraft, seine Ausdauer, seine Zielstrebigkeit und seinen Mut. 

Von großer Bedeutung ist bei allen wehrsportlichen Elementen die 
Tatsache, daß die Jugendlichen gefordert werden und den Sinn für 
diese Maßnahme erkennen. 

Erfolge werden sich besonders dann einstellen, wenn die Maßnah- 
men des Wehrsports Freude bereiten. 

Es geht deshalb darum, die wehrsportliche Betätigung als politische 
Erziehungsarbeit zu gestalten. 

Pädagogen und FDJ-Leitungen sollten dahingehend wirken, Inter- 
esse für die Wettkämpfe zu entwickeln und das Streben nach Be- 
währung und maximalen Leistungen zu fordern. 

Der in die Richtlinie aufgenommene ,, Marsch der Bewährung" ist 
die abschließende kollektive Bewährung für die FDJ-Organisation der 
Klasse. Durch Vielseitigkeit der Anforderungen und das gestellte Ziel, 
10 km zu marschieren, können die Schüler Mut, Ausdauer, Ge- 
schicklichkeit, Standhaftigkeit und Kollektivgeist unter Beweis stel- 
len. Diese Bewährung entwickelt bei guter Anlage die Hüf sbereitschaft 
und das Sicheinsetzen für andere. Die erzieherische Wirkung wird 
erhöht, wenn sie gemeinsam mit Angehörigen der bewaffneten Organe 
und der Kampfgruppen vorbereitet und durchgeführt wird. 

Bisher wurde die Abschlußübung in vielen Schulen bereits mit dem 
Besuch der Gedenkstätten des revolutionären Kampfes der Arbeiter- 
klasse, mit einem Kampfmeeting oder mit einem Lagerfeuer verbun- 
den. 

Wenn bei diesen Maßnahmen Arbeiterveteranen von ihrem Kampf 
bzw. Armeeangehörige von ihrem Dienst berichten, werden die 
Jugendlichen noch besser den Sinn der sozialistischen Wehrerziehung 
erkennen und konkrete Schlußfolgerungen ziehen. 

Diese Richtlinie mit Leben zu erfüllen, verlangt die Eigen- 
verantwortung der Freien Deutschen Jugend für die „Hans- 
Beimler- Wettkämpfe" zu erhöhen, d. h. viele Schüler in die Ge- 

J94 ; ; -r.'j , — i 



staltung der Wettkämpfe einzubeziehen und gute Erfahrungen schnell 
zu verallgemeinern. 

An vielen Schulen bestehen zur Organisation und Führung der 



Wettkämpfe die „Hans-Beimler-Stäbe". Die Leitungen der Grund- 
organisationen berufen den Stab, stellen konkrete Aufgaben und 
kontrollieren die Erfüllung der Aufträge. Die Stäbe arbeiten auf der 
Grundlage von Arbeitsprogrammen und legen regelmäßig vor den 
Leitungen der Grundorganisationen Rechenschaft über ihre Arbeit ab. 

Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, dem „Hans-Beimler-Stab" 
einen Berater aus dem Pädagogenkollektiv zur Seite zu stellen. 



Jung- und Thälmannpioniere zur Wehrbereitschaft und alle Maßnah- 
men zu ihrer wehrsportlichen und touristischen Befähigung. Die 



zialistischen Wehrerziehung genutzt werden wie alle Formen der 
Befähigung der Räte, Kommissionen und Stäbe zur Eigenver- 
antwortung und Selbsttätigkeit. 

Höhepunkte der wehrpolitischen und -sportlichen Tätigkeit in der 
Pionierorganisation „Ernst Thälmann" sind die Manöverspiele. Das 
Pioniermanöver „Freundschaft" ist zu einer guten Tradition des 
Lebens in der Pionierorganisation geworden. Hierbei lernen die Pio- 
niere viel, sie erleben die müitärische Kameradschaft und re- 
volutionäre Romantik, sie festigen ihren Willen zu bewußter Disziplin 
und zur Überwindung von Härten und Schwierigkeiten. Das 
Pioniermanöver „Freundschaft" und die gesamte wehrpolitische und 
touristische Tätigkeit in der Pionierorganisation helfen, bei allen 
Kindern die Eigenschaften revolutionärer Kämpfer herauszubilden 
und zu festigen. 

Die Entwicklung der Achtung und Liebe zu den Soldaten der NVA 
und der Sowjetarmee wird gefördert, das Vertrauen zur überlegenen 
Verteidigungskraft der sozialistischen Staatengemeinschaft gestärkt. 




Pionierorganisation „Ernst Thälmann" 
und sozialistische Wehrerziehung 






Aus der Fülle der Forderungen nach richtiger Vorbereitung und 
Gestaltung des Pioniermanövers „Freundschaft" seien einige her- 
vorgehoben und erläutert: 

- Das Pioniermanöver soll vor allem der patriotischen und inter- 
nationalistischen Erziehung dienen; es soll zur Entwicklung wehr- 
politischer und -moralischer Einstellungen und Haltungen sowie zur 
Ausprägung der sozialistischen Wehrmotivation beitragen. Daher 
dürfen sich Lehrer und Erzieher, der Freundschaftsrat und sein 
Manöverstab sowie die Helfer aus der Elternschaft, dem Patenbetrieb 
und den bewaffneten Organen nicht mit einer guten administrativen, 
organisatorisch-technischen Vorbereitung zufriedengeben; besondere 
Aufmerksamkeit ist der Spielidee zu schenken. Sie muß stets politisch 
fundiert sein und die Jungen und Mädchen zu selbständigen per- 
sönlichen und kollektiven Entscheidungen und Handlungen anregen. 
Auch mit dem Manöverspiel sollen die Kinder mit den Kampfer- 
fahrungen der Arbeiterklasse und mit Aufgaben der Verteidigung des 
Sozialismus vertraut gemacht werden. Die Erfahrungen lehren, daß 
Episoden aus den militärischen Kämpfen der deutschen und inter- 
nationalen Arbeiterklasse, aus den Traditionen und der heutigen Praxis 
der Waffenbrüderschaft zwischen den sozialistischen Armeen sowie 
aus dem Leben unserer bewaffneten Organe und der Organe der 
Zivilverteidigung der DDR gut in anregende und erziehungswirksame 
Spielideen umgesetzt werden können. Dabei sollte die Gegnerdarstel- 
lung nicht den Kindern übertragen, sondern - wenn überhaupt not- 
wendig - von Erwachsenen oder älteren FDJ-lern übernommen 
werden. Der Inhalt des Manövers sollte eng mit anderen Vorhaben der 
Traditionspflege, mit dem Kampf um den Namen der Schule oder der 
Pionierfreundschaft bzw. FDJ-Grundorganisation oder auch mit 
Vorhaben der gesellschaftlichen Kräfte im Territorium verbunden 
werden, Auch für die Gestaltung des Pioniermanövers und anderer 
Formen der wehrpolitischen Tätigkeit güt die Forderung, „die re- 
volutionären Traditionen unseres Kampfes gegen die Feinde des 
Volkes und für die Entwicklung unserer DDR als fester Bestandteil 
der sozialistischen Staatengemeinschaft in der politischen Arbeit mit 
den Kindern noch stärker zu pflegen" (Beschluß des Politbüros des 
ZK der SED 1973, Seite 3). 

- Das Pioniermanöver soll der körperlichen Kräftigung der Kinder 
dienen; es soll die Ausbildung solcher Eigenschaften wie Mut, Findig- 
keit, Ausdauer und Entschlußkraft bei allen Kindern fördern. Darum 

Abb. 2 Mein Freund der Soldat 
197 



ist zu empfehlen, im Manöver an die Teilnehmer hohe, ihrem Ent- 
wicklungsstand angemessene körperliche Anforderungen zu stellen: 
Ausdauerläufe, Kraftübungen, Transport von angenommenen Ver- 
letzten über schwierige Geländeabschnitte, Bergungsarbeiten, Krie- 
chen und Überwinden von Hindernissen u. a. Solche wehrsportlichen 
und touristischen Übungen können zugleich für die Entwicklung 
psychischer Qualitäten genutzt werden: Hangeln an einem Seil über 
einem Bach, Tief Sprünge, Erledigen eines Auftrages im Dunkeln sowie 
Führung einer Gruppe durch unbekanntes Gelände, fordern und för- 
dern Mut, Geschicklichkeit, Initiative und Entschlußfreudigkeit. 
Dabei werden positive Einstellungen und Charaktereigenschaften 
gefestigt, neue Einsichten gewonnen und Interessen geweckt. Dar- 
über hinaus werden kollektive Verhaltensweisen gefördert. Wichtig ist, 
daß bei der Planung und Gestaltung des Manövers und besonders bei 
der Festlegung von körperlichen Belastungen oder Mutproben immer 
genau alle Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden und auf die 
Gesundheit der Kinder streng geachtet wird. 

- Schließlich soll das Pioniermanöver allen Kindern Sp^ß machen und 
Freude bereiten; sie sollen selbst aktiv an der Ideenberatung, Aus- 





Abb. 4 Essen aus der Gulaschkanone 

arbeitung der Aufträge und Organisationspläne sowie an der Ge- 
staltung aller Phasen des Spiels teilnehmen. Darum muß das Manöver 
zu einem echten Betätigungs- und Bewährungsfeld der Pioniere und 
ihrer Räte, Stabe und Kommissionen werden. Zum Pioniermanöver 
gehören die Lagerfeuerromantik, das Singen und der Manöverball 
ebenso wie die wehrpolitischen und wehrsportlich-touristischen 
Anforderungen. Dabei sollen die Kinder selbst aktiv tätig und nützlich 
sein. So praktisch und auch politisch bedeutsam es sein mag, wenn das 
Essen in einem Gasthof eingenommen oder aus einer Feldküche der 
bewaffneten Organe gereicht wird, aber das selbst und unter außerge- 



wohnlichen Bedingungen zubereitete Essen schmeckt manchmal doch 
besser. Das Ausdenken und Herstellen von Manövermaterialien, 
Ausrüstungen, Imitationsmitteln, Verschlüsselungscodes u. a. macht 
mindestens ebensoviel Freude wie ihr Einsatz. Bereits diese wenigen 
Beispiele machen deutlich, daß stets die altersspezifischen Be- 
sonderheiten und Interessen der Kinder, ihr Anspruchsniveau, ihr 
Streben nach Bewährung und gerechter Anerkennung beachtet werden 
müssen, wenn das Pioniermanöver alljährlich zu einem Höhepunkt im 
Pionierleben werden soll. Am besten ist der Kontakt mit der NVA 
selbst. . 

Die Angehörigen der NVA und der anderen bewaffneten Organe sind 
den Pionieren gute Freunde und Helfer. Ihre Einsatzbereitschaft sollte 
auch für die erfolgreiche Gestaltung des Pioniermanövers „Freund- 
schaft" genutzt werden. 



3.2. Die vormilitärische Ausbildung und der Wehrsport 

der Gesellschaft für Sport und Technik 

Die Gesellschaft für Sport und Technik ist Träger der vormüitärischen 
und wehrsportlichen Büdung und Erziehung der Jugend. Im engen 
Zusammenwirken mit dem sozialistischen Jugendverband fördert sie 
die Bereitschaft und Fähigkeit der Heranwachsenden, den Sozialismus 
erfolgreich verteidigen zu können. Der V. Kongreß der Gesellschaft 
für Sport und Technik formulierte dementsprechend als Auf- 
gabenstellung: Die Jugendlichen sind „so auf den Wehrdienst vor- 
zubereiten, daß sie ihn als Klassenauftrag erkennen, durch eine 
qualifizierte vormilitärische Ausbildung und wehrsportliche Tätigkeit 
die hierfür notwendige Befähigung erwerben und sich als klassenbe- 
wußte, standhafte und disziplinierte Verteidiger des Sozialismus 
bewähren" (Sonderausgabe der Zeitschrift „Sport und Technik" 1972, 

$.4). ■ | ; 

Die vormilitärische Ausbildung und der Wehrsport sowie der Lei- 
stungssport sind feste Bestandteüe der Herausbildung allseitig ent- 
wickelter sozialistischer Persönlichkeiten. Sie dienen insbesondere der 
politisch-moralischen Erziehung, der physischen Vervollkommnung 
bzw. Ertüchtigung der Jugend sowie der Aneignung müitär-fachlicher 
und sportspezifischer Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten. 
Die politische Büdung und Erziehung trägt dazu bei, 
- die Verteidigung des Sozialismus und des Friedens als patriotische 
und internationalistische Pflicht zu begreifen, 

^ ^ — — ^— ^— 



- den ursächlichen Zusammenhang von Imperialismus und Krieg zu 
erkennen, 

- mit Grundlagen der marxistisch-leninistischen Lehre vom Krieg und 
von den Streitkräften vertraut zu werden, 

- die Überzeugung von der persönlichen Verantwortung für den 
Schutz des Sozialismus und des Friedens an der Seite der Sowjetarmee 
im Rahmen der Armeen des Warschauer Vertrages zu entwickeln, 

- die Bereitschaft herauszubilden, sich auf den Wehrdienst vor- 
zubereiten bzw. den Soldatenberuf zu wählen. 

(Für die Durchführung entsprechender Veranstaltungen können 
Lichtbildreihen, Dia-Serien, Beihefte und Dispositionen der GST 
eingesetzt werden.) 

Ausbildungsprogramme 

Die Ausbildung in der GST erfolgt auf der Grundlage einheitlicher 
Ausbildungsprogramme 

- in der vormilitärischen Grundausbildung, 

- in der vormilitärischen Ausbüdung für die Laufbahnen der NVA, 
den verschiedenen Wehrsportarten. 

Programme für die vormüitärische Ausbüdung legen Ziel und 
für eine interessante und effektive Ausbüdung fest und ent- 
Iten zugleich organisatorisch-methodische Hinweise. Sie sichern 
len stufenlosen Übergang zur Ausbüdung in der NVA. 
Die Ausbüdungsprogramme in den Wehrsportarten dienen der 
leignung von Grundwissen und Können für die Wehrsportart bzw. 
Erwerb von Erlaubnissen , Lizenzen und Berechtigungen 
srlaubnis , Amateur-Flugzeugführer, Erlaubnisschein für 
Ischirmspringer, Amateurfunkgenehmigung u. a.). 
Die Ausbüdungsprogramme sind die verbindliche Grundlage der 
rbeit in den Grundorganisationen, Sektionen und Ausbüdungs- 
einheiten der.GST. 

Vormilitärische Ausbildung 
Die Ausbüdung erfolgt nach einem Stufenplan: 
im 1. Jahr - die vormüitärische Grundausbüdung, 
im 2. Jahr - die Vorbereitung auf die verschiedenen Laufbahnen der 
NVA. Damit können in diese Ausbildung der GST alle vor- 
wehrpflichtigen Jugendlichen im Alter von 16 bis 18 Jahren - analog 
lern Ablauf des Schuljahres - einbezogen werden. 
In der vormüitärischen Grundausbüdung werden die Jugendlichen 
ausgebüdet, daß sie Elemente der müitärischen Disziplin und 



201 



Ordnung sowie der Gelände- und Schießausbildung beherrschen und 
ihr physisches Leistungsvermögen erweitern. Im Rahmen dieser 
Ausbildung werden das selbständige Denken und Handeln der Jugend 
gefördert und die Entwicklung solcher Eigenschaften wie Ausdauer, 
Mut, Willenskraft, Konzentrationsfähigkeit, Entschlossenheit und 
Kollektivgeist gefestigt. Die vormilitärische Grundausbildung wird als 
erfolgreich abgeschlossen angesehen, wenn die Jugendlichen an allen 
wehrpolitischen Bildungsmaßnahmen und an 80% der anderen Aus- 
bildungsmaßnahmen teilgenommen haben, die Bedingungen für die 
Grundübung im Schießen und die ausgewählten Normen des 
Achtertestes erfüllten, an der Abschlußübung teilgenommen haben 
und in ihrem Gesamtverhalten Disziplin und Ordnung zeigten. 

Für den erfolgreichen Abschluß der vormilitärischen Grund- 
ausbildung wird dem Jugendlichen das Abzeichen , ,Für vormilitärische 
und technische Kenntnisse" Stufe I überreicht. 

Die vormüitärische Ausbildung für die Laufbahnen der NVA setzt 
die vormilitärische Grundausbildung fort und dient der zielgerichteten 
Vorbereitung der Jugendlichen auf den Wehrdienst. Sie erfolgt für 
die Laufbahnen der NVA 

- Mot. -Schützen - Militärkraftfahrer 

- Tastfunker - Flugzeugführer 

- Fernschreiber - Matrosenspezialisten 

- Fallschirmjäger - Taucher 

Mit dem erfolgreichen Abschluß der Ausbildung - entsprechend den 
in den Ausbildungsprogrammen geforderten Bedingungen — erwerben 
die Jugendlichen das „Abzeichen für vormilitärische und technische 
Kenntnisse" Stufe II, das durch ein Laufbahnsymbol gekennzeichnet 
ist. 

Die Ausbildung erfolgt in Ausbildungseinheiten (Hundertschaften, 
Zügen, Gruppen) an den EOS, KBS, BBS und Betrieben der Industrie 
und Landwirtschaft. 

Für die Organisation der Ausbildung sind die Vorstände der 
Grundorganisationen verantwortlich. 

Die männlichen Schüler der 11. Klassen der EOS erhalten die 
vormüitärische Grundausbildung und die vormilitärische Ausbildung 
für die Laufbahn Mot. -Schützen der NVA während der Sommerferien. 
Zur Vorbereitung auf die Ausbildung wird ein „Tag der Bereitschaft*' 
durchgeführt, an dem die Teilnehmer mit dem Ziel und dem Inhalt der 
Lagerausbildung vertraut gemacht werden, ihre künftigen Ausbilder 
kennenlernen und einige Bewegungsabläufe — vor allem in der Gruppe 

- nach Kommando üben. 




bb. 5 Teilnehmer an der vormilitärischen Ausbildung beim 
larsch ins Gelände 

Schüler, die sich für den Dienst als Berufsoffizier, Berufsunteroffi- 
*er, Unteroffizier auf Zeit oder als Soldat auf Zeit beworben haben, 
werden in die Funktion des Gruppenführers eingesetzt, um sie auf ihre 
Führungsfunktion in der NVA speziell vorzubereiten. Zugleich wird 
damit durch die Tätigkeit in der GST das Wirken der „FDJ-Kollektive 
unger Offiziersbewerber" unterstützt. 

Eine interessante vormilitärische Ausbüdung wird vor allem dann 
erreicht, wenn die Heranwachsenden aktiv und mit ihren eigenen Ideen 
an der Vorbereitung und Durchführung der Ausbildung beteiligt 
werden. Untersuchungen beweisen, daß das Interesse vor allem auch 
dann wächst, wenn die Ausbildung mit hohen Anforderungen an das 
Leistungsvermögen der Jugendlichen verbunden wird. Leistungs- 
vergleiche und wehrsportliche Veranstaltungen erhöhen die Aktivität 
und die Bereitschaft zur Mitarbeit. Dabei kann ein gesunder Ehrgeiz 
eweckt werden, und im Erfolg erlebt der Jugendliche eine Bestätigung 
er eigenen Persönlichkeit. 

r kann aber auch erkennen, wo er an sich selbst arbeiten muß, um 
körperlichen und geistigen Anforderungen besser gerecht zu 
werden. 

203 

f - • 



Wehrsport 

Um ein hohes Niveau der vormilitärischen Ausbildung in der GST 
erreichen zu können, ist es erforderlich, daß die Jugendlichen lang- 
fristig darauf vorbereitet werden. 

Deshalb wurde auf dem V. Kongreß der GST festgestellt: „Wehr- 
sport - das ist die frühzeitige Einbeziehung der Kinder und Jugend- 
lichen in eine regelmäßige geistige und körperliche Tätigkeit, die eine 
Entscheidung für die Verteidigung des sozialistischen Vaterlandes 
bedeutet, an die vormilitärische Ausbüdung heranführt, Interesse und 
erste Grundlagen für eine spätere Speziallaufbahn in der NVA schafft* * 
(ebenda). Diese Aufgabe kann mit Hilfe der Pionierorganisation und 
der FDJ bewältigt werden, wobei sich wehrerzieherische Tätigkeiten 
wie die Manöver „Freundschaft" und die „Hans-IJeimler- Wett- 
kämpfe" bewährt haben. Solche Ereignisse stellen einen Höhepunkt 
im Leben der Pioniere und FDJler dar. Der gewünschte Erziehungs- 
erfolg ist jedoch nur dann gegeben, wenn diese Höhepunkte konti- 
nuierlich vorbereitet werden. Das verlangt, in die Tätigkeit der 
Pioniergruppen Bestandteile vormilitärischer Ausbildung aufzu- 
nehmen. 

Es wurden, auch durch die GST, vielfältige Möglichkeiten ge- 
schaffen, um der Pionierorganisation dabei zu helfen. 

Die Pioniere können sich wehrsportlich in folgenden Arbeits- 
gemeinschaften der Schule betätigen: 

„Junge Mehrkämpfer*', 

„Junge Schützen*', 

„Junge Funker", 

„Junge Fuchsjäger", 

„Junge Matrosen", 

„Junge Modellbauer". 

Diese Arbeitsgemeinschaften bestehen bereits in den Pionierhäu- 
sern, an „Stationen Junger Techniker*', an vielen polytechnischen 
Oberschulen. Weitere werden dort eingerichtet, wo die notwendigen 



dafür Orientierungsprogramme heraus. 

Im Leben der FDJ-Grundorganisationen nehmen die „Hans- 
Beimler- Wettkämpfe" einen wichtigen Platz ein. Sie sind so konzi- 
piert, daß an den in der Pionierorganisation erworbenen vor- 
militärischen Kenntnissen angeknüpft werden kann. 

Die GST hilft der FDJ bei der Vorbereitung und Durchführung 
dieser Wettkämpfe. 





- 



— 



An den polytechnischen Oberschulen können auch Sektionen des 
Wehrsports der GST bestehen, wenn sie einer Grundorganisation 
(Betrieb, Wohngebiet) angeschlossen sind. 

Ein fester Bestandteil der wehrsportlichen Tätigkeit ist der Wett- 
kampf. (Grundlagen dafür bilden die Wettkampf Systeme, Wettkampf- 
und Rechtsordnungen und die Ausschreibungen.) 

Die Wettkampftätigkeit umfaßt: 

- Bestenermittlungen, 

- Fernwettkämpfe der Schulen und Heime im Luftgewehrschießen 
um den Pokal des Zentralrates der FDJ, 

- Fernwettkampf im Luftgewehrschießen um die „Goldene Fahr- 

Kai IC , 

- Traditions-, Pokal-, Runden-, Freundschaftswettkämpfe, 

- Betriebs-, Schul- und Hochschulmeisterschaften, 

- Kreis-, Bezirks- und DDR-Meisterschaften, 

- Wehrspartakiaden der GST auf Kreis-, Bezirks- und Republik- 
ebene, 

- internationale Wettkämpfe und Meisterschaften. 

Es gibt Wettkämpfe und Meisterschaften in den Wehrsportarten und 
Disziplinen: 

- Militärischer Mehrkampf (Sommer, Winter), 

- Sportschießen (Luftdruck- und KK-Waffen), 

- Motorsport: Motorradmehrkampf (Moped und Motorrad), Mo- 
torradpatrouillenfahren und K- Wagenrennen, 

- Nachrichtensport: Funkmehrkampf, Fuchsjagdmehrkampf, Fern- 
schreibmehrkampf, 

- Flugsport: Segel- und Motorflug, Fallschirmsport, 

- Seesport: Sporttauchen, Seesportmehrkampf, 

- Modellsport: Auto-, Schiffs- und Flugmodellsport. 

Die kontinuierliche Trainings- und Wettkampftätigkeit können 
männliche und weibliche Jugendliche ab dem 14. Lebensjahr in den 
entsprechenden Wehrsportsektionen der GST aufnehmen. Zugleich 
setzen damit die Jugendlichen ihre wehrsportliche Betätigung, die sie 
in den Arbeitsgemeinschaften der Schule aufgenommen haben, fort. 

3.3. Die Sanitätsausbildung des Deutschen Roten Kreuzes der DDR 

Das Deutsche Rote Kreuz der DDR ist als gesellschaftliche Massen- 
organisation fester Bestandteil der sozialistischen Gesellschaft in 
unserer Republik. Es entwickelte sich im Verlaufe seines zwanzig- 
jährigen Wirkens von einer antifaschistisch-demokratischen zu einer 



s 



sozialistischen Massenorganisation. Entscheidend für diese Ent- 
wicklung war die Tatsache, daß die Tätigkeit des Roten Kreuzes 
der DDR von Anfang an darauf gerichtet war, seine Mitglieder 
auf der Grundlage des sozialistischen Humanismus und Patrio- 
tismus zur bewußten und aktiven Mitarbeit bei der Erfüllung der 
gesellschaftlichen und staatlichen Aufgaben auf dem Gebiete der 
Gesundheits- und Verteidigungspolitik zu erziehen und zu be- 
fähigen. Darüber hinaus war und ist seine Massenwirksamkeit 
darauf gerichtet, das sozialistische Staats- und Verteidigungs- 
bewußtsein* unserer Bürger zu formen, ihre staatsbürgerliche Ver- 
antwortung und Aktivität auf den genannten Gebieten des ge- 
sellschaftlichen Lebens entwickeln zu helfen. 

Bei der Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft ist 
das Wirken des Roten Kreuzes der DDR vordringlich darauf gerichtet, 
in ständig wachsendem Maße zur Förderung, Erhaltung und Wieder- 
herstellung der Gesundheit der Bevölkerung, zur Organisierung und 
Sicherung des medizinischen Schutzes der Bevölkerung im Ka- 
tastrophen- und Verteidigungsfalle, zur Erhaltung des Friedens und 
zur Erhöhung des internationalen Ansehens der Deutschen De- 
mokratischen Republik und zur Durchsetzung der Grundsätze und 
Aufgaben des internationalen Roten Kreuzes beizutragen. 

Es liegt im Wesen des sozialistischen Staates und der sozialistischen 
Demokratie, mit Hilfe der gesellschaftlichen Massenorganisationen 
breiten Kreisen der Bevölkerung die immer bewußtere Wahrnehmung 
ihrer staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten zu ermöglichen und sie 
in die sachkundige Lösung der gesellschaftlichen und staatlichen 
Aufgaben einzubeziehen. In diesem Sinne formt das Deutsche Rote 
Kreuz der DDR das politische Denken und Handeln seiner Mitglieder 
im Geiste des Sozialismus und vermittelt ihnen die für ihre Rotkreuz- 
tätigkeit notwendigen gesundheitspolitischen und medizinischen 
Grundkenntnisse. Es entwickelte als wichtiger Helfer der Partei der 
Arbeiterklasse und unseres sozialistischen Staates zugleich eine breite 
medizinische Aufklärungs- und Ausbildungstätigkeit unter der Be- 
völkerung, insbesondere der Jugend, und ermöglicht damit den Bür- 
gern der DDR die sachkundige Mitwirkung an der Durchsetzung der 
sozialistischen Gesundheits- und Verteidigungspolitik. 

Das Rote Kreuz der DDR läßt sich bei seinem spezifischen Beitrag 
zur planmäßigen Vervollkommnung der Landesverteidigung, den es 
im Bereich der Zivilverteidigung leistet, von der Forderung des 
VIII. Parteitages der SED leiten, die Bereitschaf t und Fähigkeit aller 
Bürger, besonders der Jugend, zur Verteidigung unseres sozialisti- 

206 



sehen Staates und damit auch zum wirksamen medizinischen Schutz 
seiner Bürger zu fördern. Dabei dient die wehrpolitische Arbeit des 
Roten Kreuzes der DDR in Durchsetzung der Einheit von klassen- 
mäßiger Erziehung und fachlicher Bildung dem Ziel, bei allen Mit- 
gliedern und Bürgern ein hohes Verteidigungsbewußtsein zu ent- 
wickeln und ihnen die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten der 
Ersten Hilfe unter den Bedingungen eines möglichen Verteidigungs- 
zustandes zu vermitteln. Entsprechend dieser Zielsetzung leistet das 
"lote Kreuz der DDR in enger Zusammenarbeit mit der 
ionierorganisation, der FDJ und der GST einen aktiven Beitrag zur 
izialistischen Wehrerziehung an den Schulen. Hierzu gehört die 
ive Teilnahme der „Jungen Sanitäter" und der jugendlichen Mit- 
glieder des DRK an den wehrpolitischen und wehrsportlichen Hö- 
hepunkten der Pionier- und Jugendorganisation, z. B. an den Ma- 
növern „Freundschaft 1 ', an den „Hans-Beimler- Wettkämpfen" und 
bei der Unterstützung der Arbeitsgemeinschaften „Wehrausbildung" 
der Klassen 9 und 10. Die Unterstützung der Arbeitsgemeinschaften 
geschieht auf der Grundlage der „Vereinbarung des Ministeriums für 
Volksbildung, des Zentralvorstandes der GST und des Präsidiums des 
DRK der DDR zur Einführung der Arbeitsgemeinschaften , Wehr- 
ausbildung 4 der Klassen 9 und 10 vom 3. September 1973". Darüber 
hinaus bezieht das DRK Elemente der sozialistischen Wehrerziehung 
in die von ihm organisierten Übungen und Wettkämpfe der Roten- 
Kreuz- Jugend ein. An vielen Schulen entwickelt das DRK in Weiter- 
führung und Vervollkommnung des im Biologieunterricht vermittelten 
gesundheitspolitischen Grundwissens eine kontinuierliche, praktische 
Erste-Hilfe-Ausbildung der Schüler der 8. bis 10. Klassen. Damit trägt 
die Rote-Kreuz-Organisation mit ihren spezifischen Möglichkeiten der 
Forderung des VIII. Parteitages der SED Rechnung, die Jugend 
rechtzeitig und allseitig auf die Erfordernisse des Wehrdienstes und 
der Zivilverteidigung vorzubereiten. 

Mit der Durchführung der Sanitätsausbildung aller Oberschü- 
lerinnen der EOS trägt das DRK der DDR zur politisch-moralischen, 
medizinisch-fachlichen und physischen Vorbereitung der Ober- 
schülerinnen auf ihre in der Zivilverteidigung zu erbringenden 
Einsatzaufgaben bei. Das Ziel dieser Ausbildung besteht insbesondere 
darin, 

- den Schülerinnen die Bedeutung der Zivilverteidigung als or- 
ganischen Bestandteil unserer Landesverteidigung bewußtzumachen, 

— sie mit der Stellung und den Aufgaben des Medizinischen Schutzes 
der Bevölkerung vertraut zu machen und 



- sie durch die Vermittlung von Kenntnissen, Fähigkeiten und Fer- 
tigkeiten in der Anwendung von Schutz- und Erste-Hilf e-Maßnahmen 
in die Lage zu versetzen, die im Verteidigungsfall notwendige me- 
dizinische Hilfeleistung sachgemäß durchführen zu können. 

Verbindliche Grundlage für diesen Beitrag des DRK der DDR an den 
EOS ist die „Vereinbarung zur Durchführung der vormilitärischen 
Ausbüdung und der Sanitätsausbildung an den erweiterten Oberschu- 
len und Spezialschulen der DDR vom 12. Februar 1973". Entsprechend 
dieser Vereinbarung bilden sowohl die vormüitärische als auch die 
Sanitätsausbildung einen festen Bestandteü der sozialistischen Erzie- 
hungs- und Büdungsarbeit an den EOS. Daraus resultiert die Ver- 
antwortung der Organe der Volksbildung und der Direktoren dieser 
Oberschulen für die Absicherung der Vorbereitung, Durchführung und 
Auswertung der Sanitätsausbildung in enger Zusammenarbeit mit den 
zuständigen Kreiskomitees und Grundorganisationendes DRK. Diese 
Vereinbarung regelt die politisch-ideologische Vorbereitung der 
Schülerinnen auf die Sanitätsausbildung, die Sicherung ihrer voll- 
zähligen und disziplinierten Teilnahme an den Ausbildungsver- 
anstaltungen und die Auswahl geeigneter Lehrer und Schülerinnen - 
vordringlich Mitglieder des DRK - als Führungs- bzw. Lehrkräfte. 

Das Rote Kreuz der DDR trägt die Verantwortung für die niveau- 
volle und ideologisch fundierte Durchführung der Sanitätsausbildung 
im Sinne der Einheit von klassenmäßiger Erziehung zum so- 
zialistischen Patriotismus und Internationalismus mit einer hohen 
medizinisch-fachlichen Bildung. Diese Verantwortlichkeit entspricht 
voll und ganz der wachsenden Rolle und Aufgabenstellung des DRK 
als sozialistischer Massenorganisation, deren spezifischer gesell- 
schaftlicher Auftrag in der Erziehung und Befähigung aller Bürger, 
insbesondere der Jugend, zur bewußten und sachkundigen Mitwirkung 
bei der Sicherung des Medizinischen Schutzes unserer Bevölkerung 
im Rahmen der Zivüverteidigung besteht. Hiervon ausgehend trägt das 
Rote Kreuz der DDR die Verantwortung für 

- die programmgemäße qualifizierte Durchführung der Sanitäts- 
ausbüdung entsprechend dem dafür verbindlichen Rahmenlehrplan 
und den Erfordernissen der Zivilverteidigung; 

- die rechtzeitige Auswahl, ideologische, fachliche und instruktiv- 
methodische Vorbereitung der erforderlichen Lehrkräfte und ihre 
Vergütung; 

- die kostenlose Bereitstellung der notwendigen Lehr- und An- 
schauungsmaterialien sowie aller anderen für die Ausbildung be- 
nötigten Hilfsmittel; 



208 



— die aktive Unterstützung des „Tages der Bereitschaft"; 

— die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen für die Gesundheit 
und Sicherheit der Oberschülerinnen während der Sanitätsausbildung 
und 

— die gründliche Analyse des Ablaufes und der Ergebnisse der 
Ausbildung einschließlich der daraus resultierenden Schlußfol- 

erungen. 

Die exakte Wahrnehmung der Verantwortlichkeit des DRK der DDR 
die Durchführung der Sanitätsausbildung erfordert eine recht- 
;e Vorbereitung aller damit verbundenen Maßnahmen durch die 
ständigen Kreiskomitees des DRK und deren Sekretariate. Das 
derum setzt eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung mit den 
isschulräten bzw. Direktoren der EOS und den FDJ-Leitungen 
oraus, um möglichst bis zum Ende des Schuljahres Übereinstimmung 
solchen Fragen, wie Zahl der auszubildenden Schülerinnen, Ort, 
jekt und Zeitraum der Ausbildung, vorgesehene Führungs- und 
hrkräf te einschließlich deren rechtzeitige ideologische und fachliche 
Vorbereitung zu erzielen. Das ist notwendig, um nicht nur durch die 
Schulen, sondern auch durch das DRK die entsprechenden Maßnah- 
men in die Jahresplanung aufnehmen zu können. Es hat sich in diesem 
Zusammenhang bewährt, zwischen den Direktoren, den Leitungen der 
FDJ und des DRK einerseits und den Kreissekretariaten des Roten 
Kreuzes andererseits schriftliche Vereinbarungen abzuschließen. 

Wie jede andere gesellschaf tliche Massenorganisation kann auch das 
Rote Kreuz der DDR nur in den Bereichen der sozialistischen Ge- 
sellschaft wirksam werden, in denen es über arbeitsfähige Grund- 
organisationen verfügt. Dafür bestehen die günstigsten Bedingungen 
für eine erfolgreiche Sanitätsausbildung an solchen EOS, wo Grund- 
organisationen des DRK bestehen und damit bereits ausgebildete 
erfahrene DRK-Mitglieder vorhanden sind. Es entspricht deshalb 
einem gesellschaftlichen Bedürfnis und der wachsenden Ver- 
antwortung der gesellschaftlichen Massenorganisationen bei der 
Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft, wenn das 
Rote Kreuz der DDR anstrebt, an erweiterten Oberschulen arbeits- 
fähige Grundorganisationen zu bilden, die vordringlich den Ober- 
schülerinnen ein ihrem spezifischen Verteidigungsbeitrag entspre- 
chendes gesellschaftliches Betätigungsfeld eröffnen. Damit befindet 
sich die Rote-Kreuz-Organisation unseres sozialistischen Staates in 
voller Übereinstimmung mit der FDJ, deren Beschlüsse für die Ju- 
gendarbeit im Roten Kreuz der DDR verbindlich und darauf gerichtet 
sind, den Mitgliedern der FDJ vielseitige gesellschaftspolitische Bil- 

2 



dungs- und Bewährungsmöglichkeiten im DRK im Sinne der Formung 
und praktischen Betätigung junger sozialistischer Persönlichkeiten und 
Revolutionäre zu geben. 

Diese Übereinstimmung wird hinsichtlich der Sanitätsausbildung 
und damit der Vorbereitung der Oberschülerinnen der EOS auf ihre 
Aufgaben in der Zivilverteidigung auch durch die vom Zentralrat der 
FDJ herausgegebenen Hinweise zur Gestaltung der sozialistischen 
Wehrerziehung und Erhöhung der Verantwortung der FDJ bei der 
vormilitärischen und Sanitätsausbildung an den EOS bestätigt, in 
denen die Unterstützung des DRK und seiner Grundorganisationen an 
den erweiterten Oberschulen allen FDJ-Leitungen zur Pflicht gemacht 
wird. 

Es sollte daher von den Direktoren der erweiterten Oberschulen 
dafür gesorgt werden, daß bei allen Lehrern und Schülern die Rolle und 
Verantwortung des Roten Kreuzes der DDR als gesellschaftlicher 
Massenorganisation richtig erkannt wird. 





**.fr , l * * ' V ' 



— i 



4. Sozialistische Wehrerziehung 
der Schuljugend 

und Berufsberatung für militärische Berufe 




i der Berufsberatung für militärische Berufe sind besonders zwei 
ichtspunkte hervorzuheben: 
Die sozialistische Wehrerziehung ist eine grundlegende Vor- 
setzung zur erfolgreichen Berufsberatung für militärische Berufe. 
Die sozialistische Wehrerziehung darf nicht allgemein bei der 
Vermitüung von politischen, militärpolitischen und militärischen 
Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten stehen bleiben, sondern 
muß darüber hinaus systematisch, konkret und langfristig auf die 
"erbeiführung der freien und bewußten Entscheidung eines Teils der 
hüler für einen militärischen Beruf gerichtet sein. Schülerinnen 
önnen nur in ausgewählten Verwendungen zum Berufsunteroffizier 
und überhaupt nicht zum Offizier herangebildet werden. 

Ohne Beachtung dieser Zusammenhänge werden sowohl die so- 
zialistische Wehrerziehung als auch die Berufsberatung für mi- 
litärische Berufe ihrem gesellschaftlichen Anliegen nicht gerecht. 

Deshalb geht die „Direktive des Ministers für Volksbildung und des 
Ministers für Nationale Verteidigung zur Verbesserung der Nach- 
chsgewinnung für militärische Berufe" vom 25. April 1973 auch 
von aus, daß es notwendig ist, ,,in der gesamten Büdungs- und 
Erziehungsarbeit entsprechend den gewachsenen Erfordernissen eine 
höhere Qualität der sozialistischen Wehrerziehung zu erreichen". 

Der militärische Beruf, seine Bedeutung und Besonderheiten 
Militärische Berufe werden durch Berufsoffiziere, Fähnriche und 
Berufsunteroffiziere (im weiteren Berufssoldaten genannt) ausgeübt, 
die sich freiwülig verpflichtet haben, aktiven Wehrdienst zu leisten, 
dessen Dauer in seiner unteren Grenze durch das Erreichen einer 
25jährigen (bei Berufsoffizieren und Fähnrichen) bzw. einer lOjähri- 



14" 



211 



gen (bei Berufsunteroffizieren) Dienstzeit und in seiner oberen 
Grenze durch das Erreichen der Altersgrenze im aktiven Wehrdienst 
(65. Lebensjahr) bestimmt wird (vgl. GBl. I, 1973, S. 556). Auf 
die Gewinnung dieses militärischen Kadernachwuchses ist die 
Berufsberatung für militärische Berufe gerichtet. 

Die Berufsoffiziere, Fähnriche und Berufsunteroffiziere der be- 
waffneten Kräfte der DDR 

- üben eine nach Inhalt, Umfang und Zeitdauer begrenzte, ge- 
sellschaftlich besonders notwendige und bedeutsame politische und 
militärische Tätigkeit aus, 

- erwerben eine umfassende Spezial-, Fach- oder Hochschul- 
ausbildung und besitzen demnach sowohl allgemeine als auch spezielle 
Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, 

- weisen mit ihrem freiwilligen militärischen Dienst ein hohes so- 
zialistisches Bewußtsein, eine ausgeprägte Berufsbejahung und Lei- 
stungsbereitschaft nach, 

- sichern damit die Existenz und Entwicklung des einzelnen und der 
Gesellschaft. 

Die besondere Bedeutung und Stellung des militärischen Berufs in 
unserer sozialistischen Gesellschaft ergibt sich aus den Zielen und 
Inhalten der Außen-, Sicherheits- und Militärpolitik unserer Partei- und 
Staatsführung. 

Der sich daraus ergebende militärische*Auftrag hebt die Bedeutung 
der militärischen Berufe hervor. Unschwer ist zu erkennen, welche 
hohen politischen, militärischen und spezialfachlichen Anforderungen 
an die militärischen Kader gestellt werden. 

- Die Tätigkeit der Berufssoldaten trägt zutiefst politischen Cha- 
rakter. 

Sie üben ihren militärischen Beruf als Beauftragte der Arbeiterklasse 
und ihrer marxistisch-leninistischen Partei, aller Werktätigen und 
unseres Arbeiter-und-Bauern-Staates aus und tragen ihnen gegenüber 
eine hohe Verantwortung. 

Sie sind politische und militärische Leiter von Kampfkollektiven, 
Ausbüder und Erzieher der ihnen unterstellten Soldaten, Unter- 
offiziere, Fähnriche und Offiziere. 

Ihnen werden weitreichende Befehlsgewalt, hohe Verantwortung 
für die ihnen unterstellten Menschen und materiellen Werte über- 
tragen. 

- Die Entscheidung für ein Dienstverhältnis als Berufssoldat verlangt 
von den Jugendlichen ein hohes Maß an politischer klassenmäßiger 
Bewußtheit. Sie müssen in der Endkonsequenz bereit sein, sich 

212 




'oll und ganz für den militärischen Schutz der sozialistischen Heimat 
Staatengemeinschaft einzusetzen, komplizierte und umfangreiche 
aufgaben zu lösen, die oft ein hohes Maß an persönlicher Einsatz- 
bereitschaft, Disziplin und Unterordnung der persönlichen Interes- 
sen unter die Erfordernisse der Landesverteidigung verlangen, die 
hohen psychischen und physischen Belastungen eines modernen 
Krieges auf sich zu nehmen und jeden Aggressor gegebenenfalls 
unter Einsatz ihres Lebens zu vernichten. 

- Immer mehr Angehörige der bewaffneten Kräfte müssen über so 
tiefgründige und umfangreiche politische, militärische und spezial- 
fachliche Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten verfügen, die 
hrend des 18monatigen Grundwehrdienstes oder einer 3jährigen 
Dienstzeit nicht erworben werden können. Im Verlaufe der Ent- 
Jdung veränderte sich z. B. das zahlenmäßige Verhältnis von 
Unteroffizieren und Soldaten von etwa 1 : 10 um die Jahrhundert- 
vende über etwa 1 : 6 vor dem 2. Weltkrieg und auf etwa 1 : 3 in der 
egenwart. 

diesen Gründen ergibt sich die Notwendigkeit, daß eine er- 
forderliche Anzahl unserer Schüler mit entsprechender Qualität durch 
eine wirksame, systematische und langfristige sozialistische Wehr- 
erziehung und Berufsberatung für militärische Berufe als Kader- 
nachwuchs für die bewaffneten Kräfte gewonnen, ausgewählt 
sowie vorbereitet und betreut werden muß. 

In der bereits erwähnten gemeinsamen Direktive des Ministers für 
Volksbildung und des Ministers für Nationale Verteidigung heißt es 
zur Qualität der Bewerber: 

„Für einen militärischen Beruf (Berufsoffizier, Berufsunteroffizier) 
1 vorwiegend Söhne von Arbeitern, Genossenschaftsbauern, 
iktionären aus dem Partei-, Staats- und Wirtschaftsapparat sowie 
von Berufssoldaten zu gewinnen, die sich durch gute schulische 
Leistungen und eine aktive gesellschaftliche Arbeit auszeichnen sowie 
durch ihre politisch-moralische Haltung dafür geeignet sind" (ebenda). 

Sie werden über folgende Entwicklungswege zum Berufssoldaten 
herangebildet: 

Berufsoffizier: 

a) Abschluß des Abiturs an der erweiterten Oberschule und vierjährige 
(für Flugzeugführer, Seeoffiziere und Schiffsmaschinenoffiziere 
fünfjährige) Heranbüdung zum Offizier. Im ersten Jahr der Her- 
anbildung erwerben diese Offiziersschüler durch ein Produktions- 
praktikum den Facharbeiterabschluß. 




213 



b) Abschluß der Berufsausbildung mit Abitur und dreijährige (für 
Flugzeugführer, Seeoffiziere und Schiffsmaschinenoffiziere vier- 
jährige) Heranbildung zum Offizier. Diese Offiziersbewerber erhalten 
das dritte Jahr der Berufsausbildung auf das Dienstalter im aktiven 
Wehrdienst angerechnet. 

c) Abschluß der 10. Klasse der polytechnischen Oberschule und der 
Berufsausbildung sowie vierjährige (für Flugzeugführer, Seeoffiziere 
und Schiffsmaschinenoffiziere fünfjährige) Heranbildung zum Offi- 
zier. Im ersten Jahr der Heranbüdung erwerben diese Offiziersschüler 
durch die Teilnahme an einem Lehrgang die Hochschulreife. 

Für bestimmte Verwendungen in der NVA werden Jugendliche auch 
als Offiziersbewerber an zivüen Büdungseinrichtungen mit an- 
schließender militärischer Ausbildung an den Offiziershochschulen 
herangebüdet. Diese Offiziersbewerber beginnen ihr Studium un- 
mittelbar nach Abschluß des Abiturs bzw. der Berufsausbildung und 
erhalten bei Übernahme in den aktiven Wehrdienst als Berufsoffizier 
die Dauer des Studiums zu 50% auf das Dienstalter im aktiven 
Wehrdienst angerechnet. 

Berufsunteroffizier: 

Abschluß der 10. Klasse der polytechnischen Oberschule und der 
Berufsausbildung sowie Heranbüdung an Unteroff iziersausbildungs- 
einrichtungen und durch praktische Tätigkeit in der Dienststellung. 

Ziel, Inhalt und Dauer der Heranbildung zum Berufssoldaten 
Den wachsenden Anforderungen an die müitärischen Kader tragen die 
Partei-, Staats- und Armeeführung unter anderem auch dadurch 
Rechnung, daß die Aus- und Weiterbüdung der Berufssoldaten 
kontinuierlich weiterentwickelt wird. 

So haben seit dem 1. März 1971 die Lehreinrichtungen zur 
Heranbildung von Offizieren den Status von Hochschulen erhalten. 
An den Offiziershochschulen der NVA und der Grenztruppen der 
DDR werden Offiziersschüler in mehreren Ausbildungsprofilen aus- 
gebildet. Es werden herangebüdet, an der 

Offiziershochschule der Landstreitkräfte „Ernst Thälmann" in 
Löbau/Zittau: 

- Kommandeure von Mot.-Schützen-, Panzer-, Raketen-, Artülerie-, 
Flakartillerie-, Fla-Raketen-, Nachrichten- und Pioniereinheiten, von 
Einheiten der chemischen Abwehr sowie 

- Offiziere des waffen-, raketen-, funkmeß-, Fla-Raketen-, panzer- 
und Kfz-technischen Dienstes und der Rückwärtigen Dienste; 



Offiziershochschule der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung „Franz 
Mehring" in Kamenz/Bautzen: 

— Flugzeugführer und Offiziere der Führungsorgane, 

— Offiziere des Fliegeringenieurdienstes für Zelle/Triebwerk, Elek- 
tro/Spezialausrüstung, Funk/Funkmeßausrüstung und für Bewaff- 
nung, 

— Offiziere der Funktechnischen Truppen, für Funkmeßtechnik und 
für automatische Führungs- und Leitsysteme sowie 

— Offiziere der Fla-Raketentruppen für elektronische und für elek- 
tromechanische Anlagen; 

Offiziershochschule der Volksmarine „Karl Liebknecht" in Stral- 
sund: 

— See- und Schiffsmaschinenoffiziere; 

Offiziershochschule der Grenztruppen der DDR „Rosa Luxem- 
burg" in Plauen: 

— Kommandeure von Einheiten der Grenztruppen. 
Für die Heranbildung von Berufsunteroffizieren in den ver- 

nsten Ausbildungsprofilen stehen neben der Technischen 
Jnteroffiziersschule „Erich Haabersath" in Prora auf Rügen weitere 
Jnteroffiziersschulen der Teile der NVA und der Grenztruppen 
er DDR zur Verfügung. 

(Eine vollständige Übersicht über alle militärischen Lehrein- 
richtungen und Ausbüdungsprofüe bzw. Fachrichtungen, in denen 
eine Heranbüdung zum Berufsoffizier bzw. -Unteroffizier erfolgt, 
liegt in jedem Wehrkreiskommando vor.) 

Fähnriche werden aus dem Bestand der Berufsunteroffiziere und 
Unteroffiziere auf Zeit ausgewählt und herangebildet. • 

Die Verbindung der sozialistischen Erziehung mit moderner wis- 
haftlicher Bildung durch die konsequente Durchsetzung des 
ssenschaftlich-produktiven Studiums ist durchgängiges Ausbü- 
ungsprinzip. Alle Offiziersschüler erwerben im Rahmen der Aus- 
bildung profilbezogene Grundlagenkenntnisse und Fähigkeiten, die 
Fundament einer hohen Disponibilität für ihre Entwicklung als 
fizier büden. 

Die Ausbildung beinhaltet in allen Ausbildungsprof ilen 

— eine umfassende gesellschaftswissenschaftliche Ausbildung, 
einschließlich Pädagogik/Psychologie ; 

— eine spezielle militärfachliche und -technische Ausbüdung ent- 
sprechend dem Ausbildungsprofil; 

— eine fundierte Grundlagenausbildung auf mathematisch-naturwis- 
senschaftlichem Gebiet; ' s 





- den Erwerb von Grundkenntnissen über die Anwendung der elek- 
tronischen Datenverarbeitung, der Informationsübertragung, der 
Kybernetik und der Operationsforschung sowie 

- Praktika. 

Bei bestandener Offiziersprüfung (Hauptprüfung) sind die Ab- 
solventen der Offiziershochschulen „Offiziere mit Hochschul- 
ausbildung" und werden in der Regel zum Leutnant ernannt. Sie sind 
berechtigt, folgende Berufsbezeichnung zu führen: 
Absolventen der Ausbildungsprof üe 

- Kommandeure von Mot.-Schützeneinheiten, 

- Kommandeure von Panzereinheiten, 

- Kommandeure von Artillerieeinheiten, 

- Kommandeure von Flakartülerieeinheiten, 

- Kommandeure von Einheiten der Grenztruppen der DDR die 
Berufsbezeichnung „Hochschulingenieurökonom'% 
Absolventen des Ausbildungsprofils 

- Offiziere der Rückwärtigen Dienste die Berufsbezeichnung 

„Hochschulökonom 1 ' , 
Absolventen aller anderen Ausbildungsprofile die Berufsbezeichnung 

,, Hochschulingenieur* 4 . 
Berufsunteroffiziere können im Verlaufe ihrer aktiven Dienstzeit die 
Berufsbezeichnung eines Meisters (z. B. Kfz-Meister, Funk- 
mechanikermeister, Meister der chemischen Industrie, Optiker- 
meister, Meister für BMSR-Technik usw.) erwerben, die den Be- 
ruf sbezeichnungen in der Industrie (z. B. Meister der sozialistischen 
Industrie für Kraftfahrzeugtechnik, für Elektrotechnik/Elektronik - 
elektronische Geräte, der chemischen Industrie, für Maschinen-, 
Aggregate- und Gerätebau, für Elektrotechnik/Elektronik — 
BMSR-Technik usw.) gleichgestellt sind (vgl. GBl. II 1970a, 
S. 299 ff.). 

Mit dieser Ausbildung an den Offiziershochschulen bzw. Unter- 
offiziersschulen erwerben die Berufssoldaten alle erforderlichen 
Voraussetzungen für eine weitreichende Perspektive im aktiven Wehr- 
dienst. Darüber hinaus nehmen sie ständig an der gesellschafts- 
wissenschaftlichen und militärischen sowie spezialfachlichen 
Weiterbildung teil. Bei entsprechender Eignung und Neigung ist 
für Berufsoffiziere auch die Entwicklung zum Polit-, Stabs- oder 
Lehroffizier möglich. Die Entwicklung zum Politoffizier erfolgt in 
der Regel über die Vorbereitung an der Militärpolitischen Hoch- 
schule der NVA „Wilhelm Pieck". Nach einigen Jahren erfolg- 
reicher politischer, erzieherischer und militärfachlicher Tätigkeit 



— 



— 



in der Truppe können sich die Berufsoffiziere für den Besuch der 
Militärakademie der Nationalen Volksarmee „Friedrich Engels" 
oder - dank der großzügigen Unterstützung durch die KPdSU und 
die Sowjetregierung - für ein Studium an einer Hochschuleinrichtung 
der Streitkräfte der UdSSR bewerben. Für Berufsunteroffiziere ist 
die Heranbildung zum Fähnrich und auch zum Berufsoffizier möglich. 

Die Wahl des Berufes ist für die Jugendlichen in der Regel die erste 
große Entscheidung, die sie für ihr weiteres Leben, wenigstens jedoch 
für einen großen Zeitabschnitt ihres Lebens treffen. Diese Ent- 
scheidung beeinflußt die ganze weitere politische, fachliche und damit 
persönliche Entwicklung. Damit treffen die Jugendlichen auch eine 
wichtige staatsbürgerliche Entscheidung, die nicht dem Selbstlauf 
überlassen werden kann. Deshalb ist es eine hohe gesellschaftliche 
Pflicht aller, die für die Erziehung und Büdung der jungen Ge- 
neration Verantwortung tragen, ihr gerade bei dieser Entschei- 
dung jede nur erdenkliche Unterstützung zu gewähren. Je größer 
die Sachkenntnis der Jugendlichen über die politische Bedeutung, den 
Inhalt und die Perspektiven des erstrebten Berufes ist, um so freier 
und bewußter werden sie ihre Berufswahl treffen. All das trifft auf die 
Entscheidung für jeden Beruf zu und ist auch bei der Entscheidung 
für einen militärischen Beruf zu beachten. Hinzu kommt noch, daß 
man gerade über den müitärischen Beruf oft wenig weiß. 

Zur Berufsberatung für militärische Berufe tragen bei: 

Die Gesamtheit spezieller politischer, militärpolitischer, vor- 
militärischer und allgemeinbildender Maßnahmen, die im Prozeß der 
unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Büdung und Erziehung in 
unserer sozialistischen Gesellschaft von den staatlichen und ge- 
sellschaftlichen Erziehungsträgern durchgeführt werden, um bei den 
Jugendlichen gefestigte politisch-ideologische Grundüberzeugungen, 
gesellschaftlich wertvolle Motive, Interessen und Neigungen für 
einen müitärischen Beruf sowie klare Vorstellungen über die Per- 
spektiven in diesem Beruf zu entwickeln. 

Die Berufsberatung für müitärische Berufe soll dazu beitragen, daß 
die Schüler 

— die große politische Verantwortung und die Ehre erkennen, die 
ihnen mit dem Auftrag zum militärischen Schutz der sozialistischen 
Errungenschaften durch die Arbeiterklasse und ihre Partei übertragen 
werden; 

- die Landesverteidigung als einen gesellschaftlich wichtigen Bereich 
erkennen und es immer besser verstehen lernen, ihre persönlichen 
Interessen mit den Erfordernissen des bewaffneten Schutzes unserer 




sozialistischen Staatengemeinschaft in Übereinstimmung zu bringen; 

- über die berufliche Ausbildung, Entwicklung, Förderung und 
Weiterbildung in den bewaffneten Kräften informiert werden und 
wissen, daß mit dem Besuch von Unteroffiziersschulen, Offi- 
ziershochschulen und Militärakademien der Erwerb verschiedener 
Berufe und Qualifikationsgrade verbunden ist; 

- den militärischen Beruf als einen Beruf mit guten Möglichkeiten 
(Perspektive) erkennen. 

Für die Realisierung dieser Ziele und Inhalte ist die sozialistische 
Wehrerziehung die grundlegende Voraussetzung. Der Ministerrat der 
DDR legte mit seiner „Verordnung über die Berufsberatung*' vom 
15. April 1970 fest: „Die Berufsberatung für bewaffnete Kräfte ist 
Bestandteil der allgemeinen Berufsberatung 14 (GBl. II 1970b, S. 315). 

Die Gewinnung von jungen Menschen für müitärische Berufe ist keine 
interne Sache der bewaffneten Kräfte, sondern ist als ein ge- 
samtgesellschaftliches Anliegen zu realisieren. 

Daraus ergibt sich, daß die Berufsberatung für müitärische Berufe 
zur unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Erziehungs- und BU- 
dungsarbeit gehört (vgl. Verfügungen und Mitteüungen 1971, 
S. 228 ff.). Dem trug auch die „Direktive zur Verbesserung der 
Nachwuchsgewinnung für militärische Berufe" in vollem Umfange 
Rechnung. 

Es ist notwendig, das Vorgehen in der berufsberatenden Tätigkeit 
für müitärische Berufe mit allen gesellschaftlichen Kräften an der 
Schule, dabei vor allem mit dem „Beauftragten für Nachwuchsge- 
winnung", zu koordinieren. Nur so kann eine wirksame und effektive 
Arbeit gesichert werden. 

Wir orientieren uns dabei auf folgende Schwerpunkte: 

1. Die politisch-ideologische Arbeit mit den Schülern und Jugend- 
lichen, besonders mit ihren Eltern, ist für die Berufsberatung für 
müitärische Berufe die Hauptsache. 

2. Wie in allen gesellschaftlichen Bereichen und auf allen Gebieten, 
so gUt besonders für das müitärische Machtinstrument des Arbeiter- 
und-Bauern-Staates die Forderung nach der Sicherung der wachsen- 
den führenden Rolle der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch- 
leninistischen Partei. 

Wir gehen davon aus, daß die Erziehung eines der Arbeiterklasse 
würdigen Nachwuchses eine der wichtigsten Aufgaben der Arbeiter- 
klasse selbst ist. Diesem Grundprinzip entsprechend, orientieren wir 
uns in der Berufsberatung für müitärische Berufe vorrangig auf 
die Arbeiterjugend. 




3. Einen besonders bedeutenden Platz in den Reihen der militärischen 
Kader nehmen die Kommandeure sowohl in den Unteroffiziers-, Fähn- 
richs- als auch Offiziersdienststellungen ein. Ihnen werden hohe Ver- 
antwortung, umfassende Pflichten und Rechte übertragen. Von ihrer 
politischen, militärischen und spezialfachlichen Qualität hängt die 
Erfüllung der gestellten Aufgaben in besonders hohem Maße ab. Sie 
führen als Einzelleiter den gesamten politischen und militärischen 
Ausbildungs- und Erziehungsprozeß sowie die militärischen Kampf- 
kollektive. Auf Grund dieser Bedeutung und Stellung ist ihre Aus- 
bildung und Tätigkeit in politischer, operativ-taktischer, militär- 
technischer und pädagogischer Hinsicht besonders interessant und 
vielseitig. Sie erwerben vielfältige Kenntnisse, Fertigkeiten und 
Fähigkeiten, die das Fundament einer hohen Disponibilität für ihren 
Einsatz und ihre Entwicklung als Berufsoffizier, Fähnrich und Berufs- 
unteroffizier bilden. Aus den Reihen der Kommandeure geht auch 
der Nachwuchs für Pol itoffi ziere, für den Einsatz in den Stäben aller 
Ebenen und für Lehrer an den Lehreinrichtungen hervor. Es kommt 
darauf an, der Gewinnung der zukünftigen Kommandeure besondere 
Aufmerksamkeit zu schenken und dabei eine hohe Qualität der 
Bewerber zu erreichen. 

4. Um die der Berufsberatung für müitärische Berufe gestellten Ziele 
und Aufgaben zu erreichen sowie die erforderliche Qualität und Anzahl 
der Bewerber zu garantieren, ist es notwendig, einen entsprechenden 
Vorlauf zu sichern. 

Dazu ist auf der Grundlage der „Verordnung über die Be- 
rufsberatung" und des Beschlusses des Präsidiums des Ministerrates 
über Maßnahmen zur Verbesserung der Lage der Berufssoldaten vom 

5. Juli 1972 in der Direktive der Minister für Volksbildung und für 
Nationale Verteidigung u. a. festgelegt: „Die Sicherung des mi- 
litärischen Berufsnachwuchses erfordert, die Berufsentscheidung 
frühzeitig vorzubereiten. Diese Vorbereitung wird in der Mittelstufe 
der Oberschule begonnen und in der Oberstufe so zielstrebig weiter- 
geführt, daß die Entscheidungen der Jugendlichen für müitärische 
Berufe weitgehend bis Ende der Klasse 9 getroffen worden sind.'* 



Die Berufsberatung für müitärische Berufe - als Bestandteü der 
allgemeinen Berufsberatung — umfaßt die Berufsaufklärung und die 
Berufsorientierung. Wir verstehen beide als eine dialektische Einheit, 
wobei die Beruf sauf klärung und -Orientierung ineinandergreifen und 
einander bedingen. 




219 



Beruf saufklärung für militärische Berufe 

Mit der Beruf sauf klärung für militärische Berufe sollte schon in der 
Unterstufe der polytechnischen Oberschule begonnen werden. Die 
Lehrer in der Unterstufe können hinsichtlich der berufsaufklärenden 
Tätigkeit einen großen Einfluß auf die Schüler ausüben. Sie tragen 
wesentlich dazu bei, daß die ersten berufsberatenden Einflüsse (Wirk- 
faktoren durch Spiel, Kindergartenbetätigung usw.) durch heimat- 
kundlichen Deutschunterricht, Unterrichtsgänge, Betriebsbesichti- 
gungen und sinnvolle Nutzung der Patenschaftsarbeit mit Einheiten 
der bewaffneten Kräfte vergrößert werden. In der Unterstufe sollten 
deshalb unter anderem vorhandene Motive zum „Soldat spielen", 
,, Grenzer spielen" und dergleichen gefördert werden. 

Die in der Unterstufe geformten Motive und das Wissen über 
Grundfragen der bewaffneten Kräfte sollten dann besonders in der 
Mittelstufe genutzt werden, um sie durch zielgerichtete Arbeit zu 
speziellen Berufsmotiven auszuformen, die die bewußte Entscheidung 
für einen müitärischen Beruf vorbereiten. Der Fachunterricht in der 
Mittelstufe ermöglicht dem Lehrer, den Bildungsstoff mit der 
Militärpolitik und -technik zu verknüpfen bzw. auf die Landesver- 
teidigung und das Militärwesen anzuwenden. Der Büdungsstoff eines 
jeden Faches bietet vielfältige Möglichkeiten, die Herausbildung von 
Interessen für müitärische Berufe zu fördern. Im Klassenieiterplan 
sollten einige konkrete Maßnahmen aufgenommen und unter Einbe- 
ziehung der Pionierorganisation, der Eltern, der Mitglieder des 
Patenbetriebes und insbesondere von Pateneinheiten oder Offizieren 
und Unteroffizieren der bewaffneten Kräfte verwirklicht werden. 

Solche Maßnahmen könnten beispielsweise sein: 

- Vorbereitung auf das Manöver „Freundschaft"; 

- müitärpolitische Foren; 

- Veranstaltungen, auf denen sich Kommandeure von Einheiten der 
bewaffneten Kräfte vorstellen, Berufssoldaten über Manövererleb- 
nisse erzählen, Offiziersschüler von der Ausbildung an der 
Offiziershochschule berichten und über den militärischen Beruf dis- 
kutiert wird; 

- Besichtigung von Teüen der Technik und Ausrüstung; 

- Gruppenfahrt zum Armeemuseum der DDR. 

Berufsorientierung für militärische Berufe 

Die Berufsorientierung für müitärische Berufe hat sich bereits auf 
einzelne Jugendliche oder Gruppen von Jugendlichen sowie auf die 
Schwerpunkte des Bedarfs für einzelne Ausbüdungsprofüe zurichten. 




— 



Durch eine enge Verbindung zu Einheiten und Dienststellen der 
bewaffneten Kräfte sind bei den Jugendlichen reale und konkrete 
Vorstellungen über das Dienstverhältnis, die Tätigkeit und Ent- 
wicklungsmöglichkeiten der Berufssoldaten herauszubilden. Mit 
dieser Berufsorientierung für militärische Berufe sollte in der Regel 
ab der Klasse 7 begonnen werden. Sie verfolgt - wie bereits gezeigt 

- das Ziel, daß sich die Jugendlichen möglichst mit Beendigung der 
9. Klasse für den militärischen Beruf entscheiden und beim Wehr- 
kreiskommando schriftlich bewerben. Natürlich ist auch danach die 
planmäßige berufsorientierende und -aufklärende Arbeit zur Ge- 
winnung des Nachwuchses für militärische Berufe intensiv fort- 
zuführen. Die mehrfach in der Praxis nachgewiesenen Möglichkeiten, 
durch die Tätigkeit in Arbeitsgemeinschaften auch berufliche Inter- 
essen zu wecken bzw. vorhandene stabilisieren zu können, sollten 
verstärkt für die Arbeit mit den Schülern genutzt werden, die für einen 
militärischen Beruf entsprechende Voraussetzungen bieten. Als 
Leiter solcher Arbeitsgemeinschaften sollten vorrangig Väter der 
Schüler gewonnen werden, die Berufssoldaten oder Reservisten 
sind. 

Für den Klassenleiter bieten wir folgende Überlegungen an: 

1. Bei der Berufsberatung für militärische Berufe bildet das frühzeitige 
Kennenlernen der Berufswünsche der Schüler einen wichtigen Aus- 
gangspunkt, um eine den Anforderungen der Landesverteidigung ent- 
sprechende Anzahl von geeigneten Schülern langfristig und zielstrebig 
zur Berufswahl und -entscheidung für einen militärischen Beruf zu 
führen. 

2. Die Einschätzung der Berufswünsche sollte Veranlassung sein 

- zu prüfen, inwieweit die für den militärischen Beruf bereits inter- 
essierten Schüler auch die politischen, persönlichen und schulischen 
Voraussetzungen besitzen bzw. was zu ihrer Förderung getan werden 
kann; 

- die erforderliche Anzahl von geeigneten Schülern auf militärische 
Berufe und hier wiederum auf die wichtigsten Ausbildungsprofile 
(Kommandeursrichtungen) zu orientieren. 

3. Im Interesse einer effektiven Berufsberatung und besonders für die 
Schüler selbst ist es von großem Nutzen, wenn auf der Grundlage der 
Verordnung des Ministerrates über die Berufsberatung vom 15. April 
1970 die schulärztlichen Untersuchungen dazu genutzt werden, bis 
zum 8. Schuljahr die psychischen und physischen Voraussetzungen 
der Schüler für einen militärischen Beruf zu beurteilen (vgl. GBl. II 
1970, S. 311). Dadurch können die Schüler, bei denen klar zu er- 




kennen ist, daß sie für einen militärischen Beruf nicht geeignet sind, 
noch rechtzeitig auf andere Berufe orientiert werden. 

Im Ergebnis einer solchen systematischen, umsichtigen und lang- 
fristigen berufsaufklärenden und -orientierenden Tätigkeit für mi- 
litärische Berufe soll erreicht werden, daß die persönlichen beruflichen 
Interessen der Schüler mit dem Bedarf der bewaffneten Kräfte (nach 
Ausbildungsprofilen, Qualität und Anzahl) weitgehend übereinstim- 
men und die individuellen Voraussetzungen der Schüler den profil- 
bezogenen Anforderungen entsprechen. 

Die frühzeitige Herbeiführung der Berufsentscheidung und die 
schriftliche Bewerbung sind auch die Voraussetzung dafür, daß die 
Schüler der 8 . Klasse - wie es in der genannten Direktive heißt - , , ,die 
sich bereits bis zum Zeitpunkt der Aufnahme in die Vorbe- 
reitungsklassen für den Offiziersberuf entschieden haben, ent- 
sprechende politische und fachliche Voraussetzungen besitzen und als 
Offiziersbewerber von den Wehrkreiskommandos bestätigt wurden 4 ', 
in die Vorbereitungsklassen der EOS bzw. Berufsausbüdung mit 
Abitur aufgenommen werden können. 

Die Offiziers- und Berufsunteroffiziersbewerber, die den Weg über 
die Berufsausbüdung wählen, sind in solche Berufe zu lenken, die eine 
zweckmäßige und maximale Vorbereitung der Bewerber für die 
spätere Heranbüdung zum Berufssoldat darstellen. 



Mit der frühzeitigen Berufsentscheidung wird auch erreicht, daß die 
Bewerber mehrere Jahre systematisch und gründlich politisch, vor- 
militärisch und physisch auf die Heranbüdung zum Berufssoldaten 
vorbereitet werden können. Das ist im Hinblick auf die Qualität der 
Bewerber bzw. militärischen Kader besonders bedeutsam. Die Er- 
fahrungen zeigen, daß gerade dieser Vorbereitung und Betreuung der 
bereits gewonnenen Bewerber größere Aufmerksamkeit geschenkt 
werden muß. Nach der Berufsentscheidung der Schüler für einen 
müitärischen Beruf muß die zielstrebige, planmäßige Arbeit mit 
ihnen fortgesetzt werden, um eine lückenlose Vorbereitung und 
Betreuung sowie eine Festigung der Berufsentscheidung bis zur 
Einberufung zu den Lehreinrichtungen zu gewährleisten. In diesem 
Sinne betrachten wir den Prozeß der Berufsberatung für militärische 
Berufe mit dem Zeitpunkt der Berufsentscheidung und der schrift- 
lichen Bewerbung durch den Schüler auch nicht als abgeschlossen. 

Die Ziele der Vorbereitung und Betreuung der Bewerber für mi- 
litärische Berufe bestehen vor allem darin, 

- die Wehrmotivation, die Berufsentscheidimg und Einstellung der 
Bewerber zum militärischen Beruf zu festigen; 





222 



- ihre politischen und militärpolitischen Kenntnisse zu vertiefen; 

- die vormilitärische Grund- und Laufbahnausbildung in der GST 
durchzuführen; 

- die Verbindung zur NVA zu entwickeln sowie den Bewerbern 
präzisere Vorstellungen über die künftige militärische Tätigkeit zu 
vermitteln und 

- ihre physische Leistungsbereitschaft und -fähigkeit zu erhöhen. 
Die Vorbereitung und Betreuung der Bewerber für einen mi- 
litärischen Beruf beinhaltet vor allem die Vermittlung von weiteren 
Kenntnissen über 

- Grundfragen der Politik, insbesondere der Sicherheits- und Militär- 
politik der Partei und die Verteidigungswürdigkeit der DDR und der 
sozialistischen Staatengemeinschaft; 

- den Charakter und die müitärische Hauptaufgabe der NVA und der 
sozialistischen Militärkoalition; 

- die imperialistische Militärpolitik sowie Aggressivität und Ge- 
fährlichkeit des westdeutschen Staates, seiner Armee und der NATO; 

- die Dienstlaufbahnordnung der NVA und andere wichtige mi- 
litärische Bestimmungen. 

Zur Realisierung dieser Ziele und Aufgaben in der Vorbereitung und 
etreuung nehmen die Bewerber an der Arbeit der ,,FDJ-Bewerber- 
ollektive für militärische Berufe" teil (siehe dazu auch den Beschluß 
Sekretariats des Zentralrates der FDJ vom 10. 8. 1972); 
Im Zusammenhang mit der frühzeitigen Herbeiführung der Be- 
uf sentscheidung und schriftlichen Bewerbung und der damit verbun- 
denen Möglichkeiten einer drei- bis vierjährigen Vorbereitung und 
Betreuung gewinnen diese Kollektive weiter an Bedeutung. 

In die FDJ-Bewerberkollektive werden Jugendliche aufgenommen, 
die sich schriftlich beworben haben und durch die Leiter der Wehr- 
kreiskommandos als Berufsoffiziers- bzw. -unteroffiziersbewerber 
bestätigt wurden. 

Die Bewerberkollektive werden von den Kreisleitungen der FDJ 
geführt und arbeiten eng mit dem Wehrkreiskommando und den 
Kreisvorständen der GST zusammen. Die Arbeit wird auf der Grund- 
lage eines Jahresarbeitsplanes interessant und jugendgemäß durch- 
geführt. Als Leiter dieser Kollektive werden aktive und Reserve- 
offiziere gewonnen. 

Im Prozeß der Führung der berufsberatenden Tätigkeit sollte be- 
achtet werden, daß der Direktor der Schule in Zusammenarbeit mit den 
Leitungen der Grundorganisationen der SED, der FDJ und der GST 
sowie mit dem „Beauftragten für Nachwuchsgewinnung 1 ', den Re- 



servisten und Vertretern der bewaffneten Kräfte, die wesentlichsten 
Teilziele und Aufgaben - differenziert nach Unter-, Mittel- und Ober- 
stufe - herausarbeitet und die Erfüllung vor dem Pädagogischen Rat 
einschätzt und auswertet. Der Direktor muß sich um die Anleitung und 
Befähigung der Lehrer und Erzieher zur Durchführung der Berufs- 
beratung für militärische Berufe sowie um die Tätigkeit der Arbeits- 
und Interessengemeinschaften Militärpolitik und -technik kümmern. 

In Verbindung mit dem verantwortlichen Lehrer für Berufsberatung 
und dem „Beauftragten für Nachwuchsgewinnung 4 1 sowie den 
Kommissiönen des Elternbeirates für sozialistische Wehrerziehung 
und für Berufsberatung und in Zusammenarbeit mit allen gesellschaft- 
lichen Kräften muß er sich um die koordinierte Durchführung aller 
zentralen Maßnahmen zur Berufsberatung für müitärische Berufe 
bemühen. 

Es ist Aufgabe des Direktors, die sozialpolitische und büdungs- 
mäßige Zusammensetzung der Bewerber für militärische Berufe 
einzuschätzen und daraus Schlußfolgerungen für die zukünftige Arbeit 
abzuleiten sowie sich um die Qualität ihrer Vorbereitung und Be- 
treuung zu kümmern. Er trägt Sorge dafür, daß die Bewerber für 
militärische Berufe für die Aufnahme in die Abiturstufe (der EOS oder 



notwendige Verbindung mit dem „Beauftragten für Nachwuchsge- 
winnung' 4 , dem Wehrkreiskommando der NVA und der Pateneinheit 
der bewaffneten Kräfte. Er sorgt dafür, daß konkrete Maßnahmen zur 
inhaltlichen Gestaltung der Berufsberatung für militärische Berufe in 
den Patenschaftsverträgen festgelegt und realisiert werden. 

Es ist seine Aufgabe, den Lehrern und Erziehern der Schule peri- 
odisch Informationen und Hinweise zur Berufsberatung für mi- 
litärische Berufe zu geben. 

Die Kommissionen für sozialistische Wehrerziehung und für Beruf s- 
und Studienberatung des Elternbeirates haben die Aufgabe, in echter 
Gemeinschaftsarbeit die im Schuljahresarbeitsplan festgelegten zen- 
tralen Maßnahmen zur Berufsberatung für müitärische Berufe vor- 
bereiten zu helfen und zu unterstützen. Sie sind bei der Vorbereitung 
und Durchführung des Manövers „Freundschaft" und der „Hans- 
Beimler- Wettkämpfe" der Pionier- und FDJ-Organisation der Schule 
behüflich. Sie unterstützen die Klassenleiter bei der Durchführung von 
speziellen berufsberatenden Maßnahmen für müitärische Berufe 
(militärpolitische Foren, Vorstellungen von Offizieren u. a.). 




224 




Die Kommissionen für sozialistische Wehrerziehung und für Be- 
rufsberatung des Elternbeirates führen die durch sie geplanten 
Maßnahmen zur Berufsberatung für militärische Berufe in hoher 
Qualität durch und geben den Elternaktiven systematische Anleitung 
zur Unterstützung der berufsberatenden Maßnahmen auf Klassen- 
basis. 





20 M 481 



5. Übersichten und Hinweise 


■ 


auf Materialien 




zur sozialistischen Wehrerziehung 


* 

5.1. Übersichten zur Unterstützung 




der sozialistischen Wehrerziehung 


■\ v t '/►' } \ p \ '* " * ■ 


In Form von Übersichten sollen dem Lehrer Informationen, Fakten 


und Hinweise gegeben werden, die erfahrungsgemäß eine wichtige 


Rolle in der Praxis der sozialistischen Wehrerziehung spielen. 


T TT * Ä. * * v f *1 ***** t A * ff 

Übersicht über militärische Aggressionsakte 


1;/ 

des Imperialismus 


seit 1945 




Niederlande gegen Indonesien 


(1945-1949) 


Frankreich gegen Vietnam 


(1945-1954) 


Frankreich gegen Kambodscha 


(1945-1954) 


Frankreich gegen Laos 


(1945-1954) 


Frankreich gegen Madagaskar 


(1947) 


USA gegen Philippinen 


(1948-1951) 


Großbritannien gegen Malaya 


(1948-1954) 


Südafrika gegen Namibia 


(1949) 


USA und Südkorea gegen KVDR 


(1950-1953) 


Großbritannien gegen Kenia 


(1952-1957) 


USA gegen Guatemala 


(1954) 


Frankreich gegen Algerien 


(1954-1962) 


Großbritannien gegen Zypern 


(1955-1959) 


USA gegen Südvietnam 


(1955-1973) 


Mit imperialistischer Müitärhilfe 




Maskat gegen Oman 


(seit 1955) 


Großbritannien, Frankreich und Israel 




gegen Ägypten 


(1956) 


226 





USA und Großbritannien gegen 
Libanon und Jordanien 

USA gegen VR China (1958) 

Großbritannien gegen Njassaland (Malawi) (1959) 
Söldner mehrerer imperialistischer Staaten 

gegen Kongo (Kinshasa) (1960-1962) 

USA gegen Kuba (1962) 

Großbritannien gegen Südjemen (Aden) (1963) 

USA gegen Panama (1964) 

USA gegen Laos (1964-1973) 

USA gegen DRV (1965- 1973) 

USA gegen Dominikanische Republik (1965) 
Israel gegen VAR, Syrien, Jordanien, Libanon (seit 1967) 

USA gegen Kambodscha (seit 1970) 

Großbritannien gegen Nordirland (seit 1969) 

Großbritannien gegen Anquilla (1969) 

Portugal gegen Guinea (1970) 

Das Schuldkonto des Imperialismus zeigt: 

16 Millionen Tote 

60 Millionen Heimatlose 
250 Milliarden Kriegskosten 
unermeßliche Kriegsschäden 

Übersicht über die USA-Streitkräfte 

USA-Streitkräfte im Ausland 
EUROPA 

Belgien 2000 

Bundesrepublik 228 000 

Island 3000 

Italien 10000 

Griechenland 3 000 

Niederlande 2000 

Portugal 2000 

Spanien 9000 

Türkei 7000 

Großbritannien 21000 

6. Flotte 23000 

Gesamt 310000 
15* 227 



ASIEN 




Japan 


löOOO 


Philippinen 


15000 


Ryukyu 


4U UUU 


fl " * 1 TT 

Sud-Korea 


A*\ AA A 

42000 


Sud-Vietnam 


225 


Taiwan 


f* AAA 

9000 


Thailand 


45000 


Guam 


1 "7 AAA 

17000 


Auf Schiffen 

auj vJV'iiiXJL yii 


40000 


Gesamt 


226225 



Hinzu kommen in Marokko, Zypern, Australien, Äthiopien, Iran und 
den Midway-Inseln jeweils etwa 1 000 Mann und in Bahrein, Neu- 
seeland, Norwegen und Saudi-Arabien jeweils etwa 250 Mann. (Vgl. 
„The Stars and Stripes" vom 13. Juni 1973) 

Die Kampfkraft der USA-Streitkräfte soll trotz leichter Ver- 
ringerungen des Personalbestandes wesentlich steigen. Das geht 
sowohl aus Äußerungen amerikanischer Militärs hervor als auch aus 
der Art und Weise der Personaleinsparungen. Sie sind keine Ver- 
ringerung des 'Aggressionspotentials, sondern ausschließlich Ra- 
tionalisierungsmaßnahmen. Die Zeitung „The Stars and Stripes" 
schrieb u. a.: „Die zurückliegende Reorganisation der Landstreit- 
kräfte war wirksam. Sie sollte die Zahl der Stäbe und die Anzahl der 
Leute in Bedienungseinheiten reduzieren. Gegenwärtig ist der Anteil 
der Kampfstärke an der Gesamtstärke der höchste, den es jemals 
gab. . („The Stars and Stripes" vom 4. Juni 1973) 

Die Personalstärke der USA-Streitkräfte beträgt gegenwärtig: 



Landstreitkräfte 820 000 

Marine 574000 

Luftwaffe 692000 

Marine-Infanterie 198 000 



Gesamt 

Sie soll Mitte 1974 endgültig betragen: 
Landstreitkräfte 
Marine 
Luftwaffe 
Marine-Infanterie 

Gesamt 2234000 

'III ~ " ' SfÄ 3| 





- 1 284 000 



804000 
566000 
666000 
198000 



Diese Stärke soll nach Angaben des Pentagon für längere Zeit bei- 
behalten werden. Die USA-Imperialisten halten das für das absolute 
Minimum, das notwendig ist, um die Globalstrategie zu verwirklichen. 
Eine weitere Verringerung der Streitkräfte der USA sei nur vor- 
gesehen, wenn es zu einem Abkommen über die Reduzierung von 
Streitkräften und Rüstungen komme. 

Nach Angaben des Pentagon beträgt der Personalbestand der 
Reserveeinheiten gegenwärtig rund 950000 Mann. Sie verteilen sich 
auf: 

8 Divisionen Nationalgarde 
21 Brigaden der Armeereserve 
1 Reservedivision der Marineinfanterie 
Das sind zusammen mit 13 aktiven Heeres- und 3 Marine- 
Infanterie-Divisionen 31 Divisionen, die für den schnellen Einsatz 
in einem Aggressionskrieg zur Verfügung stehen. 
39 Jagdbomberstaffeln der Luftwaffenreserve 
10 Jagdbomberstaffeln der Marinereserve 
1 Geschwader der Reserve der Marine-Infanterie 
6 Aufklärungsfliegerstaffeln der Reserve der Luft- und Seestreit- 
kräfte und 

58 Schiffe der Reserve der Seestreitkräfte 
(Vgl. t „Armed Forces Journal", März 1973) 



Übersicht über die steigenden Rüstungskosten der BRD - 
ein Ausdruck der aggressiven Müitärpolitik des Imperialismus 

Die Entwicklung des direkten Militäretats (Einzelplan 14 des 

Staatshaushaltes der BRD) 

1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 

19,5 20,0 22,3 24,5 26,5 27,6 
Mrd. Mrd. Mrd. Mrd. Mrd. Mrd. 

Zur Berechnung der Militärausgaben sind nicht nur die direkten 
im Etat des Verteidigungsministeriums ausgewiesenen Ausgaben 
zu sehen. 

Die im Gesamtstaatshaushalt offen oder versteckt ausgewiesenen 
Militär- und Rüstungskosten bilden die Gesamtkosten. 

Danach gab die BRD 1973 nicht nur 26,5 Milliarden, sondern fast 
38 Milliarden für Müitär und Rüstung aus. 

. 16 12026481 ä| 



BRD-Quellen zufolge setzen sich diese Gesamtausgaben wie folgt 
zusammen: 

Etat des Verteidigungsministeriums 26552,7 Mio 

Ausgaben für Militärruhegehälter 1 848,6 Mio 

Stationierungskosten für US-Streitkräfte 779,0 Mio 

Militärhilfe für andere imperialistische Staaten 89,0 Mio 
Ausgaben für den Ankauf von Kriegsflugzeugen, 
für das NATO-Verstärkungsprogramm (EDIF) und 

für Personalverstärkungen 1 595,4 Mio 

Etat des Wehrbeauftragten 3,5 Mio 

Ausgaben für den Bundesgrenzschutz 580,6 Mio 

— ■ - — .1 ■ ■ II I. M l - 

* y <■ ^1448,8 Mio 

Die sogenannte Westberlin- „Hilfe" 6482,0 Mio 

Gesamtsumme 37930,8 Mio 

(nach: „Verteidigungspolitische Informationen für Politik und 
Presse" vom 30. Mai 1973). 




►ie BRD steht damit sowohl in den Rüstungslasten pro Kopf der 
Bevölkerung als auch mit der absoluten Summe und prozentual zum 
Staatshaushalt mit Abstand an der Spitze aller vergleichbaren 
europäischen NATO-Staaten. 

Nach den Plänen der Euro-Gruppe der NATO sollten die mi- 
litärischen Neuinvestitionen vorwiegend für die Ersetzung der ge- 
genwärtigen Waffensysteme durch effektivere verwendet werden. 

Nach dem „Investitionsprogramm 1971 bis 1975" der BRD sind für 
müitärische Neuinvestitionen vorgesehen: 
1973= 9,29 Milliarden 
1974= 9,82 Milliarden 
1975 = 10,41 Milliarden 

Ubersicht über die politisch-ideologische Beeinflussung durch die 
Bundeswehr 

Bei der Neukonzipierung des Systems der politischen Beeinflussung 
in der Bundeswehr hat die BRD-Militärführung jene „Erfahrungen" 
berücksichtigt, die die USA-Armee im Verlaufe ihres Aggressions- 
krieges gegen das vietnamesische Volk machen mußte, als besonders 
in den US-Landstreitkräften zunehmend Demoralisierungserschei- 
nungen auftraten. In einer Sendung des BRD-Rundfunks wurde daraus 
geschlußfolgert:/ 

$30. ; - . ■ \ 

; ; — - — 



„Es zeigt sich, daß Soldaten eine Ideologie brauchen, an die sie 
glauben und für die sie gegebenenfalls ihr Leben geben wollen." 
(„Norddeutscher Rundfunk" vom 9. April 1973) 



Politische Bildung 



I 



... in den 
Schulen 



rl 



I 



... in der 
Bundeswehr 

i 



... in den 
Parteien 



. . . der Gewerk- 
schaften 



Grundwehrdienst 



Staatsbürger- 
licher Unterricht 



Truppen- 
informationen 



H 

■ 

H 



Bundeswehr- 
Filmschau 



Unteroffiziere 
und Offiziere 



H „Lehrer* für 
politi 



Arbeits- 
gemeinschaften 



Seminare 



^ 



Staatsbürgerliche 
Informationstage 



Lehrgänge 



politische Bildung 



Didaktik 



Informationstage 
für Unteroffiziere 



Das System der politisch-ideologischen Beeinflussung in der Bundeswehr in einer von 
der Bundeswehrzeitschrift „Truppenpraxis* ' (Heft 4/1973) veröffentlichten Graphik. Es 
ist mit den Beeinflussungsorganen der zivilen Bereiche eng verbunden und bedient sich 
differenzierter und vielfältiger Methoden. 

Die politische Beeinflussung soll den Soldaten noch „lebensnaher und 
überzeugender" eine „verteidigungswürdige" imperialistische Ge- 
sellschaft vorspiegeln. Verlogene Begriffe wie „freiheitliche Grund- 
ordnung" oder „rechtsstaatliche Ordnung" sollen den Soldaten 
anhand scheindemokratischer Institutionen und Gepflogenheiten in 
der BRD, aber auch anhand typisch imperialistischer Erscheinungen 
wie „freie Unternehmerinitiative" oder „Recht" auf Privatbesitz an 
Produktionsmitteln anschaulicher dargelegt werden. Eine BRD- 
Zeitung schrieb dazu: 

„Unsere Milliarden sind zum Fenster 'rausgeschmissen, wenn nicht 
zumindest der Soldat die Verteidigungswürdigkeit unserer staatlichen 
►rdnung einsieht. Deshalb ist die politische Büdung für den Soldaten 




,Die Welt am Sonntag" vom 18. Februar 1973) 



16* 



Vorbilder für die Bundeswehr 



Die Namen von Kasernen und Einheiten der Bundeswehr machen 
deutlich, welche „soldatischen Eigenschaften" die Bundeswehr- 
führung ihren Soldaten anerzieht. 
, ,Hindenburg-Kaserne ' * , Braunschweig 

Benannt nach dem kaiserlichen Generalfeldmarschall und späteren 
Reichspräsidenten Paul v. Hindenburg. Hindenburg hatte als Chef des 
Generalstabes des kaiserlichen Heeres maßgeblich Anteil an den 
Verbrechen des 1. Weltkrieges. Als Reichspräsident war er der Inter- 
essenvertreter der äußersten Rechten und berief schließlich 1933 Hitler 
zum Reichskanzler. 

„Lettow- Vorbeck-Kaserne", Bad Segeberg 

Benannt nach dem kaiserlichen General Lettow- Vorbeck. Er war 
Kommandeur der deutschen Kolonialtruppen in Deutsch-Ostafrika 
und für die grausamen Verbrechen an der afrikanischen Bevölkerung 
verantwortlich. 1923 ließ er als Reichswehrgeneral den Hamburger 
Aufstand niederwerfen. 
„Dietl-Kaserne", Füssen 

Benannt nach dem faschistischen Gebirgsjägergeneral Dietl, dessen 
Truppen 1940 das neutrale Norwegen überfallen hatten. 
„Kübler-Kaserne", Mittenwald 

Benannt nach dem faschistischen General der GebirgstruppenKübler, 
der 1947 wegen seiner Kriegsverbrechen in Jugoslawien hingerichtet 
wurde. 

„General-Konrad-Kaserne' 1 , Bad Reichenhall 

Benannt nach dem faschistischen General der Gebirgstruppen Kon- 
rad. 

Lenkwaffenzerstörer „Rommer 4 , „Rommel-Kaserne" in Ulm, Oste- 
rode und Augustdorf 

Benannt nach dem faschistischen Generalfeldmarschall Rommel, der 
sich als Kommandant des „Führerhauptquartiers 4 4 , als Kommandeur 
einer Panzerdivision im Frankreichfeldzug und als Befehlshaber des 
Afrikakorps der Hitlerwehrmacht hervorgetan hat. Von den Nazis 
wurde er zum Idol der Jugend aufgebaut. 

Der Jugendoffizier der Bundeswehr und die Manipulierung der Jugend 

1 i 

Jugendoffiziere gibt es in der Bundeswehr bereits seit 1958. Während 
der Amtszeit des BRD-Kriegsministers Schmidt erfuhr diese Dienst- 
stellung eine deutliche Aufwertung. So stieg die Zahl der haupt- 
amtlichen Jugendoffiziere bei den Stäben der Korps und Divisionen 

' 232 ' 

— : ; ; 



1970 bis 1972 von 17 auf 50. Als hauptamtliche Jugendoffiziere werden 
im Truppendienst bewährte Leutnante, Oberleutnante und Haupt- 
leute eingesetzt, die speziell für diese Aufgabe geschult werden. Auf 
der Ebene der Bataillone in Heer, Luftwaffe und Marine gibt es der- 
zeit etwa 800 nebenamtliche Jugendoffiziere und 700 Jugendunter- 
offiziere. Damit stehen über 1 500 Jugendoffiziere und -Unteroffiziere 
zur Manipulierung der Jugendlichen zur Verfügung. 

Rolle und Hauptaufgaben der Jugendoffiziere bestimmte der Ge- 
neralinspekteur der Bundeswehr Anfang 1972 in einer Anweisung: 

„Jugendoffiziere und -Unteroffiziere sind die aktiven Träger der 
geistigen Auseinandersetzung zwischen der Bundeswehr und der 
kritischen Jugend. Der Schwerpunkt ihrer Aufgabe liegt im Einsatz vor 
den Oberklassen der allgemeinbildenden Schulen, vor der or- 
ganisierten Jugend von Verbänden und Parteien sowie in der Or- 
ganisation und Durchführung von Truppenbesuchen. Die gegen die 
Bundeswehr gerichtete Argumentation radikaler Gruppen erfordert 
den wirksamsten Einsatz der Jugendoffiziere und -Unteroffiziere. Die 
Ausbildung dieses Personenkreises ist darum mit Nachdruck zu för- 
dern." 

(„Die Welt", Nr. 28 vom 3. Februar 1972) 

Spezielles Beeinflussungsobjekt der Jugendoffiziere und -Unter- 
offiziere der Bundeswehr sind die männlichen Jugendlichen in der 
BRD, die noch nicht oder gerade im wehrpflichtigen Alter stehen. 
Ihr Tätigkeitsfeld liegt also außerhalb der Bundeswehr. Zum un- 
mittelbaren Wirkungsbereich zählen: 

- Volksschulen - soweit ein 9. oder 10. Schuljahr eingeführt ist, 

- Mittelschulen, besonders Abschlußklassen, 

- Hochschulen, 

- Berufsschulen und Berufsfachschulen, 

- politische Jugendverbände und Jugendgruppen, 

- konfessionelle Jugendverbände und Jugendgruppen, 

- Gewerkschaf tsjugend, Landvolkjugend, 

- Sportverbände und -vereine, 

- freie Jugend verbände, 

- Stadt-, Kreis- und Landjugendringe, 

- nichtorganisierte Jugend in überparteilichen, überkonfessionellen 
Büdungsstätten, die ethische, politische, musische oder internationale 
Bildungsarbeit betreiben, 

- Lehrlingsgruppen in Betrieben, 

- Ferienheime, 

- Lehrer und ihre Verbände. 



Mit dem Ziel, die Militarisierung der Schule zu beschleunigen, 
forderte daher der Bonner Kanzler Brandt Ende 1970 in einem Brief 
die Länder-Ministerpräsidenten auf, an allen Schulen bzw. Hoch- 
schulen eine wirksame militärische Propaganda „im Sozialkunde- bzw. 
Staatsbürgerkundeunterricht" zu gewährleisten und die Lehrbücher 
in dieser Hinsicht gründlich zu überarbeiten. 

Der frühere Bundesverteidigungsminister Schmidt verlangte in 
diesem Zusammenhang die Einführung eines speziellen Faches 
,, Wehrkunde", um eine „ausreichende Vorbereitung auf den Wehr- 
dienst zu gewährleisten". Inzwischen sind in den meisten Bundes- 
ländern durch die Kultusminister Maßnahmen eingeleitet worden, die 
nicht nur die ungehinderte Arbeit und Unterstützung der Ju- 
gendoffiziere in Schulen und Hochschulen sichern, sondern darüber 
hinaus alle Lehrkräfte zu verstärkter müitaristischer Propaganda 
verpflichten. 

Die Mehrzahl der Bundeswehrangehörigen ist überzeugt, einem 
verteidigungswürdigen, demokratischen Rechtsstaat zu dienen, der 
besonders von der Sowjetunion und der DDR bedroht wird. 

Solche antikommunistischen Wehrmotive werden den Jugendlichen 
im wehrpflichtigen Alter bereits von den zivilen Einrichtungen der 
imperialistischen Meinungsmanipulation vermittelt. So erscheinen im 
Erich-Pabel-Verlag, Rastatt, in hoher Auflage sowie in verbesserter 
und ülustrierter Aufmachung die „Landser-Hefte** mit ausgeprägt 
antisowjetischem Inhalt. Das geht bereits aus den Titeln einzelner 
Hefte hervor, in denen der „Ostfeldzug der deutschen Wehrmacht" 
glorifiziert wird: 
„Vormarsch zur Beresina'*, 

„Die Bastion im russischen Hinterland". % 
„Die Waldhölle von Witebsk", 
„Trommelfeuer am Donez**. 

Welcher Beliebtheit sich diese Hetzschriften bei vielen Jugendlichen 
der BRD erfreuen und in welchem Maße sie das Feindbild der künftigen 
Bundeswehr-Soldaten vorprägen, kommt in den Leserzuschriften zu 
den „Landserheften'* zum Ausdruck. 
Dort heißt es z. B: 

„Ich bin 16 Jahre alt und lese den Landser seit drei Jahren. Meine 
Meinung über diese Erlebnisberichte: Ich bin jede Woche hell be- 
geistert! 

Das, was der Landser schreibt, deckt sich verblüffend mit den 
Erzählungen meines Onkels und meines Vaters." 
(Der Landser, Heft 693, „Ein General stirbt für seine Armee") 

y ; 234 ' . ; ! V\. : . ' , ' , ( r ' ; 




„Ich bin 14 Jahre alt und lese mit Interesse die Landser-Hefte. Jeder 
junge Deutsche sollte an die Leistungen der Väter denken, und der 
Jugend sollte klargemacht werden, was Krieg bedeutet." 
(Ebenda) 

Ein Studienassessor schrieb: 

„Bei Diskussionen während meines Geschichtsunterrichts über den 
2. Weltkrieg habe ich in letzter Zeit immer wieder über detaillierte 
Kenntnisse meiner Schüler gestaunt. Befragt, woher sie denn die 
Informationen hätten, nannten einige den Landser.'* 
(Ebenda) 

Ein anderer Leserbrief lautet: 

,,. . . mein Lob für den Landser . . . Mit jedem gelesenen Band wird 
mir deutlicher, daß der Landser zu einer Art Fachliteratur empor- 
wachst. 

(„Der Landser", Heft 701, „Scharfschütze Trenk") 

In welcher Weise sich in den Landser-Heften Antisowjetismus unter 
einer scheinbar harmlosen Erzählform verbirgt, geht aus folgenden 
Textstellen hervor: 

„Aus den Augenwinkeln sah er den Kolben einer russischen 
Maschinenpistole auf sich zukommen und bewegte den Kopf etwas zur 
Seite. Der Schlag glitt vom Stahlhelm ab und traf das linke Schlüs- 
selbein. Das Knacken der berstenden Knochen und der irrsinnige 
Schmerz ließen Hiebel rotsehen. Der erhobene Feldspaten sauste 
nieder und traf den Hals des Gegners unter dem Kinn. Sein Schrei 
ertrank in einem gurgelnden Blutstrom." 
(„Der Landser", Heft 738, „Die Waldhölle von Witebsk") 

„Das Bajonett des Rotarmisten, das den Deutschen tödlich treffen 
sollte, dringt in den Stamm der Tanne ein, bleibt bis zu Hälfte stecken. 
Der Karabiner, an dem das Seitengewehr befestigt ist, federt auf und 
ab wie eine Speerspitze. Der Russe, durch die Gewalt des Stoßes aus 
dem Gleichgewicht gebracht, stürzt vornüber, und Oberleutnant 
Koller läßt seinen Gewehrkolben herabsausen." 
(Der Landser, Heft 676, „Vormarsch zur Beresina") 

Der Ungeist des Antikommunismus und Antisowjetismus findet 
besonders auch in den Schulen der BRD eine wahre Brutstätte. So 
wurde von der Bonner Bundeszentrale für politische BÜdung ein 
Geschichtslehrbuch für die BRD-Schulen mit dem Titel „Geschichte 
Rußlands und der Sowjetunion" herausgegeben. 

Durch diese und ähnliche Methoden antikommunistischer Feind- 
darstellung bereits vor Einberufung in die Bundeswehr ist erreicht 
worden, daß ein großer Teü der BRD-Jugend - Umfrageergebnissen 



zufolge 79 bis 87 Prozent — die Bundeswehr als wichtig und notwendig 
zur angeblichen Verteidigung gegenüber dem „aggressiven Kom- 
munismus" betrachtet. 

Übersicht über die Militaristenverbände in der BRD 

1. Soldatenverbände 

Ring deutscher Soldatenverbände 

Verband deutscher Soldaten 

Der Stahlhelm - Bund der Frontsoldaten 

Deutscher Soldatenbund Kyffhäuser 

Deutscher Marinebund 

Deutscher Luftwaffenblock 

Luftwaffenring 

2. Bedeutende „Waffenringe 41 und „Arbeitsgemeinschaften" 
Offizier- Wohlfahrtsgemeinschaft 

Arbeitsgemeinschaft für Kameradenwerke und Traditionsverbände 
Bund der Soldatenverbände in (West)-Berlin 
Bund deutscher Fallschirmjäger 
Legion Condor 

Verband ehemaliger Angehöriger des Deutschen Afrikakorps 

Waffenring „Kampftruppen - Kavallerie - Schnelle Truppen" 

Kameradenkreis der Gebirgstruppen 

Traditionsgemeinschaft Panzerkorps Großdeutschland 

Gemeinschaft der Jagdflieger 

Waffenring der Flak-Artillerie und Flugabwehr 

Kameradschaftsbund Fallschirm-Panzer-Korps „Hermann Göring" 

3. SS- Verbände 

HIAG - Bundesverband der Soldaten der ehemaligen Waffen-SS 

Kameradschaftsverband des Ii SS-Panzer-Korps 

1. SS-Pz.-Div. Leibstandarte und 12. SS-Pz.-Div. Hitlerjugend 

6. SS-Geb.-Div. Nord 

SS-Panzer-Division „Das Reich" 




4. Traditionsverbände 

Ordensgemeinschaften 
Kaiserliches Heer 
Reichswehr 
Wehrmacht 

ieinsame Verbände 
Traditionsverbände 
ldatenverbände 
affenringe 
SS-Verbände 



I 



7 
198 . 

16 
368 

18 

insgesamt 607 

7 
12 
5 



zusammen 631 

Jbersicht über Beschlüsse und Maßnahmen 
zum Schutz des Sozialismus 

- Auf der 2. Parteikonferenz der SED im Juli 1952 wird der Aufbau 
der Grundlagen des Sozialismus in der DDR und der zuverlässigen 
Landesverteidigung beschlossen. 

- Im Juli und August 1952 wird aus den bereits gebildeten Be- 
reitschaften und Schulen der Hauptverwaltung für Ausbildung (HVA) 
die Kasernierte Volkspolizei (KVP) geschaffen. 

- Nach dem konterrevolutionären Putsch vom 17. Juni 1953 werden 
in den Betrieben der DDR Arbeiterwehren gebildet, aus denen sich 
später die Kampfgruppen der Arbeiterklasse entwickeln. 

- Im Mai 1955 wird der Warschauer Vertrag abgeschlossen. Die DDR 
tritt diesem Vertrag als gleichberechtigtes Mitglied bei. 

- Im September 1955 wird durch die Volkskammer das „Gesetz zur 
Ergänzung der Verfassung" angenommen, das den Dienst zum 

* utz des Vaterlandes als eine ehrenvolle Pflicht der Staats- 

:r charakterisiert. 
Am 18. Januar 1956 beschließt die Volkskammer der DDR auf der 
rundlage der Artikel 5 und 1 12 der Verfassung das „Gesetz über die 
;haffung der Nationalen Volksarmee und des Ministeriums für 
ationale Verteidigung". 

- Im März 1956 werden die ersten Einheiten der NVA aufgestellt. 
Zum gleichen Zeitpunkt beschließt die 3. Parteikonferenz, die NVA 
zu einer schlagkräftigen sozialistischen Armee zu entwickeln. 

- Im Februar 1958 wird das Gesetz über den Luftschutz ver- 
abschiedet. 

237 

1 i' " 



- Im Mai 1958 wird die Einbeziehung von Truppen der NVA in das 
Vereinte Oberkommando des Warschauer Vertrages durch den Po- 
litischen Beratenden Ausschuß bestätigt. 

- Auf dem V.Parteitag der SED 1958 wird gefordert, daß die Land-, 
Luft- und Seestreitkräfte der DDR die Beherrschung der Waffen- und 
Kampftechnik erhöhen und die Waffenbrüderschaft zwischen der 
NVA und der ruhmreichen Sowjetarmee sowie den Armeen der 
Staaten des sozialistischen Lagers weiter festigen. 

- Im Januar 1959 wird die erste sozialistische deutsche Militärakade- 
mie „Friedrich Engels" eröffnet, die in den folgenden Jahren her- 
vorragende Militärspezialisten, Kommandeure und politische Füh- 
rungskader ausbildet. 

- Im Februar 1960 wird das Gesetz über die Bildung des Nationalen 
Verteidigungsrates und des Ständigen Volkskammerausschusses für 
Nationale Verteidigung beschlossen. 

- Am 13. August 1961 nimmt die NVA maßgeblich an den anti- 
faschistischen Sicherungsmaßnahmen teil und zeigt den Bonner 
Revanchepolitikern die Grenzen ihrer Macht. In diesem Zusammen- 
hang wird das Verteidigungsgesetz im September beschlossen und 
erfolgt die Unterstellung der Grenztruppen unter das Ministerium für 
Nationale Verteidigung. 

- Weitere Maßnahmen sind das Wehrpflichtgesetz vom Januar 1962, 
die Bildung der Stadtkommandantur Berlin im August 1962, die 
Unterstellung der Grenztruppen zu Westberlin unter das Ministerium 
für Nationale Verteidigung und die Büdung der Kommission für 
sozialistische Wehrerziehung bei den Vorsitzenden der Räte der 
Bezirke und Kreise im November 1962. 

Die Entwicklungsperiode nach der Bildung der Nationalen Volksarmee 
bis etwa 1962 ist durch die Herausbildung der Führungsorgane der 
Landesverteidigung bzw. ihre Neuprofilierung gekennzeichnet. 

- Am 21. August 1968 leistet die NVA an der Seite der Sowjetarmee 
und anderer Bruderarmeen den tschechoslowakischen Klassen- 
brüdern Hilfe und aktiven Beistand gegen die Konterrevolu- 
tion. 

- Am 16. September 1970 wird von der Volkskammer der DDR das 
Zivilverteidigungsgesetz beschlossen. 

Hinter diesen Tatsachen steht eine Entwicklung, die durch die 
Aggressivität des Imperialismus und seine Anschläge gegen die DDR 
und zum Schutz des Sozialismus notwendig wurde. 

ä i J? y' ■ J ' I L( ^ V ■ * - ■ *■'' ' ' «EiFTi Wilrfi« A\* K : iWV üv> i/ ■ * p*1 **' ■ V j\. % * \* & "' \ ' ■ < \ •' i\ 

■HBl ■ \ 
— • i — 




Hinweise auf Materialien 

zur sozialistischen Wehrerziehung 



Zur Verwendung von Film- und Bildmaterial sowie von Fachliteratur 
ist in den einzelnen Abschnitten dieser Handreichung bereits Stellung 
genommen worden. In den letzten Jahren war die Hauptverwaltung 
Unterrichtsmittel und Schulversorgung des Ministeriums für Volks- 
bildung bemüht, solche Materialien verstärkt vor allem für die Hand 
des Lehrers an die Schulen zu bringen. Eine erste Grundausstattung 
ist daher an allen Schulen vorhanden. Im folgenden soll nur auf einige 
dieser Materialien eingegangen werden. Sie sind in der Hand des 
Lehrers vielseitig für die sozialistische Wehrerziehung und die vor- 
militärische Ausbildung verwendbar. Auf keinen Fall sollten sie in die 
Lehrerbibliotheken eingestellt werden oder gar in den Schränken der 
Direktoren verschwinden, ohne daß sie den Lehrern zur Verwendung 
angeboten werden. 

Natürlich kann im Rahmen dieser Handreichung nur angedeutet 
werden, welche Möglichkeiten im Gebrauch der Literatur oder der 
Lichtbüdreihen liegen. Die Aufgaben wachsen, werden konkreter, und 
die Schule ist gut beraten, die sich nicht nur auf die zentrale Belieferung 
verläßt, sondern aus eigenen Mitteln für die Anreicherung ihres 
Bestandes mit militärischer und wehrpolitischer Fachliteratur und mit 
Literatur der Zivilverteidigung sorgt. 

jjfPjjfcV ■ ' \ . { •( ,v i ■ ■ 

1. Literatur 

Handbuch militärisches Grundwissen (Militärverlag der Deutschen 
Demokratischen Republik, Berlin 1973) 

Mit diesem Handbuch ist den Schulen ein Nachschlagewerk in die 
Hand gegeben, das in verständlicher Sprache und Darstellung alle 
wichtigen Forderungen der militärischen Grundausbildung und des 
allgemeinen Dienstes der Nationalen Volksarmee enthält. Es ver- 
mittelt allen an der sozialistischen Wehrerziehung Beteüigten An- 
regungen und Kenntnisse. Für die Arbeitsgemeinschaften „Wehr- 
ausbüdung" der 9. und 10. Klassen hat das Handbuch den Charakter 
eines Lehrbuches. 

Handbuch für mot. Schützen 
(Deutscher Militärverlag, Berlin 1970) 

Dieses Handbuch ergänzt in ausgezeichneter Weise die Grund- 
kenntnisse, die das „Handbuch militärisches Grundwissen' 4 enthält. 
Es dient allen Interessierten, vor allem den an der vormüitärischen 




Ausbildung und den Hans-Beimler-Wettkämpf en Beteiligten als Quelle 
für eine fachlich richtige und methodisch zweckmäßig aufgebaute 
Information über die kleinste Kampfeinheit der NVA, die 
mot. Schützengruppen und ihre Schützen. 

Wolf/Groß: Karten- und Geländekunde 
(Deutscher Müitärverlag, Berlin 1969) 

Es handelt sich um ein kleines Handbuch für die Ausbüdung im 
Gelände. Es enthält alles, was man in der vormilitärischen Ausbildung, 
aber auch bereits für die Hans-Beimler-Wettkämpf e über das Gelände, 
über das Orientieren, über topographische Karten, über einfache 
Meßverfahren im Gelände und über das Anfertigen von Skizzen wissen 
muß. 

Kroemke/Machold: 10 pädagogische Grundsätze für den Ausbilder 
(Deutscher Müitärverlag, Berlin 1970) 

Die in der Schrift dargelegten Grundsätze sind auf die sozialistische 
Erziehung und Büdung der Soldaten zugeschnitten. Sie geben jedoch 
in ihrer Allgemeingültigkeit jedem Lehrer Anregung für die eigene 
Arbeit. 

Sie sind eine reiche Quelle methodischer Hinweise für den, der 
sich vor allem in der vormilitärischen Ausbildung und den Hans- 
Beimler- Wettkämpfen um die Kollektiverziehung bemüht und der 
bestrebt ist, die ihm anvertrauten jungen Menschen zu hoher Dis- 
zipliniertheit, zu Mut, Ausdauer, Entschlußfreudigkeit, zu Einsatz- 
freude und Kameradschaftlichkeit zu erziehen. 

Erich Honecker: Zuverlässiger Schutz des Sozialismus 
(Müitärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1972) 

Aus Reden und Aufsätzen Erich Honeckers aus der Zeit vom 
Februar 1958 bis Februar 1972 werden Fragen der Militär- und Sicher- 
heitspolitik der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands behandelt. 
Es wird die Notwendigkeit des bewaffneten Schutzes der Deutschen 
Demokratischen Republik begründet und die enge Waffenbrüderschaft 
mit der Sowjetunion und den anderen Bruderarmeen gewürdigt. Es 
wird Zeugnis darüber abgelegt, daß sich die SED in ihrer Müitär- und 
Sicherheitspolitik von dem Ziel leiten läßt, die günstigsten äußeren 
Bedingungen für den Aufbau des Sozialismus durch die Sicherung des 
Friedens zu gewährleisten. 

Das Buch sollte jeder Lehrer, vor allem aber der Fachlehrer in 
Geschichte und Staatsbürgerkunde benutzen. 




Heinz Hoffmann: Sozialistische Landesverteidigung (2 Bände) 
(Deutscher Militärverlag, Berlin 1971) 

In einer Auswahl von Reden und Aufsätzen des Ministers für 
Nationale Verteidigung aus den Jahren 1963 bis 1970 findet der Leser 
den Nachweis der weitsichtigen und prinzipienfesten Militärpolitik des 
ZK der SED und der Regierung der DDR zum Schutz des Sozialismus 
und für die europäische Sicherheit. Es wird dargestellt, wie sich unsere 
Nationale Volksarmee zum Kernstück der sozialistischen Landes- 
verteidigung entwickelte, vor welchen Problemen sie stand und wie 
diese durch die Anstrengungen, dank des harten und aufopferungs- 
vollen Ringens aller Armeeangehörigen gemeistert wurden. Das Buch 
ist für die sozialistische Wehrerziehung, für den Fachlehrer in Ge- 
schichte und Staatsbürgerkunde eine reiche Wissens- und Er- 
fahrungsquelle. 




Bachmann/Zeisler: Der deutsche Militarismus (Illustrierte Geschichte) 
(Deutscher Militärverlag, Berlin 1971) 

Dieser Bild-Text-Band bietet dem Fachlehrer für Geschichte, aber 
auch allen Interessierten eine Fülle Material über die verhängnisvolle 
Rolle des preußisch-deutschen Militarismus in der Geschichte. Er zeigt 
die sozialen Wurzeln, die politischen und ökonomischen Ver- 
flechtungen sowie die historischen Bedingungen seiner Entwicklung. 

s wird aber auch der antimilitaristische Kampf der revolutionären 
chen Arbeiterbewegung gezeigt. Der vorliegende 1. Band 
ßt mit dem Vorabend der Großen Sozialistischen Oktoberrevo- 
lution ab. Der 2. Band ist in der Entwicklung und beinhaltet die Zeit 
bis 1945. 

Jakubowski: Waffenbrüderschaft 
(Deutscher Militärverlag, Berlin 1972) 

In allgemeinverständlichen und wissenschaftiich exakten Dar- 
stellungen wird ein Überblick über die Entwicklung der sozialistischen 
Mflitärkoalition gegeben. Es wird die Rolle des Warschauer Vertrages 
im Kampf für Frieden und Sicherheit gewürdigt und an Beispielen aus 

den verschiedensten Bereichen der militärischen Zusammenarbeit das 

feste Kampfbündnis der sozialistischen Armeen dargestellt. 

Gretschko: Auf Wacht für den Frieden 
(Deutscher Militärverlag, Berlin 1972) 

Genosse Gretschko gibt hier eine klare Analyse der politischen Lage 
und der Bedingungen für den Aufbau des Kommunismus in der 

241 






UdSSR. Er leitet daraus die Aufgaben für die sowjetischen Streitkräfte 
ab. Uberzeugend ist der Zusammenhang zwischen der technischen 
Vervollkommnung der Streitkräfte und der ideologischen und po- 
litischen Reife der Menschen dargelegt. Ein Buch, das dem Lehrer viel 
Anregung für seinen Unterricht geben kann. 

Shukow: Erinnerungen und Gedanken (2 Bände) 
(Deutscher Militärverlag, Berlin 1969) 

In seinen Memoiren gibt hier der Marschall der Sowjetunion aus der 
Sicht des Chefs des Generalstabes bzw. eines Frontoberbefehlshabers 
eine umfassende Darstellung und kritische Analyse der Feldzüge und 
Schlachten des 2. Weltkriges aus strategischer und operativer Sicht. 
Vor diesem Hauptteil gibt er eine eindrucksvolle Darstellung der 
Entwicklung der Roten Armee, ihres erfolgreichen Einsatzes gegen 
Weißgardisten und imperialistische Interventen, bis zu ihrer großen 
Bewährung im Großen Vaterländischen Krieg. Bereichert wird die 
Schilderung der Auseinandersetzung mit dem deutschen Faschismus 
durch die Darstellung der Zeit nach der Kapitulation Deutschlands und 
der Bemühungen der Sowjetunion um das Zustandekommen und die 
Durchführung der Potsdamer Konferenz. Das Buch ist besonders für 
den Geschichts- und Staatsbürgerkundelehrer, aber auch für jeden, der 
sich mit den Fragen der sozialistischen Landesverteidigung näher 
beschäftigt, sehr wertvoll. 



Alexander Bek: Die Wolokolamsker Chaussee 
(Müitärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1973) 

Es ist das eindrucksvolle Buch der Bewährung der sowjetischen 
Menschen im Großen Vaterländischen Krieg. Eine nähere In- 
haltsangabe erübrigt sich angesichts der großen literarischen Po- 
pularität des Werkes. 

Durch seine hohe emotionale Wirkung empfiehlt sich die Ver- 
wendung im Unterricht. 

Materialien Zivilverteidigung 

Zur Unterstützung der speziellen Aufgaben im Bereich der Zivü- 
verteidigung sind u. a. folgende Titel an den Schulen, die den ver- 
antwortlichen Lehrern Anregung und Hilfe geben. 

Lehrbuch für DRK-Gesundheitshelfer, Bd. 2 — Sanitätszüge 
Zeuner: Organisation der medizinischen Hilfeleistung 
Trebesius: Mittel und Methoden der Entaktivierung und Entgiftung 
Schriftenreihe „Schützen und Helfen", Hefte 1 bis 5 



Dia-Serien und Vorträge 

Erste Serien stehen den Schulen bereits zur Verfügung, weitere 
kommen jährlich dazu. Zur Zeit sind bereits vorhanden: 

Dia-Serie: Im Schutz gesicherter Staatsgrenzen 
Die Dia-Serie enthält für den Lehrer vielseitig verwendbares Bild- 
material zu folgenden Themenkomplexen: 

Die Aggressionspolitik des westdeutschen Staates gegenüber der 
DDR bis 1961. 

Die Rolle Westberlins als Stör- und Provokationszentrum, als 
NATO-Stützpunkt gegen die Arbeiter-und-Bauern-Macht bis 1961. Mit 
den Maßnahmen des 13. 8. 1961 wird das Vertrauensverhältnis zwi- 
schen der Partei der Arbeiterklasse und den Menschen in der DDR 
bewiesen. 

Die Einheit und Geschlossenheit der Staaten des Warschauer Ver- 
trages wird bekräftigt. 

Nach 1961 wird im Schutz der durch die NVA gesicherten Staats- 
grenzen der sozialistische Aufbau zielstrebig fortgesetzt, die inter- 
nationale Position unseres Staates gefestigt. 

Dia-Serie: Mensch und Technik im modernen Krieg 
Diese Serie liefert wertvolles Bildmaterial zur Rolle des Menschen als 
Beherrscher der Technik im modernen sozialistischen Militärwesen. 
Es wird das Verhältnis von Mensch und Technik dargestellt. Die 
moderne Technik hat zu einer bedeutenden Erhöhung der Feuerkraft 
und Beweglichkeit, zu einer höheren Qualität der Truppenführung in 
der NVA geführt. 

Jeder Soldat beweist durch seine Meisterschaft in der Beherrschung 
der modernen Technik, daß er seiner Klassenverantwortung in unserer 
Republik voll gerecht wird. 

Die Serie unterstützt das Bemühen der Lehrer, den Charakter und 
den Aufbau unserer NVA zu zeigen und die Schüler auf ihre Aufgaben 
als Soldat vorzubereiten. 

Dia-Serie: Verletzungen durch hautätzende Kampfstoffe und Gam- 
mastrahlen 

Eine Serie zur Unterstützung der Aufgaben im Rahmen der Zivü- 
verteidigungsausbildung, zur Ausbildung von Lehrern und Schülern. 
Es werden Wirkungen von Kampf- und Giftstoffen sowie radioaktiver 
Strahlung gezeigt. 





Dia-Serie: Schutz vor biologischen Kampfmitteln 
Die Reihe geht besonders auf die biologische Kriegführung ein. Neben 
der Darstellung der Wirkung von Mikroben als biologische Kampf- 
mittel, der Verbreitung von Infektionskrankheiten, der Einsatz- 
möglichkeiten biologischer Kampfmittel, der meteorologischen Fak- 
toren für die Minderung der Wirksamkeit, wird vor allem auch der 
Schutz vor biologischen Kampfmitteln dargestellt. 

Dia-Serie: Schutz vor chemischen Kampfstoffen 

Diese Serie- kann durch ihren Einsatz die Erkenntnis vertiefen helfen, 

daß Imperialismus und Humanität unvereinbar sind. Es werden die 

Angriffspunkte der Kampfstoffe im Organismus, die Symptome bei 

Nerven- und Hautgiften und der Umgang mit Mitteln des Schutzes vor 

Kampfstoffen sowie Maßnahmen der Selbst- und gegenseitigen Hilfe 

dargestellt. 

Dia-Serie: Atemspende 

Diese Serie kann in der Sanitätsausbildung im Rahmen der Ausbildung 
zur Zivilverteidigung und auch im Biologieunterricht der 8. Klassen 
eingesetzt werden. 

■ 

Die Kreisstellen für Unterrichtsmittel sind im Besitz wertvoller 
Bildreihen und Filme zur Unterstützung der sozialistischen Wehr- 
erziehung. Die Schulen sollten viel mehr als bisher von der Möglichkeit 
der Ausleihe Gebrauch machen. Wir wollen hier darstellen,, welche 
neuen Bildreihen und Filme in den Jahren 1971/72 an die Kreisstellen 
geliefert wurden. Über vorhandenes Material älteren Datums (aber 
noch nicht veraltet) sollte sich jede Schule im eigenen Kreis in- 
formieren. 

Dia-Serie: Bewährung im Gefechtsdienst 

Eine Reihe, die die Anforderungen an den Soldaten während der 

* • 

Gefechtsausbildung und in der Übung zeigt. Sie wird m der Vor- 
bereitung und Durchführung der vormilitärischen Ausbildung an den 
EOS und in den Hans-Beimler-Wettkämpfen sehr wirksam eingesetzt 
werden können. Für die Berufsorientierung und -lenkung auf mi- 
litärische Berufe ist sie ebenfalls von Interesse. 

Dia-Serie: Schulter an Schulter mit der Sowjetarmee 
Diese Color-Dia-Serie enthält hervorragendes Bild und Anschau- 
ungsmaterial über die Entwicklung der Waffenbrüderschaft mit der 

244 i ! — i ; — 



Sowjetarmee. Es werden Stationen aus der historischen Entwicklung 
dieser Waffenbrüderschaft und aktuelle Fragen der gemeinsamen 
Anstrengungen zum Schutz des Friedens und der sozialistischen 
Staatengemeinschaft dargestellt. Vor allem werden die Geschichts- 
und Staatsbürgerkundelehrer die Reihe gut nutzen können. Sie kann 
aber auch vielseitig in der außerunterrichtlichen Arbeit eingesetzt 




•Serie: Die NVA — eine moderne Armee 
Diese Büdreihe behandelt den Sinn des Soldatseins in unser 
zialistischen Staat, die Stellung und Rolle der NVA in unserer Ge- 
sellschaft und in der sozialistischen Militärkoalition. Sie gibt Auskunft 
über den Aufbau und die Ausrüstung der Armee und die An- 
forderungen an den Soldaten und die Führungskräfte. 

Dia-Serie: Stähle deinen Körper 

Diese Bildreihe ist für den Sportlehrer, für den Trainer und für alle, 
die außerunterrichtliche Maßnahmen leiten, bei denen körperliche 
Anforderungen gestellt werden, von besonderem Interesse. Es wer- 
den, ausgehend von den körperlichen Anforderungen an einen Sol- 
daten durch den Dienst in einer modernen Armee, Mittel und Me- 
thoden des systematischen körperlichen Trainings dargestellt. Sie sind 
geeignet, unsere Jungen besser auf den Wehrdienst vorzubereiten. 




Film Waffenbrüderschaft (Laufzeit: 70 Minuten) 

Es ist ein Dokumentarfilm über das Manöver „Waffenbrüderschaft" 
der Armeen der sozialistischen Militärkoalition. Überzeugend stellt er 
die Überlegenheit und Schlagkraft der sozialistischen Armeen dar. Er 
zeigt das Zusammenwirken der Armeen und Waffengattungen und die 
internationale sozialistische Solidarität und Kameradschaft der Sol- 
daten. Die enge Verbundenheit von Bevölkerung und Soldaten aller 
Armeen wird überzeugend dokumentiert. Ein Film, der seine emotio- 
nale Wirkung auf die Schüler nicht verfehlen wird. 

Film: Sieger über Kapp (Laufzeit: 35 Minuten) 

Ein Film vor allem für den Geschichtslehrer. Es ist ein Filmdokument 
über die Niederschlagung des Kapp-Putsches 1920 durch die deutsche 
Arbeiterklasse. Seine besondere Bedeutung liegt auch in der Dar- 
stellung revolutionärer Traditionen des bewaffneten Kampfes der 
Arbeiterklasse, der revolutionären Traditionen der Nationalen 
Volksarmee. 



Film: In vorderster Linie (Laufzeit: 25 Minuten) 

Hier handelt es sich um den Einsatz unserer Küstenschutzboote der 
Volksmarine. Es wird die Härte des Dienstes zum Schutz unserer 
Staatsgrenzen auf See gezeigt. Es bedarf der größten Wachsamkeit und 
Einsatzbereitschaft, um Provokationen der imperialistischen Gegner 
abzuwehren. Ein Film, der vom Lehrer vielfältig eingesetzt werden 
kann. 

Film: Beruf - Soldat (Laufzeit: 26 Minuten) 

Für die Berufslenkung und Berufsorientierung erhält der Lehrer mit 
diesem Film ein wertvolles Material. Am Beispiel der Entwicklung 
dreier Berufsunteroffiziere werden die Voraussetzungen und die 
Entwicklungsmöglichkeiten für den Soldatenberuf dargestellt. Be- 
sonders wertvoll ist, daß die Berufssoldaten im Dienst und in der 
Freizeit, in der Kaserne und in der Familie gezeigt werden. Die Schüler 
erhalten dadurch einen Einblick in die Anforderungen des Dienstes. 

Film: Drei Semester Artillerie (Laufzeit: 28 Minuten) 

In diesem Film wird die Entwicklung eines Kollektivs, aber auch die 
Entwicklung des einzelnen im Verlauf des aktiven Wehrdienstes 
gezeigt. Es wird dargestellt, wie durch die hohe Einsatzbereitschaft 
eines jeden Soldaten eine hohe Gefechtsbereitschaft zum Schutz 
unserer sozialistischen Heimat und der sozialistischen Staaten- 
gemeinschaft erreicht wurde. Jeder einzelne wächst durch den Dienst, 
entwickelt sich körperlich, moralisch und reift in seiner politischen 
Uberzeugung. Diese Reife nimmt er in sein späteres ziviles Leben mit 
und bleibt dadurch ein überzeugter Verteidiger des Sozialismus. 
Dieser Film ist vielseitig im Unterricht und in der außerunterrichtlichen 
Arbeit zu verwenden. 

Füm: Die Stadt und ihr Schiff (Laufzeit: 37 Minuten) 

Ein Film mit guter emotionaler Wirkung. Er erzählt am Beispiel der 
Patenbeziehungen der Stadt Greifswald mit dem MSR-Schiff 
„Greifswald" über die Einheit von Volk und Armee. Er kann in 
vielfältiger Weise im Unterricht und in der außerunterrichtlichen 
Arbeit eingesetzt werden. 

Film: Internationalisten (Laufzeit: 20 Minuten) 

Internationalisten der NVA, ehemalige Spanienkämpfer, Partisanen, 
Angehörige der Sowjetarmee vermitteln einer Gruppe junger Soldaten 
der NVA ihre Klassenkampf erfahrung. Damit wird die Verantwortung 




der jungen Generation für den sicheren Schutz des Sozialismus er- 
lebbar. Der Film kann vielfältig im Unterricht, vor allem aber in der 
außerunterrichtlichen Arbeit, in Klubs und Arbeitsgemeinschaften 
eingesetzt werden. 

Film: Unteroffizier Schmantek (Laufzeit: 30 Minuten) 

Ein Film, der der Vorbereitung der Schüler der oberen Klassen auf den 
Wehrdienst dient. Er stellt einen Unteroffizier einer Mot.-Schützen- 
Einheit vor. In verschiedenen Situationen des militärischen Lebens, 
insbesondere der Ausbildung der Soldaten, wird die politische und 
militärische Verantwortung des Unteroffiziers der NVA als Erzieher 
und Ausbüder gezeigt. Als überzeugter Sozialist und als selbstbewußte 
Persönlichkeit ist er den Soldaten ein Vorbild und gibt ihnen durch 
seine klassenmäßige Haltung, durch sein Wissen und Handeln ein 
Beispiel. 

Film: Schule und Landesverteidigung 

(Laufzeit: 3 Teile zu je 15 Min) 
Die FUmtrilogie ist für die Lehreraus- und -weiterbüdung gedacht. Die 
beiden ersten Teile sind jedoch sehr gut für den Einsatz im Unterricht 
und in der außerunterrichtlichen Arbeit in der Ober- und Abiturstufe 
geeignet. 

Der erste Teil („Der Friede ist kein Geschenk") erläutert am Beispiel 
des von den Imperialisten ermordeten Lehrers und Unteroffiziers 
Egon Schultz die Notwendigkeit der Verteidigung des Sozialismus. 
Zugleich wird bewiesen, daß die Politik der friedlichen Koexistenz und 
die weitere Stärkung der Verteidigungskraft der sozialistischen 
Staatengemeinschaft eine Einheit bilden müssen. 

Der zweite Teil („Was es heißt, Soldat zu sein") zeigt, wie junge 
Soldaten unserer NVA die hohen geistigen, physischen und psychi- 
schen Anforderungen der modernen Landesverteidigung an den 
Menschen meistern. Eine besondere Betonung erfährt die Ausprägung 
des festen Klassenstandpunktes der Arbeiterklasse. 

Im dritten Teil („Für das Leben lehren wir") plant und gestaltet eine 
Lehrerin die wehrerzieherischen Potenzen einer Stoffeinheit des 
Geographieunterrichts in der 9. Klasse. 

Der Zentralvorstand der GST hat ebenfalls eine Reihe von Ma- 
terialien herausgegeben, auf die im Teü 3.2. bereits hingewiesen 
wurde. Sie sind bei den Bezirks- und Kreisvorständen der GST aus- 
zuleihen und sind eine wertvolle Bereicherung der Lehr- und An- 




schauungsmittel für die sozialistische Wehrerziehung. Es sei auf einige 
Lichtbildstreifen, Dia-Serien mit Beiheften, auf Karteikarten und 
Dispositionen besonders hingewiesen: 

„Wir erfüllen ihr Vermächtnis" (Lichtbildstreifen mit Heft) 

Der Kampf der deutschen Arbeiterklasse gegen den Kapp-Putsch. 

Lehren aus diesem Kampf für die Jugend der DDR. 

„Friedrich Engels" (Dia-Serie mit Heft) 

Bedeutung^ Friedrich Engels' für die Ausarbeitung der Militärtheorie 
der Arbeiterklasse, deren Weiterentwicklung und Verwirklichung in 
der DDR. 

„Ernst Schneller" (Dia-Serie mit Heft) 

Das Leben Ernst Schnellers. Sein Kampf als Lehrer, Landtags- und 
Reichstagsabgeordneter in der Weimarer Republik. Seine Tätigkeit im 
ZK der KPD: Parteistudium der Geschichte der KPdSU, militär- 
politische Schriften, Organisierung der proletarischen Hundert- 
schaften und des RFB. 

„Wir erfüllen Lenins Vermächtnis" (Dia-Serie mit Heft) 
Lenins Rolle bei der Verteidigung der jungen Sowjetmacht. Lehren aus 
Lenins militärpolitischen Schriften und seiner Tätigkeit für den Schutz 
des Sozialismus in der Gegenwart. 

„20 Jahre GST" (Dia-Serie mit Heft) 

Geschichte der GST, ihre Erfolge bei der Vorbereitung der Jugend auf 
den Wehrdienst und ihre jetzige Aufgabenstellung. 

„Klasse und Waffe" (Lichtbildstreifen mit Heft und Tonband) 
Es wird herausgearbeitet, daß Waffen in den Händen der Imperialisten 
Krieg gegen das eigene Volk und fremde Völker bedeuten: Massen- 
mord und Vernichtung in den beiden Weltkriegen und Kriegs- 
vorbereitungen der NATO, besonders in der BRD. 

Dem werden der revolutionäre Kampf der deutschen Arbeiterklasse 
nach dem ersten Weltkrieg, der Kampf der Roten Armee gegen innere 
und äußere Konterrevolution, der Kampf des Sowjetvolkes bis zum 
Sieg über den Faschismus und die Tätigkeit der deutschen Anti- 
faschisten gegenübergestellt. Es folgt das Entstehen und der Ausbau 
der NVA als bewaffnete Macht des Arbeiter-und-Bauern-Staates zum 
Schutze des Sozialismus und des Friedens an der Seite der Armeen 
der Warschauer Vertragsstaaten. 

248 



* * 

„Grundlagen und Faktoren der militärischen Überlegenheit des 
Sozialismus" (Dia-Serie mit Heft) 

Es wird dargestellt, daß die militärische Überlegenheit auf den Vor- 
zügen der sozialistischen Staats- und Gesellschaftsordnung beruht. Die 
Geschichte beweist, daß der Sozialismus militärisch nicht zu besiegen 
ist. Die militärische Überlegenheit hat zur längsten Friedensperiode 
in diesem Jahrhundert in Europa geführt. Die Sowjetarmee ist Vorbild 
und Hauptkraft der sozialistischen Verteidigungskoalition. Die NVA 
und die anderen sozialistischen Armeen erhalten durch sie brüderliche 
Hilfe . Der Ausbau der militärischen Überlegenheit erfordert auch hohe 
Leistungen in der vormilitärischen Ausbildung. 

„Über den Sinn des Soldatseins 1 ' (Dia-Serie mit Heft) 
Diese Dia-Serie erläutert den Fahneneid der NVA. Der Wehrdienst ist 
eine hohe patriotische Pflichterfüllung und zugleich internationalisti- 
sche Klassenpflicht. Der Dienst in der NVA stellt hohe Anforderungen 
an die politisch-moralische Haltung, das Wissen und Können, die 
physische Leistungsfähigkeit und bewußte Disziplin des Soldaten. Es 
ergibt sich die Notwendigkeit, sich auf den Dienst gewissenhaft 
vorzubereiten! 

„Siegreich, weil die Partei uns führt" (Lichtbildstreifen mit Heft) 
Die SED entstand als Ergebnis der Lehren des jahrzehntelangen 
Kampfes der deutschen Arbeiterklasse. Sie ist die stärkste und er- 
folgreichste Partei der deutschen Geschichte. Als führende Kraft beim 
Aufbau des Sozialismus in der DDR widmete sie der Militärpolitik stets 
große Aufmerksamkeit. Dank dieser Tatsache ist der Schutz des Sozia- 
lismus im Rahmen des Warschauer Verteidigungsbündnisses gesichert. 
Die Müitärpolitik der Partei dient dem Frieden und dem Fortschritt. 
Sie ist Ausdruck der Lebensinteressen aller Bürger der DDR. 

„Dem Feind keine Chance" (Dia-Serie mit Heft) 
Ausgehend von den Erfolgen der Friedensoffensive der sozialistischen 
Länder wird auf das unveränderte Wesen des Imperialismus, auf die 
Militarisierung - besonders in der BRD - eingegangen. Es folgt die 
Darstellung des sozialistischen Kämpfers, die Überlegenheit der 
sozialistischen Armeen. 

„Imperialismus - Quelle der Kriegsgefahr" (Dia-Serie mit Heft) 
Es wird das Wesen des Imperialismus dargestellt, besonders auch das 
Wesen des imperialistischen Krieges und der Methoden der Kriegs- 

249 



führung, unter besonderer Berücksichtigung der Aggressivität des 
Imperialismus. Waffen in den Händen der Ausbeuterklasse sind 
Waffen gegen das eigene Volk, gegen den Fortschritt. Uns verbindet 
nichts mit dem imperialistischen System, seinen Politikern, seinen 
Söldnern. 

„Aggression auf leisen Sohlen" (Dia-Tonbildschau) 
Inhalt und Funktion der psychologischen Kriegsführung, der Zusam- 
menhang von ideologischer Diversion und direkter Unterstützung der 
Konterrevolution. 

„Friedliche Koexistenz und unser militärischer Auftrag" (Dia-Serie 
mit Heft) 

Die Politik der friedlichen Koexistenz und die Sicherung der mi- 
litärischen Überlegenheit des Sozialismus sind zwei Seiten einer 
einheitlichen marxistisch-leninistischen Strategie und Taktik. Fried- 
liche Koexistenz wäre urlmöglich ohne unsere müitärische Über- 
legenheit. 

„Karteikarten für den GST-Funktionär" (erscheinen monatlich) 
Themen 1972: 

Unüberwindliche Verteidigungskoalition des Sozialismus 

NVA - eine moderne sozialistische Armee 

DDR - verteidigungswürdiges Vaterland 

20 Jahre GST - erfolgreiche Büanz 

Je stärker der Sozialismus - um so sicherer der Frieden 

Die Aufrüstung in der BRD geht weiter (1 + 2) 

50 Jahre UdSSR 

Stalingrad 1943 - historischer Sieg der Roten Armee 
Dispositionen 

„Neue Erscheinungen der psychologischen Kriegsführung gegen die 
sozialistischen Staaten" 

„Die historische Aufgabe der sozialistischen Streitkräfte und ihre 
Darstellung für die klassenmäßige Erziehung der Jugend" 
„Die Gesetzmäßigkeit der Aggressivität des Imperialismus und die 
Rolle des müitärisch-industriellen Komplexes' 1 
„Informationsmaterial zum Vertrag zwischen der UdSSR und den 
USA über die Einschränkung der Raketensysteme . . . und zur 
forcierten Rüstung der NATO" 

■ 

250 



Es ist nicht möglich, im Rahmen der hier vorliegenden Handreichung 
auf alle Filme und Bildreihen einzugehen, die für den Unterricht bzw. 
für Veranstaltungen im Rahmen der sozialistischen Wehrerziehung 
von Bedeutung sind. Jede Kreisstelle für Unterrichtsmittel wird 
weitere Hinweise geben können und ist bereit, die Arbeit des Lehrers 
mit methodischem Rat zu unterstützen. Es ist ein beachtlicher Bestand 
an älteren Fümen und Bildreihen vorhanden, der für die Arbeit 
wertvoll sein kann. 

Über die Möglichkeiten im Bereich der Einrichtungen der Volks- 
büdung hinaus können auch die Wehrkreiskommandos und die Mi- 
litärpolitischen Kabinette in den Kreisen Hinweise geben, welche 
Spiel-, Dokumentär- und Lehrfüme durch die Bildstellen der NVA 



ausgeliehen werden können. Auf jeden Fall sollte man bei der Vor- 



bereitung und Durchführung von Veranstaltungen im Rahmen der 
sozialistischen Wehrerziehung den allgemeingültigen Grundsatz be- 
achten, daß die Aussagekraft von Film und Büd, ihr Informations- 
gehalt und ihre emotionale Wirkung das gesprochene Wort wirksam 
unterstützen können. 







r 



Literaturverzeichnis 



* 




Agitation und Propaganda nach dem VIII. Parteitag der SED. Dietz 
Verlag, Berlin 1972. 

Alder, G.: Der 25. Jahrestag der Befreiung und sowjetische Ju- 
gendbücher. „Fremdsprachenunterricht", Heft 5/1970. 

Anordnung des Ministers für Hoch- und Fachschulwesen für die 
Bewerbung, Auswahl und Zulassung zum Direktstudium an den 
Hochschulen der DDR — Zulassungsordnung. In: Verfügungen und 
Mitteilungen des Ministeriums für Hoch- und Fachschulwesen, 
Nr. 8/1971. 

Allgemeinbildung - Lehrplanwerk - Unterricht. Autorenkollektiv 
unter Leitung von Gerhart Neuner. Volk und Wissen Volkseigener 
Verlag, Berlin 1972. 

Berger, W.: Die Aufgaben der FDJ in der sozialistischen Wehr- 
erziehung der Jugend. Materialien der Arbeitsberatung des Zentral- 
rates der FDJ zur sozialistischen Wehrerziehung der Jugend am 27. 1 1 . 

Birkner, S.: Zu den Zielen, Inhalten und Methoden der so- 
zialistischen Wehrerziehung an den Oberschulen. „Pädagogische 
Forschung", Nr. 8/1971. 

Direktive des Ministers für Volksbildung und des Ministers für 
Nationale Verteidigung zur Verbesserung der Nachwuchsgewinnung 
für militärische Berufe vom 25. April 1973. 

Eder, H./Schützc 9 W.: Gutes Wissen und Können in Russisch - ein 
Beitrag zur Vorbereitung auf den Wehrdienst. „Fremdsprachenunter- 
richt", Heft 4/1971. 

Entschließung des VIII. Parteitages der Sozialistischen Ein- 
tei Deutschlands zum Bericht des Zentralkomitees. In: Do- 
: des VIH. Parteitages der SED. Dietz Verlag, Berlin 1971. 




252 



Entschließung des IX. Parlaments der FDJ. „Junge Generation", 
Heft 6/1971. 

Erlaß des Staatsrates der DDR über den aktiven Wehrdienst in der 
NVA vom 10. Dezember 1973 (Dienstlaufbahnordnung). Gesetzblatt 
der Deutschen Demokratischen Republik Teil I, Nr. 57/1973. 

Freundschaftstreffen auf der Krim. „Neues Deutschland" vom 
1. 8. 1973. 

Für ein hohes Niveau der sozialistischen Erziehung der Kinder in 
der Pionierorganisation „Ernst Thälmann" — Beschluß des Politbüros, 
des Zentralkomitees der SED. „Neues Deutschland" vom 24. August 
1973. 

Gesetz über die allgemeine Wehrpflicht vom 24. Januar 1962 
(Wehrpflichtgesetz). Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen 
Republik Teil I, Nr. 11/1968. 

Gesetz über den Ministerrat der DDR vom 16. 10. 1972. „Neues 
Deutschland" vom 17. 10. 1972. 

Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik Teil II, 
Nr. 4111970a. 

Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik Teil II, 
Nr. 43/1970 b. 

Grünberg, G.: Erfahrungen bei der Gestaltung des fakultativen 
Lehrgangs „Grundfragen der Militärpolitik und des bewaffneten 
Schutzes der DDR" in der Abiturstufe. „Geschichtsunterricht und 
Staatsbürgerkunde", Heft 11/1972. 

Grußadresse des ZK der SED an das IX. Parlament der FDJ. 1 * Junge 
Generation", Heft 6/1971. 

Harre, D.: Trainingslehre. Volk und Wissen Volkseigener Verlag, 
Berlin 1969. 

Hoff mann, H. : Frieden und Entspannung brauchen sicheren Schutz. 
In: Aus den Diskussionsreden auf der 9. Tagung des ZK der SED. 
ietz Verlag, Berlin 1973. 
Hoff mann, H.\ Sicherung des Friedens verlangt Stärkung der 
sozialistischen Militärmacht. „Einheit", Heft 6/1971. 

Hoff mann, H.: Zu Problemen der sozialistischen Militärpolitik und 
Wehrerziehung. „Deutsche Lehrerzeitung", Nr. 20/1971. 

Honecker, E.: Der VIII. Parteitag und unsere nächsten Aufgaben. 
Dietz Verlag, Berlin 1972 a. 

Honecker, E.: Bericht des Zentralkomitees an den VIII. Parteitag 
der SED. Dietz Verlag, Berlin 1971. 

Honecker, E.i Die Jugend der DDR und die Aufgaben unserer Zeit. 
Dietz Verlag, Berlin 1972 b. 

253 




Honecker, E.: Unsere Kampfgruppen helfen den Frieden sicherer 
machen. „Neues Deutschland" vom 30.9. 1973. 

Honecker, M. : Zu einigen Fragen der Bildungspolitik der Partei nach 
dem VIII. Parteitag der SED. In: Vorlesungen und Schriften der 
Parteihochschule, Berlin 1972. 

Honecker, M.: Referat des Ministers für Volksbildung auf dem 
VII. Pädagogischen Kongreß der DDR. „Pädagogik 4 ', Heft 8/1970. 

Hoernle, E.i Schulpolitische und pädagogische Schriften. Volk und 
Wissen Volkseigener Verlag, Berlin 1958. 

Hübner, -W.: Ideologische Klarheit und Wehrbereitschaft. „Ein- 
heit", Heft 10/1972. 

Bter, K.; Die sozialistische Wehrerziehung - ein Grundanliegender 
staatsbürgerlichen Erziehung der Schuljugend der DDR. „Militär- 
wesen", Nr. 7/1971. 

Inhaltliche Ausgestaltung der Oberschule - Programm unserer 
weiteren Arbeit. Protokoll der zentralen Direktorenkonferenz des 
Ministeriums für Volksbildung am 8. und 9. Mai 1973. Volk und 
Wissen Volkseigener Verlag, Berlin 1973. 

Internationale Beratung der kommunistischen und Arbeiter- 
parteien, Moskau 1969. Dietz Verlag, Berlin 1969. 

Jepischew, A. A.: Die historische Mission der Armee des so- 
zialistischen Staates. „Einheit", Heft 8/1972 a. 

Jepischew, A. A.: Kommunisten in Armee und Flotte. Deutscher 
Militärverlag, Berlin 1972 b. 

Jodl, H./Kubieziel, B.: Ziel, Inhalt und Methoden der körperlichen 
Ausbildung in der Nationalen Volksarmee. „Medizin und Sport", 
Heft 3/1970. 

Kalinin, M. L: Über kommunistische Erziehung und militärische 
Pflicht. Verlag des Ministeriums für Nationale Verteidigung, Berlin 
1960. 

König, H.: Sozialistische Wehrerziehung und humanistisches Erbe. 
„Pädagogik", Heft 10/1972. 

Kossakowski, A. : Zur Periodisierung der psychischen Entwicklung 
in der Ontogenese. „Jugendforschung", Heft l/1969a. 

Kossakowski, A.: Altersnormen, Alterspositionen und alters- 
typische Verhaltensweisen im Schulalter. „Jugendforschung", Heft 
1/1969 b. 

Kossakowksi, A.: Zur Psychologie der Schuljugend. Volk und 
Wissen Volkseigener Verlag, Berlin 1969 c. 

Krenz, E.: Die Aufgaben der FDJ-Grundorganisationen an den 
Oberschulen. „Junge Generation", Heft 6/1972. 

254 



Kroemke/Machold: Militärische Erziehung und Bildung. Deutscher 
Militärverlag, Berlin 1970. 

Kubieziel, B. : Zur Bedeutung positiver Einstellungen für die Steige- 
rung physischer Leistungen in der militärischen Körperertüchtigung 
und im Sport. „Militärwesen", Nr. 3/1969. 

Kuhn, G.: Die Herausbildung des sozialistischen Wehrbewußtseins. 
„Pädagogik", Heft 5/1972. 

Kuhrt, W. /Schneider, G.: Erziehung zur bewußten Berufswahl - 
Beiträge zur Theorie und Praxis der Berufs- und Studienberatung in 
der DDR. Volk und Wissen Volkseigener Verlag, Berlin 1971. 

Lamberz, W.: Über die Aufgaben von Agitation und Propaganda bei 
der weiteren Verwirklichung der Beschlüsse des VIII. Parteitages. 
„Neues Deutschland" vom 17. 11. 1972. 

Lenin, W. L: Krieg und Revolution. In: Werke. Bd. 24, Dietz 
Verlag, Berlin 1960. 

Lenin, W. L: Auf sachlicher Basis. In: Werke. Bd. 27, Dietz Verlag, 
Berlin 1960. 

Lenin, W. L : VIII. Parteitag der KPR(B). In: Werke. Bd. 29, Dietz 
Verlag, Berlin 1965. 

Lenin, W. L: VEQ. Gesamtrussischer Sowjetkongreß. In: Werke. 
Bd. 31, Dietz Verlag, Berlin 1966 a. 

Lenin, W. I. : Rede auf der erweiterten Konferenz von Arbeitern und 
Rotarmisten im Moskauer Rogoshsko-Simonowski-Stadtbezirk 
13. Mai 1920. In: Werke. Bd, 31, Dietz Verlag, Berlin 1966b. 

Lenin, W. L: Die Aufgaben der Jugend verbände. In: Werke. Bd. 31, 
Dietz Verlag, Berlin 1966 c. 

Lenin, W. L: Die proletarische Revolution und der Renegat 
Kautsky. In: Werke. Bd. 28, Dietz Verlag, Berlin 1968a. 

Lenin, W. L: Der Zusammenbruch der II. Internationale. In: 
Werke. Bd. 21, Dietz Verlag, Berlin 1968b. 

Lenin, W. L: Das Militärprogramm der proletarischen Revolution. 
In: Werke. Bd. 23, Dietz Verlag, Berlin 1968 c. 

Meinel, K. : Bewegungslehre. Volk und Wissen Volkseigener Verlag, 
Berlin 1966. 

Moderne Waffen - größere Belastungen. „NVA - Radar", 
Heft 3/1968. 

„Offizier der NVA - ein Hochschulberuf mit weitreichender 
Perspektive" - Hinweise und Informationen aus dem Ministerium für 
Nationale Verteidigung für Lehrer, Eltern, FDJ- und GST-Funktionäre 
und alle Träger der Berufsberatung. „Deutsche Lehrerzeitung", 
Nr. 29/1971 (Information). 



255 



Programm der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Dietz 
Verlag, Berlin 1963. 

Selke, H.-U./Rujner, A.: Berufssoldat in der NVA - eine Le- 
bensperspektive. „Deutsche Lehrerzeitung", Nr. 28/1971. 

Siegmund-Schultze, W.: Ziele und Aufgaben der sozialistischen 
Musikerziehung. In: Handbuch der Musikerziehung, Bd. I. VEB 
Breitkopf & Härtel Musikverlag, Leipzig 1969. 

Verfügungen und Mitteilungen des Ministeriums für Volksbildung 
und des Staatssekretariats für Berufsbildung Nr. 18/1971. 

Verner, W. : Die UdSSR und ihre Streitkräfte - Vorbüd und Beispiel 
internationalistischen Handelns für Sozialismus und Frieden. „Mi- 
litärgeschichte", Heft 5/1972. 

Bildnachweis: 

Karl Dter, Berlin: Abb. 1 bis 5. 



I 



"i'v-. .7 

#■ [ ■' . i ' v. ir V V \ iii 1 



■ 



256 



Stichwortverzeichnis 



■V W *K' 



Aggressionskriege 226 

- Übersicht ab 1945 226f . 

Arbeitsgemeinschaften, wehrsport- 
liche 204 

- Arbeitsgemeinschaft „Wehrausbil- 
dung" 168 . 

-Effektivität 171 
-Förderung 171 

- Zielstellung 169 

Armeen 

- Charakter, sozialistischer 21 

- historische Mission 21 

- Klassencharakter der 47, 28f. 

- sozialistische 21 

Ausbildung, vormilitärische 
-GST 200 

- Organisationsformen 203 

- Programme 201 
-Stufen 201 f. 

- Voraussetzung 203 

- wehrsportliche 204 



- politisch-ideologische Beeinflus- 
sung 230 
-Vorbilder 232 



v 



Berufe, militärische 
-Bedeutung 212 

- Beruf saufklärung 220 

- Berufsunteroffizier 214 
-Berufsoffizier 213 
-Bewerber 213,222 

- gesamtgesellschaftliches Anlu 
218 

- Maßnahmen zur Beratung 224 

- Nachwuchsgewinnung 218, 223 f . 

Diversion, ideologische 22 f. 
DRK-Ausbildung 205 

- Aufgaben 206 

- Verantwortungsbereiche 208 

Feindbüd 

- Erscheinungen 29f . 

- im Deutschunterricht 89 

- Traditionspflege 29 



Auseinandersetzung, 

ideologische 
-Gegenstand 19 



Freund-Feind-Verhältnis 28 



Hans-Beimler-Wettkämpfe 188 f. 



Bundeswehr 

- Manipulierung 232 



Haß 

- Erziehung zum 28, 46 







257 

1 



Freund-Feind- Verhältnis 28 



Militärverbände 236 



Imperialismus 

- Aggressivität 12 

- Propaganda 22f . 

Kabinette, militärpolitische 167 

Klassenkampf 

- Erfahrungen 15 

- Gesetzmäßigkeit 15 

Koexistenz, friedliche 

- Verteidigung und 18f. 
-Verwirklichung der 23 

Krieg 

- aufgezwungener 30 
-gerechter, ungerechter 17, 26 

- Klassencharakter 17 
-Wurzeln, sozialökonomische 18 



Kriegsführung, psychologische 22f . 

Kriegsgefahr 

- Beseitigung 18 

- Quelle 15, 17 

Landesverteidigung, sozialistische 

- Aufgabenstellung 7 

- Definition 15 

- Kräfteverhältnis, internationales 
lOff. 

-Notwendigkeit lOff. 

lustrie-Komplex 

- Definition 16 

Militärpolitik, sozialistische 

- Anliegen 16 

- FDJ-Mitgliederversammlung 186 

- FDJ-Studienjahr 186 

- Klassiker u. 16 
-Wesen 18 

- Verdienst der SED 20 



Militärtheorie, proletarische 21 

Militärwesen 

- Entwicklung 7 

- Revolution 36 

NVA 

- Hauptaufgabe, militärische 24 
-Vorbereitung 183 

Patriotismus 
und Internationalismus 

- Ausdruck 19 

- Äußerung 19 

- Bildungs- und Erziehungsprozeß 
19 

- im Deutschuntei 

■ 

Rüstung 

- BRD 13, 229 

Sowjetarmee 

- historische Mission 20 
-Stärke 20,21 
-Waffenbrüderschaft 26 

- Bereitschaft zur Verteidigung 
185 

- Beschlüsse und Maßnahmen zum 
Schutz des 237 

- Charakter, internationalistischer 
zum Schutz des 16 

- Überlegenheit des 25 
-Verteidigungswürdigkeit des 27, 

184 

Staatengemeinschaft, sozialistische 
-Stärkung der 22,24 
-Verteidigung 19 

Streitkräfte 

-Übersicht (USA) 227-229 



Traditionspflege 188, 197 

- Formen und Methoden 188 

Überlegenheit, militärische 

- Bedeutung 18 

- Büdungs- und Erziehungsarbeit 
18 

Wehrbefähigung 

- Anforderungen 36 
-Definition 34 

- Formen 34 
-Ziel 34 

Wehrbereitschaft 
-Definition 33f. 

- Erziehung zur (Russischunterricht) 
105 

- Notwendigkeit 19, 27 

- Voraussetzung 44 

Wehrbewußtsein, sozialistisches 

- Definition 30 

- Voraussetzung 31 

Wehrfähigkeit 

- Notwendigkeit 19 

Wehrerziehung, sozialistische 

- Anliegen 19, 182 

- „Allgemeinbildung, Lehrplan- 
werk, Unterricht 44 9 

- Anforderung 25 

- Aufgabenstellung 14 

- Charakter und Inhalt 37 

- Definition 36f . 

- Dia-Serien und Vorträge und Filme 
für 243 ff. 

- Grundsätze für FDJ- Arbeit 184 

- Erziehungsträger und 40 

-im Bildungs- und Erziehungspro- 
zeß 8 

- im Fachunterricht 44 

- in der Schule 42 

- Jugendgesetz und 20 



- Karteikarten und Dispositionen für 
250 

- Literatur 239ff . 

- Pionier- und FDJ- Arbeit und 41, 
182, 189 

- Potenzen 39 

- Probleme 26 

- Persönlichkeitsentwicklung, sozia- 
listische und 8 

- Voraussetzung 39 
-Ziel 37 

Wehrerziehung, sozialistische Äbitur- 
stufe 

- Gestaltung 165 

- Voraussetzung 165 
-Zielstellung 166 

Wehrerziehung, sozialistische im 

Biologieunterricht 
-Beispiele 152-157 
-Beitrag 150ff. 

Wehrerziehung, sozialistische im 

Chemieunterricht 
-Beispiele 146-150 

- Beitrag 144 

Wehrerziehung, sozialistische im 

Deutschunterricht 
-Aufgaben 87 f. 
-Beispiele 89-103 

Wehrerziehung, sozialistische und 
Film 

-Beispiele 174 ff. 

- Einsatzmöglichkeiten 174 

- Notwendigkeit 1 74 
-Wirkung 173 

Wehrerziehung, sozialistische im Ge- 
schichtsunterricht 

- Aspekte 47 
-Beispiele 48-62 
-Möglichkeiten 46 



Wehrerziehung, sozialistische in. 
Geographieunterricht 

- Aufgaben 81 

- Beispiele 82-87 

Wehrerziehung, sozialistische im 

Fach Kunsterziehung 
-Beitrag 117 
-Beispiele 126-129 

- bildnerischer Unterricht 123 ff. 

- Stoff einheiten 118' 

- Wirksamkeit 120f . 

Wehrerziehung, sozialistische im Ma- 
thematikunterricht 
-Beitrag 136f. 
-Beispiele 137 



Wehrerziehung, sozialistische im 
Sportunterricht 

- Aufgaben 130 

- Beispiele 133f. 

- Beitrag 132 

Wehrerziehung, sozialistische im 

Staatsbürgerkundeunterricht 62 
-Beispiele 65-80 

- Potenzen 62f . 

Wehrmoral 

- Ausdruck 32 
-Definition 31 

- Motivierung 27 

Wehrmotiv 26f. 



Wehrerziehung, sozialistische im 

Musikunterricht 
-Beitrag 112 
-Beispiele 114-116 
-Wirksamkeit 116 

Wehrerziehung, sozialistische im 

Physik-Unterricht 
-Beispiele 141 ff. 
-Beitrag 140 

Wehrerziehung, sozialistische im 

Polytechnischen Unterricht 161 
-Beispiele 159 
-Beitrag 157 

-Beziehungen des Werkunterrichts 
158f. 

- im Werkunterricht 158 

- Möglichkeiten des ESP 161 - 162 

- Möglichkeiten der prod. Arbeit 
162 

- Möglichkeiten des TZ 164 



Wehrmotivation, sozialistische 33 

- Charaktererziehung 33 

- Definition 32 

- Entwicklen und Festigen der 184 
-Inhalt 32f. 

Wehrpolitische Veranstaltung 

- Buchbesprechung 192 

- Kraftsportwettbewerb 193 

- Manöverspiele 195ff. 
-Rundtischgespräche 187, 191 f. 



Wehrerziehung, sozialistische im 

Russischunterricht 
-Beispiele 107-112 
- Zielstellung 103 



260